Geschichte Frankfurt am Mains

Nur wenige Städte in Deutschland können auf eine so bedeutungsvolle Geschichte wie die Stadt Frankfurt verweisen. Schon im Neolithikum war die Gegend zwischen Taunus und Main besiedelt. Die Römer gründeten auf dem Territorium des heutigen Stadtteils Heddernheim die Stadt Nida. In deren Umgebung, auf einer erhöhten Insellage im Main, errichteten sie ebenso im ersten Jahrhundert ein Kastell, genau dort wo heute die Altstadt Frankfurts zu finden ist. Die Besiedlung entwickelte sich von hier aus, heute noch steht auf dem Römerberg das Rathaus der Stadt.


Das Jahr 794 gilt als Gründungsjahr der Stadt (obwohl der Ort wohl seit der Römerzeit wegen seiner strategisch wichtigen Bedeutung duchgehend besiedelt war) als Karl der Große im „Furt der Franken“ (lat. „Franconovurd“)  eine Reichssynode einberief. Sein Sohn Ludwig der Fromme wählte die Stadt zu seinem Wohnsitz, ließ die Pfalz ausbauen, Mauern errichten und Gräben anlegen, so das auch die neueren, in unmittelbarer Nachbarschaft entstandenen Häuser vor ungebetenen Gästen geschützt wurden.
Mit der Teilung des Frankenreiches durch den Vertrag von Verdun 843 wurde die Stadt zu einem Hauptort des neuen ostfränkischen Reiches (wenn man so will einem, sehr, sehr frühen Vorläufer Deutschlands). Fortan wurden Reichstage in Frankfurt abgehalten, Kirchenversammlungen fanden hier statt und geistliche Stifte wurden gegründet. 1147 wurde in der Pfalzkapelle, Kaiser Konrad III. zur Teilnahme am zweiten Kreuzzug aufgerufen und dieser ließ daraufhin, noch vor seinem Aufbruch seinen 10-jährigen Sohn auf dem Hoftag zum Nachfolger wählen. Da dieser aber tragischer weise noch vor seinem Vater verstarb, wurde 5 Jahre danach wieder ein Kaiser (Friedrich I., genannt Barbarossa) gewählt und dies wiederum am gleichen Ort, wodurch es sich zu einem Brauch verfestigte, die Kaiserwahl in Frankfurt durchzuführen. Die wirtschaftlich erstarkende Stadt wurde in der Stauferzeit (1180) erweitert. Noch heute kann man die Reste dieser Erweiterung an der Staufermauer ablesen. 1221 wurde erstmals eine Brücke über den Main urkundlich erwähnt, es ist jedoch anzunehmen, dass sie schon zahlreiche Jahre vorher errichtet wurde. Sie verband die Kernstadt mit Sachsenhausen auf der anderen Seite des Mains, dass kein eigenständiger Ort war, sondern zu Frankfurt gehörte. Über die Herkunft des Namens Sachsenhausen gibt es keine konkreten Fakten. Die Legende besagt, dass Karl der Große schon zur Gründung der Stadt, am südlichen Ufer geschlagene Sachsen ansiedelte, das gilt jedoch als nicht bewiesen und wenig wahrscheinlich. Vielmehr wird sich der Name wohl von Sassenhusen herleiten, also dem Ort wo die „Beisassen hausten“. 1240 erlangte die Frankfurt das Messeprivileg vom König, was bedeutet, dass alle Besucher der Messe unter königlichen Schutz standen und die Bedeutung der Stadt besonders als Handelsplatz noch weiter erhöhte. 