Geschichte Dresdens

Vorgeschichte und Gründung Dresdens | Dresden, der bessere Marktflecken im Mittelalter | Dresden wird sächsische Residenzstadt | Vom 30-jährigen Krieg bis zur Barockstadt August des Starken | Der Siebenjährige Krieg und das Ende der Träume von einer europäischen Metropole | Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts: Napoleon, Restauration und Revolution | Die industrielle Revolution überrollt Dresden | Dresden im Kaiserreich | Vom 1. Weltkrieg bis zur größten Katastrophe der Stadt im 2.Weltkrieg | Dresden in der DDR | Dresden nach der Wende

 

Vorgeschichte und Gründung Dresdens

Dresden wurde urkundlich erstmals 1206 erwähnt und ist diesbezüglich ein recht typisches Beispiel für eine mittelalterliche Stadtgründung. Wenngleich die Gegend auf welchem sich heute die Stadt befindet schon ungleich länger besiedelt war. Schon vor rund 6000 Jahren sollen die ersten Menschen im oberen Elbtal gelebt haben und an der Heidenschanze fanden sich noch Reste einer spätbronzezeitlichen Befestigung, weshalb dieser Felsen über dem Plauenschen Grund seinen heutigen Namen bekam.
Zeitlich relevanter ist aber die Besiedlung durch slawische Stämme, die zu Beginn des 7. Jahrhunderts aus dem böhmischen Raum ins Elbtal zogen. Die neuen Bewohner nannten die waldfreien Gebiete zwischen (den damals nicht existenten Städten) Pirna und Meissen „Nisani“ – Niederung. Diese Stämme wurden 928 von König Heinrich I. unterworfen, der im Osten seines Reiches neue Gebiete eroberte. Dabei wurde als zentraler Ort die Burg Meißen errichtet. Gleichzeitig wurden die neuen Gebiete und insbesondere seine Bewohner mit dem christlichen Glauben missioniert. Missionierung und Eroberung gingen damals quasi Hand in Hand. Um 1050 könnte so die erste Frauenkirche entstanden sein (genauer Quellen sind nicht zu finden). Sie stand in der Nähe einer slawischen Siedlung, welche „Drezdany“ genannt wurde, was übersetzt „Auenwaldbewohner“ bedeutet. In den folgenden Jahren siedelten sich immer mehr Deutsche in der Gegend an, gewannen die Mehrheit und germanisierten mit der Zeit die slawische Bevölkerung. Die Markgrafen der Region wurden die Wettiner, welche vom König eingesetzt wurden. Es gilt anzunehmen, dass sie auf dem Taschenberg ein Kastell errichteten, da hier eine benutzbare Elbfurt vorhanden war und sich so ein Handelsweg vom Erzgebirge kommend nach Norden fortsetzen ließ, der bei Königsbrück auf die Via Regia stieß.
Insgesamt betrachtet, war das 12. Jahrhundert ein Zeitalter der expansiven Stadtgründung, verbunden mit einer starken Besiedelung im Osten (siehe dazu genauer: die Europäische Stadt im Mittelalter). So kann man davon ausgehen, dass Dresden spätestens im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts gegründet wurde, auch wenn die erste urkundliche Erwähnung erst aus dem Jahr 1206 stammt und erst 1216 Dresden erstmals als Stadt tituliert wurde.

Dresden, der bessere Marktflecken im Mittelalter

Bei den ersten Bewohnern Dresdens wird es wohl sich zumeist um Kaufleute gehandelt haben. Schon im Jahr 1284 ist von einer ersten steinernen Brücke über die Elbe berichtet wurden, was andeutet, dass der Handel im jungen Dresden durchaus lukrative Geschäfte einbrachte, denn sonst wäre eine massive Brücke kaum zu bezahlen gewesen. Im selben Jahr wurden die Rechte der Stadt gestärkt, die nun erstmals eigene Verordnungen durchsetzen konnte. Ab 1301 konnten Räte bestimmt werden, zumeist Kaufleute, welche die Geschicke Dresdens leiteten und die einen Bürgermeister bestimmten durften. Dennoch war die Stadt äußerst klein. Die Stadtmauern umfassten nur ein Gebiet von wenigen hundert Metern Ausdehnung in welchem ein gitterförmiges Straßennetz angelegt war. Die Frauenkirche blieb, obwohl Pfarrkirche der Stadt, außerhalb der Befestigungsanlagen.
Dresdens Bedeutung in der Region ist kaum zu überschätzen. Freiberg, Pirna und Meißen waren deutlich wichtiger und auch Leipzig hatte am Ende des Mittelalters ein größeres Gewicht. Das schützte aber nicht vor den Plagen jener Zeiten, die auch vor dem kleinen Dresden keinen Halt machten. Die Pest verseuchte die Stadt, ebenso suchte eine verheerende Elbeflut 1342 das Örtchen heim. Für das Unglück wurden – ganz der damaligen Gewohnheit – die Juden verantwortlich gemacht, welche am 24. Februar 1349 einem Pogrom zum Opfer fielen, ein schon im Mittelalter leider sehr verbreitetes Phänomen.
Neben den Kaufleuten wuchs allerdings der Berufszweig der Handwerker im Laufe der Jahrzehnte in Dresden heran, welche ihre Produkte nicht nur im Umland, sondern gar für den Fernhandel verkaufen konnten.  Besonders die Tuchmacher waren wirtschaftlich erfolgreich.  Seit der Herrschaft des wettinischen Markgraf Wilhelm I., wuchs die Bedeutung Dresdens auch für die fürstlich-sächsische Politik, denn ab und an weilte der Markgraf in der Stadt und regierte von hieraus. Und die Stadt sowie ihre Oberen zeigten sich gefällig. Für die Eroberung der Burggrafschaft Dohna aus den Händen Böhmens im Jahr 1402, stellte die Stadt materielle Hilfe und Kriegsknechte bereit. Die verbesserte Stellung in der Landespolitik kam auch dadurch zum Ausdruck, dass die alte Burg abgerissen wurde und ein palastartiger Bau mit Turm (dem ersten Hausmannsturm) errichtet wurde. Ebenso wurde die Nikolaikirche neugebaut, welche 1388 dann als Kreuzkirche geweiht wurde.
Das auf der anderen Elbseite entstandene Örtchen Altendresden wurde 1403 zur Stadt ernannte, war aber immer von seinem Nachbarn auf der anderen Flussseite abhängig und wurde letztendlich in der Mitte des 16. Jahrhunderts eingemeindet.
Landespolitisch ist das Jahr 1423 interessant, da dass Herzogtum Sachsen mit der Kurwürde belehnt wurde, was das Haus Wettin zu einer der bedeutendsten Adelsfamilien im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation machte.
Aus Furcht vor den in Böhmen lebenden Hussiten wurde der Bau eines 2.Stadtmauerrings um 1427 vorangetrieben und tatsächlich überfielen immer wieder Krieger die Region. In Dresden wurden dabei insbesondere die außerhalb der Mauern entstandenen Vororte zerstört. Der Bedeutung der Stadt war dies nicht zuträglich. So wurde lange nur ein einziger Jahrmarkt in der Stadt abgehalten, erst 1487 kam ein zweiter hinzu. Der 1437 erstmals erwähnte Striezelmarkt, welcher heute eine große Anziehungskraft ausstrahlt, war lediglich für die Versorgung von Stollen und Striezeln (daher Hefeteiggebäck) zur Weihnachtszeit gedacht und hat mit dem heutigen Weihnachtsmarkt nur sehr wenig gemeinsam.

