Geschichte Hamburgs

Als im 8. Jahrhundert sich einige Sachsen in der Nähe eines Geestrückens an der Alster niederließen, machten sie dies, weil man hier günstig die Elbe überqueren konnte und damit ein guter Ort gefunden war, der strategisch recht günstig lag, denn weitere mögliche Elbübergänge lagen viele Kilometer entfernt. Neben ein paar bescheidenen Höfen entstanden auch eine erste Befestigungsanlage, eine Hammaburg (Ham kommt wohl von „Sumpf“ bzw. „Ufer“), die dem Ort seinen Namen verlieh. 810 eroberten die Heere Karl des Großen die Gebiete der Sachsen und wurden seinem Reich einverleibt, jedoch blieb die hier beschriebene Siedlung im Grenzgebiet. Im Norden Richtung Skandinavien und nach Osten in Richtung der dort lebenden Slawen war das Reich an sein Ende gekommen. So stammt die erste Erwähnung des Örtchens, aus dem Jahr 831, als Karls Sohn, Ludwig der Fromme, den Mönch Ansgar als Bischof einsetzte, um die angrenzenden Gebiete zu missionieren. Missionierung war damals nicht nur eine Bekehrung zum richtigen Glauben, sondern auch eine Erweiterung des Territoriums. Der neue Erzbischof ließ einen Dom bauen, musste aber miterleben, wie schon 845 dänische Wikinger Kirche und Ort überfielen und verwüsteten. So zog sich Ansgar erst mal in das sichere Bremen zurück. Jedoch wurde gegen 850 die Siedlung neu errichtet und hatte bald schon wieder rund 200 Einwohner, so dass fünf Jahre später ein neuer hölzerner Mariendom gebaut wurde. Jedoch waren auch die nächsten Jahrhunderte immer wieder geprägt von der unsicheren Grenzlage und Angriffen, dann zumeist von Slawen. Ein Wall wurde errichtet, sowie eine erste steinerne Bischofsburg. Das gegen 1045 fertiggestellte Bauwerk, gilt als erstes europäisches Steingebäude nördlich der Elbe.
Das Jahr 1111 hat für Hamburg eine wichtige Bedeutung, denn dem Grafen von Schaumburg wurden die Grafschaften Holstein und Stormarn verliehen und Hamburg wurde ihre Residenz. Neben zahlreichen Neugründungen der Schaumburger, wie beispielsweise der bald florierenden Handelsstadt Lübeck, begann der Handel in der Region zu florieren, was Hamburg natürlich zu Gute kam. Im Jahr 1188 wurde in der Schleife der Alster die Neustadt gegründet, für die man nur ein Jahr später bei Kaiser Friedrich Barbarossa einen Freibrief erwarb, der Hamburg freien Handel auf der Elbe zusicherte. Damit begann der Aufschwung der Stadt Fahrt aufzunehmen und das obwohl man nichts Schriftliches in die Hand bekam, denn bedauerlicherweise ertrank der Kaiser nur drei Tage später. Da die Hamburger aber erfinderisch sind, wenn es um die Sicherung eigener Privilegien geht, fälschten sie im 13. Jahrhundert den Freibrief, der danach tatsächlich anerkannt wurde. Noch heute wird am 7.Mai der Hafengeburtstag gefeiert, der auf die Verleihung dieses Briefs gründet, dessen Legitimität aber heute natürlich keiner mehr ernsthaft anzweifelt. Um die Jahrhundertwende 1200 besaß Hamburg bereits rund 1.500 Einwohner. Die wachsende Stadt benötigte zunehmend mehr Nahrungsmittel und so wurde 1190 ein erster Staudamm an der Alster errichtet, um Wasser für eine Mühle zu erhalten, 1235 folgte ein weiterer Damm. Noch heute prägen die damit entstehende Binnen- und Außenalster das Bild Hamburgs. 1216 vereinigten sich die Altstadt und die Neustadt. In diese Zeit fielen die Verleihung des Stadtrechts und die Ernennung eines eigenen Rats, sowie eigener Gerichtsbarkeit. Immer mehr eigene Macht und Unabhängigkeit festigten die Stellung der Stadt gegenüber den gräflichen Rechten. Im 13. Jahrhundert folgte eine starke Erweiterung der Stadt. Neben der Altstadt, um die Marktkirche St.Petri und der Neustadt die um St. Nikolai wuchs, wurde südlich davon das Katharinenkirchspiel gegründet und um 1250 die östlich gelegene St. Jakobi Kirchgemeinde. Die neuen Gebiete wurden mit Mauer, Gräben und Toren gesichert. 1300 hatte die Stadt bereits 5.000 Einwohner und seit 1290 hatte man ein gemeinsames Rathaus für Altstadt und Neustadt.

