Aschaffenburg

Ist Aschaffenburg eine Stadt, die man mal gesehen haben muss? Man kann das wohl mit einem klaren „Jein“ beantworten. Sollte man auf der Suche sein, nach einer Regionalstadt, die landschaftlich reizvoll am Main liegt und ein großes und zweifellos beeindruckendes Schloss hat, dann lohnt sich ein Ausflug nach „Aschebe(r)sch“, wie der Einheimische sein Städtchen nennt. Sollte man aber viel Zeit mitbringen und eine pulsierende Metropole oder ein liebliches Kleinstädtchen erwarten, dann wird man hier nur bedingt fündig.

Als Tagesausflug von Frankfurt am Main ist Aschaffenburg aber definitiv eine Reise wert. Geburtsort des menschlich umstrittenen Malers Ernst Ludwig Kirchners (der aber in Chemnitz aufwuchs), des Fußballtrainers Felix Magath (auch irgendwie menschlich umstritten, aber nicht minder erfolgreich) und des Kabarettisten Urban Priol (von seinen Fans verehrt) bietet die rund 70.000 Einwohner zählende Stadt alles, was zu einem guten Tagesausflug gehört: Attraktion (Schloss), gute Anbindung mit Bus und Bahn, nette Lage (am Main), mittelstädtische Einkaufsmeile und Einkehrmöglichkeiten (Empfehlung: das Stammhaus der Schlappeseppel Brauerei, immer ziemlich voll, aber gutes und frisches Bier).

Aschaffenburg wurde schon im 5.Jahrhundert vom Stamm der Alemannen gegründet. Erst zu Bayern gehörend, kam der Ort ab dem 10.Jahrhundert zum Mainzer Kurfürstentum zu dem Aschaffenburg bis 1803 gehörte und wurde zur Zweitresidenz der Kurfürsten, was die Größe und Bedeutung des Schlosses erklärt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde eine Brücke über den Main gebaut (989), eine Befestigung um den Ort gezogen (1122), das Marktrecht zuerkannt (1144) und schließlich das Stadtrecht erworben (1161).  1346 wurde die Stadt dann sogar ummauert.

Aschaffensburgs Wahrzeichen ist die Schlossanlage, die 1604 begonnen wurde. Sie steht auf dem Gelände der ehemaligen Burg, dessen Bergfried als einziger von dieser nicht abgerissen und in das neue Schloss integriert wurde. Mit dem Bau wurde der Straßburger Architekt und Baumeister Georg Ridinger von Kurfürst Johann Schweikhard beauftragt. Der Name Johannisburg leitet sich übrigens zum einen, vom Bauherren und zum anderen, vom Schutzherren der Burg, Johannis des Täufers ab. Der Baukörper ist symmetrisch errichtet und hat jeweils eine Länge von 87m, wobei vier 52m hohe Ecktürme die Seiten begrenzen, nur der gotische Bergfried bricht in diese Ordnung ein. 1614 waren die Bauarbeiten beendet und noch heute gilt das Schloss aus rotem Sandstein als ein Musterbeispiel der Renaissancearchitektur, obwohl es im 2.Weltkrieg schwer getroffen wurde und fast vollständig ausbrannte.

Von 1803 bis 1814 wechselte sich die politische Zugehörigkeit der Stadt ab, aber nach dem Wiener Kongress wurde Aschaffenburg Bayern zugeschlagen und seitdem ist die zweitgrößte Stadt Unterfrankens Teil des Freistaats. Damals hatte Aschaffenburg schon rund 6.500 Einwohner. Die Zahl war in den Napoleonischen Jahren stark angestiegen, da viele Mainzer aus dem französisch besetzen linksrheinischen Gebieten nach Aschaffenburg flohen. Auch die Industrialisierung und die damit verbundene Urbanisierung ließ die Einwohnerzahl ständig größer werden. Als im 2.Weltkrieg die Nazis die Stadt jedoch zur Festung erklärten und tagelang erbittert um Aschaffenburg gekämpft wurde, vielen zahlreiche Menschenleben und große Teile der Baustruktur der Vernichtung zum Opfer. Doch schon 1950 wurde der Vorkriegsstand von 45.000 Einwohnern wieder erreicht und das Bevölkerungswachstum hält bis heute weiter an, wenngleich es kurz vor der Marke von 70.000 Einwohnern stagniert.

Ein paar Daten und Fakten zur Stadt Aschaffenburg:

Einwohner 67.681
Fläche 62 km²
Bürgermeister Klaus Herzog (SPD)
Geographische Höhe 138 m
Fluss Main
KfZ-Kennzeichen AB
Architektonisches Highlight Schloss Johannisburg
Erste urkundliche Erwähnung 5. Jahrhundert
Das entscheidende Jahr 1541 verlegte Moritz von Brandenburg seine Residenz von Halle an der Saale nach Aschaffenburg
Meisten Einwohner im Jahr heute
Entfernung nach… Frankfurt am Main rund 45km