Geschichte Essens

Die Geschichte Essens geht zurück auf die Stiftsgründung des Bischofs von Hildesheim im Jahr 845. Schon einige Jahrzehnte vorher war, im heute zur Stadt gehörenden Werden, ein Benediktinerkloster gegründet wurden. 842 begann man mit dem Bau der Stiftskirche, auf deren Grund heute noch das Essener Münster steht. 1003 bekam Essen das Marktrecht. Kontinuierlich wurde das Münster erweitert und 1244 wurde die Stadtmauer gebaut. Im 14. Jahrhundert versuchten die Bürger der Stadt die Reichsunmittelbarkeit zu erreichen, was 1377 gelang. In diesem Jahr bestätigte Karl IV. der Stadt Essen den Titel freie Reichsstadt. In diese Zeit gehen ebenso die ersten Kohlefunde zurück, wobei ein erstes Kohlebergwerk 1450 den Betrieb aufnahm. Immer wieder gab es Meinungsverschiedenheiten zwischen der Stadt und dem Stift, die teilweise vom Reichskammergericht entschieden werden mussten. Als das 16. Jahrhundert zu Ende ging, begann die Waffenindustrie in der Stadt zu florieren. Doch dieser Aufschwung währte nur kurz. Der 30-jährige Krieg bringt Unheil, Verfolgung und Tod über die Stadt, auch weil die Stadt evangelischen Glaubens war, der Stift aber zur katholischen Kirche gehörte.

Seit 1822 gehörte Essen dann zur Rheinprovinz Preußens. Der preußische Staat förderte durch reformierte Gesetzgebung die wirtschaftliche Prosperität und den Erfolg der Industrialisierung der gesamten Ruhrregion. Die Industrialisierung die schon am Beginn des 19. Jahrhunderts langsam einsetzte ist nicht nur in Essen eng mit der Familie Krupp verbunden. 1811 wurden die Krupp Gussstahlfabrik gegründet, welche Anfangs aber eher geringen wirtschaftlichen Erfolg hatte, später aber zu einem Weltkonzern aufstieg. Der Kruppkonzern dominierte alsbald den Blick auf die Stadt. Das Fabrikgelände, dass westlich der Altstadt entstand, hatte schon 1873 eine zehnmal größere Fläche als die gesamte Altstadt Essens. Schon zu dieser Zeit prägten neben der Schwerindustrie auch der Bergbau das Bild der Stadt. Viele Zechen förderten Kohle, Eisenbahnen transportierten sie weiter. Essen hatte am Ende des 19. Jahrhunderts das dichteste Eisenbahnnetz des Ruhrgebiets. Noch immer kündet der Reichtum der Familie Krupp in der Villa Hügel, über der Ruhr gelegen mit riesigen Park und einem Haus. Der 1.Weltkrieg, der mit großer Euphorie begann ließ den Bedarf an Waffen enorm anstiegen, wovon natürlich die „Kanonenstadt“ Essen profitierte, wurden doch bei Krupp gewaltige Geschütze, wie die „Dicke Bertha“ gebaut. Doch auch hier machte das Ende des Krieges mit Hunger und Armut keine Ausnahme. 1923 besetzten französische Truppen das Ruhrgebiet, da man dem Deutschen Reich vorwarf, fällige Reparationszahlungen nicht zu zahlen. 1925 endete die Zeit der Besetzung, in die auch die „Karsamstagstragödie“ 1923 fiel, als im Krupp-Werk 13 Arbeiter von französischen Soldaten erschossen wurden. Noch heute zeugen im Ruhrmuseum zahlreiche Pranger-Poster vom Hass auf die Franzosen in den 1920er Jahren. All dies trug aber dem rasanten Wachstum der Stadt keinen Abbruch, schon seit 1896 war Essen eine Großstadt. Einige Eingemeindungen in den 1920er Jahren führten sogar dazu, dass Essen 1929 über 600.000 Einwohner hatte und eine der größten deutschen Städte wurde. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde ein NSDAP-Mann zum Oberbürgermeister ernannt und auch in Essen brannten am 9.November jüdische Einrichtungen. Interessant ist aber, dass die Synagoge der Stadt nicht nur das Pogrom überstand (sie brannte zwar innen aus, äußerlich jedoch blieb sie erhalten), sondern auch die verheerenden Bombenangriffe im 2.Weltkrieg, die 90% der Gebäude zerstörten. Damit ist Essen eine der sehr wenigen Orte in Deutschland die eine Synagoge besitzen, die schon vor 1933 erbaut wurde, wenngleich sie heute nicht mehr als Gotteshaus, sondern als Museum genutzt wird. Nicht unerwähnt darf bleiben, dass tausende Zwangsarbeiter im 2.Weltkrieg, in den Fabriken der Stadt arbeiten mussten.
Nachdem Krieg folgte der Wiederaufbau, wobei die Rolle als Kohle- und Stahlstadt zunehmend abnahm und später ganz zum erliegen kam, schön zu sehen am Hauptbahnhof, wo dem Besucher der etwas ältere Slogan „Einkaufsstadt Essen“ entgegen leuchtet. Aus der Krupp- und Stahlstadt Essen wurde ein Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum. Zwar finden man immer noch Industriebetriebe in der Stadt, jedoch schlossen schon in den 1950ern die ersten Zechen bis 1986 mit der Zeche Zollverein auch das letzte Kohlebergwerk der Stadt schloss und heute zum Veranstaltungs- und Kulturzentrum umgebaut wurde, dass seit 2001 Weltkulturerbe ist. Auch Stahl wird in Essen nicht mehr hergestellt. Vom riesigen Gebiet der Krupp-Werke ist fast gar nichts mehr in der Stadt zu sehen. Die heutige Konzernzentrale steht zwar auf den alten Krupp-Werken, ist aber erst im Jahr 2010 eröffnet wurden. Doch Essen ist immer noch Heimat zahlreicher Großunternehmen wie eben Thyssen-Krupp, RWE, Evonik, Hochtief oder Aldi-Nord.
Bis 1988 war Essen noch die fünftgrößte Stadt Deutschlands bevor es von Frankfurt am Main überholt wurde. Heute ist Essen nur noch die viertgrößte Stadt Nordrhein-Westfalens und hat seit den 1960ern rund 20% der Bevölkerung verloren. Trotzdem bietet die Stadt kulturell einiges, neben der schon erwähnten Zeche Zollverein mit dem sehenswerten Ruhr-Museum, war die Stadt 2010 Europas Kulturhauptstadt.