Málaga

urban facts Málaga

Málaga ist die am südlichsten gelegene Stadt mit mehr als einer halben Millionen Einwohner in Europa. Sie ist die zweitgrößte Stadt Andalusiens und die sechstgrößte Spaniens. Vor allem ist sie so etwas wie der Ausgangshub für die Touristenströme der Costa de Sol. So ist es nicht verwunderlich, dass Málaga sechs Millionen Touristen pro Jahr zählt, obwohl die Stadt sicherlich nicht allein wegen ihrer Reize aufgesucht wird. Málaga gehört eher zu solchen Städten, die besucht werden, weil sie der Ausgangspunkt einer reich frequentierten Urlaubsgegend sind. Damit möchte ich die Stadt keineswegs schlecht machen, denn Málaga ist definitiv eine Reise wert, egal ob man nun als Tagestourist von der Costa del Sol kommt, oder extra nur wegen der Stadt.

Málaga hat eine weitreichende Geschichte und wurde wohl schon im 8. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung von den Phöniziern gegründet, welche die Stadt Malaka nannten. Auf was dieser Name sich bezieht, ist in der Forschung umstritten, da er sowohl mit der in der Gegend reichen Garumfabrikation („Garum“ ist eine in der Antike äußerst populäre Würzsoße) zu tun haben kann und auf das Wort „Salz“ zurückgeht oder aber auf den ebenfalls in Cádiz verehrten Gott Melkart. Wie auch immer dem sei, nach langer Herrschaft Karthagos, fiel Malaka nach dem 2. Punischen Krieg an das Römische Reich, wobei es erst zur Provinz Hispania Ulterior, später, nach der Gebietsreform, zur Provinz Baetica gehörte. Málaga war ein Handelsplatz und weiterhin berühmt für seine Salzfischherstellung. Das die Stadt nicht unbedeutend war, können noch heute die Ruinen des Amphitheater bezeugen, deren Reste man unterhalb der Burg besichtigen kann.
Nach der Völkerwanderung setzte auch im Süden der iberischen Halbinsel die westgotische Herrschaft ein (571), welche aber nicht viel mehr als 100 Jahre hielt. Als die Mauren 711 über die Straße von Gibraltar kamen und den Großteil der iberischen Halbinsel eroberten wurden die Westgoten vertrieben. Von nun an nannte sich die Stadt Mãlaqa, stand in Südspanien aber klar im Schatten der mächtigen Stadt Cordoba. Im frühen 11. Jahrhundert, als das Kalifat von Cordoba zerfiel, errichteten die Hammudiden in Mãlaqa eine ihrer Residenzen, wobei schon 1053 der Enkel des Herrschers von Granada die Macht in der Region übernahm und in Konkurrenz zum nasridischen Emirat stand.  Später wurde Malaga und sein Umland jedoch in das nasridische Emirat aufgenommen, bevor es 1487 im Zuge der Reconquista wieder an die Katholischen Könige und Spanien ging. Danach wurde das alte Bistum Málaga (das bereits unter den Westgoten angelegt wurde) wieder belebt und Málaga wurde zu einer bedeutenden Hafenstadt Spaniens, wenngleich im Schatten von Sevilla oder Cádiz liegend.
Zwei Kriege warfen noch ihre Schatten über die Stadt, 1704 fand im spanischem Erbfolgekrieg die größte Seeschlacht des Krieges vor der Küste Stadt (genauer vor Vélez-Málaga, was heute noch eine eigenständige Stadt ist und rund 30km östlich von Málaga liegt).  Bedeutender war aber noch die Schlacht von Málaga im spanischen Bürgerkrieg. Von Beginn des Krieges an, war die Stadt Frontort zwischen den franquistischen Armee und den republikanischen Kräften, Anfang Februar 1937 gelang es den Franquisten nach einer Woche intensivem Kampfes, die Stadt zu erobern. Als die franquistischen Truppen sich der Stadt von Westen aus näherten, flohen eine Vielzahl der Einwohner in Richtung Osten und wurden von spanischen und deutschen Militärfliegern daraufhin bombardiert.  In der eingenommenen Stadt soll es nach der Einnahme noch zahlreiche Massenerschießungen gegebene haben. Obwohl wohl mindestens 5.000 Menschen dabei ihr Leben lassen mussten, wurden erst nach dem Tod Francos dieses Ereignis thematisiert. Erstaunlicherweise wird im heutigen Spanien allenfalls auf lokaler Ebene in Málaga diesem Verbrechen gedacht. Zu jener Zeit war Málaga schon zu einer Industriestadt geworden. In den 1950er Jahren wurde die Costa del Sol zum ersten Touristengebiet Spaniens ausgebaut, dadurch wurde Málaga zum Ausgangspunkt und Drehkreuz für die neuen Ströme von Sonnenhungrigen und Badefreunden. Der Nachbarort Torremolinos gilt als der erste Ort des Massentourismus im Land. Ein neuer Masterplan zur Stadtentwicklung des Architekten González Edo wird in den 1950er Jahren umgesetzt.

Das heutige Málaga teilt sich grob in zwei Teile, die vom Fluss Guadalmedina getrennt werden, der hier ins Mittelmeer mündet. Dabei bietet der Fluss aber keinerlei Stadtsilhouette, denn an seinem kanalisierten und trockenen Flußbett befinden sich nur unscheinbare Bauten. An den östlichen Gefilden befindet sich die Altstadt mit ihren engen Gassen, dem Hafen, der Mole und der Burg. Westlich des Flusses erstreckt sich das neue Málaga, mit eher zweckdienlichen Bauwerken bis hin zum Fluss Guadalhorce, der ebenso ins Mittelmeer mündet. Während die Neustadt nicht wirklich sehenswert ist, bietet die Altstadt einige Sehenswürdigkeiten. Dominiert wird sie von der Alcazaba, der maurischen Festung, die auf einem Berg neben der Altstadt liegt. Gleich daneben befindet sich die prächtige Kathedrale der Stadt, welche auch „La Manquita“, die „Einarmige“ genannt wird, da ihr zweiter Turm nie vollendet wurde. Dahinter kann man durch die engen Gassen der Stadt schlendern, die von zahlreichen Besuchern frequentiert werden und in deren Bars kann man nicht nur den hier köstlichen Schinken der Region, sondern auch gegrillte Sardinen Spieße bekommen

Auch zum Wasser hin wurde in den letzten Jahren versucht, Málaga aufzuwerten, wie mit dem Neubau des Museums Pompidou am Hafenbecken, das Teil einer unspektakulären aber angenehmen Hafenpromenade ist. Gerade die zahlreichen Museen machen Málaga sehr sehenswert (darunter zahlreiche Kunstmuseen). So darf man auch nicht vergessen, dass Pablo Picasso in der Stadt geboren wurde und gleich zwei Einrichtungen über ihn und seine Werke informieren.