Ebro

Länge: 910km | Lage: NO Spanien | Quelle: Pico Tres Mares (1880m) | Mündung: Ebro-Delta ins Mittelmeer

Der Ebro ist der zweitlängste Fluss der iberischen Halbinsel (nach dem Tajo). Er entspringt in Kantabrien auf einer Höhe von fast 2000m und fließt dann in südöstlicher Richtung zum Mittelmeer, wobei er die spanischen Communidades des Nordostens durchfließt. In seinem Verlauf bildet er ein mächtiges Tal und trennt die Ausläufer der Pyrenäen vom Iberischen Gebirge (span. „Sistema Iberico“), weshalb seine ungefähre Lage auch gut vom Flugzeug ausgemacht werden kann. Der Ebro nimmt dabei viel Wasser seiner zahlreichen Nebenflüsse auf, wie beispielsweise des Aragón, eines nicht sehr großen, aber für eine ganze Region namensgebenden Flusses.  In Saragossa prägt er das Bild der Stadt, zusammen mit der Kathedrale del Pilar und den Brücken der Altstadt. In Katalonien durchfließt er nochmals ein Gebirge, die Serra del Montsant bevor er ab Amposta in ein Mündungsdelta einfließt.
Dieses Ebrodelta ist das zweitgrößte Mündungsdelta des Mittelmeers (nach dem Nil) und hat eine Fläche von rund 320km². Dabei ist das Delta vor etwa 4.000 Jahren entstanden, als kleine Bewässerungskanäle angelegt wurden und sich Sedimente des Ebro ablagerten. Dadurch entstand ein flaches Sumpf- und Marschland mit zahlreichen Dünen. Heute ist es eines der größten Reisanbaugebiete Spaniens, ca. ¾ der Fläche werden mit dieser Getreideart bepflanzt. Nach der Reisernte wird das Gebiet zu einem beliebten Quartier für Zugvögel im Herbst.

Der Ebro hat aber auch geschichtliche Bedeutung. In der Antike wurde im „Ebro-Vertrag“ der Fluss als Grenze zwischen den römischen und dem karthagischen Einflussbereich festgelegt. Der Vertrag soll 226/225 v.u.Z. ausgehandelt wurden sein. Allerdings ist sich die heutige Forschung nicht wirklich sicher, ob mit dem damals „Iber“ genannten Fluss auch wirklich der Ebro gemeint ist, was allerdings am wahrscheinlichsten ist (jedoch wurden auch die südlicher gelegenen Flüsse Jucar und Segura ebenfalls so genannt). Noch heute ist der Vertrag und seine Deutung wichtig, wenn man über den 2.Punischen Krieg zwischen Karthago und Rom spricht, bei welchem dann Hannibal an der iberischen Ostküste mit seinen Truppen Richtung Alpen und Rom zog.
Über 2000 Jahre später war der Fluss wiederum Schauplatz einer militärischen Auseinandersetzung. 1938 fand hier die Schlacht am Ebro statt, bei welcher die republikanische Armee Spaniens versuchte, die franquistischen Truppen am Ebro zu zerstören. Es war die letzte Offensive der Truppen der zweiten spanischen Republik, die durch die Niederlage in jener Schlacht militärisch nicht mehr überlebensfähig war und Francos Katalonien-Offensive nicht mehr abwehren konnten. Das Ende der Spanischen Republik war damit besiegelt.