1245 (andere Quellen sprechen von 1372) wurde Frankfurt eine unmittelbare Reichsstadt, sie unterstand nun nur dem Kaiser und bekam damit größere Freiheiten und Privilegien, so durften 10 Stunden von der Stadt weg keine weiteren Zölle erhoben werden und Frankfurt erhielt das Recht eigene Bündnisse zu schließen. Reichstädte, wie Frankfurt, hatten eine eigene Gerichtsbarkeit, waren autonom und mussten ihre Steuern direkt an den Kaiser abführen. Schon um 1333 musste eine neue Mauer, die weiter wachsende Stadt neu umfassen, sie soll 60 Türme gehabt haben (davon erhalten ist einzig der Eschenheimer Turm). Zum weiteren Schutz wurden weit außerhalb der Stadt Landwehre erbaut, eine Anlage aus Dornensträuchern, mit Turmbauten an den Hauptstraßen. Noch heute zu sehen ist davon beispielsweise die Bockenheimer Warte. Mit diesem Schutzsystem wollte man sich auch Einfluss sichern vor streitlustigen Fürsten angrenzender Gebiete. Die Goldene Bulle von 1356 legte Frankfurt dann offiziell als ständige Wahlstadt des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation fest. Frankfurt erwuchs zu großer Blüte, wurde weiterhin ein wichtiger Ort des Tuchhandels und hatte mit fast 10.000 Einwohnern eine Größe erreicht, die sie erst im 16. Jahrhundert wieder erreichen sollte. Mit dem wachsenden Erfolg kam selbstverständlich auch der Neid der umliegenden Gebiete auf, welche sich immer wieder Fehden mit der Stadt lieferten. So musste man 1389 beispielsweise eine heftige Niederlage gegen die Kronberger Ritter hinnehmen. Daraus lernten die Bürger und versuchten Gegner mit Geld und Verpflichtungen in Abhängigkeiten zu bringen, um mittelalterlichen Kriegen aus dem Weg zu gehen. Diese Strategie war bis zur Ausrufung des ewigen Landfriedens durch Kaiser Maximilian I., welche dann das Fehdewesen verbot, recht erfolgreich.
Obwohl im rund 40km entfernten Mainz, Gutenberg den Buchdruck erfand, war diese neue Form des Mediums auch für Frankfurt schnell sehr wichtig geworden, schon im 15. Jahrhundert wurde hier eine bedeutende Buchmesse abgehalten. Ebenso fand die Reformation in der Stadt ihren Niederschlag. Durch den schon europaweit bedeutenden Handel in Frankfurt kam aus auch zu Problemen. Unterschiedliche Währungen waren im Umlauf, zahlreiche Betrügereien verbanden sich damit, so dass man sich 1585 erstmals auf feste Wechselkurse zwischen den Währungen einigen konnte, damit die Messegeschäfte problemlos über die Bühne gehen konnten. Dies war die Geburtsstunde der Frankfurter Börse. Im 30-jährigen Krieg bewahrte Frankfurt seine Neutralität, was der Stadt nur wenige Kriegsverluste brachte, allerdings wurde sie auch von einer schweren Pestepidemie heimgesucht, wie weite Teile Europas. Als der Krieg mit dem Westfälischen Frieden beendet wurde konnte Frankfurt sich als freie Reichsstadt behaupten und schnell wieder zu altem Wohlstand zurückkehren. Eine lange Friedensperiode stellte sich ein und kulturelle Ereignisse von Bedeutung trugen sich in Frankfurt zu. Nicht nur wurde hier 1749 Goethe geboren (was an und für sich noch kein kulturelles Ereignis war und Goethes größte Schaffensjahre auch eher in Weimar beheimatet sind), Georg Philip Telemann war mehrere Jahre (1712-21) Musikdirektor an der Katharinenkirche, Mozart spielte hier und 1784 wurde Schillers „Kabale und Liebe“ in Frankfurt uraufgeführt. Kulturelle Großereignisse stellten auch immer noch die Kaiserkrönungen dar, die mit einigem Pomp inszeniert wurden.
