Alzira

44.554 Einwohner | 14m über dem Meer | Kreisstadt der Comarca Ribera Alta | 40km südwestlich von Valencia

Am Ufer des Xuquer gelegen findet sich die Kreisstadt Alzira. Der Fluss fließt hier in das flache Land der Huerta von Valencia ein und letzte Hügel der Sierra de la Murta grenzen an die Stadt. Die größeren Straßen führen an Alzira vorbei und selbst die Hauptstraße der Stadt lässt nicht ahnen, dass es sich hier um einen nicht nur historisch interessanten Ort handelt, denn städtebaulich schien man sich in Alzira in den letzten Jahren darauf konzentriert zu haben, hohe Wohnhäuser am Rande der Innenstadt zu bauen und alte kleine Häuser, dort verfallen zu lassen. Das führte nicht nur zu einigen recht unansehnlichen Freiflächen neben den neuen Hochhäusern, sondern auch zu einer irgendwie komisch verbauten Stadt

Alzira wurde als „Al-Yazirat Suquar“, daher als Insel im Xuquer, von den Arabern gegründet und entwickelte sich schnell zu einer blühenden Handelsstation im Mittelalter. Nicht nur Händler, auch Schriftsteller und Gelehrte verkehrten in Alzira. Noch heute künden die Reste der Stadtmauern von der schützenswerten und begehrten Siedlung. Im Jahr 1242 wurde der Ort von Jaume I. für die Krone von Aragon erobert und gehörte danach dem Königreich Valencia an.
1401 wurde im Tal der nahen Berge der Murta das Hieronymiten Kloster Santa Maria de la Murta gegründet. Es war ein Tochterkloster von Sant Jeroni de Cotalba. Die Anlage im Murta-Tal wuchs im 15. Jahrhundert und wurde wohl hauptsächlich vom valencianischen Baumeister Jaime Gallent konzipiert. Durch zahlreiche Spenden von illusteren Persönlichkeiten konnte ein repräsentativer Bau entstehen. Auch königlicher Besuch, wie beispielsweise Felipe II. im Jahr 1586, adelte den Ort, der auch bald für seine reichhaltige Bibliothek bekannt wurde. Im 16. Jahrhundert war es die Familie der Vichs, die große Förderer des Klosters wurden und halfen, dass es zu einem bekannten Treffpunkt des Geisteslebens wurde und eine Vielzahl von Gemälden bekannter Meister hier zu sehen waren. Im 19. Jahrhundert zeichnete sich der Abstieg des Monasterios ab, die Mönche mussten einige Bilder und Kirchenschätze verkaufen und durch das Desamortisationsgesetz von Juan Álvarez Mendizábal im Jahr 1835 wurde Santa Maria de la Murta verstaatlicht. Zum damaligen Zeitpunkt lebten noch 11 Mönche in der Anlage. Der Abstieg beschleunigte sich danach rapide, neue private Eigentümer nahmen sich die Kunstschätze und ließen die Gebäude bis auf die Mauern verfallen. In der Gegenwart findet sich nur noch Ruine in der wunderschönen Berglandschaft der Sierra de Murta wieder, die aber alle Vorstellungen der Romantik entpricht und zahlreiche Besucher anzieht, die hier picknicken oder das Gipfelkreuz des nahen Creu de Cardenal besteigen können, um zum Meer zu schauen.
Die Stadt Alzira lebt heute wirtschaftlich vom Orangenanbau, nachdem noch vor einigen Jahrzehnten der Reisanbau vorherrschend war. Viele Kooperativen haben hier ihren Sitz (schauen sie mal im Supermarkt auf das Etikett der Hersteller, beim nächsten Kauf von Apfelsinen) und machen den Ort zu einem lokalen Zentrum für die umliegenden Orte, des recht dicht besiedelten Tals des Xuquer.