Dune du Pilat und Cap Ferret

Die Atlantikküste Südwest-Frankreichs führt in fast gerade Linie von Nord nach Süd. Unterbrochen wird es nur selten, so wie an der Mündung der Gironde oder am Ein- bzw. Ausgang des Bassin d‘ Arcachon, einer rund 155 km² großen Bucht, die eine große Wattlandschaft darstellt und an deren Verbindung zum Meer zwei sehr interessante Landschaften liegen, die Düne von Pilat und das Kap Ferret.

Die Dune du Pilat

Die Dune de Pilat ist die größte Wanderdüne Europas. Sie ist bis zu 100m hoch, rund 500m breit und zieht sich auf eine Länge von 2,7 km. Jährlich strömen über eine Millionen Besucher die steilen Hänge der Düne hinauf, die im Nordteil der Düne einen gekennzeichneten Weg haben. Während hier zahlreiche Touristen kraxeln, verläuft sich deren Anzahl nach Süden hin, wo verstärkt Gleitschirmflieger versuchen, sich in die Lüfte zu schwingen.
Der Sockel der Düne ist von Kiefernwald bedeckt und es ist eine Frage der Zeit, bis sie sich weiter in Richtung Land vorarbeitet. Auf den drei an die Sandwand angrenzenden Campingplätzen kann man diese Wanderung sehr gut nachvollziehen und sieht wie sich der Sand vorarbeitet. Oben auf der Düne hat man einen wunderbaren Blick über die weitreichenden Kieferwälder von Les Landes, auf das Bassin d‘ Arcachon und das Cap Ferret mit seinen vorgelagerten Inselchen, wie die Banc d‘Arguin.
Entstanden ist die Düne übrigens vor rund 18.000 Jahren und noch heute verrät sie unter ihrer Oberfläche viel von ihrer Geschichte (dazu mehr hier), bei der auch der Mensch einen entscheidenden Anteil hatte. Heute wird versucht die dynamische Dünenlandschaft zu bremsen, was teilweise gelingt. Seit 1978 ist die Dune de Pilat ein Naturschutzgebiet.

Cap Ferret

Fast gegenüber der Dune du Pilat liegt die Halbinsel die vom Cap Ferret abgeschlossen wird. Die Nehrung ist geologisch gesehen der jüngste Küstenabschnitt der gesamten Gascogne und gerade einmal 3000 Jahre alt, was in geologischer Zeitrechnung ein Wimpernschlag ist. Menschen lebten auf der Halbinsel erst seit dem 19. Jahrhundert, als sich sich die ersten Fischer hier niedergelassen haben, da an der Ostseite ein guter Ausgangspunkt war, um im Schatten des Atlantiks einen ruhigen Hafen für die Boote zu erhalten. Später entstanden (ab ca. 1860) die Austernzucht, deren Produkte man in den zahlreichen Fischerörtchen zu einem spottbilligen Preis kaufen kann, und die Forstwirtschaft. Heute ist die Haupteinnahmequelle der Bewohner der Tourismus. Die Besucher des Kaps steuern dabei nicht nur die Strände, sondern auch den 62m hohen Leuchtturm an, der 1840 erbaut wurde und seit 1995 automatisiert betrieben wird. Die 258 Stufen zur Aussichtsplattform sind geöffnet und für ein Entgelt besteigbar.

 

Cap de Creus

Meer: Mittelmeer | begrenzt Golf de Roses nach Norden | Land/Region: Spanien/Katalonien

Das Cap de Creus (auf Spanisch: Cabo de Creus) ist der östlichste Punkt der iberischen Halbinsel. Es liegt am östlichen Ende der Pyrenäen, wo diese steil ins Mittelmeer fallen. Das Kap liegt am Ende einer nach ihm benannten Halbinsel, die eines der schönsten Flecken Kataloniens ist und bis auf eine Höhe von 670m steigt und rund 10km weit ins Meer hineinragt. Seit 1998 ist die Halbinsel ein geschützter Naturpark.
In diesem Naturpark liegt das Örtchen Cadaqués, ein ehemaliges Fischer- und Weindorf, das heute ein hochpreisiger Urlaubsort ist. Das liegt unter anderem an seinem ehemals bekanntesten Einwohner; Salvador Dalí, dessen Familie hier ein Haus besaß (genauer im Nachbarörtchen Portlligat). So entstand hier eine angesehene Künstlerkolonie in welcher u.a. André Breton, Gabriel García Márques oder auch Marcel Duchamp verweilten.
Von noch größerer Tradition ist das malerisch gelegene Kloster Sant Pere de Rodes, ein ehemaliges Benediktinerkloster, das erstmalig 878 urkundlich erwähnt wurde und dessen Blütezeit im 11. und 12. Jahrhundert lag. Doch schon im 14. Jahrhundert begann sein Niedergang, da es durch seine exponierte Lage immer wieder Gefahren ausgesetzt war, seien es Überfälle, Plünderungen, oder auch nur das teilweise raue Wetter. 1798 siedelten die Benediktiner nach Figueres um (einer rund 15km weiter im Landesinneren gelegenen Stadt, in welcher auch Dalí geboren wurde) und in den folgenden Jahrzehnten verfielen das Bauwerk zu einer Ruine. Heute hat man die Gebäude jedoch wieder für die Besucher freigegeben. Besichtigen kann man die wundervolle Klosterkirche aus dem 11.Jahrhundert, Reste eines doppelstöckigen Kreuzganges oder zwei Türme nach lombardischen Vorbild.
Ganz am Ende der Halbinsel, unweit des eigentlichen Kaps, liegt der Leuchtturm von Creus. Er wurde 1858 eingeweiht und leuchtet 34 Seemeilen weit, wobei er sich 78m über dem Meer erhebt. Früher war neben ihm eine Polizeiwache untergebracht, die mittlerweile aber als Restaurant dient. Auf dem Wanderweg zu Kap und Leuchtturm (dort zu parken, kann im Sommer nicht empfohlen werden) kann man einige reizvolle Badebuchten besuchen. Hier beginnt übrigens auch der Fernwanderweg GR11, die sogenannte Ruta Transpirenaica, die auf rund 820km über die Pyrenäen zum Atlantik führt.