Hochhäuser in Madrid
Lage und historische Entwicklung | Überblick über Madrids Hochhäuser | Beschreibung der Hochhäuser | Karte
Lage und historische Entwicklung
Madrid ist für europäische Verhältnisse durchaus eine Hochhausstadt. Unter den europäischen Städten steht sie auf Platz sieben, was die Anzahl der Wolkenkratzer betrifft (dafür reichen schon 5 Häuser mit über 150m Höhe aus). Die vier höchsten Wolkenkratzer Spaniens stehen alle in Madrid und zwar alle nebeneiander, was eher ungewöhnlich, aber ein Merkmal der Stadt ist. Madrid besticht darin, dass viele Hochhäuser in zusammengefassten Gebieten stehen. Herausragend ist das Viertel CTBA („Cuatro Torres Business Area“ = „Vier Türme Geschäftsgebiet“), das am nördlichen Rand der Stadt liegt, sowie das davon rund 3 km stadteinwärts gelegene Gebiet AZCA. Dazwischen finden sich immer wieder vereinzelte Hochhäuser, die entweder an der Straße „Gran Via“ im Zentrum, oder an der „Paseo de la Castellana“ liegen, die aus dem Zentrum nach Norden herausführt (und zwar an AZCA vorbei bis nach CTBA). Durch Madrids Größe und die Zergliederung der Hochhäuser in einander entfernte Gebiete, ist eine einheitliche Hochhausskyline, wie man sie aus Frankfurt kennt, nicht vorhanden, die Stadt wird daher nicht von seinen Hochhäusern dominiert, sondern sie tauchen in ihrer Silhouette (zumeist am Rande) auf.
Historisch gesehen begann die Geschichte der Hochhäuser in Spaniens Hauptstadt sehr früh. Mit dem Edificio Telefónica bekam die Stadt bereits 1929 sein erstes, vielgeschossiges Haus mit einer für damalige europäische Verhältnisse erstaunlichen Höhe von 89m (nur wenige Meter niedriger als das höchste europäische Gebäude zu damaliger Zeit, das Liverpooler Royal Liver Building). Es entstand auf Madrids neuer Prachtstraße der Gran Via, die sich von Ost nach West durch die Innenstadt zog. Am westlichen Ende der Straße, wenn diese auf dem Plaza España mündet, wurden in den 1950er Jahren zwei weitere monumentale Hochhäuser gebaut, welche zum Glanz der franquistischen Hauptstadt beitragen sollten. Sowohl das 117m hohe, im rötlichen Ton gehaltene, Edificio España, als auch der weiße Torre de Madrid (124m) sind beide von den Architektengebrüdern Joaquín und Julián Otamendi erdacht und versinnbildlichen die Zurschaustellung der Potenz des „neuen Spaniens” und der weltstädtischen Metropole Madrids unter Franco.
Für die Hochhausentwicklung der Stadt tritt in den Folgejahren eine zweite Straße auf den Plan, der Paseo de la Castellana (früher noch Avenida del Generalísimo genannt). Dieser führt von der Innenstadt am Plaza Colon über 6km nach Norden. Neben Botschaften, Banken und Geschäftshäusern, gibt es zwei Dominanten die diese lange Straße heute prägen. Auf der Hälfte der Strecke gelegen ist dies AZCA, das erste Hochhausviertel Spaniens. Die Pläne dafür reichen zurück bis Jahr 1946 (Plan Bidagor). Sie sahen vor den schnell wachsenden Madrider Norden, ein hochaufschießendes modernes Zentrum zu geben. Das sogenannte AZCA (ein Akronym für Asociación Mixta de Compensación de la Manzana A de la Zona Comercial de la Avenida del Generalísimo de Madrid) sollte mit U-Bahn Anschluss und zahlreichen Geschäfts- und Wohnhäusern auf einem mehr als 200ha großem Areal Platz für die Stadt der Zukunft bieten. Auch ein Botanischer Garten und eine neue Oper wurden in die Planungen aufgenommen, jedoch nie verwirklicht. Die Bauarbeiten begannen in den 1970er Jahren und erreichten mit dem 1988 fertig gestellten Torre Picasso ihren Höhepunkt. Damit hatte Madrid ein neues höchstes Haus und seinen ersten Wolkenkratzer. Im Laufe der Jahre jedoch verfällt der Glanz von ASCA etwas. Zwar sind auch heute noch viele Büros vermietet und die Geschäfte ziehen immer noch Konsumenten in Scharen an, aber eine merkwürdige Leere macht sich in den Fußgängerpassagen zwischen den Hochhäusern breit, die nur spärlich von Skateboardern oder Spaziergängern genutzt