Brocken

höchste Erhebung des Harz | Höhe: 1141m | 12km SW von Wernigerode | Dominanz 224km (Fichtelberg) | Koordinaten: 51°47`57„ N, 10° 36`56„O

Der 1141m hohe Brocken im Harz ist in vieler Hinsicht ein, wenn nicht der bedeutendste deutsche Berg. In der an Mittelgebirgen reichen deutschen Landschaft ist er die am weitesten nördlich stehende Erhebung, welche die Marke von 1000m übersteigt.  Durch seine exponierte Lage sind seine klimatischen Bedingungen für Mitteleuropa als außergewöhnlich zu bezeichnen. Auf dem Brocken wurde schon eine Windgeschwindigkeit von 263km/h gemessen, oder eine Tiefsttemperatur von -28ᵒC (das Thermometer erreichte hier übrigens noch nie +30ᵒC), das Jahr 1958 brachten 330 Tage mit Nebel auf dem Brocken. Trotzdem, manchmal vielleicht auch gerade deshalb, ist der Brocken ein Besuchermagnet und einer der am meisten besuchten Ausflugsziele Deutschlands. Das war nicht immer so, denn in der Zeit der deutschen Teilung war der Brocken (dessen Gipfel auf DDR Seite lag) Sperrgebiet und konnte nicht einfach betreten werden (so gesehen war der Brocken einer der Orte die für DDR Bürger unerreichbar erschienen und das obwohl er in der DDR lag).

Historisch ist der Brocken schon seit der Bronzezeit von den Menschen zumindest bewusst wahr genommen worden. Für die Himmelscheibe von Nebra war er ein Punkt, der für die exakte Ausrichtung der Platte notwendig war, um astronomische Phänomene zu beobachten(wobei die Himmelscheibe eine ganze Reihe von Interpretationsmöglichkeiten herausfordert).  Spätestens in der frühen Neuzeit wurde der Brocken erstmals bestiegen und im 18. Jahrhundert kam es in Mode den Berg zu erklimmen, wovon das Wolkenhäuschen zeugt, das 1736 zum Schutz der Wanderer errichtet wurde. Ein erstes Gasthaus soll um 1800 erbaut worden sein. Im darauffolgenden 19. Jahrhundert begann man damit den Brocken zu vermessen (schon 1850 wurde seine Höhe korrekt auf 1142m festgelegt) oder den Brocken als Mittel zur Landesvermessung zu benutzen, so wie Carl Friedrich Gauß, der ihn für die Gaußsche Landesaufnahme verwendete. Seit 1895 befindet sich eine Wetterwarte hier. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wurde der Tourismus auf dem Berg zu einem immer größer werdenden Faktor und als 1859 das Gasthaus auf dem Gipfel niederbrannte wurde 1862 gleich ein Neubau mit Hotel eingeweiht. Seit 1899 konnten dann Reisende sogar mit der Eisenbahn auf den Brocken reisen, als die Brockenbahn eingeweiht wurde und der Bahnhof Brocken mit einer Höhen von 1125m zum höchstgelegenen Bahnhof Deutschlands wurde. 1935 gelang auf dem Brocken erstmals eine Fernsehübertragung mit einem mobilen Sender, zwei Jahre später wurde ein Fernsehturm eingerichtet, einer der ersten auf der Welt. Nachdem zweiten Weltkrieg und mit der deutschen Teilung gelangte der Brocken erst in Besitz der sowjetischen Besatzungszone und später zur DDR (wobei er bis 1947 von der US-Army besetzt wurde). Bis 1961 war der Brocken noch für Besucher erreichbar, mit dem Bau der Mauer wurde er aber zu militärischem Sperrgebiet. Die strategisch günstige Lage wurde genutzt, um Abhöranlagen zu installieren und war damit der westlichste Vorposten der Warschauer Vertragsstaaten. Nachdem Fall der Mauer kam es am 3.12.1989 zu einer reich frequentierten Sternwanderung um eine Öffnung des Brockens für die Allgemeinheit zu fordern. Dieser Forderung wurde nachgegeben um ab 1990 schrittweise die Grenzsicherungsanlagen abgebaut. 1991 wurde bereits die Brockenbahn wiedereröffnet und machte den Berg wieder zu einem Besuchermagneten unter den deutschen Gipfeln.