Xàtiva

29.095 Einwohner | 76km² | 115m über dem Meer | Kreiststadt der Comarca Costera | am Ufer des Flusses Albaida | 60km SW von Valencia

Xàtiva, das auf spanisch Játiva ausgesprochen erkennt man schon von weitem an seiner dominanten Burg, welche die Stadt, auf einem Berggrat gelegen, deutlich überragt. Xàtiva liegt verkehrstechnisch sehr günstig an den Eisenbahnlinie von Valencia nach Murcia und Albacete und an der Autobahnkreuzung der A7, die hier von Valencia über das Bergland und Alcoi nach Alacant führt und der A31, die weiter nach Albacete führt. Mit 30.000 Einwohnern gehört das Städtchen nicht wirklich zu den großen Städten des Landes Valencia, aber es ist immerhin Kreisstadt der Comarca Costera und ein Zentrum des durchaus dicht besiedelten Umlandes, dass hier das Flachland der Huerta Valencias schon verlässt und in die gebirgige Landschaft des Präbetikums umschwenkt.

Eine Besuch in Xàtiva lohnt sich nicht nur, wegen der beeindruckenden Burg. Die Geschichte des Umlandes startet schon vor rund 8.000 Jahren, denn in der nahe der Stadt gelegenen Cova Negra wurden Neandertalerknochen gefunden, die ein solches Alter vorweisen können. Die Iberer siedelten hier dann viele Jahrhunderte später und nannten die Stadt „Saiti“. In der Antike soll der karthagische Feldherr Hanibal auf seinem Feldzug gegen Rom durch die Stadt gezogen sein, die später in römische Hände gelangte und dort den Namen „Saetabis“ bekam. Wie in ganz Spanien lösten die Westgoten die Römer als Machthaber ab und die Stadt wuchs sogar noch, in ihrer Bedeutung, denn sie wurde nun sogar Bischofssitz. Mit der maurischen Eroberung gab es zwar keinen Bischofssitz mehr, aber im 11. Jahrhundert führten die Mauren das Papier ein, dessen Herstellungstechnologie nun erstmals in Europa angewandt wurde. Aus Stroh und Reis wurde in der ersten Papierfabrik des Kontinents Papier hergestellt. Die maurische Herrschaft endete mit der Einnahme durch Jaume I. für die Krone Aragons im Jahr 1244. Im neu geschaffenen Königreich Valencia wurde sie nach der Namensgebenden Hauptstadt die zweitwichtigste Stadt. Zwei Päpste der Borja Familie erblickten in Xàtiva das Licht der Welt (Calixto III. und Alexander VI.). Auch der Maler Jospe de Ribera, in Italien der Barockzeit anerkennend „lo Spagnoletto“ genannt wurde hier 1591 geboren. Ihre schwersten Stunden erlebte Xàtiva 1707 im Zuge des spanischen Erbfolgekrieges. Auf der Seite der Habsburger stehend belagerten die bourbonischen Truppen nach dem Gewinn der Schlacht von Almansa vom 5.Mai an die Stadt, die sie schließlich am 24. des Monats angriffen und eroberten. Die siegreiche Armee ließ daraufhin die Stadt räumen und abbrennen, weshalb die Einwohner der Stadt bis heute noch „Socarrats“ genannt werden, übersetzt die Ausgebrannten. Einige Einwohner sollen dabei in der Stadtkirche mit verbrannt worden sein. Der neue spanische König Felipe V. ließ die Stadt ein jahr später wieder aufbauen, sie musste sich aber „Nueva Colonia de San Felipe“ nennen und wurde aller ihrer bisherigen Privilegien beraut. Aus diesen Gründen ist nicht nur im Stadtmuseum das Portrait Felipe V. verkehrtherum aufgehängt, sondern man ist auch stolz auf seine valencianische Geschichte und Traditionen. Die ehemalige Bedeutung jedoch sollte der Ort nie wieder erreichen. Erst als im Zuge der ersten spanischen, bürgerlichen Verfassung in Cádiz 1811 wurde der Ort wieder in Xàtiva umgenannt und wurde sogar einmal kurzzeitig Provinzhauptstadt, jedoch nur in der kurzen liberalen Phase („Trieno Liberal“) von 1820 bis 23.

Heute können trotzdem noch zahlreiche Spuren der Vergangenheit bewundert werden, in der verwinkelten Altstadt unterhalb des Burgberges, in der noch einige traditionelle Textil oder Schuhgeschäfte gefunden werden können, finden sich zahlreiche Hinweisschilder und ein ausgezeichneter Besucherservice, der einen Besuch in Xàtiva sehr lohnenswert macht.