werden und eher als Durchgang fungieren, denn als urbaner Ort. An den überdachten Flächen liegen manchmal Bettler herum und in den Tiefgeschossen finden sich nicht nur Diskotheken, sondern auch weitere Geschäfte mit einschlägigem Ruf. Hochhaustechnisch wurde dieses kleine Manhattan Spaniens zu Beginn des 21. Jahrhunderts abgelöst, als 3km weiter nördlich am Ende der „Castellana“ das schon erwähnte CTBA gebaut wurde, dessen Hochhausdimensionen alles auf der iberischen Halbinsel in den Schatten stellt. Gleich alle vier Wolkenkratzer überflügelten die bis dato in Spanien unerreichte Gebäudehöhe von 200m. Dieses neue Finanz- und Wirtschaftsgebiet entstand auf dem ehemaligen Trainingsgelände von Real Madrid, dass der Verein äußerst gewinnbringend veräußern konnte (durch die Einnahmen aus dem Verkauf, der erst durch eine – mindestens bei Fußballfans umstrittene – Umwidmung von Parkflächen in Bauland gelang, konnte der Verein sich komplett entschulden und danach sein „Galacticos“ Programm starten d.h. den Kauf der damalig sehr teuren Stars wie Zidane, Beckham oder Figo finanzieren). Die Türme können als die neuen Markierungspunkte von Madrid gelten, denn von fast jedem Aussichtspunkt sind sie bis weit hinaus ins Land auszumachen. Problemlos kann man sie bei guter Sicht von El Escorial Schloss (45km von Madrid entfernt) oder der Sierra Guadarrama (rund 60km von Madrid entfernt) CTBA erkennen, wobei durch die gestaffelte Anordnung nicht immer alle vier Wolkenkratzer zu sehen sind.
Überblick über Madrids Hochhäuser
In der folgenden Übersicht sehen Sie alle Hochhäuser dieses Kapitels, die sie in der aufgeführten Reihenfolge weiter unten im Text mit einer kleinen Beschreibung finden können. Alle Gebäude mit einer Höhe von 100m sind in dieser Aufstellung vorhanden, sowie einige wenige weitere interessante Bauwerke geringerer Höhe
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Name des Hochhauses, Höhe, Architekt, Gebiet / Straße
Torre CEPSA, 250m, Norman Foster & Partner, CTBA
Torre de Cristal, 249m, César Pelli, CTBA
Torre PwC, 236m, Rubio & Álvarez-Sala, CTBA
Torre Espacio, 224m, Pei Cobb Freed & Partners, CTBA
Torre Picasso, 157m, Minoru Yamasaki, AZCA
Torre de Madrid, 142m, „Julio und Joaquim Otamendi“, Gran Via
Torre Europa, 121m, Miguel Oriol e Ybarra, AZCA
Edificio España, 117m, „Julio und Joaquim Otamendi“, Gran Via
Torres de Colon, 116m, Antonio Lamela, Castellana
Torres KIO, 114m, „Philip Johnson und John Burgee“, Castellana
Torre BBVA, 107m, Francisco Javier Sáenz de Oiza, AZCA
Torre Titania, 104m, „Pablo Muñoz und Pedro Vilata“, AZCA
Torre del Complejo Cuzco,100m, Antonio Perpiña, Castellana
Torre de Valencia,94m, Francisco Javier Carvajal, Retiro
Edificio Telefonica, 89m, „Ignacio de Cárdenas und Louis S. Weeks“, Gran Via
Torre Mahou, 85m, „Arce und Malibran und Salata“, AZCA
Torres Blancas, 71m, Francisco Javier Sáenz de Oiza, Avenida de America
Edificio Mirador, 63m, MVRDV, Sanchinarro
Torrespania, 232m, Emilio Fernández Martínez de Velasco, Retiro
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Beschreibung der Hochhäuser
Das höchste Haus Spaniens bzw. Madrids wurde 2008 fertiggestellt und hat seither schon vier Mal seinen Namen geändert. Ursprünglich war das Gebäude für den Mineralölkonzern Repsol geplant, der das Haus aber für über 800 Mio. € an die Bank Caja Madrid veräußerte, die ihren Firmensitz darin errichtete. Diese wiederum fusionierte zur skandalumwitterten Bankia-Bank. Seit 2014 heißt das Bauwerk nun Torre CEPSA. Es ist mit 250m Höhe das höchste Bürohaus Spaniens und wurde von Sir Norman Foster + Partners konzipiert. Bei einem ersten Blick erinnert es ein wenig an ein CD-Regal. Das Gebäude kann wie ein großes Tor gesehen werden, indem sich die Büroetagen wie in einen Rahmen befinden, in welchem der Serviceteil untergebracht ist. Der elegante Bau steht aus Richtung Stadt kommend gleich am Beginn des CTBA Viertels.
