Albufera

Lagune | Größe: 21 km² | innerhalb eines geschützten Naturparks (seit 1986) mit Gesamtgröße von 21.120ha (211km²)

Rund 10km südlich von Valencia erstreckt sich die Albufera, eine Frischwasserlagune am Golf von Valencia. Der Name stammt vom arabischen „al-buhayra“ und heißt übersetzt „kleines Meer“. Tatsächlich ist die Albufera ein kleiner rund 20km² großer, aber durchschnittlich nur rund ein Meter tiefer See, der nur durch einen schmalen Küstenstreifen vom großen Mittelmeer getrennt ist.

Obwohl schon jahrhundertelang vom Menschen verändert, hat die Gegend der Albufera sich bis heute eine reichhaltige Flora und Fauna erhalten können. Vier Döfer umgrenzen die Lagune: El Perellonet, Pinedo, El Palmar und El Saler. Sie alle liegen im Schutzgebiet des Naturparks, der fast 10mal so groß wie die Albufera selbst ist und bis an den Felsen von Cullera heran reicht, wo heute im flachen Land die Reisfelder wachsen.
Die Lagune entstand durch die Ablagerungen des Turia Flusses vor rund einer Million Jahren. Die Sedimente trennten einen Teil des Meeres ab und ließen nur einen kleinen Meeresarm offen.
In der Zeit der Vorgeschichte hat die Albufera schon Menschen angezogen, die hier dem Fischfang nachgingen. In der Antike pries man den See, den man damals Nacaros nannte. Die angrenzenden Dörfer hatten hier die Möglichkeit, eine ganze Reihe von unterschiedlichen Arten zu fangen, außerdem gewannen sie Salz, ein gerade im Mittelalter sehr begehrter Rohstoff. Mit dem vermehrten Anbau von Reis ab dem 18. Jahrhundert veränderte sich jedoch die Lagune. Nicht nur wurde Land für den Anbau gewonnen und die Albufera damit verkleinert (auf älteren Karten ist die einstige Ausbreitung noch zu erahnen), sondern durch das benötigte Frischwasser, dass vom Xuquer-Fluss über Kanäle herangeführt wurde, veränderte sich auch die Wasserqualität und das Salzwasser verschwand allmählich. Als die Stadt Valencia 1927 das Gebiet der Albufera aus den königlichen Besitz abkaufte, war der See auf rund 3000ha von einst 30.000ha zusammengeschrumpft. Interessanterweise wird heute mit der Flutung der Reisfelder im Winter fast wieder die alte Größe der Albufera erreicht, auch wenn die Albufera selbst ihre einstige Größe wohl nie zurückerlangen wird. Mit der Entwicklung des Massentourismus in den 1960er Jahren war fast das Ende der Albufera besiegelt wurden. An den Stränden wurden zahlreiche Hochhäuser gebaut (besonders unerqicklich in El Perellonet), die Dünenlandschaft mit Promenaden eingeebnet, Industriebetriebe entstanden und kippten ihre Abwässer in die Lagune. Viele Wasserpflanzen und einige Fischarten verschwanden aus dem Ökosystem.  Erst eine Bürgerbewegung in den späten 1970er Jahren und der politische Umbruch in Spanien mit dem Ende der Franco-Diktatur bremsten diese Entwicklung. 1979 stoppte der nun frei gewählte Stadtrat von Valencia weitere Ausbaupläne im Umland der Albufera und 1986 eröffnete die Regierung der Comunidad Valenciana den „Parc Natural de l’Albufera de Valencia“, den ersten in der gesamten Comunidad. Seit dieser Zeit wird hart daran gearbeitet, den Naturschutz der Albufera zu gewährleisten. So ist der Naturpark Mitglied des Natura 2000 Netzwerkes der Europäischen Union und ebenso ein besonderes Vogelschutzrevier, wovon man sich besonders im Frühjahr und Herbst selbst überzeugen kann wenn über 250 verschiedene Vogelarten hier sind. Einige kommen hier zum Überwintern, andere kommen um sich für den Weiterflug zu stärken und wiederum andere Arten brüten und nisten hier.

Links:
Der Naturpark bietet vielfältige Informationen (in Valenciano, Spanisch und Englisch) auf dieser Seite an:
http://albufera.valencia.es/en