Biarritz

Name auf baskisch: Miarritze | Einwohner: 24.457 | 11,6 km² | liegt im Département Pyrénées-Atlantiques | 55km NO von Donostia- San Sebastian, 180km SW von Bordeaux

Es gibt Orte auf unserem Planeten die haben sich im Laufe ihrer Geschichte einen Namen aufgebaut, der immer schon einen Inhalt, oder eine Idee mitschwingen lässt. Auch bei Biarritz ist das so, lässt einen die Fantasie doch an ein nobles Seebad denken, an dem sich die Reichen, Adligen und Schönen kurz, der internationale Jetset trifft.
Ganz im Südwesten Frankreichs gelegen, gehört Biarritz schon zum Baskenland, obwohl es eigentlich keine Verwaltungseinheit in der Grande Nation dafür gibt. Wirklich regional ist in Biarritz auch nichts, viel mehr hat man sich hier dem internationalen Tourismus verschrieben. Einzig die Gründungslegende erinnert heute noch etwas an das Baskische. Vor langer Zeit sollen an jener Küste Basken gelebt haben, welche mit dem Fischfang ihren Lebensunterhalt verdienten. Eine ihrer Töchter hieß Miarritze und hatte eine göttliche Eingebung, dass ein goldener Vogel Reichtum in den Ort bringen würde. Tatsächlich fand man wenige Zeit später einen Eisvogel am Strand und war ermutigt größere Schiffe zu bauen, um auf Walfang zu gehen. Eines Tages sollten dann Seefahrer aus einem anderen Teil der Gascogne in den Ort stoßen. Sie nannten sich die Biarrins und als Miarritze den Anführer der Biarrins ehelichte, wurde der Ort schließlich Biarritz genannt.
Tatsächlich lebten viele Menschen der Gegend vom Walfang, denn aus den riesigen Tieren konnte man allerhand nützliche Dinge gewinnen. Im 17. Jahrhundert waren die Wale in der Biskaya dann aber ausgerottet und der Walfang war damit ebenfalls ausgestorben und Biarritz wurde zu einem unbedeutenden Fischerort. Doch 1854 sollte sich das ändern, denn Kaiserin Eugénie de Montijo, die Frau von Napoleon III., sollte für zwei Monate nach Biarritz reisen. In den nächsten Jahren folgten weitere Besuche, woraufhin eine Residenz für sie und ihren Mann erbaut wurde, das heutige Hotel du Palais. Schnell sprach sich in den Adelshäusern die Sommerresidenz des französischen Paares herum und auch andere Adelsgeschlechter ließen sich in Biarritz blicken, wie beispielsweise auch Elisabeth von Österreich, bekannter als Sissi. Die Stadt entwickelte sich zur Sommerresidenz der Blaublütigen und Wohlhabenden und um 1900 sollen schon rund 10.000 Sommergäste gezählt worden sein. Noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts konnte sich Biarritz als Urlaubsort des Adels behaupten, danach endete ab den 1960er das mondäne Zeitalter der Stadt. Doch als Henry King 1957 hier „The Sun also Rises“ drehen ließ, eine Kinoversion von Hemingways Roman „Fiesta“, wurde erstmals in Biarritz gesurft, was sich schnell großer Popularität und Nachahmerschaft erfreuen sollte. Der Wellengang der Biskaya begünstige das Wellenreiten und Biarritz wurde zu einem der Surfspots in Europa.

Heute bietet die Stadt so etwas wie das touristische Komplettprogramm. Noch immer kann man in noblen Boutiquen Luxusartikel kaufen, während man für Kongresstouristen gleichfalls eine Basis anbietet, wie für die nicht unerhebliche Menge an jungen Urlaubern, welche in den zahlreichen Bars, Shops und Restaurants der Innenstadt zu finden sind. Biarritz hat dabei nicht die Hochhäuser spanischer Badeorte (wenngleich es einige höhere Bauwerke gibt, die man sonst an der Südwestküste Frankreichs nicht findet), trotzdem ist der Massentourismus auch hier deutlich zu bemerken, was Biarritz wohl vom ruhigeren Saint Jean de Luz unterscheidet.