Dresden wird sächsische Residenzstadt

Nachdem Tode Kurfürst Friedrich II. 1464 wählten seine beiden Söhne Dresden zu ihrer neuen Hauptresidenz, was für die Stadt eine herausragende Rolle spielte, denn von nun an, war das sächsische Schicksal auch das Schicksal der Stadt. Ab 1471 wurde notwendigerweise das Schloss erweitert, um einen südlichen Flügel. Für die sächsische Geschichte wurde die Leipziger Teilung von 1485 zu einem elementaren Ereignis. Das Kurfürstentum wurde zwischen Albert und Ernst aufgeteilt. Die albertinische Linie des Hauses Wettin wählte daraufhin Dresden zur ständigen Residenzstadt aus und nicht den Stammsitz der Wettiner, das 25km nordöstlich gelegene Meißen. Dadurch siedelte sich der Hof komplett in der Stadt an und mit ihm Landesbehörden, welche das Aussehen Dresdens in Zukunft entscheidend prägen sollten.
Jedoch kam es 1491 zu einem verheerenden Stadtbrand, der mehr als die Hälfte der Häuser der Stadt zerstörte. Hier zeigte sich, dass es Herzog Albrecht ernst mit seiner Wahl Dresdens meinte, denn er sagte für den Wiederaufbau sowohl materielle Hilfe als auch Steuerbefreiungen zu und erließ schließlich eine neue Bauordnung, die besagte, dass Bürgerhäuser in Zukunft mindestens bis zum 1.Stock aus Stein sein mussten, was die Brandgefahr verringerte.
Albrechts Sohn Herzog forcierte den Aufstieg Dresdens, indem er unter anderem die Verwaltung der Stadt straffte. Mit dem Neubau der Kreuzkirche 1499 begann der schrittweise Umbau der Stadt. Die Stadtmauern wurden ab 1519 erweitert und erstmals wurde auch die Frauenkirche Teil der geschützten Stadt, wenngleich um sie nur eine neue Mauer gebaut wurde, sie aber immer noch durch die alte Stadtmauer, die erst später abgerissen wurde, von Dresden getrennt blieb. Im April 1539 wurde die Stadt lutheranisch reformiert, wie wenig später das gesamte Herzogtum Sachsen.
Ab 1541 begann Herzog Moritz die Regierung in Sachsen zu leiten und mit seiner Führung, die nur sehr kurz währte, kam es nicht nur zu einem rasanten Aufstieg des Landes sondern mit ihm auch der Stadt. Moritz waren konfessionelle Fragen weniger wichtig, als machtpolitischer Anspruch, weshalb er sich auch hinter den katholischen Kaiser stellte, als dieser im Schmalkaldischen Krieg  die Protestantischen Fürstenhäuser zurückdrängen wollte. Obwohl in der Heimat als „Judas von Meißen“ beschimpft, kämpften Moritz Truppen für die Katholiken und gewannen mit den kaiserlichen Heer den Krieg, was dazu führte, dass die Kurwürde Sachsens von der ernestinischen / thüringischen Linie (diese hatte die Kurwürde Sachsen nach der Leipziger Teilung erhalten) auf die albertinische Linie überging und Dresden nun zu einer Residenzstadt eines Kurfürstentums machte. Interessanterweise führte dies dazu, dass Sachsen nun zur Spitze der protestantischen Reichstände wurde. Dresden sollte dieser Stellung als Stadt gerecht werden, was weitere Baumaßnahmen erforderlich machte. Die Stadtbefestigung wurde abermals erweitert. Die neue Anlage mit 8 Bastionen nahm sogar das rechtselbische Altendresden mit in die Schutzzone auf (welches sich aber gegen eine Eingliederung zur Stadt heftig wehrte). Diese neue, riesige Anlage bestand bis zum Schleifen der Stadtmauern im frühen 19. Jahrhundert fort. Noch heute können ihre erhalten gebliebenen Reste an der Elbe besichtigt werden.
Wichtiger noch war die Errichtung eines geeigneten und daher repräsentativen  Residenzschlosses, womit der alte Bau vollkommen umgebaut wurde. Nachdem Vorbild französischer Renaissanceschlösser wurde die erste Vierflügel-Schlossanlage in Deutschland erbaut. Die Gesamtkonzeption dazu lieferte Caspar Voigt von Wierandt. Bei der inneren Ausgestaltung des Schlosses wurden viele italienische Künstler engagiert, was später noch zu einer Tradition in Elbflorenz werden sollte. Moritz gründete ebenso 1548 die Hofcantorey, aus der später die Staatskapelle entstand. Die sich langsam entwickelnde höfische Kultur forcierte auch Feste, welche in der Stadt abgehalten wurden, sei es bei der Ankunft des Fürsten in der Heimat nach Reisen, zur Fastnacht oder zu königlicher Hochzeit. Durch den Hofstaat stieg die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen an, was Handel und Gewerbe florieren ließ, was sich wiederum am Wachstum der Stadt deutlich machen lässt. Seit dem großen Stadtbrand 1491 war die Stadt von 4.500 Einwohnern auf rund 6.500 Bewohner im Jahr 1546 angewachsen, rund 50 Jahre später sollten es schon rund 14.000 sein.
Damit veränderte sich auch die wirtschaftliche und soziale Struktur Dresdens. Metallverarbeitende Berufe lösten Tuchmacherein ab, Goldschmiederein expandierten, ebenso wie Uhren- und Büchsenmacher. Kaufleute und Handwerker blieben zwar noch in den Eliten der Stadt vertreten, aber Hofbeamte und Künstler erlangte schnell ebenso Status, Einfluss und Prestige. Die Stadt Dresden verlor aber die Kontrolle über einige städtischen Rechte. So durfte sie im Verteidigungsfall nicht mehr selbst ihre Verteidigung planen, sondern dies oblag seit 1552 dem kurfürstlichen Festungskommandanten.
Trotzdem ging es der Stadt alles andere als schlecht. Durch die immer weiter steigende Bedeutung Sachsens und seine hohe wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, die sich in Mitteleuropa damals hinter niemanden verstecken brauchte, blühte auch dessen Hauptstadt weiter auf. Münzstätte und Applelationsgericht (also ein übergeordnetes Gericht) wurden in Dresden errichtet. Ab 1574 wurde der Geheime Rat gegründet, eine Art Regierungskommission des Kurfürstentums. Der seit 1553 an der Macht stehende August begründete ebenso die Kunstkammer, aus der später die Kunstsammlungen werden sollten. Auch die reiche Privatbibliothek des Kurfürsten ist der Anfangspunkt der späteren Landesbibliothek.

