Aljafería
Gebäudeart | Jahr | Architekt | Ort |
Palast | 11. Jahrhundert | mehrere | Zaragoza |
Die Aljafería ist ein Festungspalast in Saragossa, dessen Geschichte fast 1000 Jahre zurückreicht. Obwohl die Anlage unter UNESCO-Schutz steht, der sich dem Thema Mudejar-Architektur in Aragón widmet, ist das Bauwerk eine Mischung aus unterschiedlichen Bauepochen und Stilen.
Seine Anfänge stammen wohl aus der maurischen Herrschaft der Bani-Hud im 11.Jahrhundert, als Zaragoza Sitz eines Taifas (eines islamischen Teilkönigreiches) war. Schon im 9.Jahrhundert entstand an dieser Stelle ein Wohnturm, der Turm des Troubadors, dessen älteste Teile heute noch erhalten sind. Unter den Bani Hud wurde aber die Anlage in ihren heutigen Dimensionen geschaffen. Im Stil am omajadischen Einfluss orientiert, wurde ein Taifa-Palast geschaffen, der nach außen mit massiven Wallanlagen, halbrunden Befestigungstürmen und Mauern sehr grob wirkt, im inneren aber die feine Schönheit des Dekors sprechen lässt. Ein zentraler Innenhof mit zwei Säulengängen wurde angelegt, wie auch eine angrenzende Säulenhalle, die zu einem Gebetsraum führt, der einen achteckigen Grundriss hat und mit sehr feiner Gipsdekoration ausgestattet ist.
1118 wurde Zaragoza von den Christen erobert und sofort zur neuen Hauptstadt des Königreiches Aragón gemacht. Die Aljafería wurde daraufhin zum neuen Königspalast umgewandelt, wo der Monarch von Aragón residierte und der Ausgangspunkt einer jeden Krönungsfeierlichkeit war. Besonders unter der Ägide von König Pedro IV. (1336-87) erlebte der Palast zahlreiche Umbauten, die geprägt waren von der Orientierung an der Architektur des Mudejarstils, einer Mischung aus christlicher und islamischer Bautradition. So wurde der Torre de Trovador im oberen Teil erweitert und um 2 Stockwerke erhöht. Ebenso wurde die Kapelle „San Martín“ im Mudejar-Stil erbaut, die heute in Teilen wieder rekonstruiert wurde. Der Eingang zur Kapelle, das Portal San Martin stammt aus dem frühen 15. Jahrhundert. Er zeigt nicht nur den Heiligen Martin beim Teilen seines Mantels, sondern auch ein rechteckiges, reich ornamentiertes Rahmenfeld, den alfiz. Rechts und links sind die Wappen der aragonesischen Könige angebracht. Das wichtigste Baufeld der Erneuerung unter Pedro IV. war der Mudejar-Palast, der allerdings heute kaum noch vorhandene Spuren hinterlassen hat. Zum Teil wurde er nämlich schon bei der nächsten großen Umbauwelle verändert, als die katholischen Könige (1478-1504) den damals etwas in Vergessenheit geratenen Palast erneuern ließen. Sie ließen einen neuen Aufgang vom Erd- zum Obergeschoss bauen. Hierfür wurde der muslimische Baumeister Farax Gali engagiert. Um mehr Licht in den Räumen zu bekommen wurden zahlreiche Abrissarbeiten vorgenommen und ein neuer Thronsaal geschaffen, dessen Höhepunkt eine beeindruckende artesonado Decke ist, die wohl einen der Höhepunkte dieser Deckenverkleidungsform auf der iberischen Halbinsel darstellt. Von den maurischen Baumeistern wurde dabei eine umlaufende Inschrift zur Lobpreisung des Königspaares angebracht. Bei den weiteren Ausbauten dieser Zeit wurde ebenso der Mudejar-Stil beibehalten, was sich an weiteren Holzdecken, Fensterrahmen und Türen deutlich zeigt.
Eine weitere fundamentale Veränderung wurde 1593 vollzogen, als der damalige spanische König Philipp II. den Palast in eine Zitadelle umbauen ließ, wohl auch um den regionalen Cortes in Aragón zu zeigen, wie mächtig er sein wollte. Dafür wurde das gesamte Bauwerk von einem großen Graben umgeben und an den Seiten fünfeckige Bollwerke angebracht, auf denen Türme errichtet wurden, welche aber heute nicht mehr existieren. Die militärische Nutzung wurde auch im 18. und 19. Jahrhundert beibehalten (als Kaserne), bevor der Palast 1931 unter Denkmalschutz gestellt wurde und in den 1940er Jahren restaurierungsarbeiten an dem vollkommen heruntergekommenen Palast begannen, die aber bis in die 1980er Jahre hinein dauerten. 1987 schließlich wurden Teile der Aljafería zum neuen Sitz der Cortes von Aragón, daher zum Regionalparlament der Autonomen Gemeinschaft. Glücklicherweise sind aber viele historische Teile des Palastes als Museum geöffnet, dessen Besuch hier herzlich empfohlen ist.