Peñíscola

Einwohner: 7444 | zur Comarca Baix Maestrat der Provinz Castellón gehörend | rund 115km NO von Valéncia

In der langen Reihe der Orte die sich entlang der Küste des Golfes von Valencia ziehen, fällt Peñíscola (oder auf Valenciano: Peníscola) heraus. An den sonst flachen Sandstränden ragt ein rund 60m hoher Felsen empor, auf dem sich die historische Altstadt von Peñíscola befindet. Diese strategisch begünstigte Lage wurde wohl schon rund 1000 Jahre vor unserer Zeitrechnung erstmals als Siedlung genutzt. In der Antike entstand hier eine Burg, die Griechen, Phönizier und Römer (nacheinander) bewohnten und natürlich immer wieder veränderten. Auch die Mauren siedelten hier, die heutige Burganlage wurde aber maßgeblich vom Templerorden gebaut. Von 1297 bis 1307 ließ jener eine spätromanische Burg bauen, die äußerst schlicht gehalten ist, sich wegen ihrer hervorragenden Lage aber bei den Touristen der Stadt hoher Beliebtheit erfreut. Zusätzliche Beleibtheit erfuhr der Ort, weil hier nicht nur der Hollywood Abenteuerfilm „El Cid“ mit Charlton Heston und Sophia Loren, sondern auch Teile der 6.Staffel der Serie „Game of Thrones“ gedreht wurden.


Eben jene Burg hat aber auch eine interessante Geschichte, denn sie diente Papst Benedikt XIII. ab 1411 als Residenz. Allerdings war damit Peñíscola nicht unbedingt der Mittelpunkt der katholischen Welt, denn jene Jahre sind bestimmt vom großen katholischen Schisma. Damit ist eine Spaltung in der lateinischen Kirche gemeint, in welcher es bis 1417 zwei (phasenweise sogar drei) Päpste gab. Benedikt XIII., ein Aragonese, der nach seinem Namen Pedro de Luna, auch Papa Luna genannt wurde, war 1394 zum Nachfolger von Clemens VII. gewählt. Unglücklicherweise war Clemens aber nicht der einzige Papst jener Jahre, weshalb auch Papa Luna nicht als uneingeschränkter Papst galt. Natürlich war die Situation des Schismas alles andere als erfreulich und so gab es einflussreiche Kräfte, insbesondere der deutsche König Sigismund, die für eine Lösung des Konfliktes eintraten, worauf das Konzil von Konstanz einberufen wurde, um die Päpste ab zu berufen und einen einzigen Neuen zu wählen. Papa Luna floh auf die Burg von Peñíscola und sah sich hier, auf der „Arche Noah der wahren Kirche“ als rechtmäßiges Oberhaupt der katholischen Welt. Allerdings waren seine Einflussmöglichkeiten minimal und seine Bedeutung schwand ins Bodenlose, als das Konzil ihn 1417 offiziell absetzte. So starb er 1423 im Glauben noch immer der einzig wahre Papst zu sein. Die von ihm benannten Kardinäle wählten sogar noch einen Nachfolger (wobei auch das nicht frei von Streitereien), Clemens VIII., dieser jedoch fand nie irgendwelche Beachtung in der Kirchenwelt, denn das Schisma war 1417 bereits beendet worden.
Die Weltgeschichte zog danach wieder an andere Orte und die nächsten Jahrhunderte blieb es ruhig in Peñíscola, bis in den 1950er Jahren der Massentourismus begann. Immer mehr Besucher strömten in und an die felsige Altstadt am Mittelmeer. Das Örtchen hat heute rund 7500 Einwohner, zählt man aber in den Sommermonaten die her verweilenden Menschen, so tummeln sich hier bis zu 150.000, die insbesondere in den Hochhäusern hinter den 5km langen Sandstränden Richtung Norden untergebracht sind. Richtung Süden jedoch hört die Bebauung auf, denn hier startet die fast 20km lange Serra d’Irta. Dieses Karstgebirge steht unter Naturschutz und bildet so den längsten unbebauten Küstenabschnitt in der gesamten Communidad Valenciana. So ist Peñíscola in gewisser Weise das letzte große touristische Highlight der valencianischen Küste bevor man nach Katalonien kommt.