Vom 30-jährigen Krieg bis zur Barockstadt August des Starken

Ab 1618 tobte der Dreißigjährige Krieg in Mitteleuropa. In den ersten Jahren bemerkten die Dresdner dies nur durch eine höhere Steuerlast und eine Stagnation der Wirtschaft. Ab 1631 kam eine Pestwelle hinzu, welche sich 1634 wiederholte und 1639 näherten sich die protestantischen Schweden (Sachsen war zu jener Zeit wiederum an der Seite des katholischen Kaisers) der Stadt, welche kurz vorher Pirna eroberten. Die Wirtschaftslage verschlechterte sich rapide und brachte neben Krankheit auch noch große Armut. Erst 1650, als Sachsen alle geforderten Kontributionen an Schweden bezahlt hatte, war endgültig wieder Frieden an der Elbe, was der damalige Kurfürst Johan Georg I. mit einem Friedensfest feiern ließ.
Glücklicherweise erholte sich Sachsen und somit auch Dresden schneller als andere Regionen in Deutschland von den Kriegswirren. Johan Georg II. lies die Vorstadt Neustadt- Ostra bauen, die westlich vor der Stadt lag und neue Betriebe anziehen sollte. Allerdings bekämpften die städtischen Wirtschaftsoberen heftig diesen Versuch (sahen sie doch billige Konkurrenz auf der („grünen Wiese“) und so siedelten sich anfangs nur sehr wenige Gewerbe an. Vielmehr war aber der Adel daran interessiert, hier Häuser zu errichten. Das Prachtvollste war das Marcolinische Palais, der allerdings erst später, 1736, von Johann Christoph Knöffel für den Grafen Brühl gebaut wurde. Heute befinden sich darin Teile des Krankenhauses Friedrichstadt. Im Übrigen ist dies auch der heutige Name für den eben genannten Stadtteil, denn 1730 wurde Neustadt-Ostra zu Ehren des damaligen Kronprinzen Friedrich August II. in Friedrichstadt umbenannt.
Auch in der Stadt selbst kam es zu einigen Bauvorhaben, auf die jedoch der Rat der Stadt immer weniger Einfluss hatte, da sich kurfürstliche Beamte dafür zuständig sahen. Neben dem in häufigen Umbau befindlichen Schloss, wurde ein erstes Theatergebäude nach den Entwürfen von Wolf Caspar von Klengel gebaut.
Doch auch Rückschläge mussten verkraftet werden. Eine letzte Pestwelle kam 1680 über die Stadt, fünf Jahre später zerstörte ein großer Brand fast das gesamte rechtselbisch liegende Altendresden. Klengel, der kurfürstlicher Oberinspektor für alle Bauten der Stadt war, lieferte für den zerstörten Teil einen neuen Entwurf, der strahlenförmige Straßen von einem Zentrum auslaufen ließ (noch heute ist diese Struktur in Ansätzen erkennbar). Dies war der Beginn der barocken Architektur in Dresden. Dazu gehört auch der ab 1676 angelegte Große Garten, der als künstliches Jagdgelände dienen sollte. Johan Georg Starke wurde betraut, dieses für damalige Zeit, riesige Revier östlich der Stadt zu planen. Von ihm stammt dann auch der Entwurf für das Palais, dass in der Mitte der Anlage steht und als ein Musterbeispiel für die Bauten des Barocks in ganz Sachsen gilt.
In seine Hochphase kam das barocke Treiben, das heute noch viele Stadtführungen von Dresden als thematischen Aufhänger benutzen und damit die Geschichte der Stadt etwas einseitig auf diese historische Phase verkürzen, mit der Regierungszeit August des Starken, bzw. Kurfürst Friedrich August I. Dieser war nicht nur dafür bekannt, neben der sächsischen auch nach der polnischen Krone zu greifen (historisch war es damals sehr wichtig, als deutscher Fürst, sich auch „König“ nennen zu können unter anderem daher stammten seine Ambitionen auf das Königreich Polen) und Feste mit unglaublichen Prunk und Dauer zu veranstalten, sondern er entfachte in Dresden eine ungeheure Bautätigkeit. Es entstand das Palais am Taschenberg und der Bau des Zwingers wurde begonnen, einem, wenn nicht dem Wahrzeichen der Stadt und ein weltweit bekanntes Beispiel für barocke Architektur, die hier schon ins Rokoko verläuft. 1711 starteten die Bauarbeiten nach den Plänen von Matthäus Daniel Pöppelmann, der gemeinsam mit dem Bildhauer Balthasar Permoser arbeitete, wurden aber 1732 abgebrochen. Ursprünglich war der Bau als Schlossanlage bis an die Elbe geplant. Er nahm Teile der Sammlungen des Kurfürsten auf, welche noch heute im Mathematisch-Physikalischen Salon zu bewundern sind. Zur Zeit des Baustopps galt der Zwinger übrigens schon nicht mehr als zeitgenössische architektonische Form, er war aus der Mode gekommen ohne fertig zu werden.
Für August den Starken war Dresden der Ort, der seine Ansprüche als absolutistischer Monarch ausdrücken sollte. Orientiert hat er sich dabei an italienischen Städten wie Venedig, indem er versuchte die Elbe in das städtische Ensemble einzubauen. So wurden das Schloss Übigau, das japanische Palais, das Blockhaus und die Elbbrücke gebaut, um Stadt und Fluss zu einer ästhetischen Einheit zu bringen. Nicht zu vergessen ist dabei auch das weiter flussaufwärts stehende Schloss Pillnitz. Aber auch die bürgerlichen Häuser in Dresden selbst wurden nach und nach erneuert. Alte Holzbauten aus Renaissance-Zeiten wurden von neuen barocken Steinbauten ersetzt. Eine von Grafen August Christoph von Wackerbarth initiierte Bauordnung von 1720 regelte das Baugeschehen. Dresden wurde in fünf Bauzonen unterteilt und damit Geschossanzahl und Farbgestaltung festgelegt. Das Bewahren von Altem spielte damals aber noch keine Rolle. So wurde beim weiterhin vorangetriebenen Wiederaufbau des rechtselbischen Altendresden die alte Dreikönigskirche abgebaut, da sie nicht in den strahlenförmigen Grundriss passte und dafür ein Neubau von Pöppelmann errichtet. Der so neuentstandene Teil wurde übrigens 1732 von August in „Neustadt“ umbenannt, jenen Namen, den der Stadtteil heute noch trägt. Auch der Bau einer neuen Frauenkirche fällt in diese Zeit. Die alte Kirche wurde 1727 abgebrochen und George Bähr mit einem Entwurf für einen barocken Neubau beauftragt. Obwohl sie schon 1734 geweiht wurde, konnte erst im Mai 1743 die Kuppel auf den Bau gesetzt. Das war 5 Jahre nach dem Tod ihres Baumeisters Bähr. Daneben fällt in diese Zeit der Bau zahlreicher Adelspaläste, wie dem Palais de Saxe.
Natürlich gehörten auch die prunkvollen Feste zum Leben in der Residenzstadt Dresden. Herauszuheben ist dabei sicherlich die Hochzeit des Kurprinzen Friedrich August mit der ältesten Tochter des Kaisers Maria Josepha 1719. Das über Wochen sich hinziehende Fest mit Paraden, Opernaufführungen, Rennen und Turnieren setzten höchste europäische Maßstäbe an die Hofkultur und den royalen Geldbeutel. Dresden wuchs derweil stetig. Von 21.000 Einwohnern um die Jahrhundertwende bis auf 63.000 um 1755. Interessant ist auch das sich in eben angesprochenen Zeitraum, die Anzahl der Mitglieder des Hofstaates von 460 auf mehr als 2000 sogar mehr als vervierfachte. Diese waren es auch, die zahlreichen Grundbesitz in der Stadt erwarben, aber keine Bürger waren und sich somit nicht der Rechtsprechung der Stadt verantworten mussten, was nicht immer zu Eintracht führte. Gewerbliche Manufakturen wurden gegründet, die insbesondere für den Bedarf der Residenz lieferten. Der Handel jedoch war in Dresden nicht stark ausgeprägt und konnte sich nie mit dem der Handelsstadt Leipzig messen, die über das Messeprivileg verfügte. Aber es bleibt auch festzustellen, dass auch die Armut in Dresden wuchs, vor allen in den Mietshäusern der Vorstädte lebten ehemalige Soldaten oder auch Witwen unter teilweise äußerst bescheidenen Umständen.

Der Siebenjährige Krieg und das Ende der Träume von einer europäischen Metropole

Nach dem Tod Friedrich August II. kam sein Sohn August III. an die Macht, der allerdings weniger an politischen Geschäften interessiert war. Diese Arbeit übernahm hauptsächlich der immer einflussreicher werdende Heinrich Graf Brühl. Von 1738 bis 1751 fällt der Bau der Katholischen Hofkirche, die von Architekt Gaetano Chiaveri geplant wurde und nicht nur dem katholischen Herrscherhaus (durch die Übernahme des polnischen Throns war man gezwungen gewesen, den protestantischen Glauben gegenüber dem katholischen, in Polen dominierenden Glauben zu wechseln) als Kirche diente. Gleichzeitig war dies eine entscheidende Erweiterung der Silhouette der Stadt, die mit einem weiteren barocken Gebäude erweitert wurde. Diese, dem Fluss zugewandte Form, wurde auch beim Ausbau der Festungswerke an der Elbe bedeutsam. Graf Brühl, der das Areal von August III. geschenkt bekam, lies dort zahlreiche Umbauarbeiten durchführen. Heute ist das Terrain bekannt als Brühlsche Terrasse, wenngleich fast nichts mehr an den Zustand von 1750 erinnert.
Kurfürst August III. war kein wirklicher Machtmensch und auch kein guter Diplomat, aber er war ein Kunstsammler von Weltruhm und das verdankt die Stadt ihm noch bis in die Gegenwart. So gelangte 1756 die weltbekannte Sixtinische Madonna von Raffael in seinen Besitz, auch heute ist sie noch die Hauptattraktion der Gemäldegalerie Alte Meister. Die Stadt wurde zu einer der wichtigsten kulturellen Metropolen in Mitteleuropa, doch am Horizont zogen schon düstere Wolken auf. Sachsen wurde in die schlesischen Kriege zwischen Österreich und Preußen verwickelt. So kam es schon 1745 zur Schlacht bei Kesselsdorf, westlich von Dresden bei der 30.000 Preußen gegen ebenso viele Sachsen kämpfen und diese niederrangen. Danach besetzten die preußischen Truppen Dresden und verlangten hohe Kompensationszahlungen. Der 3.Schlesische Krieg, der sogenannte Siebenjährige Krieg (von 1756 bis 63), beendete endgültig die Ambitionen Sachsens auf eine europäische Großmachtstellung und die Hoffnungen der Stadt eine kontinentale Metropole zu werden. 1756 überfielen preußische Truppen Kursachsen und besetzten es. Dresden gelang in das Zentrum der Auseinandersetzungen des österreichischen Verbündeten mit den preußischen Truppen. Mit jedem Kriegsjahr verarmte die Stadt und ihre Bürger mehr, Belagerungen und Zerstörungen hinterließen eine kaputte Stadt, die bis dato noch nie so unter kriegerischen Ereignissen hatte leiden müssen. Von den 63.000 Einwohnern 1755 lebten sieben Jahre später nur noch 44.000 in Dresden. 1763 starb August III. Im gleichen Jahr endete der Krieg, die menschlichen, territorialen und finanziellen Verluste Sachsens waren erheblich geworden. Ein Umbruch setzte ein. Zahlreiche Kunsteinrichtungen der Stadt, wie die italienische Oper, das Hofballett oder die Komödie wurden aufgelöst, Bernardo Belotto, der Vedutenmaler, der anerkennend Canaletto genannt wurde und dessen Stadtansichten Dresdens auch heute noch im sogenannten Canaletto-Blick geschätzt werden, verließ die Stadt. Dresden stagnierte.
Da es in der Stadt keine finanzstarken Kaufmannsfamilien gab, so wie beispielsweise in Leipzig, erholte sich die Residenzstadt von den Erschütterungen des Krieges viel langsamer. Der Ruhm der Stadt begann zu verblassen  und schon zu damaliger Zeit bemerkten Reisende die provinziellen Zustände und das etwas rückwärtsgewandte Denken der Einheimischen (eine Einschätzung, die man bis in die heutigen Tage immer wieder findet). Neue Bauten, wie das 1776 fertiggestellte Landhaus von Friedrich August Krubsacius im Stil des Frühklassizismus blieben rare Ausnahmen. Erst gegen 1800 war der Bevölkerungsstand von 1755 wieder erreicht.

Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts: Napoleon, Restauration und Revolution

In den Jahren zur Wende zum 19. Jahrhundert hin erfreute sich Dresden wieder eines reichen Kulturlebens, bei dem das Haus von Christian Gottfried Körner im Mittelpunkt stand. Gäste wie Schiller, Mozart oder Heinrich von Kleist besuchten Körner und die Stadt. Dresden wurde zu einem Zentrum der Frühromantik, wenngleich es sich dabei eher um ein elitäres Phänomen handelte, als das es die breite Bevölkerung durchzogen hätte. Die künstlerischen Schätze der Stadt begannen aber wieder beachtet zu werden. So sprach Johann Gottfried Herder vom Deutschen Florenz, das später zu Elbflorenz umgedeutet wurde und heute der gebräuchlichste Kosename der Stadt ist. Dabei bezog er sich weniger auf Silhouette und Architektur der Stadt (so wie es heute gern getan wird), sondern lobte die hiesigen Kunstsammlungen.
Die Kriege im Gefolge der französischen Revolution ließen Napoleon Pfingsten 1812 Dresden besuchen, um hier den preußischen König und den österreichischen Kaiser vor seinem Russlandfeldzug zu treffen, dessen Ende bekanntermaßen ein Desaster war. Schon im Winter war er wieder in der Stadt, um den Rückzug seiner Truppen zu koordinieren. Im folgenden Jahr musste er sogar noch häufiger in Dresden Station machen und lebte für einige Wochen im Marcolinischen Palais, bevor es am 26. und 27. August zu einer gewaltigen Schlacht zwischen Frankreich (mit dem Sachsen verbündet war) und den Russisch-Preußischen Konföderierten am südlichen Rande Dresdens kam. In jener Auseinandersetzung wurde, der für die alliierten Preußen und Russen kämpfende General Moreau, ein Erzfeind Napoleons, so stark verletzt dass er Tage später starb. Neben ihm fielen rund 25.000 Menschen in jenen Tagen, an denen die verbündeten Mächte eine letzte Niederlage gegen Frankreich hinnehmen mussten, bevor die Völkerschlacht in Leipzig das Ende der französischen Dominanz einleitete.
Nach Frankreichs endgültiger Niederlage kam es 1815 zum Wiener Kongress und da Sachsen mit dem Verlierer des Krieges verbündet war, verlor es 60% seines Territoriums und 40% seiner Bevölkerung durch Grenzverschiebungen, die hauptsächlich Preußen zugeschlagen wurden. Die Jahre danach waren geprägt von politischer Restauration und der Abwehr jeglicher bürgerlicher Mitspracherechte. Trotzdem entwickeln sich die ersten Industriebetriebe und Manufakturen, welche gleichzeitig neue Stadtbewohner anzogen, die Vorboten der Industriellen Revolution zogen auf. Vor 1830 sind dies jedoch noch recht bescheidene Fabriken, zumeist waren sie im Nahrungsmittelbereich tätig. Damit die Stadt aber weiter wachsen konnte, mussten ihre Stadtmauern geschliffen werden, ein damals fast alle Städte betreffendes Phänomen. Schon seit 1760 gab es Pläne zur Entfestigung der militärisch nutzlos gewordenen Stadtmauern. Letztendlich wurde damit 1809 begonnen, aber erst 1830 waren die Anlagen abgetragen. Nur an der Brühlischen Terrasse, die in die Stadtsilhouette aufgegangen war blieben sie bestehen. Die neu entstandenen freien Flächen wurden durch den Post- den Pirnaischen- und den Antonsplatz belebt, für dessen Umsetzung der Architekten Gottlob Friedrich Thormeyer verantwortlich war.
Im Bildungsbereich ist das Jahr 1828 wichtig, denn in diesem wurde die Technische Bildungsanstalt Dresden gegründet. Aus deren eher bescheidenen Anfängen an der Brühlschen Terrasse, ist heute die Technische Universität geworden, die größte Universität Ostdeutschlands. Das kulturelle Leben der Stadt wurde besonders vom Wirken Carl Maria von Webers überstrahlt, der seit 1817 an der Staatsoper arbeitete. Hier komponierte er zahlreiche Opern, so auch den „Freischütz“. Das Geistesleben vollzog sich aber auch weiterhin eher in kleinen und elitären Kreisen, wie beispielsweise in den Zirkeln der Schriftstellerin Elisa von der Recke, welche in ihr Haus auf der Körnerstrasse einlud. Auch der Philosoph Arthur Schopenhauer weilte in der Stadt und soll hier sein Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ geschrieben haben. Im Bereich der Bildenden Kunst zeigte Caspar David Friedrich dem Publikum bisher unbekannte Landschaftsmalereien. Bei den Offiziellen der Kunstakademie fand dies anfangs, zur heutigen Verwunderung, nur wenig Beachtung.
Politisch war die Zeit, die sich als „Vormärz“ in den Geschichtsbüchern wiederfindet, geprägt von langsamen Veränderungen. Die Bürger forderten weitere Mitbestimmungsrechte und bekamen minimale Zugeständnisse gemacht. Im Freistaat Sachsen wurde 1831 die Absolute, durch eine neue, konstitutionell-monarchische Verfassung abgelöst. Auch Dresdens jahrhunderte alte Ratsverfassung verschwand 1832 für eine neue Städteordnung. 66 gewählte Repräsentanten der Bürgerschaft trafen sich nun wöchentlich, sie bestimmten zwölf Stadträte und diese wiederum einen Bürgermeister. Das es sich hier nur um ein kleines demokratisches Pflänzchen handelte, zeigt allein die Tatsache, dass nur rund 3.000 Dresdner, nämlich solche, die ein Bürgerrecht besaßen, überhaupt wählen durften. Weitere Umbauten der städtischen Verfassung sollten in den nächsten Jahrzehnten folgen; 1853 wurde das Amt des Oberbürgermeisters eingeführt, 1870 wurde das direkte Wahlrecht der Stadtverordneten gültig und 1873 wurde eine neue Städteordnung eingeführt, die auch den Erwerb des Bürgerrechts in der Stadt klärte. Bei all den neuen Rechten für die Städter, darf aber auch nicht vergessen werden, dass zahlreiche Zuständigkeiten in die Hände des sächsischen und später deutschen Staates fielen. So wurde die Gerichtsbarkeit, als auch die Polizei zu Aufgaben des Staates und lag nicht mehr in der Verantwortung der Stadt.
Das politische Klima in Deutschland insgesamt verschlechterte sich, neben fehlender Mitbestimmung wurden immer wieder Stimmen laut, die einen einheitlichen deutschen Staat forderten. Revolutionäre Kräfte entstanden, teilweise mit höchst unterschiedlichen Zielsetzungen. So lebte Michael Bakunin kurzzeitig in der Stadt, auch der 1843 noch unbekannte Karl Marx hielt in jenem Jahr einen Vortrag in Dresden.
In der Zeit vor den Märzrevolutionen 1848 war Dresden durchaus eine Stadt der Künste. Neben dem Maler Ludwig Richter und dem Bildhauer Ernst Rietschel, der hier die Dresdner Bildhauerschule des 19.Jahrhunderts begründete, war es das Dresdner Musiktheater was für Aufsehen sorgte. Anfang 1843 wurde Richard Wagner zum neuen Hofkapellmeister ernannt, er komponierte in seinem Landhaus bei Graupa den „Tannhäuser“ und den „Lohngrin“. Auch der Komponist Robert Schumann zog in die Stadt.
Zahlreiche neue Gebäude entstanden, wie die Altstädter Wache, nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel. Neuer Professor für Baukunst an der Kunstakademie wurde 1834 Gottfried Semper, der maßgeblich für die Gestaltung von Dresdens schönstem Platz, dem Theaterplatz verantwortlich war. Mit dem Bau seines ersten Opernhauses (1841) und dem Abschluss des Zwingers durch einen neuen Museumsflügel  wurde ein Platz erschaffen, der auch heute noch zu den schönsten in Europa gezählt werden darf. Semper, der Professor für Architektur an der Kunstakademie war, prägte die Dresdner Architekturschule. Die Stadt selbst bekam mehr und mehr Bauten des Historismus, so wie bei Sempers Anbau des Zwingers.
Die revolutionären Ereignisse der Märzrevolution von 1848 (ein Produkt dieser war die bekannte Frankfurter Paulskirchenverfassung, die erste Verfassung für einen einheitlichen deutschen Staat) spielten auch in Dresden eine große Rolle. In vielen deutschen Staaten suchte das aufstrebende Bürgertum nach Mitspracherechten. Nachdem sich aber die Revolution in den meisten deutschen Staaten nicht durchsetzen konnte, löste der König Friedrich August II. von Sachsen im April 1849 das neu gewählte Parlament auf. Der öffentliche Protest war enorm. Bürger gingen auf die Straße und da die Lage für den König zu unübersichtlich wurde, ersuchte er das preußische Militär um Hilfe. Bürger wurden zu Aufständigen und bauten am 3.Mai  Barrikaden gegen die Staatsmacht. Darunter waren auch zahlreiche bekannte Persönlichkeiten, wie der bereits erwähnte, russische Anarchist Bakunin, oder Baumeister Semper, der Hinweise beim Bauen der Barrikaden gegeben haben soll. Auch Richard Wagner war den Kämpfern positiv gesinnt, eine nicht unerhebliche Zahl der Bevölkerung war dies allerdings nicht. Der Aufstand wurde schlussendlich schnell niedergeschlagen.  Allein in Dresden sollen rund 200 Menschen dabei ihr Leben verloren haben.  Damit endeten auch die Bemühungen, in Deutschland einen demokratischen Staat zu errichten

