Berlin

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Für einen Dresdner ist Berlin immer eine gedankliche und auch emotionale Herausforderung. Als Kind habe ich keine Stadt so verachtet wie Berlin, oder genauer „Berlin. Hauptstadt der DDR“, wie der Ostteil der Stadt offiziell hieß. Die ständige Betonung das diese Häusersammlung Hauptstadt war, fand ich arrogant und angeberisch. Der Westteil von Berlin existierte für mich nicht in dieser Weise, der war irgendwie unerreichbares Ausland und da man dort nicht hinfahren konnte, diente er maximal als fantastische Projektionsfläche des Paradieses. Nicht ganz unprägend war in meiner Berlin-Verachtung, dass ständige Gewinnen des BFC Dynamos von DDR- Fußballmeisterschaften, deren eigentlicher Gewinner Dynamo Dresden sein sollte. Auch unbeteiligte Personen mussten unter dem sächsischen Hass leiden, so wurde eine Mitschülerin ständig als „Preußen-Schwein“ beschimpft, obwohl sie einfach nur Berlin hieß. Paradoxerweise hatte damals Berlin aber auch eine gewisse Faszination, der Fernsehturm, U-Bahn oder einen Flughafen auf dem große Flugzeuge wie die IL-86 landen konnten. 

In meiner langsam anwachsenden, gesamtdeutschen Perspektive, erlosch auch meine Verachtung für Berlin als glänzende Hauptstadt der DDR, schon allein weil es keine DDR mehr gab und Dresden nun immerhin auch Hauptstadt war, wenn auch nur von Sachsen (trotzdem war ich strikt für Bonn, als entschieden wurde, welche Stadt mit B neue Hauptstadt Deutschlands werden sollte). Die nun etwas häufiger werdenden Besuche in Preußen (der Begriff Preußen und seine Geschichte haben und hatten für mich immer noch eine gewisse Faszination, was auch wiederum damit zu tun hat, dass man als Sachse lernte, dass Preußen einen Leiden ließen) hatten den Hauptzweck Konsumgüter zu erwerben, die man in der sächsischen Provinz so nicht bekam. Dabei nutzte man die Zeit ebenso, um sich die immer wieder gleichen (touristischen) Attraktionen (Ku’Damm, KaDeWe, Unter den Linden,…) anzuschauen, manchmal durchsetzt mit etwas Neuem. Später, mit der Zeit größerer Unternehmungen in meinem Leben, wurde Berlin zum Transitort, der wunderbare Tore zur Welt öffnete. So startete meine erste Flugreise von Tegel und ich glaube ich bin auf keinem Airport mehr gelandet als in Schönefeld (außer vielleicht in Tegel und natürlich in Barajas). So spielte Berlin eine immer größere Rolle in meinem Leben, doch Berlin wirklich erlebt habe ich selten, man kann fast sagen, nie.

Nun ist es an der Zeit dies langsam zu ändern, denn Berlin ist einer der faszinierendsten Plätze Europas. Nur wenige Städte auf der Welt können auf eine solch abwechslungsreiche Geschichte in den letzten 300 Jahren zurückblicken. Bedenkt man das Berlin davor praktisch unbedeutend war, ist das umso erstaunlicher. Heute ist Berlin Weltstadt, ohne wirklich etwas Weltstädtisches, wie New York, London oder Paris zu haben. Berlin ist ebenso Provinz, wie Metropole, Berlin ist irgendwie ganz anders als die anderen großen Hauptstädte des Kontinents. Aber all das macht auch die Faszination dieser wundervollen Stadt aus.