Die Jahre nach der Französischen Revolution wurden aber wieder sehr wechselhaft. 1792 besetzten die Franzosen die Stadt wurden aber am Ende des Jahres von Preußen und Hessen vertrieben. 1796 beschossen die Franzosen erneut die Stadt und richteten schwere Schäden insbesondere in der Judengasse an, dem mittlerweile 300 Jahre altem Ghetto. Dies entstand in der Mitte des 15. Jahrhunderts, als die Stadtväter die seit der Gründung der Stadt ansässigen Juden in ein Straßenviertel am östlichen Stadtrand drängten. Mit der Zerstörung war dann aber das Ende der Ghettoisierung gekommen. Frankfurt musste aber Hohe Tributzahlungen leisten (zum zweiten Mal nach 1792), was aber den Vorteil hatte, dass die Stadt freie Reichstadt bleiben durfte und alle auf seinem Gebiet liegenden geistlichen Besitzungen erhielt. Doch auch dies hielt nur einige Jahre, bis 1806, als Frankfurt erneut besetzt wurde. Wiederum erzwangen die Franzosen hohe Tributzahlungen und die Stadt musste sich dem Rheinbund anschließen. Damit verbanden sich aber auch (zahlreiche positive) Veränderungen für die Bürgerrechte, die jetzt jeder Bürger erhielt (und damit auch die Juden). Ebenso gab es massive städtebauliche Veränderungen in jener Zeit. So wurden die Befestigungsmauern abgetragen und in Parkanlagen umgewandelt. Ein neues Stadtviertel im Osten der Stadt entstand, das Fischerfeld, dass hauptsächlich klassizistisch bebaut wurde und der Stadt damals den Ruf einbrachte, eine der schönste Städte Deutschlands zu sein. Leider ist von dieser klassizistischen Bebauung nur noch das Literaturhaus übrig geblieben.
Frankfurt ging 1810 im Großherzogtum Frankfurt auf und war für kurze Zeit deren Hauptstadt, denn nach der Völkerschlacht 1813 löste sich das Großherzogtum (das nur eine Idee der französischen Besatzer war) wieder auf und Frankfurt sollte seine alten Rechte wiederbekommen. Der Wiener Kongress legte Frankfurt nicht nur wieder als freie Stadt fest (mit Ihr gab es in Deutschland nur noch: Hamburg, Bremen und Lübeck), sondern ließ auch den Bundestag hier residieren, im (heute leider nur nachgebauten) Thurn und Taxis Palais. Damals war der Bundestag eine Vertretung der Machthaber der einzelnen deutschen Staaten (nicht wie heute das demokratisch gewählte Parlament des deutschen Volkes) und so kann man sagen Frankfurt wurde so etwas wie die heimliche Hauptstadt Deutschlands, denn einen einheitlichen Staat gab es immer noch nicht. Im Gegenteil um die Freie Stadt Frankfurt befanden sich vier Staaten: das Großfürstentum Hessen, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau und die Landgrafschaft Hessen-Homburg die aus nicht viel mehr als der Stadt Bad Homburg vor der Höhe bestand. Das behinderte auch den Eisenbahnbau erheblich, trotzdem erhielt Frankfurt schon 1839 Eisenbahnanschluss, als die Taunusbahn eröffnet wurde, die auf 41km nach Wiesbaden führt (die erste Zugfahrt endete in Höchst, das damals zum Herzogtum Nassau gehörte.
Politisch sollte die Stadt aber ab 1848 ins Rampenlicht treten, als die Märzrevolution über die Gebiete des Deutschen Bundes ausbrach. Unwillig die Politik der Restauration nach dem Wiener Kongress mitzutragen erfasste eine bürgerlich-demokratische und auf die deutsche Einheit abzielende Bewegung das Land. In Frankfurt konstituierte sich am 18. Mai 1848 die Nationalversammlung, das erste frei gewählte Parlament für ganz Deutschland bzw. die Nachfolgerstaaten des 1806 untergegangenen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Schauplatz dafür war die Paulskirche, wenn man so will, der Geburtsort der deutschen Demokratie. In ihr wurde kontrovers über eine Verfassung gestritten und schließlich 1849 ein Entwurf dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. vorgelegt, der ihm zum Kaiser Deutschlands machen sollte, was dieser jedoch ablehnte. Schon etwas mehr als ein Jahr nach der ersten Sitzung war dieses politische Experiment jedoch wieder Geschichte. Der Deutsche Krieg 1866 (vereinfacht: Preußen gegen Österreich) beendete die Frankfurter Unabhängigkeit, denn die siegreichen Preußen verleibten die Stadt in ihr Territorium ein. Frankfurt wurde vom Status her zur Provinzstadt degradiert. In der preußischen Provinz Hessen-Nassau wurde man weder Hauptstadt noch nicht mal stand man einem Regierungsbezirk vor (wie auch heute übrigens noch).