Die industrielle Revolution überrollt Dresden

Ab 1830 setzte ein verstärktes Wachstum in Dresden ein, Dresden wuchs nicht nur in der Fläche und breitete sich auf einige Vorstädte aus, sondern insbesondere in seiner Einwohnerzahl. Dies begann mit der Eingemeindung der Friedrichstadt 1835. Dieser folgte die Antonstadt. Zusammen mit dem ständigen Zuzug in Folge der einsetzenden Urbanisierungswelle in Deutschland, zählte die Stadt 1849 bereits 94.000 Einwohner.
Die industrielle Revolution nahm ab 1830 in Sachsen Schwung auf und natürlich war dies auch in der Residenzstadt zu bemerken. Ganz unterschiedliche, aber spezialisierte Branchen siedelten sich hier an. 1836 wurde als erste deutsche Aktienbierbrauerei die Waldschlößchen Brauerei gegründet, zwei Jahre später folgte die Feldschlößchenbrauerei. Aber auch in der chemischen Industrie oder im Maschinenbau wurden erste Betriebe eröffnet. Besonders mit der Eisenbahn ist aber der deutsche Aufstieg zur späteren Industriemacht verbunden. Dabei hat Dresden eine besondere Rolle gespielt, denn am 7. April 1839 wurde die erste deutsche Ferneisenbahnlinie in Betrieb genommen. Sie führte von Leipzig nach Dresden. Auch wenn hauptsächlich Leipziger Kaufleute die Initiatoren dieses Groß-Projektes waren, die erste Lokomotive Deutschlands, kam aus dem Übigauer Werk von Andreas Schubert und trug den Namen, „Saxonia“, durfte auf der Premierenfahrt aber nur hinter dem Festzug (der aus Großbritannien geliefert wurde) bleiben. Dresden wurde schnell zu einem Eisenbahnknotenpunkt. Bahnhöfe entstanden und prägten das Stadtbild. Der erste Bahnhof war der Leipziger Bahnhof, dann kamen schnell der Schlesische Bahnhof, später Bahnhof Neustadt, und der Böhmische Bahnhof hinzu, welcher später zum Hauptbahnhof umgebaut werden sollte. Durch den Bau der neuen Haltepunkte, die wegen ihrer Größe auch gern als „Kathedralen des Reisens“ bezeichnet wurden, veränderte sich die umliegende Stadtstruktur. So entstand 1851, vom Böhmischen Bahnhof ausgehend die Prager Straße, welche in den nächsten Jahrzehnten zu der Einkaufs- und Ausgehstraße in Dresden wurde (auch ein solcher Straßentypus der Einkaufsstraße entsprang erst dem späten 19. Jahrhundert). Damit die Bahntrassen nach Böhmen und nach Leipzig verbunden werden konnten, entstand 1852 die Marienbrücke, die zweite Elbbrücke in der Stadt. Der Ausbau des Schienennetzes ging rasend voran, schon drei Jahre später wurde die Albertbahn eröffnet, die nach Chemnitz führen sollte und der Berliner Bahnhof in der Friedrichstadt entstand 1875. Mit den neuen Transportmöglichkeiten entwickelte sich auch die Industrie zunehmend in größeren Dimensionen. Der Maschinenbau florierte, ob nun im Schwermaschinenbau oder bei speziellen Geräten, wie Nähmaschinen, die 1855 erstmals in Europa, in Dresden hergestellt wurden. Später wurden auch Schreibmaschinen oder Fahrräder aus Dresden zu angesehenen Produkten. Auch die Nahrungsmittelindustrie Dresdens expandierte. 1852 entstand die Bienertsche Hofmühle, 1857 die Felsenkellerbrauerei. Die Stadt wurde ebenso zu einem deutschlandweit führenden Ort der Zigarettenindustrie, wofür die 1867 gegründete erste deutsche Zigarettenfabrik nur der Anfang war. Heutiges Wahrzeichen dafür ist die – allerdings zum Bürohaus umgebaute – Yenidze aus dem 1912.
Dresden wuchs rasend und mit ihr vermehrte sich nicht nur der Reichtum, sondern auch die Armut. 1850 entstanden die ersten Arbeiterwohnviertel, wie beispielsweise das Hechtviertel im Norden. Innerhalb weniger Jahre waren die ersten Mietskasernen zu finden: enge Wohnhäuser, viele Mieter, die unter sehr beengten Verhältnissen wohnte, schlechte hygienische Zustände. Am anderen Ende der Besitzstände wurden Neubauten wie das Schloss Albrechtsberg von Architekt Adolf Lohse geschaffen, was für den Prinzen von Preußen gebaut wurde. Gleich daneben entstanden die Villa Stockhausen  und eine neogotische Villa für den Großkaufmann Souchoy, die heute unter dem Grundstücksnamen Eckberg als Hotel geführt wird. Ebenso wurden die ersten vornehmen Villenvororte  angelegt, wie das Schweizer Viertel im Süden der Stadt, oder das Preußische Viertel im Nordosten. Nicht zu vergessen sind auch die Villenbezirke Loschwitz und Blasewitz, die allerdings erst viele Jahre später entstanden. Dresdens Villenarchitektur erregte deutschlandweite Aufmerksamkeit. Und so wird Dresden ab 1850 auch zu einer Touristendestination, wenngleich es anfangs noch sehr begüterte Reisende waren. Der Autor Henrik Ibsen besuchte Dresden, wie der polnische Schriftsteller Jozef Ignacy Kraszewski, der aus politischen Gründen Polen verließ und 20 Jahre in Dresden lebte. Nicht ganz so lange, aber immerhin zwei Jahre (von 1869 bis 71) wohnte der berühmte russische Schriftsteller Fjodor Michailowitsch Dostojewskiy in Dresden.

