Gandia

75.514 Einwohner | Kreisstadt der Comarca La Safor | am Golf von Valencia gelegen | 70km S von Valencia

Gandia ist einer von Spaniens bekanntesten Badeurlaubsorten. Dabei ist Gandias Image eher mit jugendlichen Partygängern, Ausgehen und am Strand abmatten aufgeladen, als mit gediegenen oder gar hochkulturellen Sonnenbaden (wenn es das gibt). Es wäre aber vollkommen falsch, die Stadt einfach zu meiden. Wer nicht in das turbulente Strandleben abtauchen möchte (bei dem durchaus auch Familien Platz haben), dem sei gesagt, dass Gandia quasi aus zwei Teilen besteht. Neben den recht einfallslosen Strandburgen und dem Hafen direkt am Meer befindet sich die Altstadt rund 2km im Landesinneren.  Offiziell hat Gandia rund 75.000 Einwohnern und gehört damit schon zu einer der größten Städte an der Küste der Communidad Valencia. Durch die vielen Strandhochhäuser, kann man aber davon ausgehen, dass insbesondere im Sommer rund 160.000 Menschen wirklich in der Stadt leben. Besonders populär sind die Strände für Madrilenen, die hier bevorzugt Urlaub machen und die größte Gästegruppe stellen. Abzulesen ist dies beispielsweise an den zahlreichen Bussen die direkte Verbindungen zwischen Hauptstadt und Gandia herstellen.

In der Altstadt Gandias ist aber noch einiges von den bedeutenden historischen Spuren der Stadt zu finden. Hier hat man das Gefühl doch ziemlich weit weg vom Trubel des Strandes zu sein. Im 15. und 16. Jahrhundert war Gandia ein kulturelles Zentrum und ein bedeutender Handelsplatz der Levante-Küste. Von 1578 bis 1772 stand hier eine Universität, die dann aber mit der Auflösung des Jesuitenordens geschlossen wurde (heute hat die Universität Valencia hier einen zusätzlichen Campus eingerichtet). Berühmte Dichter jener Tage wie Ausias March oder Joanot Martorell stammen aus der Stadt und zeigen das Gandia durchaus ein kulturelles Zentrum des spanischen Ostens war. Noch berühmter ist wohl aber die Familie der Borgia, der Herzöge von Gandia, die einflussreiche Politiker und sogar mehrere Päpste stellten. Der eindrucksvolle Palacio Ducal zeugt noch heute vom Erbe dieser Familie.

Kulinarisch darf nicht vergessen werden, dass Gandia der Geburtsort der Fideuà ist, der Nudelvariante der valencianischen Paella (um Missverständnisse zu vermeiden, Fideuà ist keine Paella, wird aber in der gleichen flachen Pfanne hergestellt). Statt Reis werden kleine, hohle Hartweizen-Nudeln verwendet, anders als bei der traditionellen Paella mit Fleisch werden bei Fideuà auch eher Meeresfrüchte beigegeben, wobei es je nach Geschmack und Gusto des Koches gern auch noch abwechslungsreicher zugehen kann.