Hamburg wurde Mitglied der Hanse, einen Zusammenschluss von Städten, die den Handel in nordeuropäischen Gewässern koordinierte und kontrollierte und sogar militärisch aktiv eingriff, wenn es sein musste, beispielsweise gegen Seeräuber wie Klaus Störtebeker, der übrigens am 20. Oktober 1400 in Hamburg mit 73 weiteren Piraten enthauptet wurde. Der Handel ließ die Hansestädte florieren, Handelsnetze entstehen, Niederlassungen (Kontore) entstanden in fernen Orten wie London oder Novgorod. Neben einer ständig wachsenden Bevölkerung, um 1450 hatte Hamburg bereits zehn- bis fünfzehntausend Einwohner, zeigten die in die Höhe wachsenden Kirchtürme den Reichtum der Hansestädte an. Gebaut wurden sie in Ermangelung von Sandstein oder Muschelkalk aus eigens hergestellten Steinen aus Lehm und Kalk. Diese Backsteinbauten erreichten erstaunliche Höhen, wie man zum Beispiel an der ersten gotischen Backsteinkathedrale, der Lübecker Marienkirche, sehen kann, deren Dimensionen 1350, ebenso wie heute noch faszinieren. Auch die Hamburger Kirchen zeugen von diesem Reichtum und prägen noch heute mit ihren weit höher als 100m aufragenden Türmen das Bild der Stadt.
1460 starb das Grafengeschlecht der Schaumburger aus und Hamburg gehörte in dessen Folge zur dänischen Krone. Sogleich machte die selbstbewusste Stadt aber auf Ihre Unabhängigkeit aufmerksam und so blieb die dänische Herrschaft, die immerhin bis 1768 formal weiter bestand, für Hamburg und dessen Bürger erträglich. Konflikte entstanden eher innerhalb der Stadt, so wie bei der Einführung der protestantischen Lehre. Zwar stand zu Beginn der um sich greifenden Lehre Luthers, der Rat der Stadt auf Seiten des Domkapitels, konnte letztendlich den Protestantismus aber nicht aufhalten. Nach einer Disputation 1528 im Rathaus wechselte man offiziell zur neuen Glaubensform, was anders als in vielen anderen Städten Europas, aber ohne größere Probleme geschah. Daran hatte insbesondere der beauftragte Pfarrer Johannes Bugenhagen Anteil, der die reformatorische Umgestaltung organisierte. Zu Hamburgs höchster kirchlicher Person wurde der Superintendent (seit 1933 trägt er den Titel Landesbischof), die Köster wurden aufgelöst und in den Kirchspielen wurden Verwaltungen gewählt. Gleichzeitig setzte damit ein Differenzierungsprozess der bürgerlichen Stadtverwaltung ein, bei denen Deputationen für unterschiedliche Aufgaben gegründet wurden.