Doch der Eintritt in das Gebiet Preußens hatte auch Vorteile. Frankfurt war, wie so viele Städte jener Tage der Urbanisierung, eine rasant wachsende Stadt. 1875 wurde man Großstadt (also hatte die Stadt 100.000 Einwohner, damit war man die 9. Stadt in Deutschland) und es ergab sich die Möglichkeit anliegende Dörfer und Städte nun einzugemeinden. Schon nach dem Fall der  Wallanlagen dehnten sich Vorstädte aus. Das Westend wurde seit 1850 planvoll erschlossen. Der Palmengarten, einer der Attraktionen auch der heutigen Stadt wurde hier unter Leitung des Bockenheimer Gärtners Franz Heinrich Siesmayer angelegt. Er entstand aus dem Erbe des Herzogs Adolph von Nassau, der als politischer Verlierer des Krieges 1866 seine Pflanzensammlung in Wiesbaden aufgeben musste. Die Stadt wuchs in jener Zeit konzentrisch um den alten Stadtkern herum. 1877 wurde das Dorf Bornheim eingemeindet, was die erste von zahlreichen Eingemeindungen werden sollte, dadurch entwickelte sich auch das Nordend auf dessen Boden schon seit 1828 der Hauptfriedhof angelegt wurde. Technologisch ist zu bemerken, dass das erste Telefon der Welt von Philipp Reis in der Stadt präsentiert wurde (1861). Drei „preußische“ Bürgermeister prägten bis 1914 das Schicksal der Stadt. Daniel Heinrich Mumm (aus der Sektdynastie) ließ Mainbrücken bauen, die städtische Kanalisation anlegen und zahlreiche Straßendurchbrüche anlegen, wie die Kaiserstraße oder die Zeil. Er ließ ebenso die Oper bauen, die sich aber finanziell zu einem Desaster entwickelte. Ähnlich der Elbphilharmonie in Hamburg sollten Sponsoren den Bau bezahlen, hinterließen aber letztendlich der Stadt 4,5 Millionen Reichsmark Schulden. Als das Bauwerk 1880 fertiggestellt wurde, kam schon Mumms Nachfolger Johannes von Miquel an die Macht, der eine Sparpolitik einführen musste. Trotzdem gelangen ihm in seinen zehn Jahren als Bürgermeister zahlreiche Errungenschaften. So entsteht die erste Kläranlage Deutschlands und die Stadt bekommt Anschluss an die Rheinschifffahrt und einen neuen Hauptbahnhof, dessen Bauherr aber der preußische Staat ist. Franz Adicke, der ab 1890 Bürgermeister für 22 Jahre wurde schaffte dann die Grundlagen zur Entwicklung einer modernen Großstadt. Unter ihm wurde eine allgemeine Bauordnung eingeführt, er ließ gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften gründen und öffentliche Verkehrsmittel ausbauen (schon 1884 hatte Frankfurt die erste kommerziell betriebene Straßenbahn Deutschlands, seit 1898 beteiligte sich die Stadt Frankfurt an den Straßenbahnen), nahm weitere Eingemeindungen vor (z.B. 1895 Bockenheim) und gründete mit Hilfe von Stiftern und des Unternehmers Wilhelm Merton 1912 die Universität Frankfurt, die zwei Jahre später eröffnet wurde, als jedoch schon der 1.Weltkrieg über Europa wütete. Frankfurt hatte bis zu diesem Zeitpunkt schon weit über 400.000 Einwohner (1910 lag man an 8.Stelle in Deutschland hinter: Berlin, Hamburg, München, Leipzig, Dresden, Köln und Breslau).