Dresden im Kaiserreich

Mit der Gründung des deutschen Kaiserreiches verlor Dresden seine Stellung als Hauptstadt eines Staates, trotzdem war die allgemeine Freude über die Vereinigung der deutschen Lande, natürlich auch hier zu bemerken. Der einsetzende Wirtschaftsboom führte in der Stadt nicht nur zur Gründung der „Dresdner Bank“ im Jahr 1872, sondern auch zu einer weiteren großen Ausweitung der Stadt. Bauunternehmer kauften an den Rändern der Stadt große Areale und entwickelten neue Stadtviertel. So entstand beispielsweise die Johannstadt im Osten von Dresden. Mit der Eröffnung der Saloppe 1875 wurde ein erstes Dresdner Wasserwerk in Betrieb genommen, um die hygienischen Bedingungen, nur zwei Jahre vorher war es zu einer Cholera-Epidemie gekommen, zu verbessern. Neue Straßenverbindungen wurden erstellt, so mit der Wettiner Straße in die Friedrichstadt, die später in Verbindung mit der Grunaer Straße zu einer neuen West-Ost Achse wurde. Auf den Straßen fand man ab dem Jahr 1872 auch die erste Pferdestraßenbahn, dass erste öffentliche Transportmittel Innerorts, die vom Böhmischen Bahnhof nach Blasewitz verkehrte. Bald kamen weitere Linien hinzu und 1893 wurden die Pferde sukzessive von Elektrostraßenbahnen abgelöst. Auch hier fuhr die erste Linie wieder in die östlichen Villengegenden und verband den Schloßplatz mit dem Schillerplatz.
Damit die Stadt nicht regellos weiterwuchs, wurde 1878 ein neues Ortsstatut vom Stadtrat erlassen. Größere Betriebe durften sich nun nicht mehr in der Innenstadt ansiedeln. Die Eisenbahnlinien wurden als Grenzziehungen genommen. Nur westlich der Bahnlinie nach Leipzig und Chemnitz, also in Pieschen, Friedrichstadt und Löbtau durfte sich Industrie ansiedeln. Nördlich der Stadt wurde bis 1877 ein neuer riesiger Kasernenkomplex  erbaut, die Albertstadt, der zweitgrößte im Deutschen Reich. Bis 1945 war die Albertstadt aber nicht Teil der Stadt Dresden und wurde erst nach dem Krieg eingemeindet.
Neue Wirtschaftszweige hielten Einzug, wie die damals hochmoderne optische Industrie, die besonders mit dem Namen Johann Heinrich Ernemann verbunden ist. Im Maschinenbau wurden Verpackungsmaschinen oder Nähmaschinen in Dresden hergestellt, auch das bekannte Odol-Mundwasser stammt aus jenen Jahren. Es war eine Erfindung Karl August Lingner, der seinen Reichtum teilweise der Stadt als Mäzen zurückgab. Er etablierte die erste Säuglingsstation Deutschlands im Krankenhaus Johannstadt und initiierte die erste deutsche Hygieneausstellung, die ein solcher Erfolg wurde, dass anschließend im Jahr 1912 das Hygienemuseum gegründet wurde. Das heutige Museumsgebäude von Wilhelm Kreis, der sich dabei ganz dem modernen Bau verschrieben hat, stammt allerdings erst aus dem Jahr 1927.
Dresdens Wachstum lässt sich auch in den Bevölkerungszahlen ablesen. 1852 war man als vierte Stadt in Deutschland zur Großstadt geworden und hatte mehr als 100.000 Einwohner. Zur Reichsgründung 1871 waren es bereits 177.000, 1880 220.000 und zur Jahrhundertwende 396.146. Diese Zahl erhöhte sich bis 1910 auf 548.308. Dresden hatte damals mehr Einwohner als 2014. Die so starke Erhöhung lag neben der hohen Geburtenzahl, auch am großen Zustrom von Menschen aus dem Umland, die in Dresden Lohn und Brot finden wollten. Die massive Steigung, lässt sich aber letztendlich auch nur vollständig aus den zahlreichen Eingemeindungen erklären, welche von 1892 bis 1903 durchgeführt wurden. Die Vororte Strehlen, Striesen, Pieschen, Trachenberge, Seidnitz, Cotta, Löbtau, Mickten, Plauen, Trachau und Übigau wurden allesamt Dresdner Stadtteile und verloren ihre Selbstständigkeit, obwohl die teilweise blühende Örtchen waren.
Die soziale Wohnungsfrage, insbesondere für die ärmsten Menschen war jedoch teilweise katastrophal, wie in fast allen schnell wachsenden Großstädten jener Zeit. Besserung war hier nur sehr langsam zu bemerken. Auch die Lebensmittelversorgung musste ausgebaut werden, denn noch kaufte man seine Nahrungsmittel auf dem Markt, Supermärkte waren damals unbekannt. Die ersten Markthallen wurden errichtet. 1895 wurde die Hauptmarkthalle in der Friedrichstadt eröffnet. Sie hatte einen Bahnanschluss mit dem nahe gelegenen Wettiner Bahnhof (heute Bahnhof Mitte). Auch am Antonsplatz (heute nicht mehr existent) und in der Neustadt entstanden Markthallen. Gleichzeitig eröffneten die ersten Kaufhäuser in Dresden und erweiterten das Warenangebot enorm, wie schon erwähnt, machte sich hier die lebendige Prager Straße einen Namen. 1895 wurde auch ein erstes Elektrizitätswerk eröffnet, vier Jahre später ein zweites Wasserwerk in Tolkewitz. Für den Ausbau weiterer Straßen erwies sich, dass aus dem Erzgebirge kommende und zwischen Friedrichstadt und Innenstadt in die Elbe mündende Weißeritz – Flüsschen als Störfaktor. Sie wurde 1893 in der Höhe von Löbtau in ein neues Flussbett gelegt und floss nun Richtung Cotta ab, wo sie einige Kilometer westlich der eigentlichen Mündung, in die Elbe floss. Zur Jahrhundertflut 2002 fand die Weißeritz dann wieder ihr altes Bett und überspülte die Innenstadt. An der Elbe entstand in den 1890er Jahren auch der Alberthafen für die Binnenschifffahrt. Auch weitere Brücken über die Elbe entstanden. Die bis heute noch spektakulärste ist die Loschwitzer Brücke, die seit 1893 Loschwitz und Blasewitz verbindet. Wegen des Anstrichs und der für damaligen, kühnen Stahlfachwerkkonstruktion ist sie heute als „Blaues Wunder“ bekannt. In Loschwitz wurden ebenso zwei Bergbahnen eröffnet, die auf den Elbhang fuhren. Zum einen die 1895 fertiggestellte Standseilbahn, als auch die seit 1901 in Betrieb stehende Schwebebahn, der ersten ihrer Art auf der Welt.
Neue Verwaltungsbauten mussten gebaut werden. Das neue Rathaus, nach einem Entwurf von Karl Roth wurde 1910 fertiggestellt. Der Stadt Dresden wurde von Seiten des sächsischen Königs untersagt, einen höheren Turm, als den Hausmannsturm aufzurichten, der genau 100m hoch war. Da die Stadt in ihrem Repräsentationsstreben aber gewillt war, ihr eigenes Selbstbewusstsein auszustrahlen, krönte man den Rathausturm mit einem 5m hohen goldenen Rathhausmann und schuf sich das höchste Gebäude der Stadt. Aber auch der sächsische Staat verstand es seine Verwaltung angemessen darzustellen. Am nördlichen Elbufer wurde 1894 das Finanzministerium eingeweiht, das im Stil der Neorenaissance gehalten ist, 10 Jahre später kam die sogenannte Staatskanzlei als Nachbar hinzu. Gemeinsam mit der neugestalteten Brühlschen Terrasse, mit dem mächtigen Neubau der Kunstakademie wurde die innerstädtische Silhouette der Stadt geschaffen, die so bis heute noch Besucher wie Einheimische fasziniert.
Neue ansprechende Bauwerke entstanden auch mit dem Speichergebäude, dem Gasometer oder dem Schlachthof von Stadtbaumeister Hans Erlwein. Der Jugendstil ist in der Chrituskirche  von Schilling und Gräbner oder im Krematorium Tolkewitz von Fritz Schumacher sind glücklicherweise noch heute zu bewundern. Ein ganz eigenes Projekt, was über die Architektur hinaus ging, war die Gartenstadt Hellerau. 1909 wurde auf dem nördlich der Stadt gelegenen Heller (einer kleinen Erhebung über dem Elbtal) von Möbelfabrikant Karl Schmidt eine Siedlung gegründet, die das bürgerliche Wohnen verändern wollte. Fußend auf der Idee der Gartenstadt des Briten Ebenezer Howard, die weltweit große Aufmerksamkeit erhielt, wurde erstmals in Deutschland dieses Konzept für eine neue Wohnsiedlung angewendet. Schmidt ließ dort seine Möbelfabrik „Deutsche Werkstätten Hellerau“ errichten, sowie zahlreiche Wohnhäuser mit reichlich Gartenland und als Krönung sogar ein Festspielhaus. Dieses wurde von Heinrich Tessenow im Stil der Reformarchitektur geplant und etablierte sich nach seiner Eröffnung 191,1 zu einem Treffpunkt der Kultureliten aus ganz Mitteleuropa.
Dresden bot zu jener Zeit ein rasch anwachsendes kulturelles Angebot. Neben Ausstellungen, Theateraufführungen und Varietees konnte man ab 1912 in den festen Bau des Zirkus Sarrasani gehen, dem damals größten Zirkus Europas. Die Oper machte sich mit Uraufführungen von Richard Strauss „Salome“, „Elektra“ und „Rosenkavalier“ einen Namen und seit 1913 hatte Dresden auch ein Schauspielhaus. Mit der Attraktivität stiegen auch die Besucherzahlen und schon 1909 logierten über 400.000 Gäste in den neu entstehenden Dresdner Hotels. Obwohl die Dresdner von Zeitgenossen als wenig offen und Neuem zugewandt eingeschätzt wurden, konnten sich doch bemerkenswerte Künstlergruppen in der Stadt bilden. Die bekannteste sind die Maler der „Brücke“, welche ihre expressionistischen Gemälde in einem Atelier auf der Berliner Straße in der Friedrichstadt anfertigten. Der 1905 gegründeten Gruppe gehörten Maler wie Fritz Bleyl, Erich Henkel, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff an. Doch schon im Jahr 1911 hatten alle Mitglieder der Gruppe die Stadt auch schon wieder verlassen. Trotzdem kann Dresden als der Geburtstort der expressionistischen Malerei gelten.