Das 16. Jahrhundert bedeutete den langsamen Niedergang von Hanse und norddeutschen Handelsstädten, nicht aber den von Hamburgs. Die Entdeckung der Neuen Welt und der beginnende Fernhandel waren günstig für die Stadt, da sie mit ihrer Anbindung an der Nordsee für die neu entstehenden Handelsströme sehr günstig lag. Auch hier zeigt sich wieder einmal deutlich, wie sich geografische Lokationen und ihre strategische Bedeutung über die Zeit hinweg verändern. Hamburg stieg zum bedeutendsten Hafen in den deutschen Landen auf. 1558 wurde die erste deutsche Börse hier errichtet. Hamburg öffnete sich auch für fremde Händler, die weiteren wirtschaftlichen Aufschwung in die Stadt brachten. Die Toleranz hatte jedoch klare Grenzen. Nur Lutheraner konnten Bürgerrechte erwerben. Reformierte oder Mennoniten mussten ins benachbarte Altona, um ihre Religion auszuüben. Neue jüdische Siedler durften das sogar nur privat tun. Der zunehmende Wohlstand der Stadt benötigte mehr Sicherheit, so wurden schon 1547 neue Wallanlagen gebaut, 1616 bekam der niederländische Spezialist Johann von Valckenborgh den Auftrag, eine unüberwindliche Befestigung zu bauen. Diese entstand unter anderem mit mit vier Toren, 22 Bastionen, tiefen Gräben und hohen Mauern bis 1625 und vergrößerte vorausschauend das Stadtgebiet beträchtlich. Der neue Platz für wurde für einen neuen Stadtteil genutzt, der um die neugebaute Michaeliskirche entstand. Der 1669 fertiggestellte Turmhelm dieser Kirche ragte stolze 129m über der Stadt (bis er 1750 vom Blitz getroffen wurde und abbrannte, aber noch höher wiedererrichtet wurde). St. Michaelis wurde jedoch eher zu einem Armenviertel Hamburgs, was auch daran lag, dass man hier keine Fleete (also natürliche Wasserläufe, die Warentransport per Schiff erlauben) benutzen konnte.

Den neuen sicheren Wallanlagen ist es zu verdanken, dass Hamburg den 30-jährigen Krieg fast unbeschadet überstand. Das Wachstum der Stadt stieg immer rasanter an und so sollen sich im 17.Jahrhundert 60.000 Einwohner in der Stadt niedergelassen haben, was in den daraufhin entstehenden Gängevierteln (also besonders eng bebauten Häuserzeilen zumeist im Fachwerkstil) zu schlimmen sozialen und hygienischen Zuständen führte. Währenddessen versuchte der dänische König etwas von den guten Geschäften der Hamburger ab zu bekommen. Er baute den etwas elbabwärts gelegenen Hafen Glücksstadt, dem jedoch nur wenig Glück beschieden war. 1630 kam es zu einem Seekrieg auf der Elbe, den die Hamburger Flotte gegen die neue Stadt für sich entschied. Mehr Erfolg war der holsteinischen Siedlung Altona beschieden, die 1664 zur Stadt erhoben wurde. Nicht nur die größere Toleranz im etwas westlich gelegenen Städtchen ließ dieses erblühen. Der dortige Hafen entwickelte sich schwungvoll, schnell stieg Altona zur zweitgrößten Stadt Dänemarks auf. 1678 erkannte Dänemark dann jedoch schließlich Hamburg als freie Reichstadt an, dessen Recht sie bereits 1615 verliehen bekommen hatte. Hamburg handelte in jener Zeit schon mit fast allen europäischen Häfen, besonders aber mit Holland, Skandinavien und Frankreich. Da das Mittelmeer durch die Piraten der Barbareskenstaaten (Nordafrika) ein gefährliches Gebiet war, entschlossen sich die Hamburger Händler, bewaffnete Begleitschiffe mit den Handelsschiffen auszusenden. Die großen Routen des Fernhandels waren für die Stadt aber nicht erreichbar, da die Kolonialmächte Spanien und England nur eigene Schiffe dahin erlaubten. Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts lockerten sich die Regeln und Schiffe aus Hamburg segelten dann auch bis nach Amerika.
