Hauptbahnhof Frankfurt
Streng genommen sind die Transitzahlen des Flughafens gar nichts, vergleicht man sie mit denen des Hauptbahnhofs in Frankfurt am Main. Diesen benutzten täglich rund 350.000 Menschen, was interessanterweise aber nur für den dritten Platz in Deutschland reicht (Hamburgs und Münchens Hauptbahnhöfe haben 450.000 Benutzer am Tag). Kurz sollte aber erwähnt werden, dass diese Zahlen, anders als bei tatsächlich fixierten Tickets im Flughafen, Schätzungen sind, die auch Besucher mitzählen, daher ebenso reine Konsumenten, welche beispielsweise nur die immer weiter ausgebauten Einkaufsmöglichkeiten der Bahnhöfe nutzen, nicht aber einen Zug besteigen. Bahnhöfe sind noch viel mehr als Flughäfen soziale Zentren, die fast jede gesellschaftliche Klientel anziehen. Das liegt zum einen an ihrer im Vergleich zum Airport meist zentralen innerstädtischen Lage und sicherlich auch am weitaus spontaneren Erwerb eines Tickets für das Verkehrsmittel Eisenbahn und der Tatsache das man vom Bahnhof zwar Deutschland und mit etwas Zeitaufwand auch die Nachbarländer bereisen kann, aber für Weltreisen eher ungeeignet ist.
Die Geschichte des Hauptbahnhofs in Frankfurt ist verbunden mit der in Deutschland typischen Entwicklung der Zentralisierung der Bahnhöfe und Strecken am Ende des 19. und zu Beginn des 20.Jahrhunderts. Bis 1888 endeten drei Zugstrecken mit je eigenen Kopfbahnhöfen am westlichen Ende der Stadt. Das war zum einen die Taunusbahn nach Wiesbaden (endend im Taunusbahnhof), die Main-Weser Linie nach Kassel und die Main-Neckar Eisenbahn nach Heidelberg. Schon im Deutsch-Französischen Krieg 1870 war klar geworden, dass die Organisation auf drei Bahnhöfen umständlich war und diese auch zunehmend an ihren Kapazitätsgrenzen gelangten. Die Planungen für den neuen „Centralbahnhof“ liefen in den 1870er Jahren auf Hochtouren. So wurde beschlossen, die alten Bahnflächen, die noch bis an den Anlagenring reichten, nach Westen zu verschieben (also etwas aus der Stadt heraus). Dadurch konnte später (bis ca. 1900) ein neues Stadtviertel errichtet werden, das heutige Bahnhofsviertel, das besonders in den 1980er und 90er Jahren einen schlechten Ruf als Rotlicht und Drogenquartier hatte. Noch heute ist aber die Gründerzeitarchitektur der Häuser zu bewundern, die damals entstanden. Der neue Hauptbahnhof sollte 34 Bahnsteiggleise besitzen, man verkleinerte das Vorhaben dann aber auf 18, was jedoch immer noch bedeutete den bis dato größten Bahnhof Europas zu bauen. Nachdem in einem Wettbewerb der Straßburger Architekt Hans Eggert mit den Planungen des Empfangsgebäudes beauftragt wurde und der Berliner Architekt Johann Wilhelm Schwedler mit der Bahnhofshalle, konnte nach nur 5 Jahren Bauzeit, im Jahr 1888 der neue Centralbahnhof eröffnet werden.
Die Reisenden und Besucher näherten sich aus Richtung Stadt der großen Empfangshalle im Neorenaissance Stil und betraten durch sie kommend die Bahnsteighalle, welche damals aus drei Schiffen zu je 28m Höhe und 56m Länge bestand. Im Jahr 1924 wurden – quasi rechts und links – zwei weitere aber etwas kleinere Hallen angebaut und der Empfangsbereich mit einem neoklassizistischen Gebäude erweitert, womit er die heutige Größe von 25 Gleisen bei 270m Gesamtlänge erreichte. Schon am Tag der Eröffnung geschah übrigens der erste Unfall, als ein Zug nicht mehr bremsen konnte und den Prellbock überfuhr und auf dem Querbahnsteig landete. Den Zweiten Weltkrieg überstand der Bahnhof erstaunlich gut und musste in den Nachkriegsjahren kaum repariert werden. Eine große Erweiterung fand nur noch im unterirdischen Bereich statt, mit dem Bau des Frankfurter City-Tunnels, der nicht nur alle Frankfurter S-Bahnlinien am Hauptbahnhof aufnimmt, sondern auch alle (außer einer, die in der Haupthalle endet) in die Innenstadt, Richtung Hauptwache, weiterleitet. Ein neuer U-Bahnhof und eine unterirdische Ladenpassage wurden angelegt, die noch in den 1990er Jahren als gefährliches Pflaster nach Einbruch der Dunkelheit galten. So hat der Frankfurter Hauptbahnhof heute 25 Fernbahngleise, je 4 S- und U-Bahngleise und 3×2 Tramgleise. 342 Fernzüge und fast 300 Nahverkehrszüge sowie rund 1100 S-Bahnen halten hier täglich. Er ist der Verkehrsknotenpunkt im gesamten Rhein Main Gebiet und entwickelt sich durch die heutige Vermarktung der Bahnhöfe auch zu einem Einkaufszentrum.