Zaragoza

Geschichte Zaragozas | urban facts Zaragoza | Mudejar-Architektur | Aljafería | Expo 2008 und neue Architektur in Saragossa

In Saragossa (auf Spanisch: Zaragoza) wirbt man für sich, mit der Behauptung, das Eingangstor zur iberischen Halbinsel zu sein. Tatsächlich liegt die Stadt nur 200km von der französischen Grenze entfernt, aber wie es so ist in den Zeiten des beschleunigten Massenverkehrs, bleibt die Hauptstadt der spanischen Region Aragón, der Punkt den man kreuzt, um ans Ziel zu gelangen. Kommt man mit dem Flieger aus Deutschland nach Madrid, startet kurz hinter Saragossa der Landeanflug. Fährt man von Barcelona nach Kastilien, so durchfährt man ebenso die Stadt, wenn überhaupt, denn um den Hochgeschwindigkeitszug AVE von Barcelona nach Madrid noch schneller zu machen, hat man eine Umfahrungsstrecke gebaut, so dass man nicht zwangsläufig am riesigen Bahnhof Delicias halten muss. Doch Zaragoza ist viel mehr, als nur eine Durchgangsstation zu sein.

Saragossa ist die 5.größte Stadt Spaniens mit rund 650.000 Einwohnern. Gleichzeitig ist sie die Hauptstadt Aragòns (die ebenfalls im Deutschen mögliche Bezeichnung Aragonien werden wir hier nicht verwenden), einer historisch sehr interessanten und landschaftlich wunderschönen Region, die allerdings nur sehr dünn besiedelt ist. Mehr als die Hälfte aller Aragonesen leben in Saragossa und Gustav Faber hat wohl nicht unrecht wenn er schreibt: „Saragossa scheint alles Leben Aragóns in sich aufgesogen zu haben“. Die Stadt ist mit einer Fläche von 973km² sehr groß (flächenmäßig rund ein Drittel größer als Madrid, das aber rund 5mal mehr Einwohner hat) und hat so gut wie keine Vorstädte. So wirkt Saragossa, wie eine urbane Insel in der Berglandschaft Aragons. Strategisch günstig durchfließt der Ebro, der längste Fluss Spaniens die Stadt, während man bei guter Sicht bis zum 2314m hohen Moncayo schauen kann. Ungewöhnlich ist auch, dass viele weitere bedeutende Städte Spaniens alle rund 300km entfernt von der Stadt liegen (Madrid 295km, Barcelona 310km, Valencia 310km und Bilbao 300km).

Auch Saragossas geschichtliche Wurzeln reichen zurück bis in die Antike und heute ist die Stadt bestrebt sich ein zeitgenössisches Bild zu geben. So war sie 2008 Gastgeber der Weltausstellung Expo. Die unter dem Titel „Wasser und nachhaltige Entwicklung“ stehende Ausstellung wurde in einem Mäander des Flusses Ebros, nicht weit vom Stadtzentrum abgehalten. Wirklich nachhaltig war die Ausstellung dann aber doch nicht, denn viele der teilweise sehr imposanten neuen Bauten warten noch acht Jahre später auf eine Folgenutzung. Selbst Werke wie der Brückenpavillion von Zaha Hadid werden heute leider nicht genutzt und man ist sich nicht sicher, ob man dies dem wenig befriedigenden Konzept der Weltausstellung zu tun hat, oder der in Spanien gern vollzogenen Aktions-Form an Großprojekte ranzugehen, die nach dem Motto arbeitet: erst mal bauen und sich anschließend zu fragen, was man damit machen könnte. Dafür hat die Stadt in den letzten Jahren eine Tram bekommen, die auch noch weiter ausgebaut werden soll.
Dem Ebro jedoch stört dies kaum, gibt er der Stadt doch eine für spanische Verhältnisse eher ungewöhnliches Bild, eine Stadt-Silhouette am Fluss. Überragt wird diese nicht nur von den Brücken, sondern vor allem von der Kathedrale del Pilar, einem der eindrücklichsten Gotteshäuser auf der iberischen Halbinsel. Überhaupt ist Pilar, die Schutzheilige der Stadt, einer weiteren Erwähnung wert. Nicht nur, weil die Jungfrau auf der Säule, einer der beliebtesten Heiligenerscheinungen in Spanien und Lateinamerika ist, sondern auch weil sie dem ausgiebig gefeierten Stadtfest den Anlass gibt und natürlich, weil an der Stelle der heutigen Kathedrale Nuestra Seňora del Pilar, dem heiligen Jakobus (im Spanischen: Santiago, welcher besonders in Santiago de Compostela verehrt wird, in dem man zur dortigen Kathedrale pilgert) die Jungfrau auf der Säule erschienen sein soll. Saragossas Reiz liegt aber auch in der Mudejararchitektur, die sich hier wie in vielen anderen Teilen Aragóns zeigt.