Elbe

Länge: 1094km (mit Moldau 1245km)| Lage: Mitteleuropa | Name auf Tschechisch: Labe | Quelle: Riesengebirge (1386m) | Mündung: bei Cuxhaven in die Nordsee | Einzugsgebiet: 148.300 km² | Einwohner im Einzugsgebiet: 24,5 Mio.
An der Elbe gelegen: Dresden | Hamburg | Mühlberg | Usti nad Labem

Die Elbe ist einer der bedeutendsten Flüsse Europas und doch ist sie in den beiden mitteleuropäischen Ländern, durch welche sie fließt, eigenwilliger Weise immer nur die Nummer 2. In Tschechien, wo sie Labe heißt, entwässert sie mehr oder weniger ganz Böhmen nach Norden hin ab, doch der Nationalfluss der Tschechen ist die Moldau, die wiederum bei Melnik in die Elbe mündet (wobei darüber noch gesprochen werden muss). In Deutschland wiederum ist sie der längste Strom der durch das Land fließt – immer Richtung Nordwesten – der Nordsee entgegen, doch als der eigentliche „deutsche Fluss“ gilt der Rhein (der zwar insgesamt länger ist, aber wenn man nur die Fließkilometer in Deutschland betrachtet, kürzer ist). Das ist etwas unfair, denn die Elbe ist nicht nur der 12. längste europäische Fluss (nimmt man die Länge der Moldau hinzu, sogar der 9.), sondern ihr größtenteils recht ruhiger Verlauf kann trotzdem teilweise recht spektakulär und sehenswert sein.

Kurz vor der polnischen Grenze entspringt die Elbe auf der Kammhöhe des Riesengebirges in Tschechien. Aus einem Betonring ergießt sich – wenig feierlich – ein kleines Rinnsal, das über 1000km weiter zu einem breiten Strom wird, der an seiner Mündung in der Nordsee rund 15km breit ist und einen für Europa sehr beachtlichen Mündungstrichter aufweist. Auf ihrem Weg nach Nordwesten fließt die Elbe in Böhmen erst einmal in Richtung Süden und erreicht in Spindlermühle, dem ersten Ort den sie durchquert, schon eine beachtliche Größe. Im weiteren Verlauf, hinein ins böhmische Becken, vereinigen sich die größeren Zuflüsse der Sudeten wie die Adler (Orlice) oder die Iser (Jizera). Bei Pardubice schließlich, dreht sie ihren Verlauf in Richtung Nordwesten. In Melnik mündet die Moldau in die Elbe, was etwas Besonderes ist, denn an diesem Punkt ist die Moldau nicht nur länger, sondern auch wasserreicher. Es ist unklar, warum die Moldau hier aufhört zu existieren und nur ein Nebenfluss ist. Vielleicht hat es damit zu tun, dass die Moldau hier ihre Fließrichtung ändert, während die Elbe scheinbar gerade durch das Tal fließt.
Der Name Elbe wiederum geht auf die frühen Germanen zurück, die den Strom in ihrer Sprache einfach „Fluss“ („Albia“ in lateinischer Form) nannten. Das zeigt die Bedeutung die die Elbe in der Norddeutschen Tiefebene hatte. Doch bevor sie in das flache norddeutsche Land hineinfließt, muss sich die Elbe aus dem von Mittelgebirgen umgebenen Böhmen zwängen, was sie recht spektakulär erst im Böhmischen Mittelgebirge und dann im Elbsandsteingebirge tut. Dahinter in Dresden, sind dann nur noch die Ausläufer der Mittelgebirge zu erkennen, obwohl das recht weite Obere Elbtal durchaus auch seine Elbhänge hat (und nicht nur ein berühmtes Fest im Juni, dass nach diesen benannt ist), wie jeder weiß, der einmal die gesamte Stadt von Nord nach Süd oder andersherum durchquert hat. Erst beim Schloss Hirschstein kurz vor Riesa gilt der Oberlauf der Elbe als beendet. Nun kreuzt sie ruhig der Nordsee zu. Dabei fließen größere Flüsse wie die Mulde und die Saale linkselbisch oder die Havel rechtselbisch zu. Beachtet man, dass wiederum an diesen Flusssystemen Berlin oder Leipzig liegen und das die Eger, welche das Nordböhmische Becken mit seiner hohen Zahl an Betrieben der Schwerindustrie entwässert schon bei Litomerice in die Elbe fließt, so kann man sich vorstellen, dass der Fluss schon seit vielen Jahrzehnten mit einer hohen Schmutzbelastung leben muss. Erfreulich ist jedoch die Entwicklung seit den 1990er Jahren, die zu einer merklichen Entlastung von Schadstoffen geführt hat.  

Interessant ist gleichfalls, das nur drei Großstädte an den Ufern der Elbe liegen; Dresden, Magdeburg und Hamburg. Zum Vergleich am etwas längeren und ebenfalls in Mitteleuropa liegenden Rhein liegen 20 Großstädte.

