Altenburg
32.910 Einwohner | 46km²| Kreisstadt des Landkreises Altenburger Land | 202m über dem Meer gelegen | 45km S von Leipzig | 110km W von Dresden
Altenburg ist für mich eine besondere Stadt. Aber das ist sie nicht nur mich, jeder Skat Fan, wird zumindest mal ein Blatt aus der Geburtsstadt des bekanntesten deutschen Kartenspiels gekloppt haben. Altenburg war aber sogar einmal eine Residenzstadt, was das Schloss der Stadt eindrucksvoll zeigt und die Stadt, die zwischen dem Ende der Leipziger Tieflandsbucht und dem Anfang des Erzgebirgsvorlandes liegt, ist ungefähr gleich nah an Leipzig, Chemnitz, Gera und Zwickau gelegen.
Eine erste Burganlage soll wohl um 500 durch die Slawen entstanden sein, die erste urkundliche Erwähnung Altenburgs geht aber erst auf das Jahr 976 zurück, damals war Altenburg aber bereits den Slawen entrissen und das Dokument bestätigt die Schenkung der Stadt an das Bistum Zeitz. Die Burganlage auf dem Porphyritfelsen wurde weiter ausgebaut und diente auch als Kaiserpfalz, die unter anderem der große Friedrich I. Barbarossa sechsmal besuchte (weshalb man sich hier auch den Spitznamen Barbarossa-Stadt gern gefallen lässt). Gleich neben der Burg wuchs die Siedlung, deren weiterer Vorteil es war, dass die Via Imperii hier entlang führte. Im 12. und 13. Jahrhundert war Altenburg eine wichtige Stadt in den deutschen Landen, Kaiser hielten sich hier oft auf und der Ort wuchs beständig.
Ab dem 14. Jahrhundert gehörte Altenburg zur Mark Meißen, behielt aber sein Stadtrecht bei. 1455 kam es zum Altenburger Prinzenraub, als der Ritter Kunz von Kauffungen, die Prinzen Ernst und Albrecht (welche später die Leipziger Teilung Sachsens durchführen sollten) entführte, um Forderungen an den Kurfürsten zu stellen. Der Raub jedoch misslang alsbald und Ritter Kunz verlor seinen Kopf, auf dem Freiberger Marktplatz. Mit der Leipziger Teilung 1485 fiel Altenburg an die ernstinische Linie Sachsens. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts setzte sich die Reformation in Altenburg durch. Nach der Schlacht von Mühlberg und den herben Verlusten, welche die ernstinische Linie Sachsens hinnehmen musste, kam Altenburg kurzzeitig zum albertinischen Sachsen, nachdem Naumburger Vertrag von 1554 aber wieder zum nunmehr Herzogtum Sachsen genannten Gebiet der Ernstiner. Diese setzten jedoch verstärkt auf Landesteilungen, wenn der bisherige Machthaber verstarb, was zu vielen kleinen Staatsgründungen führte. 1603 entstand so das Herzogtum Sachsen-Altenburg, dass bis 1672 bestand hatte und zu deren Residenzstadt Altenburg wurde. In diese Zeit fiel auch der 30jährige Krieg (1618-48), der Altenburg, so wie ganz Deutschland, hart zusetzte und zu erheblichen Verlusten führte. Nachdem Tode des Herzogs Friedrich Wilhelm III. wurde Altenburg an Sachsen-Gotha-Altenburg angegliedert, war aber keine Residenzstadt mehr.
Als Napoleons Frankreich den Rest Europas unruhig machte, trat Gotha-Altenburg dem napoleonischen Rheinbund bei, doch auch wenn die entscheidenden Schlachten (Jena-Auerstedt 1806 und die Völkerschlacht bei Leipzig 1813) nicht wirklich weit von Altenburg entfernt stattfanden, so war im Nachhinein die Erfindung des Skatspiels um 1810 das, was heute noch mit der Stadt verbunden wird und so trägt Altenburg mit großem Stolz den Titel Skatstadt (über dessen Geschichte man sich in einem eigenen Museum im Schloss informieren kann). 1826 starb die royale Linie Sachsen-Gotha-Altenburg aus, was zu einer Reorganisation der Ernstinischen Herzogtümer führte. Ergebnis war das Herzogtum Sachsen-Altenburg, dessen Hauptstadt wiederum Altenburg wurde. Aus diesem sollte 1918 der Freistaat Sachsen-Altenburg werden, der wiederum 1920 im Land Thüringen aufging, zudem Altenburg nach dessen Auflösung und Wiedereinführung auch heute noch gehört.
Die industrielle Entwicklung beschleunigte sich im 19. Jahrhundert in Altenburg, die Stadt wuchs und schon 1836 gab es 36 Fabriken auf städtischem Territorium. 1842 bekam Altenburg bereits einen Eisenbahnanschluss an Leipzig (als erste thüringische Stadt) und bis zum Ende des Jahrhunderts wurde Altenburg zu einer Industriestadt, um 1900 war beispielsweise das Altenburger Hutmacherhandwerk weltbekannt und führend. Das 20. Jahrhundert mit seinen zwei großen Kriegen und deren Folgen setzten auch Altenburg zu, trotzdem erreichte die Stadt 1981 ihren Bevölkerungshöhepunkt mit 55.827 Einwohnern. Trotz zahlreichen Eingemeindungen ist die Zahl bis heute auf knapp 32.000 Menschen zurückgegangen und so liegt das Mittelzentrum heute zwischen Sachsen und Thüringen.