Die 1920er Jahre brachten der Stadt eine neue Blütezeit, die hauptsächlich mit dem Namen des Bürgermeisters Ludwig Landmann verbunden ist. Große Stadtplanungsprogramme wurden umgesetzt, die unter dem Titel das „neue Frankfurt“ bekannt wurden. Den Bürgern der Stadt sollten mit Mitteln des „neuen Bauens“ moderne Wohnungen zur Verfügung gestellt werden. Unter dem Stadtbaudirekter Ernst May, der zahlreiche avantgardistische Architekten um sich scharte, wurden in nur 5 Jahren 20 Siedlungen mit ca. 12.000 Wohneinheiten errichtet. Erstmals wuchs die Stadt nicht mehr konzentrisch vom Kern nach außen, sondern von außen nach innen, als neue Siedlungen an eingemeindete Ortschaften angegliedert wurden. In Frankfurt entstanden zahlreiche Gebäude der Moderne, was die Stadt auch heute noch zu einem bedeutenden Ort  für die Baukunst der 1920er Jahre macht. Noch heute beeindrucken  Bauwerke wie die Großmarkthalle (jetzt im Verbund mit der neuen EZB) oder das I.G. Farbenhaus, die vom Glanz des damaligen Bauens zeugen. Landmann sorgte aber auch dafür, dass Frankfurts Bedeutung als Verkehrsdrehkreuz weiter wuchs. Er schaltete sich bei den Planungen für die Autolinien ein, so dass sich die heutigen Autobahnen A3 und A5 in Frankfurt kreuzten, er baute die Messe aus und eröffnete 1926 den Rebstockflughafen, den Vorläufer des heutigen Rhein Main Airports, der dann aber unter den Nationalsozialisten auf der anderen Mainseite angelegt wurde.
Mit dem Machterhalt für die Nationalsozialisten und der im März durchgeführten Kommunalwahl wurde der jüdische-stämmige Landmann aus dem Amt entfernt. Die Umgestaltung und das Einsetzen des Terrors kamen sehr schnell. Frankfurt, wegen eines verhältnismäßig hohen Anteils an jüdischer Bevölkerung, verächtlich auch Jerusalem am Main genannt verbot schon im März städtische Bedienstete mit jüdischen Glauben, die allesamt aus den Ämtern entlassen wurden. Von den 29.000 Juden, die in den 1920er Jahren die Stadt wohnten (unter anderem wurde 1929 hier Anne Frank geboren), lebten nach dem Ende des 2.Weltkriegs noch 140 in Frankfurt. Doch der Schrecken des Krieges traf auch die Zivilbevölkerung. Noch vor dem Krieg wurde ein bestehendes Bunkersystem in der Altstadt ausgebaut, das zahlreiche Straßenzüge miteinander verband und einigen Menschen in den Nächten der Bombardierung das Leben rettete. Trotzdem starben rund 4.800 Zivilisten bei den Bombardements. 90% der Innenstadt wurden zerstört, vom dem am meisten erhaltenen gotischen Stadtkern in Europa blieb nichts mehr übrig.
Nach dem Krieg wurde Frankfurt Sitz der Trizone, also der vereinigten drei westlichen Besatzungszonen. So machte man sich auch einige Hoffnungen, Bundeshauptstadt zu werden (Landeshauptstadt von Hessen wollte man nicht sein, die Stadtväter sahen damals keinen historischen Bezug dazu) und baute auch dafür geschwind die Paulskirche wieder auf und auch gleich einen Plenarsaal. Doch bei der Abstimmung setzte sich Bonn durch. Frankfurt wurde zwar nicht Hauptstadt, übernahm aber gleich mehrere andere Rollen in der neuen Bundesrepublik. Durch seine zentrale Lage in der BRD wurde es zum Verkehrsknotenpunkt, sei es per Bahn, per Zug oder per Flugzeug. Frankfurt mauserte sich zur international höchst bedeutenden Messestadt (auch durch den Wegfall von Leipzig). Die Bundesbank beheimatete sich hier und mit ihr zog sie alle wichtigen deutschen Finanzinstitute an, die Börse wuchs zum zweitwichtigsten Handelsplatz Europas an. 1998 beschloss man dann die Europäische Zentralbank in die mittlerweile sprießende Finanzmetropole zu platzieren, womit Frankfurt heute der wichtigste Finanzplatz auf dem europäischen Festland ist.  Politisch steht die Stadt in den 1960er Jahren im Mittelpunkt der Beachtung, als die Auschwitzprozesse hier stattfanden.

