Mühlberg/Elbe
Mühlberg ist der einzige Ort in Brandenburg, der an der Elbe liegt, weshalb er offiziell auch Mühlberg/Elbe heißt. Das Städtchen hat 3.800 Einwohner und befindet sich auf halbem Wege zwischen Riesa und Torgau. Erstmals erwähnt wurde Mühlberg um 1230, damals wurde eine Burg errichtet, die den flachen Übergang an der Elbe sichern sollte. Die ersten Burgherren waren die Ministerialien von Eilenburg (namentlich damals Ileburg), welche 1228 auch das Kloster Marienstern gründeten. Etwa 60 Nonnen lebten und arbeiteten hier nach den Regeln des heiligen Benedikt. Im Mittelalter erlebte das Kloster seine Blütezeit, doch im Zuge der Reformation wurde das Zisterzienserinnenkloster 1539 säkularisiert und damit aufgelöst. Die Nonnen siedelten ins Kloster Heiligkreuz nach Meißen über. Die Kirche, die aus dem 13. Jahrhundert stammt und im Stil der Gotik erbaut ist, wurde als protestantisches Gotteshaus weiter genutzt, während die Güter an weltliche Herren gingen. Seit 2000 wird es als ökumenisches Zentrum wieder mit kirchlichen Leben gefüllt.
Am Ende des 13. Jahrhunderts entstand in unmittelbarer Nähe, die Neustadt von Mühlberg, die 1346 mit der Altstadt vereinigt wurde, so entstand eine mittelalterliche Doppelstadt, deren Grenzen man auch heute noch erahnen kann.
Mit der Reformation ist auch das wichtigste Ereignis der Stadtgeschichte verbunden, die Schlacht von 1547, während des Schmalkaldischen Krieges. In jener besiegte das Heer des katholischen Kaisers Karl V. die protestantischen Truppen des Schmalkaldischen Bundes. Damit löste sich der Schmalkaldische Bund auf und Kurfürst Johan Friedrich, der Herrscher der ernstinischen Linie Sachsens (seit der Leipziger Teilung 1485, bestand Sachsen aus den zwei genannten Linien) wurde die Kurwürde entzogen. Diese bekam der sächsische Fürst Moritz, der Führer der albertinischen Linie zugesprochen, der obwohl er Protestant war, an der Seite des Kaisers kämpfte und dafür auch als der „Verräter von Meißen“ in die Geschichtsbücher einging. Doch trotz all dieser Schmähungen war dies der Beginn des Aufstiegs der albertinischen Linie des späteren Kurfürstentum Sachsens.
Nach den Befreiungskriegen über Napoleon wurde das sächsische Mühlberg, 1815 Preußen zugeschlagen. Eine Elbbegradigung von 1853 führte dazu, dass der Fluss nun nicht mehr durch die Stadt floss. Seit den 1960er Jahren wird im alten Flussarm Kies abgebaut, der die unmittelbare Ortumgebung nachhaltig veränderte. Die Elbe bedrohte die Stadt beim Jahrhunderthochwasser 2002, doch fast wie ein Wunder hielten die Deiche der bereits evakuierten Stadt stand. Dafür traf ein Tornado 2010 die Stadt und fügte schwere Schäden bei einigen Häusern zu.
Heute wird der Ort hauptsächlich von Radtouristen besucht, die auf dem Elberadweg unterwegs sind.