Das 17. Jahrhundert ist aber nicht nur vom wirtschaftlichen Erfolg der Händler geprägt, auch kulturell erlebte die Stadt einen Aufschwung, der ihren Ruf weit über Norddeutschland hinaus prägte. 1648 wurde hier die erste deutsche Oper gegründet, an der später Georg Philipp Telemann wirkte. Lessing arbeitete am 1767 gegründeten Schauspielhaus. Seine Zeit war jedoch nicht von großen Erfolgen geprägt, allerdings geht daraus der „Anti-Goeze“ hervor, der später Lessings berühmtestes Werk „Nathan der Weiße“ inspirierte und zeigte das religiöse Toleranz im damaligen Hamburg nicht wirklich vorhanden war. Doch sein Werk hatte Konsequenzen. 1785 wurden die Regeln der Religionsausübungen in Hamburg reformiert, Reformierte und Katholiken – nicht aber Juden – durften nun ihren Glauben in der Stadt ausüben. Andere Auswirkungen gab es nur wenige Jahre später für den schon lange nicht mehr benötigten Dom in der Stadt. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gehörte das bis dato exterritoriale Gebiet nun zur Stadt und diese beschloss das Gotteshaus 1804 abzureißen. Zweifellos ein großer Verlust.

Jedoch gab es auch Beispiele für ein einsetzendes offeneres Klima in der Stadt, wie der „Patriotischen Gesellschaft“, die 1765 gegründet wurde und ein Zentrum der Hamburger Aufklärung wurde und 1789 die Französische Revolution enthusiastisch feierte. Die Begeisterung für Frankreich nahm aber stetig ab und schlug ins Gegenteil um, als durch die von Napoleon I. verhängte Kontinentalsperre der Handel der Stadt fast zum erliegen kam. Als 1812 die Franzosen Hamburg besetzten, führten sie zwar den Code Civil ein und setzten den Rat ab, aber die Lebensmittelversorgung wurde immer prekärer, auch weil tausende Soldaten versorgt werden mussten. Die Kosaken eroberten 1813 die Stadt, ihr Erfolg war aber nur von kurzer Dauer und sie mussten Hamburg schnell wieder an die Franzosen aufgeben. Diese trieben den Unmut der Bevölkerung auf die Spitze, als sie um die Weihnachtstage 1813 20.000 hungernde Hamburger aus der Stadt auswiesen, weil diese nichts zu essen hatten. Erstaunlicherweise wurde Hamburg von den Franzosen auch noch nach dem Einmarsch alliierter Truppen in Paris, vom französischen Gouverneur Davout besetzt, der die Stadt erst über einen Monat später im Mai 1814 freigab. Der Wiener Kongress nahm alle bürgerlichen Reformen zurück. Hamburg wurde aber als eine von vier freien Reichsstädten im neugegründeten Deutschen Bund bestätigt. Seit 1819 gab man sich den Titel „Freie und Hansestadt Hamburg“ und die Geschäfte wurden in den Jahren der Restauration wieder bestens betrieben. Einen großen Einschnitt stellt aber das Jahr 1842 dar, als am 6. Mai ein Feuer ausbrach, dass sich zu einer Katastrophe ausweitete und bis zum 8. Mai ein Drittel der Hamburger Altstadt zerstörte. 51 Menschen starben, über 20.000 wurden obdachlos, 1.750 Häuser wurden vernichtet, die Nikolai- und die Petrikirche zerstört, ebenso das Rathaus. Die Katastrophe sorgte für weltweites Aufsehen und von überall her bekamen die Hamburger Hilfe. Sie nutzten die Chance und bauten ihre Stadt neu auf, diesmal im Stil einer entstehenden Großstadt, die Hamburg rechnerisch schon seit 1787 war (was nichts anderes heißt als das die Grenze von 100.000 Einwohnern überschritten wurde). Breite Straßen wurden angelegt, die Alsterarkaden brachten venezianisches Flair, der Neubau der St. Nikolaikirche unter dem Briten Georg Gilbert Scott bekam den damals höchsten Kirchturm der Welt. Der Rathausbau zog sich allerdings in die Länge. Er wurde erst 1897 fertiggestellt. Unter Leitung von Architekt Martin Haller entstand fast schon ein Neorenaissance-Palast, der deutlich den Stolz der Hamburger Bürger herausstellte. Diese wurden seit 1860 mehr in die Politik durch eine neue Verfassung einbezogen, wenngleich immer noch nicht alle Bürger wählen durften. Auch in das Jahr 1860 fiel die Aufhebung der Torsperre. Zwar waren die Befestigungsanlagen schon jahrzehntelang abgerissen und gaben Platz für neue Promenaden und Parks, aber an den Toren mussten weiterhin Abgaben bezahlt werden, um in die Stadt zu kommen. Durch deren Aufheben entwickelten sich schnell neue Vorstädte, wie beispielswiese St.Pauli, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts eingemeindet wurden. Erste Eisenbahnlinien erreichten die Stadt 1842, jedoch dauert es bis 1872 für eine erste Elbbrücke. So konnten damit Züge von Harburg nach Hamburg fahren und die Stadt wurde mit dem Süden des neuen Deutschen Reiches verbunden.

