Athen

Geschichte Athens | urban facts | Akropolis

Es gibt in Europa vielleicht nur eine Hand voll Städte die über eine solche Aura der Historie verfügen wie Athen. Es ist neben Rom die Stadt der Antike, der Geburtsort der Demokratie, wenn nicht gar der Stadt als solcher, denn keine Geschichte der Stadtentwicklung kann ohne das antike Athen auskommen. Besucht man heute die historischen Ruinen, begibt sich beispielsweise voller Ehrfurcht im Trott der massenhaften Besucher auf die Akropolis, oder durch die griechische Agora, dann ist man gefangen vom Gefühl hier den Hauch von großartiger Menschheitsgeschichte berühren zu können und dabei übersieht man sehr schnell, dass das heutige Athen eine mehr als 3 Millionen Einwohner zählende Metropole Südosteuropas ist, die aber vom Ende der Antike bis noch vor 200 Jahren in einem solchen Maße verschwand, dass einige Gelehrte in der Renaissance dachten, Athen wäre schon lange untergegangen, im Meer verschwunden oder einem Erdbeben zum Opfer gefallen. Erst mit dem Entstehen des modernen griechischen Staats rückt Athen wieder in den Fokus und 1830 wird der Startschuss für eine neue Stadt gegeben, aus der heute eine eigenwillige, sprudelnd lebendige und teilweise auch sehr heruntergekommene Metropole geworden ist. Das Herz und die Lebensader Griechenlands.

Steht man auf der Akropolis oder auf einem der anderen zahlreichen Berge und Hügel die sich in der Landschaft Attikas verteilen dann fällt schnell auf was für eine riesiges Häusermeer sich vom Horizont bis zum Meer erstreckt. Athens Grenzen scheinen sich zu verwischen, doch tatsächlich hat die Gemeinde Athen nur rund 664.000 Einwohner. Unmittelbar an sie grenzen die Vororte, die sich unter den Regionalbezirken Athen-Nord, Athen-Süd, Athen-West und Athen-Ost zusammenfassen lassen. Nimmt man dann noch die Hafenstadt Piräus dazu kommt man ungefähr auf die Ausmaße Athens, die in allen genannten Gegenden sehr hohe Besiedlungsdichten erreichen und das Häusermeer direkt am Ägäischen Meer ausmachen. Tatsächlich verstehen sich aber alle rund 3,8 Millionen Einwohner der Region Attika als Athener, denn schon in der Antike war Attika das zur griechischen Polis Athen gehörende Land. Hier finden sich weitere geschichtsträchtige Orte wie Marathon oder das Kap Sunion.
Von dieser Geschichte werden die vielen Touristen angezogen, welche die Stadt besuchen, vielleicht auch um von hier auf eine der vielen Inseln des Mittelmeers zu schippern und sich ein wenig wie Odysseus zu fühlen. Und hier macht es sicherlich einen großen Unterschied ob man als Tourist Land und Leute kennenlernt, oder Land und insbesondere Leute selbst ist. Athen sieht man an, erst 1830 als Stadt wiedergeboren worden zu sein. Vieles wirkt hingesetzt, wenig planvoll konzipiert und ein klein wenig aus der Not geboren. Die Innenstadt kann sich in puncto Eleganz und Weltstädtischkeit kaum mit anderen Metropolen ihrer Größe messen und nicht wenige Häuser sind in einem mehr als erbarmungswürdigen Zustand. Trotzdem versprühen viele Ecken einen sehr angenehmen Charme. Läuft man des abends von der Akropolis nach Monastraki herunter und taucht in das Gewirr der kleinen Gassen südlich des Omonia Platzes ein, so findet man viele angenehme Orte zum Verweilen und Entdecken und fragt sich gelegentlich, was die Besucher Athens vor 2.500 Jahren über die Stadt dachten.