Historisch hatte die Elbe einige Bedeutung. Mit ihrem Abfluss zur Nordsee ist Hamburg die bedeutendste Hafenstadt Deutschlands (die beiden Inseln Neuwerk und Scharhörn, die in der Außenelbe liegen, gehören übrigens rechtlich zur Freien Hansestadt Hamburg).
Obwohl bis Pardubice schiffbar, hält sich der Wasserverkehr auf der Elbe in Grenzen. Es sind zumeist tschechische Lastkähne die bis Hamburg schippern, in der Umgebung auch die Ausflugsdampfer der Weißen Flotte. Erst zwischen Hamburg und Cuxhaven sieht man riesige Schiffe und Ozeandampfer, welche sich den immer breiter werdenden Fluss, der hier auch den Gezeiten ausgesetzt ist, bedienen, um in den vielgliedrigen Hamburger Hafen einzufahren. Dessen vielverzweigte Flussarme sind so etwas wie ein vorgezogenes Flussdelta, da ungefähr in dieser Höhe der Fluss in die Gezeiten mündet, während er danach in immer breiterer Trichterform dem Meer zustrebt. Obwohl die Binnenelbe bei Cuxhaven rund 15km breit ist, weißt die für große Schiffe befahrbare Wasserstraße lediglich 400m auf.
In die Weltgeschichte ging der sogenannte Elbe-Day ein. Am 25.April 1945 trafen sich erstmal bei Mühlberg sowjetische und amerikanische Truppen, die beide Nazideutschland von Ost und West bekämpften. Einen Tag später wurde diese Zusammenkunft nochmal offiziell und für die Presse in Torgau in Szene gesetzt, womit der 2.Weltkrieg in Europa sein Ende nahm (wobei die deutsche Kapitulation erst am 8.Mai erfolgte). Die nächste Epoche der Weltgeschichte zeigte ebenso seine Spuren ab der Elbe, denn auf rund 100km bildete sie die Grenze zwischen der sozialistischen DDR und der kapitalistischen BRD und war damit Teil des Eisernen Vorhangs. Heute ist dieser Vorhang geöffnet und verbunden mit dem Elberadweg, welcher der populärste deutsche Fernradweg ist und sich geradezu ideal eignet den Strom zu erkunden.

Ebro

Länge: 910km | Lage: NO Spanien | Quelle: Pico Tres Mares (1880m) | Mündung: Ebro-Delta ins Mittelmeer

Der Ebro ist der zweitlängste Fluss der iberischen Halbinsel (nach dem Tajo). Er entspringt in Kantabrien auf einer Höhe von fast 2000m und fließt dann in südöstlicher Richtung zum Mittelmeer, wobei er die spanischen Communidades des Nordostens durchfließt. In seinem Verlauf bildet er ein mächtiges Tal und trennt die Ausläufer der Pyrenäen vom Iberischen Gebirge (span. „Sistema Iberico“), weshalb seine ungefähre Lage auch gut vom Flugzeug ausgemacht werden kann. Der Ebro nimmt dabei viel Wasser seiner zahlreichen Nebenflüsse auf, wie beispielsweise des Aragón, eines nicht sehr großen, aber für eine ganze Region namensgebenden Flusses.  In Saragossa prägt er das Bild der Stadt, zusammen mit der Kathedrale del Pilar und den Brücken der Altstadt. In Katalonien durchfließt er nochmals ein Gebirge, die Serra del Montsant bevor er ab Amposta in ein Mündungsdelta einfließt.
Dieses Ebrodelta ist das zweitgrößte Mündungsdelta des Mittelmeers (nach dem Nil) und hat eine Fläche von rund 320km². Dabei ist das Delta vor etwa 4.000 Jahren entstanden, als kleine Bewässerungskanäle angelegt wurden und sich Sedimente des Ebro ablagerten. Dadurch entstand ein flaches Sumpf- und Marschland mit zahlreichen Dünen. Heute ist es eines der größten Reisanbaugebiete Spaniens, ca. ¾ der Fläche werden mit dieser Getreideart bepflanzt. Nach der Reisernte wird das Gebiet zu einem beliebten Quartier für Zugvögel im Herbst.

Der Ebro hat aber auch geschichtliche Bedeutung. In der Antike wurde im „Ebro-Vertrag“ der Fluss als Grenze zwischen den römischen und dem karthagischen Einflussbereich festgelegt. Der Vertrag soll 226/225 v.u.Z. ausgehandelt wurden sein. Allerdings ist sich die heutige Forschung nicht wirklich sicher, ob mit dem damals „Iber“ genannten Fluss auch wirklich der Ebro gemeint ist, was allerdings am wahrscheinlichsten ist (jedoch wurden auch die südlicher gelegenen Flüsse Jucar und Segura ebenfalls so genannt). Noch heute ist der Vertrag und seine Deutung wichtig, wenn man über den 2.Punischen Krieg zwischen Karthago und Rom spricht, bei welchem dann Hannibal an der iberischen Ostküste mit seinen Truppen Richtung Alpen und Rom zog.
Über 2000 Jahre später war der Fluss wiederum Schauplatz einer militärischen Auseinandersetzung. 1938 fand hier die Schlacht am Ebro statt, bei welcher die republikanische Armee Spaniens versuchte, die franquistischen Truppen am Ebro zu zerstören. Es war die letzte Offensive der Truppen der zweiten spanischen Republik, die durch die Niederlage in jener Schlacht militärisch nicht mehr überlebensfähig war und Francos Katalonien-Offensive nicht mehr abwehren konnten. Das Ende der Spanischen Republik war damit besiegelt.