Seit 1871 war man Teil dieses Reiches, was jedoch auch zolltechnische Konsequenzen hatte, die zwischen Reich und Stadt zu langen Verhandlungen führten, denn Hamburg wollte seine Rolle als freier Hafen nicht verlieren. Hamburgs Hafen sollte vor Zöllen geschützt werden. Händler brachten damals fast von jedem Ort der Welt Waren in die Elbestadt. Seit 1841 bestand sogar eine Dampfschifffahrtslinie für Passagiere nach England, seit 1850 nach New York. Zahlreiche Auswanderer nutzten den Hamburger Hafen, um ihr Glück in der neuen Welt zu suchen. Insgesamt 3,6 Millionen von Ihnen starteten ihr neues Leben hier (zu Beginn des 20. Jahrhunderts bekamen die Auswanderer sogar ein eigenes Viertel, die Ballin-Stadt, um dort ihre Ausreise zu beginnen). Die Verhandlungen mit dem Reich führten 1888 zu einem Kompromiss und der Beibehaltung eines Freihafens. Südlich der Innenstadt wurden Wohn- und Geschäftsviertel weggerissen und dafür die Speicherstadt errichtet. Für diesen riesigen Lagerkomplex mussten 24.000 Menschen umgesiedelt werden, wie fast immer traf es dabei die arme Bevölkerung am härtesten, welche in neue, entfernte Vorstädte ziehen musste. Auch die neu entstehenden Industriebetriebe erhöhten die Zahl der Arbeiterschaft, die teilweise unter erbärmlichen Bedingungen in den Gängevierteln lebte. 1892 brach dort eine Choleraepidemie aus, an der ca. 8.000 Menschen starben. Der eintreffende Biologe Robert Koch sprach davon, nicht glauben zu können in Europa zu sein, als er die hiesigen Zustände sah. Nachfolgend wurden die Gängeviertel in der Innenstadt abgerissen und darauf später das Kontorviertel erbaut. 1914 wurde die Mönckebergstraße als neue Verkehrsachse zwischen Hauptbahnhof und Rathaus fertig gestellt, noch heute ist sie die Einkaufsmeile in der Hansestadt. Eben jener gerade erwähnte Hauptbahnhof wurde bereits 1906 in Betrieb genommen, dessen Architektur von Heinrich Reinhardt und Georg Süßenguth große Aufmerksamkeit erregte. Ein weiteres technisches Wunderwerk sollte 1911 folgen, als der (heute mittlerweile alte) Elbtunnel eröffnet wurde.

