Geschichte Leipzigs

Die Geschichte Leipzigs geht zurück auf das Jahr 1015, als der Ort als urbs Lipzi („Stadt der Linden“) erstmals erwähnt wurde. Das Örtchen lag günstig an der Kreuzung der Via Regia (vom Atlantik nach Osteuropa) und Via Imperii (von der Ostsee nach Rom). 1165 wurde Leipzig nicht nur das Stadtrecht, sondern auch das Marktprivileg erteilt. Die Stadt gehörte zur Markgrafenschaft Meißen, die 1439 zum Kurfürstentum Sachsen wurde. Im Jahr 1485 kam es zur sogenannten „Leipziger Teilung“, bei dem die Brüder Albrecht und Ernst das Land Sachsen aufgliederten. Die Stadt befand sich nun im Territorium der „albertinischen“ Linie (aus der „ernstinischen“ Linie entwickelte sich später Thüringen). Zur Hauptstadt der „Albertiner“ wurde aber nicht Meißen oder Leipzig ernannt, sondern das damals unbedeutende Dresden (zum Vergleich 1507 hatte Leipzig rund 9.000 Einwohner, Dresden aber nur 2.500).
In Leipzig gab es dafür aber eine Universität. Schon am 2. Dezember 1404 wurde die „Alma Mater Lipsiensis“ gegründet. Heute ist sie damit die zweitälteste durchgehend betriebene Universität auf deutschen Boden. Hier fand 1519 beispielsweise die Leipziger Disputation statt, ein Streitgespräch zwischen Martin Luther und dem katholischen Theologen Johannes Eck. Ebenso wichtig war das Messeprivileg der Stadt. 1497 wurde Leipzig zur Reichsmessestadt ernannt, Kaiser Maximilian I. erweiterte das Stapelrecht (Kaufleute mussten ihre Waren vor Ort anbieten) auf 115km (in diesem Umkreis durften keine weiteren Messen abgehalten werden). Leipzig entwickelte sich zu einem hervorragenden Handelsplatz, besonders der Fell- und Werkzeughandel erlangten europäische Bedeutung. Leipzigs Bedeutung wuchs stetig und mit ihr die Lebensqualität für die Bürger. Im 16. Jahrhundert wurde die Trinkwasserversorgung verbessert, um 1650 erschienen 6-mal wöchentlich die „Einkommenden Zeitungen“, die erste Tageszeitung der Welt. Der Dreißigjährige Krieg jedoch fügte der Stadt schweren Schaden zu, berühmt ist die Schlacht bei Lützen (etwa 30km südwestlich der Stadt), als der schwedische König Gustav Adolf fiel. Auch spätere Kriege zogen die Stadt unter Mitleidenschaft, so wurde während des Siebenjährigen Krieges Leipzig von den Preußen besetzt. Am bedeutendsten war aber 1813 die Völkerschlacht bei Leipzig, als die verbündeten Heere von Österreich, Preußen, Russland und Schweden die napoleonischen Truppen entscheidend schlugen und die Niederlage Frankreichs besiegelten.
Leipzig entwickelte sich auch zu einer bedeutenden Stadt des Buchdrucks. 1825 wurde hier der Börsenverein der Deutschen Buchhändler gegründet. Die in der Stadt ansässigen und wirtschaftlich immer bedeutender werdenden Händler forcierten den ersten Bau einer deutschen Ferneisenbahnstrecke nach Dresden, welche 1839 eröffnet wurde. Die mittlerweile einsetzende Industrialisierung in Deutschland führte dazu, dass Leipzig 1871 Großstadt wurde (als 7. Stadt im damaligen Kaiserreich, aber nach Dresden das schon seit 1852 diesen Status erreichte). Seit 1879 wurde das Reichsgericht in der Stadt etabliert, was das höchste Zivil- und Strafgericht im Deutschen Reich darstellte. Um die Jahrhundertwende erlebte Leipzig einen beispiellosen Bevölkerungsanstieg und war 1913 schon die viertgrößte deutsche Stadt mit 590.000 Einwohnern. 1930 waren es dann 700.000 Einwohner. Leipzigs Bedeutung als Messe und Medienstandort erlebte seinen Höhepunkt, wegen der verkehrstechnisch günstigen Lage im Herzen Deutschlands. Der 2.Weltkrieg führte auch in Leipzig zu erheblichen Schäden. Durch Bombardierungen verloren rund 6.000 Menschen ihr Leben.
In Zeiten der DDR verlor die Stadt sukzessive an Einwohnern. Auch für das Ende des ostdeutschen „Arbeiter- und Bauernstaats“ war Leipzig mitverantwortlich, als die Friedensgebete in der Nikolaikirche zu immer größeren Ansammlungen der Opposition führten, ob deshalb die Bezeichnung „Heldenstadt“ schon zutreffend ist, mag man diskutieren dürfen. Nach 1990 folgte der kontinuierliche Aufstieg der Stadt, der den Bevölkerungsverlust umkehren konnte und heute ein wachsender Messe-, Medien- und Universitätsstandort ist und als einer der Vorzeigestädte Ostdeutschlands gilt.