Der Torre de Cristal von Cesar Pelli ist mit 249,5m nur 60cm kleiner als der Torre CEPSA. Er wirkt wie ein gemeißelter Block aus Kristall, der durch die verschiedenen Winkel seiner Fassade die Sonne auf immer andere Weise reflektiert. Obwohl die Form auch an einen ägyptischen Obelisken erinnert, hat sie doch eine komplett zeitgenössische, dekonstruktivistische Form, die wie eine ¼ Kilometer hohe Plastik ausschaut. In Richtung seiner Spitze neigt sich die Fassade verstärkt. Unter dem Dach befindet sich ein Wintergarten.
Auch der Torre PwC hat nicht mehr seinen ursprünglichen Namen, sondern hieß zu seiner Einweihung 2008 noch Torre Sacyr Vallehermoso. Mit 236m Höhe ist der Turm der dritthöchste des Viertels CTBA, der Stadt und des Landes. Das Gebäude wird unterschiedlich genutzt, beherbergt unter anderem auch ein Fünf-Sterne Hotel. Der Bau besteht aus drei gleichseitigen, an jeweiligen nach außen schauenden Seite abgerundeten, Dreiecken, welche dem Gebäude drei horizontale „Falten“ bieten, die wiederum natürliches Licht ins Innere des Gebäudes lassen. Die dunkle Fassade ist doppelt verglast und bietet eine bräunlich Optik, die wohl einen besonders edlen Ausdruck vermitteln möchte.
Der Torre Espacio ist mit seinen 224m (bis Spitze 236m) Höhe der viertgrößte der vier Hochhäuser der “Cuatro Torre Business Area” im Norden von Madrid, erreichte aber als Erster 2006 eine strukturelle Höhe von über 186m und überflügelte damit den bisherigen Rekordhalter in Spanien, das Gran Bali Hotel in Benidorm. Er war der erste fertiggestellte Bau des CTBA und schon beim Erreichen seiner Endhöhe gab es ein großes Fest mit Feuerwerk, was dann auch den Brand, der bei den Bauarbeiten ausgebrochen war, aber keine größere Zerstörung anrichtete, vergessen ließ. Das Architekturbüro Pei Cobb Freed & Partners gaben dem Bauwerk eine bemerkenswerte Form, die skulpturalen Charakter hat. Der Turm dreht sich gewissermaßen nach oben. Auf Bodenhöhe besteht sein Grundriss aus einem Quadrat, dass sich zu einer leicht geschwungenen Raute entwickelt und an dessen Dach sich ein elliptischer Grundriss aufzeigt.
Mit 151m ist der Torre Picasso von Minoru Yamakasi (Architekt des 2001 untergegangenen WTC in New York) das höchste Gebäude des AZCA Komplexes. Der 1988 fertiggestellte Bau war zu seiner Einweihung auch das höchste Hochhaus Spaniens. Die Planungen für den Bau reichen bis 1975 zurück, als Yamakasi den Zuschlag für seinen Entwurf bekam. Der Torre, der seinen Namen vom gleichnamigen Platz auf dem er steht hat, hat eine starke horizontale Betonung, da schmale Fensterbereiche von Etage 3 bis 43 durchgehend nach oben führen. Die ersten beiden Etagen haben keine Fenster, sondern nur einen gläsernen Rundbogen, der das Eingangsportal darstellt. Allerdings kann man diesen Bereich erst bei näheren Betrachten sehen, da das Bauwerk etwas unterhalb der gewöhnlichen Höhe der Freiflächen von AZCA liegt. Der Torre Picasso war in den vergangenen Jahren auch Kulisse für einige spanische Fernsehserien oder Filme, der berühmteste sicherlich Alejandro Amenábars „Abre los ojos“. Das Haus war leider auch Zielscheibe des ETA Terrors, welche versuchte das Bauwerk zum Einsturz zu bringen. Der Plan wurde 1999 von der Polizei vereitelt.