Wie fast überall in Mitteleuropa brachte der 1.Weltkrieg Leid, Tod und Hunger für die Einwohner. Die Geschäfte im Hafen brachen zusammen, junge Männer zogen in den Krieg und kamen nicht wieder. Am 6. November 1918 übernahm ein Arbeiter- und Soldatenrat die Stadt, die Novemberrevolution fegte über Deutschland und vertrieb das Kaiserreich. In der Weimarer Republik erholte sich die Hamburger Wirtschaft langsam. Das politische System wurde aber zunehmend von radikalen Kräften bedroht. Zu ihnen gehörte übrigens auch der Hafenarbeiter Ernst Thälmann, der Anführer der KPD wurde und später in der DDR unbegründeter weise große Verehrung genoss. Im Bereich der Kultur jedoch herrschte ein frischer Wind, schon 1919 wurden die Volkshochschule und die Universität gegründet. Der Hamburger SV sicherte sich mehrere deutsche Fußballmeisterschaften und im Nachtleben wurden die Feste im Curio-Haus legendär. Doch die Weltwirtschaftskrise 1929 radikalisierte die Stimmung zusätzlich, am 17.Juli 1932 kommt es zum Altonaer (das damals allerdings noch nicht zu Hamburg gehörte) Blutsonntag, bei dem es 18 Tote zu beklagen gab und das starke Auswirkungen auf die innere Struktur des Landes Preußen (zudem Altona gehörte) hatte. Wie überall, übernahm 1933 die NSDAP die Macht in Deutschland. Die Umgestaltung in einen totalitären Staat ging schnell, im Oktober 1933 wurde das Länderparlament Hamburgs aufgelöst. Bis August 1934 wurden schon 4661 politische Gegner der NSDAP in Hamburg verhaftet. Rüstungsindustrien, besonders der U-Bootbau wurden angesiedelt. 1937 wurde das lange geplante Groß-Hamburg Gesetz beschlossen. Die Nachbarstädte Altona, Wandsbek und Harburg-Willhelmsburg gliederten sich der Stadt an. Das bedeutete eine Verdopplung der Fläche und 40% mehr Einwohner. 1.700.000 Bewohner hatte die Stadt damit. Erstaunlicherweise ist dies ungefähr auch heute noch so. Allerdings sollten Hamburgs schrecklichsten Tage noch kommen. Seit 1940 gab es Luftangriffe auf die Stadt, doch vom 25. Juli bis zum 3. August 1943 setzte die Operation „Gomorrha“ ein, ein flächendeckender Luftangriff der Westalleierten der einen Feuersturm in der Stadt auslöste, rund 35.000 Menschen tötete und große Teile Hamburgs zerstörte. 51,8% der Wohnungen sollten zu Kriegsende zerstört sein, schlimmer war die Lage nur noch in Köln und Dortmund.

Der Wiederaufbau erfolgte dann unter britischer Besatzung. Hamburg entwickelte sich schnell zum Medienstandort der Bundesrepublik, 1946 wurde der Axel-Springer-Verlag hier gegründet, als auch „Die Zeit“, seit 1952 erscheint der „Spiegel“ hier. 1949 wurde dann Hamburg ein eigenes Bundesland, Bemühungen von Altona oder Harburg sich von der Stadt zu lösen wurden mit der Zeit immer weniger vernehmbar und sind heute verstummt. Schließlich setzte das westdeutsche Wirtschaftswunder ein, die Industrie und der Konsum expandierten, aber auch die Kultur lebte wieder auf. So wurde Gustav Gründgens Intendant des Schauspielhauses, oder die Beatles feierten im hiesigen Starclub erste Erfolge. Eine weitere Tragöde folgte jedoch auch in jenen Tagen. Die Sturmflut 1962, bei der 315 Menschen ihr Leben verloren. Während sich der damalige Flutkoordinator Helmuth Schmidt zum späteren Bundeskanzler weiter vorarbeitete, entwickelte sich die Stadt ebenso weiter. Große Infrastrukturprojekte wurden angeschoben, wie die Köhlbrandbrücke 1974 oder der neue Elbtunnel 1975. Und auch heute noch halten große Bauprojekte die Stadt und ihre Bürger in Atem, wie bei der momentan entstehenden Hafencity mit ihrer städtebaulichen Krone, der Elbphilharmonie.