Die nach dem Krieg arg zerstörte Stadt wurde zwar unter Beibehaltung historischer Straßenzüge wiederaufgebaut, aber im Stil der damals zeitgenössischen Moderne. Breitere Schneisen wie die Berliner Straße entstanden. Sie sollte eine Ost-West Achse durch die Innenstadt führen. Neubauten, meist nicht höher als fünf Stockwerke entstanden, das Mainufer wurde fast durchgängig nur mit Wohnhäusern bebaut. Zahlreiche Meisterwerke der modernen Architektur der 1950er sind noch heute zu sehen, wie das Junior-Haus, das Bienenkorbhaus oder das Bayer-Haus. Ein Wiederaufbau der gotischen Innenstadt wurde aber nur partiell am Römerberg vorgenommen und das auch erst in den 1980er Jahren (hier lohnt ein Vergleich mit dem Dresdner Neumarkt, der historisierend auch erst ab den 1990er Jahren aufgebaut wurde). Die Ausfallstraßen bekamen eher Torcharakter mit hoher Bebauung an ihren markanten Punkten. Die Hochhäuser kamen nach und nach dazu. Erste hohe Häuser sind schon am Ende der 1920er Jahre in Frankfurt gebaut wurden. Nachdem Krieg war es vor allem das Zürich-Hochhaus, 1957 eingeweiht das mit 68m Höhe neue Maßstäbe setzte (heute, und das ist für Frankfurt typisch wurde das Hochhaus durch ein noch viel höheres Hochhaus ersetzt, den 170m hohen OpernTurm). In den 1960 und 1970er Jahren folgten weitere Hochhäuser, mit dem WestEnd Gate ging der Titel höchstes Haus Deutschlands erstmals nach Frankfurt. Die Hochhäuser dominieren heute die Stadt, 31 sind höher als 100m. Sie konzentrieren sich vor allem um die Taunusanlage und am Messegelände. Heute sind die Wolkenkratzer das Markenzeichen der Stadt.

2014 ist die Stadt einzigartig in Deutschland. Nirgends gibt es so viele Bänker (rund 80.000) wie hier, die Reichtum  anhäufen und auch gern zur Schau stellen. Nirgendwo ist die multikulturelle Gesellschaft statistisch erfassbarer als hier, 2004 lebten rund 200.000 Menschen mit Migrationshintergrund in der Stadt, wobei die Unterschiede von Stadtteil zu Stadtteil fast schon dramatisch wechseln (spazieren sie einfach mal vom Westend über Bockenheim nach Rödelheim). Nirgendwo wird so hoch gebaut, so schnell weggerissen und etwas Neues gebaut, keine andere deutsche Stadt verfügt auch nur ansatzweise über so eine Skyline wie Frankfurt (die zehn höchsten Wolkenkratzer der Republik stehen alle in Mainhattan). Nirgendwo ist die Kriminalität höher als in hier, wobei zwei Sachen deutlich zu vermerken sind; erstens zählt der Flughafen mit ins Stadtgebiet und jedes Zollvergehen zählt als Delikt, was die Statistik für Frankfurt ebenso negativ beeinflusst, wie die 300.000 Pendler die jeden Tag in die Stadt strömen und aus einer eigentlich beschaulichen mittlerweile über 700.000 Einwohnerstadt eine Metropole machen und sicherlich eine der interessantesten Städte Europas.