Der Torre de Madrid ist Madrids höchstes Bauwerk der Innenstadt. Er erreicht 142m Höhe (mit Antenne sogar 165m) und war damit bei seiner Fertigstellung 1957 das höchste Haus Westeuropas. Er beendet gleichzeitig den Ausbau der Gran Via und gibt ihr, obwohl schon auf dem Plaza España liegend (aber in der Sichtachse der Straße) einen monumentalen Abschluss. Die Brüder Julián und José María Otamendi planten den Bau, der zur damaligen Zeit das höchste Betonbauwerk des Landes war. Seine architektonische Form deutet schon die Moderne an, ist aber beim international Style noch nicht angekommen (vergleicht man es beispielsweise mit dem Seagram Building in New York, dass ein Jahr später fertiggestellt wurde) sondern bewegt sich noch in der Formensprache des Monumentalbaus (obwohl politisch diametral entgegengesetzt findet zu jener Zeit im europäischen Osten ein ähnlicher Hochhausbaustil statt, siehe die „Sieben Schwestern“ in Moskau oder den Warschauer Kulturpalast). Das Haus wird sowohl für Wohnen als auch für Büros genutzt.
Der Torre Europa misst mit 121m und ist damit das zweithöchste Gebäude von AZCA und steht am nordwestlichen Ende des Komplexes in Nachbarschaft zum Bernabeu Stadion. Es wurde 1985 fertiggestellt nach Plänen von Miguel Oriol e Ybarra. Die Büros verteilen sich auf 30 Etagen und werden von mehreren Mietparteien genutzt. 2002 plante die ETA auch an diesem Haus einen Anschlag.
Edificio España ist der kleine, aber ältere Bruder des Torre de Madrid und steht am nördlichen Kopfende des Plaza Españas. Auch dieses 117m hohe Bauwerk wurde von den Brüdern Julián und José María Otamendi geplant. Seine Fertigstellung gelang 1953 und wurde ein Symbolbau für die Prosperität des Franco-Regimes, die gerade zur damaligen Zeit nicht bei der Bevölkerung ankam. Es beherbergte ein Luxus-Hotel, Läden, Büros, Wohnungen und einen Pool auf dem Dach. Seit Jahren steht das Haus allerdings leer und wurde zu einem Symbol für die spanische Immobilienkrise. 2014 kaufte der Chinese Wang Jianlin (der übrigens 26. reichste Mann der Welt) das Haus und will es wiederbeleben. Architektonisch wird das Edificio España teilweise dem Neobarock zugerechnet, ist aber ein Kind des europäischen Hochhausbaus der 1940er und 50er Jahre, dass in monumentaler Wucht daherkommt. Es bildet mit dem Torre de Madrid eine Einheit, obwohl es viel breiter und pompöser, als sein Nachbar ist und die Aufmerksamkeit auf sich lenkt.
Die Torres de Colon sind aus der Hand von Antonio Lamela und wurden 1976 fertiggestellt. Sie werden im Volksmund gern auch „der Stecker“ genannt, wegen ihrer eigenwilligen Dachgestaltung. Die beiden Türme nehmen in ihren Ausgangspunkt in einem dreigeschossigen Sockelbau, dann erheben sich zwei getrennte Turmschäfte, die im grünen Dach wiederum vereint werden. Die braune Glasfassade kontrastiert etwas mit der mächtigen Dachkonstruktion dieses eigenwilligen Hochhauses, das immerhin 116m erreicht.
Der Plaza Castillia wird dominiert von den Torres KIO, welche offiziell Puerta de Europa genannt werden. Diese 114m hohen Gebäude sind um 15° geneigt. Sie wurden geplant vom Architektenduo Philip Johnson und John Burgee, die damals eine der ersten ausländischen Stararchitekten waren, die in Madrid bauten. Der Bau wurde 1996 fertiggestellt. Ihren Spitznamen KIO haben die Gebäude von der ausführenden Baufirma gleichen Namens. Die beiden Türme spielten eine nicht unwichtige Rolle in Álex de la Iglesias Komödie „El dia de la Bestia“.
