Monasterio de San Jerónimo de Yuste

Einsam, fast verlassen, aber doch gut besucht in heutigen Tagen, liegt das Kloster von Yuste am Berghang ganz im Westen der Sierra de Gredos etwas oberhalb des Tales des Flusses Yerte in der spanischen Provinz Extremadura. Das ehemalige Hieronymiten-Kloster ist wegen seiner historischen Bedeutung heute zu einem symbolträchtigen Ort geworden, denn Karl V., seines Zeichens in der Mitte des 16. Jahrhunderts, mächtigster Mann der Welt, verbrachte hier seine letzten Lebensjahre.

Obwohl das Kloster 1408 gegründet wurde ist seine Bedeutung fast ausschließlich mit ihm verbunden. Karl war bis 1556 nicht nur Kaiser des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation, sondern auch König von Spanien. Im Alter von 55 Jahren übergab er die Herrschaft über Spanien an seinen ältesten Sohn Philipp. Seinen jüngerer Bruder Ferdinand erhielt das österreichische Kronland und damit auch den Kaisertitel. Dadurch teilte sich übrigens die habsburgische Linie in eine spanische (Casa de Austria) und eine österreichische Linie (Haus Habsburg-Österreich). Das Kloster des Einsiedlerordens der Hieronymiten erschien ihm als idealer Rückzugsort, wollte er doch keine Besucher mehr empfangen, sondern in der Abgeschiedenheit der Berge leben (wobei er natürlich noch einen Hofstaat hatte, der zwischen 50 und 60 Personen angehörten). Er trat aber nicht dem Orden bei, sondern lebte in einem extra angebauten Bauwerk direkt am Kloster. Dieser kleine im italienischen Stil gehaltene Palast wurde 1557 fertiggestellt. Die Gicht machte ihm zunehmend zu schaffen, weshalb er von seinem Schlafzimmer in den Altarraum blicken konnte, um die Messe trotz größter Bewegungsprobleme zu verfolgen. 1558 verstarb Karl V. an der Malaria (so wie es neueste Untersuchungen gezeigt haben). Seine Überreste liegen heute im El Escorial.
In den Unabhängigkeitskriegen mit Frankreich wurde das Kloster bis auf die Grundmauern zerstört und es war die Franco-Diktatur, die in ihrer Betonung des spanischen Erbes, 1949 den Wiederaufbau des Monasterio de San Jerónimo de Yuste veranlassten. Interessanterweise hat das Kloster nicht nur für Spanier eine große Anziehungskraft, sondern unter anderem auch für Deutsche, die in Karl V. Einen (und ihren) historisch bedeutsamen König sehen. So befindet sich unterhalb des Bauwerks ein alter deutscher Soldatenfriedhof von (ausschließlich) Männern, die in den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts ihren Tod fanden und als letzte Ruhestätte ich diesen Ort am Rande Europas aussuchten (oder ausgesucht bekamen).

Alzira

44.554 Einwohner | 14m über dem Meer | Kreisstadt der Comarca Ribera Alta | 40km südwestlich von Valencia

Am Ufer des Xuquer gelegen findet sich die Kreisstadt Alzira. Der Fluss fließt hier in das flache Land der Huerta von Valencia ein und letzte Hügel der Sierra de la Murta grenzen an die Stadt. Die größeren Straßen führen an Alzira vorbei und selbst die Hauptstraße der Stadt lässt nicht ahnen, dass es sich hier um einen nicht nur historisch interessanten Ort handelt, denn städtebaulich schien man sich in Alzira in den letzten Jahren darauf konzentriert zu haben, hohe Wohnhäuser am Rande der Innenstadt zu bauen und alte kleine Häuser, dort verfallen zu lassen. Das führte nicht nur zu einigen recht unansehnlichen Freiflächen neben den neuen Hochhäusern, sondern auch zu einer irgendwie komisch verbauten Stadt

Alzira wurde als „Al-Yazirat Suquar“, daher als Insel im Xuquer, von den Arabern gegründet und entwickelte sich schnell zu einer blühenden Handelsstation im Mittelalter. Nicht nur Händler, auch Schriftsteller und Gelehrte verkehrten in Alzira. Noch heute künden die Reste der Stadtmauern von der schützenswerten und begehrten Siedlung. Im Jahr 1242 wurde der Ort von Jaume I. für die Krone von Aragon erobert und gehörte danach dem Königreich Valencia an.
1401 wurde im Tal der nahen Berge der Murta das Hieronymiten Kloster Santa Maria de la Murta gegründet. Es war ein Tochterkloster von Sant Jeroni de Cotalba. Die Anlage im Murta-Tal wuchs im 15. Jahrhundert und wurde wohl hauptsächlich vom valencianischen Baumeister Jaime Gallent konzipiert. Durch zahlreiche Spenden von illusteren Persönlichkeiten konnte ein repräsentativer Bau entstehen. Auch königlicher Besuch, wie beispielsweise Felipe II. im Jahr 1586, adelte den Ort, der auch bald für seine reichhaltige Bibliothek bekannt wurde. Im 16. Jahrhundert war es die Familie der Vichs, die große Förderer des Klosters wurden und halfen, dass es zu einem bekannten Treffpunkt des Geisteslebens wurde und eine Vielzahl von Gemälden bekannter Meister hier zu sehen waren. Im 19. Jahrhundert zeichnete sich der Abstieg des Monasterios ab, die Mönche mussten einige Bilder und Kirchenschätze verkaufen und durch das Desamortisationsgesetz von Juan Álvarez Mendizábal im Jahr 1835 wurde Santa Maria de la Murta verstaatlicht. Zum damaligen Zeitpunkt lebten noch 11 Mönche in der Anlage. Der Abstieg beschleunigte sich danach rapide, neue private Eigentümer nahmen sich die Kunstschätze und ließen die Gebäude bis auf die Mauern verfallen. In der Gegenwart findet sich nur noch Ruine in der wunderschönen Berglandschaft der Sierra de Murta wieder, die aber alle Vorstellungen der Romantik entpricht und zahlreiche Besucher anzieht, die hier picknicken oder das Gipfelkreuz des nahen Creu de Cardenal besteigen können, um zum Meer zu schauen.
Die Stadt Alzira lebt heute wirtschaftlich vom Orangenanbau, nachdem noch vor einigen Jahrzehnten der Reisanbau vorherrschend war. Viele Kooperativen haben hier ihren Sitz (schauen sie mal im Supermarkt auf das Etikett der Hersteller, beim nächsten Kauf von Apfelsinen) und machen den Ort zu einem lokalen Zentrum für die umliegenden Orte, des recht dicht besiedelten Tals des Xuquer. 

Kloster Santa Maria de la Valldigna

Gebäudeart Jahr Architekt Ort
Kloster Gegründet 1298 mehrere Simat de la Valldigna

 

Klöster scheinen heute einer Zeit anzugehören, die sich aus der Vergangenheit nicht bis in die Gegenwart erstreckt. Es waren die Orte von spiritueller, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Zusammenkunft, die im Mittelalter ihren Höhepunkt erlebten und die heute noch von ehemaliger Ausstrahlung zeugen. Kloster gibt es nicht nur in der christlichen Tradition, sondern auch in buddhistischer und hinduistischer Religion. In Europa entstanden die ersten Klöster um das Jahr 500. Die Abtei Saint-Maurice im Schweizer Wallis gilt zum Beispiel als das älteste Kloster des Abendlandes und feierte erst kürzlich sein 1500-jähriges Bestehen.
Klöster waren von Anfang an nicht nur Orte, wo der Glaube in festgelegten Reglungen praktiziert wurde, sondern auch Zentren von Handwerk und Landwirtschaft, sowie von Wissenssammlungen. Man kann sagen, sie waren gerade im Mittelalter Kulturzentren ihrer jeweiligen Region. Die Bibliotheken der Klöster waren wohl die einzigen Orte der damaligen Zeit, die Wissen aus der Antike sammelten und vervielfältigten. Kulturtechniken, wie Lesen und Schreiben, waren nur in den Klöstern anzutreffen. Aber auch landwirtschaftliches Wissen wurde in den Klöstern verbreitet. Deshalb versuchten auch immer wieder weltliche Herrscher in unterentwickelten Gegenden Klöster anzusiedeln.
Auch Jaume II. (auf Deutsch: Jakob), der Herrscher der Krone von Aragón, besann sich dieser Strategie, als er durch die Gegend kam, an welcher heute das Kloster steht, die zum damaligen Zeitpunkt noch Alfándec hieß. Dieses Land, südlich des Jucar-Flusses war erst eine Generation zuvor von Jaumes Vater, den Mauren entrissen wurden. Der König beauftragte den Ordensbruder der Zisterzienser Bononat, dass „dieses Tal würdig“ sei, ein Kloster zu beherbergen. Seit jener Zeit heißt das Tal Valldigna (also in etwa „würdiges Tal“) und am 15. März 1298 übergab Jaume II. dem Abt des Zisterzienserordens von Santas Creus Ländereien in Alfándec, um dort ein neues Kloster zu gründen. Tatsächlich funktionierte so die damals rasante Ausbreitung der Konvente. Das Mutterkloster Santas Creus war dann verantwortlich für den Neuaufbau einer Anlage und eines funktionierenden Klosterlebens. Dieses konnte dann bei entsprechender Größe wiederum ein Mutterkloster werden. Im Fall von Valldigna erwarb das Kloster 1381 Besitz nördlich der Stadt Valencia und schuf dort das Tochterkloster Sant Bernat de Rascanya.

Die Architektur, die man heute noch antrifft lässt die Spuren der Geschichte von Santa Maria de la Valldigna erkennen. Die ältesten Teile stammen aus der gotischen Zeit des 14. Jahrhunderts und sind um den zentralen Kreuzgang herum angeordnet. Zwei Erdbeben prägten den weiteren Verlauf. 1396 und auch 1644 zerstörten diese Naturereignisse zahlreiche Gebäude, die dann teilweise größer und prächtiger wieder aufgebaut wurden. Mit der Desamortisation 1835 (also der Überführung von Kirchengütern in Nationaleigentum) unter dem damaligen spanischen Finanzminister Juan Álvarez Mendizábal wurde auch Santa Maria de la Valldigna säkularisiert. Die Ordensbrüder wurden entlassen und die Gebäude, sowie das Land verkauft. Leider bekam dies der Substanz überhaupt nicht gut. Teile des Kreuzganges wurden beispielsweise nach Torrelodones verkauft, andere Bauwerke des Geländes so vernachlässigt das sie einstürzten. Umso erfreulicher ist es, dass 1991 die Communidad Valenciana das Gelände erwarb und schrittweise an der Restaurierung des Real Monasterios de Santa Maria de la Valldigna arbeitet. So können heute Besucher täglich das Areal kostenlos besuchen und wie die nächste Bildergalerie zeigen soll, lohnt sich dieser Besuch.