Vom 1. Weltkrieg bis zur größten Katastrophe der Stadt im 2.Weltkrieg

Der 1. Weltkrieg brachte Hunger und große menschliche Verluste nach Dresden. Die Bevölkerung, die wie überall den Ausbruch des Krieges noch feierte, wurde spätestens ab dem Jahr 1917 kriegsmüde. Im Herbst 1918 wiedersetzten sich dann  Soldaten dem Abtransport an die Front. In ganz Deutschland brach die Novemberrevolution aus, die Weimarer Republik entstand und mit ihr dankte auch der sächsische König ab. In den politisch und wirtschaftlich unruhigen 1920er Jahren gemeindete Dresden weitere Vororte ein. Unter den 23 Dörfern waren beispielsweise Blasewitz, Bühlau, Coschütz, Loschwitz oder der Weiße Hirsch. So erreichte Dresden im Jahr 1933 seinen Einwohnerhöchststand von 649.000 Bürgern. Diese Zahl sollte nie wieder erreicht werden (zum Vergleich, heute wohnen in einem flächenmäßig noch größeren Dresden rund 540.000 Einwohner). Der einsetzende Wohnungsbau der Moderne (das versuchte, die Wohnverhältnisse zu verbessern, sie dazu auch: Das neue Frankfurt) lies neue Wohngebiete in Reick, Briesnitz und Gruna entstehen. Besonders erwähnenswert ist aber das von Hans Richter geplante Wohnquartier in Dresden-Trachau, dass im Stil der Bauhausmoderne errichtet wurde. Neubauten wie das Städtehaus von Louis Wirth, das einzige Haus im Stil des Expressionismus oder das erste Dresdner Hochhaus am Albertplatz (von Hermann Paulick) entstanden in den Stilen des Zeitgeistes. Ein Kuriosum war das Kugelhaus am Ausstellungsgelände, welches das erste seiner Art war. Allerdings wurde es 1938 wieder abgerissen. Noch heute tragen einige Architekturen in Dresden noch Reminiszenzen daran, so zu sehen beim Kugelhaus am Hauptbahnhof oder bei der Gläsernen Manufaktur.
Als 1929 die Weltwirtschaftskrise ausbrach, waren die Auswirkungen natürlich auch in Dresden zu spüren. Während viele Menschen erwerbslos wurden, radikalisierte sich das politische Geschehen auf den Straßen. Das wohl tragischste Ereignis dafür war das Blutbad im Keglerheim, am 25.Januar 1933. Hier trafen sich nach einer friedlichen Demonstration Mitglieder des „Kampfbundes gegen den Faschismus“ in einem Ballsaal in der Friedrichstadt. Die Polizei ließ die Veranstaltung auflösen, wobei sie dabei äußerst brutal vorging und 9 Menschen tötete und zwölf schwer Verletzte. Als die Opfer beerdigt wurden, am 31. Januar 1933, war die NSDAP schon den ersten Tag an der Macht.
Mit dem Einsetzen der Herrschaft der Nationalsozialisten kam es auch in Dresden zu staatlicher Gleichschaltung, Verfolgung Andersdenkender und ideologischen Maßnahmen, wie Bücherverbrennungen. Schon am 8.März kam es zu einem ersten Feuer auf dem Wettiner Platz. Intelektuelle wurden systematisch vertrieben, so wie Operndirektor Fritz Busch, oder der Maler und Professor an der Kunstakademie Otto Dix. Wie sehr das Leben im Nationalsozialismus ideologisch umgestaltet wurde, lässt sich hervorragend in den Tagebüchern des Dresdner Literaturwissenschaftlers Viktor Klemperer nachlesen. Als Jude erlebte er in den 12 dunkelsten Jahren deutscher Geschichte vieles mit, was diese Schreckensherrschaft zu bieten hatte. Von der Entlassung und dem Berufsverbot, über die Reichskristallnacht, bei der auch die Synagoge von Gottfried Semper zerstört wurde, bis zum Leben in Judenhäusern. Wie sehr dabei sogar die deutsche Sprache verändert wurde, zeigt eindrucksvoll sein Buch „LTI“. Klemperer sollte im Februar 1945 in ein Konzentrationslager geschickt werden. Doch dazu kam es nicht, da der Nacht von 13. zum 14.Februar Dresden die größte Katastrophe in seiner Geschichte erlebte. Kurz vor Ende des Krieges wurde die vorher kaum in Mitleidenschaft gezogene Stadt, von britischen und amerikanischen Bombern angegriffen. In mehreren Wellen wurde mehr oder weniger komplett die Innenstadt zerstört, sowie viele weitere Stadtteile zerbombt. Ein Feuersturm, den man gern als höllischen Ausmaßes bezeichnen kann, entzündete sich und verwüstete selbst Bauwerke, wie die Frauenkriche, welche nicht von Bomben getroffen wurden. Das Bild der verbrennenden Stadt soll man in jener Nacht, noch als hellen Schein vom rund 70km entfernten Chemnitz gesehen haben. Rund 25.000 Menschen starben bei diesen Angriffen. Dresden wurde zu einem Synonym für die Grauenhaftigkeit des Krieges. Es grenzt an ein Wunder, das Viktor Klemperer auch das überlebte und am Ende des Krieges Zeugnis von den Ereignissen ablegen konnte. Da die deutschen Militärs bis zur endgültigen Kapitulation kämpften, wendeten sie die Taktik der verbrannten Erde an und so wurden auch in Dresden, die noch intakten Elbbrücken gesprengt, als Anfang Mai die Truppen der Roten Armee vor den Toren der Stadt stand. Lediglich das Blaue Wunder wurde von mutigen Dresdnern gerettet, welche die Sprengung sabotierten.

