Lleida

Die katalanische Stadt Lleida (auf spanisch: Lerida) wirkt von Ferne, durch das flache Land des Segre Tals kommend, durchaus gigantisch. Das liegt an der Burg und der Alten Kathedrale, die über der Stadt thronen. Beim zweiten Blick legt sich der anfängliche Optimismus ein wenig, obwohl Lleida zweifellos einen Reisestopp wert ist. Die Provinzhauptstadt hat mit rund 140.000 Einwohnern ungefähr so viele Bewohner wie Tarragona und ist (wenn man die Vorstädte Barcelonas ignoriert) streitet mit dieser um den Status der 2. größten Stadt Kataloniens. Sie ist ein regionaler Verkehrsknotenpunkt mit einem AVE Schnellzugbahnhof und hat seit 2010 sogar einen eigenen Flughafen, dessen Verkehr allerdings sehr überschaubar ist (2 Flüge pro Woche auf die Balearen).

Lleida hat auch eine bewegte Geschichte und ist eine der ältesten Städte Spaniens. Schon in der Bronzezeit soll die Gegend besiedelt gewesen sein, bekannt wurden die beiden iberischen Stammesführer Indíbil, König der Ilergetes und Mandoni, König des Ausetanier, die sich hier im 3.Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung erfolgreich gegen eine phönizische und später römische Invasion gewehrt haben. Sie gelten als die mächtigsten der iberischen Stammeskrieger jener Zeit. Letztendlich wurde Lleida (das zur damaligen Zeit Iltrida oder auch Ilerda genannt wurde) aber doch Teil des römischen Reiches und Teil der Provinz Hispania Tarraconensis, wo es keine unbedeutende Stellung hatte, da es auch als Handelsknotenpunkt gut erreichbar war. Als ein municipium hatte es sogar das Recht eigene Münzen zu prägen. Schon damals baute man eine Steinbrücke über den Segre (der übrigens der längste Nebenfluss des Ebros ist). Nachdem die Westgoten und die Mauren die Stadt beherrschten, wurde Lleida 1149 von Raimund Berengar IV. von Barcelona erobert und zum Teil des Königreiches Aragon gemacht. 1297 wurde hier die erste Universität auf dem Boden der Krone Aragons gegründet (die drittälteste Spaniens), welche 1717 nach Cervera verlegt wurde und sich hier 1991 wieder gegründet hat. Im spanischen Bürgerkrieg wurde die Stadt Opfer zahlreicher frankistischer Bombenangriffe, da sie als wichtige Verteidigungslinie für Barcelona fungierte. Am 2.November 1937 beispielsweise zerbombte die deutsche Legion Condor die Stadt und tötete dabei 300 Menschen, darunter 48 Kinder einer Schule.1938 schließlich fiel Lleida an die Truppen Francos. Einen großen Bevölkerungsschub entwickelte Lleida in den 1960er Jahren, als insbesondere viele Menschen aus dem verarmten Andalusien sich hier ansiedelten. Heute ist die Stadt Heimat für Menschen aus 146 Nationen.

Abschließend ein paar Bilder aus Lleida: