Neue Architektur in Madrid
Madrids Status als europäische Metropole, hat auch mit einem regelrechten Bauboom zu tun. Mitte des ersten Jahrzehntes unseres Jahrhunderts konnte man hören, dass es in Europa keine Stadt gab, in der mehr neue Gebäude errichtet wurden als hier. Dabei sind vor allem Wohnhäuser in der Peripherie der Stadt in die Höhe geschossen, zumeist mit Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Das enorme Wachstum der Madrider Metro speiste sich im Übrigen aus einer Symbiose aus Wohnungsbau, Grundstücksspekulation und infrastrukturellem Ausbau. Unbebautes Land in den Vorstädten wurde aufgekauft und eine Metrolinie dahin geführt. Dadurch steigerte sich der Wert des Landes und es wurde mit Gewinn verkauft. Mit den Einnahmen daraus wurde die Metrolinie weiter gebaut und das Spiel mit der nächsten Station wiederholt. Als die Immobilienblase 2008 platze war damit auch das Wachstum der Metro beendet. Allerdings auf einem sehr ausgebauten Niveau, die Madrider U-Bahn ist die 5.größte der Welt.
Das wohl vorzeigenswerteste urbanistische Projekt des letzten Jahrzehnts ist Madrid Rio, bei dem die am Ufer des Flusses Manzanares liegende Stadtautobahn unter die Erde verlegt wurde und oberhalb ein Park entstand. Dazu soll ein eigener Beitrag vorbereitet werden.
Das Hochhausviertel Cuatro Torres Business Area (CTBA), dass das Stadtbild im Norden von Madrid entscheidend verändert hat ist ebenfalls neueren Datums und wurde um 2010 fertiggestellt. Dazu erfahren sie mehr im Artikel zu den Hochhäusern in Madrid.
Aber auch Verwaltungsorgane, Kultureinrichtungen, Unternehmen und sogar der Wohnungsbau haben einige recht interessante Bauwerke geschaffen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass dafür immer mehr auch auf international renommierte Architektenbüros zurückgegriffen wird, die teilweise für ihre Auftraggeber spektakuläre Bauten planen. Madrid verzeichnet sich damit auf einer Karte der globalisierten Architektur. Konkret ist dabei das Museum der katalanischen Caixa Bank zu nennen, das Caixa Forum, das vom schweizer Duo Herzog & deMeuron geplant wurde. Das Büro aus Basel lieferte auch die Pläne für das neue Hauptquartier der Bank BBVA, die in einen Neubau im Nordosten der Stadt ziehen werden, der von einem spektakulären Hochhaus dominiert wird. Die große Bedeutung der Kultur in der Stadt zeigt sich ebenfalls in Anbauten zu bestehenden Museen. Am eindrucksvollsten ist hierbei sicherlich Jean Nouvels Erweiterung des Museums Reina Sofia, der mit seiner gigantischen Dachkonstruktion einen neuen urbanen Raum schafft. Andere weltweite tätige Büros ließen gleichfalls ihre Spuren in Madrid, ob nun im Wohnungsbau, mit dem eigenwilligen, aber originellen, Edificio Mirador des niederländischen Büros MVRDV, oder beim Unternehmenssitz wie dem Endessa Hauptquartier der Amerikaner von Kohn Pedersen Fox.
Selbstverständlich ist die Hauptstadt Spaniens auch ein reiches Betätigungsfeld für einheimische Architekten. Herausragend sind auch an dieser Stelle nur einige zu nennen, wie der Anbau des Prado-Museums von Pritzker Preisträger Rafael Moneo. Andere sehr sehenswerte Beispiele sind die neue Stadtteilbücherei in Usera von Ábalos & Herreros oder das Veranstaltungsgebäude Teatros de Canal von Juan Navarro Baldeweg sowie das Barcelo Zentrum des Duos Nieto Sobejano. Auch das spanische Büro von Rafael de la Hoz hat einige spektakuläre Bauwerke in Madrid hinterlassen. Schon in den 1980er Jahren lieferte es mit dem Edificio Castelar einen wundervollen Neubau auf dem Paseo de Castellana ab. Mittlerweile hat der gleichnamige Sohn das Büro des Vaters übernommen und unter seiner Leitung sind die Firmenzentralen von Repsol, der in seinen Ausmaßen gigantische Telefonica Campus oder der Neubau der Handelskammer entstanden, so das man davon sprechen kann, dass das Büro Rafael de la Hoz fleißig mitgestaltet wenn neues Bauwerkes das Gesicht Madrids verändern.