Dresden in der DDR

Zum Ende des Krieges lebten noch rund 365.000 Menschen in Dresden. Diese machten sich nun an den Wiederaufbau, der zerstörten Stadt. Einen großen Anteil daran, hatten auch die Frauen, die nicht zur Armee geschickt wurden. Ihnen hat die Stadt das Denkmal der „Trümmerfrauen“ gewidmet. Im Versuch wieder etwas Normalität zu schaffen, wurden schon im Sommer 1945 das Theater wieder bespielt. Langsam folgten weitere Einrichtungen. Bereits im Oktober begannen die Sicherungsarbeiten am Zwinger. Er sollte das erste Gebäude der historischen Innenstadt werden, das wieder im alten Glanz erstrahlen sollte. Da der Ostteil Deutschlands von der Sowjetunion besetzt wurde, wurde auch in Dresden das sozialistische System in Politik und Wirtschaft eingeführt. Innerhalb dieses Systems begann auch der Wiederaufbau der Stadt, die in eine moderne Stadt des Sozialismus umgebaut werden sollte. Die Lehren des modernen Bauens in der sozialistischen Interpretation sollten in Dresden angewendet werden, ohne dabei sehr auf die historische Struktur zu achten. Dies zeigt sich beispielsweise deutlich am Neubau der Prager Straße, der Ende der 1950er Jahre begann. Die Vorkriegsstraße war eine recht enge Verkehrsstraße, während die neue Prager Straße eine sehr weitgezogene Fußgängerzone wurde, deren Höhepunkt der avantgardistische Bau des Rundkinos wurde.. Die Enge der Innenstadt ging fast überall verloren. Durch die fehlende Werthaftigkeit von Grund und Boden in sozialistischen Systemen blieben lange große Brachflächen bestehen, die sich in westdeutschen Städten deutlich schneller wieder füllten. Nach den Grundzügen der Moderne wurde Dresden neu von Magistralen durchzogen, dessen breiteste die Leningrader Straße, heute St. Petersburger Strasse war. Sie durchschneidet geradezu die östliche Innenstadt.
Bis auf die Sophienkirche, die 1953 umstrittenerweise abgerissen wurde, war der Plan der damaligen Stadtverantwortlichen jedoch, die historischen Sehenswürdigkeiten der Innenstadt wieder aufzubauen. Einzig die Frauenkirche sollte als Mahnmal für die Zerstörung des Krieges Ruine bleiben. Der Wiederaufbau der historischen Bausubstanz gelang jedoch lediglich beim Zwinger recht zügig, länger dauerte es bei der Semperoper, welche 1985 wiedereröffnet wurde. Andere Bauwerke warteten Jahrzehnte lang. Zweifellos schneller ging der Aufbau neuer Wohnungen. Maßgeblich für den großzügigen Stil der 1950er Jahre waren die neuen Häuser entlang der damaligen Wilhelm-Thälmann-Str., die heute wieder Wilsdruffer Straße heißt. Doch diese Form des Wohnungsbaus musste bald kostengünstigeren Lösungen weichen. Neue Plattenbausiedlungen entstanden. Die größten von ihnen in Prohlis und Gorbitz. Bei allem Unbehagen, die heute mit dieser Form des Wohnungsbaus besteht, so darf nicht vergessen werden, dass es für viele Dresdner damals ein Privileg war, eine „Neubauwohnung“ zu beziehen.
Aus Zeiten der DDR stammt auch die Bezeichnung „Tal der Ahnungslosen“ für Dresden und seine Einwohner. Dies steht in Verbindung mit dem nicht vorhandenen Empfang westdeutscher Fernsehkanäle, der in weiten Teilen Ostdeutschlands kein Problem war. Ändern tat dies auch der 1969 in Betrieb gegangene Fernsehturm nicht, da er selbstverständlich kein Fernsehen der BRD abstrahlte. Dieser 252m hohe Turm wurde schnell zu einer Touristenattraktion, obwohl er am Stadtrand am Wachwitzer Elbhang steht. Das so hohe Bauwerke nicht in die Innenstadt gesetzt wurden, wie beispielsweise zur gleichen Zeit in Berlin, zeigt, dass die Bewahrung des sogenannten Canaletto-Blick (also der historischen Altstadtsilhouette) ein schon lange erhaltenes Baudogma in der Stadt war und auch heute noch ist. Neben dem Fernsehturm entstanden in den Jahren bis 1989 aber noch andere erwägenswerte Bauwerke, wie der Kulturpalast von Wolfgang Hänsch oder die Neue Mensa der Technischen Universität.
Das nicht Leipzig, sondern Dresden der Ort des Umsturzes des DDR Regimes ist, wird in Dresden auf offene Ohren stoßen, ist aber doch nur eine lokale Betonung der Wendeereignisse. Anfang Oktober 1989 waren es hier Dresdner Bürger, welche die vollbesetzten Züge mit ostdeutschen Flüchtlingen aus der Prager Botschaft nach Westdeutschland stoppen wollten, um auch aufzuspringen. Die daraus resultierenden Auseinandersetzungen mit der Polizei waren für viele Beobachter der Anfang vom Ende der staatlichen Ordnung in der DDR. Mit der Gründung der „Gruppe der 20“ bekamen die Dresdner Oppositionellen ein Sprachrohr und die Wende in der DDR fand nochmal einen Höhepunkt beim vielumjubelten Besuch des Bundeskanzlers der BRD, Helmut Kohl im Dezember 1989.

Dresden nach der Wende

Nach der Wiedervereinigung und der Gründung des Freistaates Sachsen als Bundesland der Bundesrepublik, wurde Dresden wieder sächsische Hauptstadt. Gleichzeitig mit einem einsetzenden Bauboom in der Stadt kam es aber zu einem fast schon dramatisch zu nennenden Bevölkerungsverlust. Von 521.000 Einwohnern im Jahr 1987 lebten nur 11 Jahre später nur noch 452.000 Menschen in Dresden. Damit war die Talsohle allerdings auch erreicht. Durch Eingemeindungen, als auch durch einen wieder zunehmende Geburtenrate und einen langsam einsetzenden Zuzug aus dem Umland ist Dresden heute eine der schnellst wachsendsten Städte Deutschlands. Um die 5000 Menschen pro Jahr beträgt momentan das Wachstum der Stadt. Welche sich aber auch in vielen anderen Punkten in den letzten 25 Jahren stark verändert hat. Dier Wiederaufbau der historischen Bausubstanz ging in rasender Geschwindigkeit und fast lückenlos von statten. Das bekannteste Beispiel dafür ist die Frauenkirche, die 2005 wiedereröffnet wurde. Die Schönheit des Dresdner Elbtals mit seinen Bauwerken und seiner Einbeziehung der Natur in die Stadt wurden sogar von höchster Stelle gewürdigt und die Elblandschaft von Schloss Übigau bis Schloss Pillnitz auf 12km Länge zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Es ist eine Besonderheit der Stadt, dass dieser Titel für einen Brückenbau wieder geopfert wurde und spricht für den Eigenwillen der Bürger Dresdens, denn über den Bau der Brücke wurde sogar per Volksentscheid abgestimmt und diesem trotz, eines im Bundesdurchschnitt, zügigsten innerstädtischen Verkehrsflusses, zugestimmt. Die Volksseele der Stadt ist dabei keinesfalls auf eine Linie zu bringen, einerseits ist man in Dresden über die Wiederherstellung der historischen Altstadt, wie in den letzten Jahren am Neumarkt geschehen, erfreut, gegenüber hoch gelobten zeitgenössischen Architekturen, wie dem Kristallpalast Kino, der neuen Synagoge oder der Universitätsbibliothek ist der „Dresdner“ aber sehr zurückhaltend. Und so ist es auch nicht ganz einfach Dresden heute zu beschreiben. Auf der einen Seite erlebt die Stadt in den letzten Jahren eine Welle rechtskonservativer Bürgerproteste, der sie deutschlandweit in die Schlagzeilen brachte und ihr einen zweifelhaften Ruf gab. Auf der anderen Seite ist Dresden, eine boomenden Stadt, die sich – ganz anders als der Rest Sachsen – verjüngt und reichhaltige Angebote, kultureller, wissenschaftlicher oder wirtschaftlicher Natur macht. Kurzum, eine wunderschöne und lebenswerte Stadt.