Der Torre BBVA wurde 1979-81 nach Plänen von Francisco Javier Saenz de Oiza erbaut und ist die architektonische Perle des AZCA Viertels. Das Hochhaus ist noch das Hauptquartier der Bank, diese lässt sich allerdings bis 2015 einen neuen Unternehmenssitz im Norden der Stadt errichten und hat den Turm bereits 2007 verkauft, benutzt ihn aber noch bis zum Umzug. Der Torre BBVA besticht durch seine Klarheit und Eleganz. Die Stahl-Glas Fassade in einem Ocker-Ton gehalten intensiviert noch seine Farbgebung im Laufe der Jahre durch Oxidation. Die Ecken des Bauwerkes sind abgerundet und Balkonböden umlaufen das gesamte Bauwerk. Zwei Stahlbetonkerne stützen die Struktur des Hauses, die alle fünf Stockwerke von Auslegerplatten gehalten werden, welche die zwischenliegenden Geschosse stützen und in jeder 5.Etage ein säulenfreies Geschoss ermöglichen. Unmittelbar unter dem Gebäude verläuft ein Tunnel der Metro.
Der Torre Titania ist das jüngste Hochhaus im AZCA Distrikt und wurde 2013 eröffnet. Er folgt dem Edificio Windsor nach, der an dieser Stelle stand und am 12. Februar 2005 ausbrannte und nachher abgerissen wurde. Das 104m hohe Hochhaus, der Architekten Pablo Muñoz und Pedro Vilata, wird von einer Kaufhauskette benutzt und gilt als eines der größten Einkaufszentren des Landes.
Der Torre del Complejo Cuzco ist ein eher unscheinbarer Bau auf der Paseo de la Castellana, der unter vielen Namen auftaucht, da er gern auch nach den in ihm beheimateten Ministerien benannt wird. Mit 25 Etagen und einer Höhe von genau 100m ist der Madrids 14. höchstes Gebäude (zählt man die Torres KIO als zwei Bauwerke). Der 1973 eingeweihte Bau wurde von Antonio Perpiña geplant.
Das höchste Bauwerk unter 100m ist der Torre de Valencia mit 95m Höhe. Der 1973 beendete Bau ist ein Büro- und Wohnhaus, dass auf einem dreigeschossigen Sockel liegt, wobei die 25 Obergeschosse alle Wohnungen beinhalten. Architekt Francisco Javier Carvajal plante gegeneinander versetzte Baukörper, die bei näheren Hinsehen elegant wirken, aber aus der Ferne im sonst flachen Retiro-Viertel eher störend wirken.
Das Edificio Telefonica ist Madrids historischster Hochhausbau und eines der ersten Hochhäuser in Europa. Mit 89m Höhe war es zu seiner Fertigstellung 1929 nur einen Meter kleiner als das damals führende Royal Liver Building in Liverpool. Der Architekt des Hauses war Ignacio de Cárdenas, der sich allerdings auf eine Studie des Amerikaners Louis S. Weeks bezog. Obwohl amerikanisch inspiriert, zitiert das Haus durchaus europäische bzw. iberische Traditionen, wie beispielsweise beim Barock verspielten Aufbau über dem Haupteingang. Im Mittelpunkt der Geschichte stand das Hochhaus im spanischen Bürgerkrieg, wo es als Ausguck der republikanischen Truppen benutzt wurde, um die Armeen Francos zu beobachten. Außerdem war damals der Sitz der ausländischen Presse. Dies machte das Haus zu einem bevorzugten Ziel franquistischer Bombardements. Heute beherbergt es Räume des Telekommunikationsanbieters Telefonica, der im Erdgeschoss seinen Flagshipstore eingerichtet hat.
Der Torre Mahou wurde 1990 fertiggestellt und misst eine Höhe von 85m. Er wurde von Carlos Alberto Arce, Carlos Malibrán und Raúl Eduardo Salata geplant und gehört zum AZCA Distrikt. Das Bürohaus mit seiner violett-blauen Glasfassade hat unterschiedliche Mieter.
Die Torres Blancas gehören mit 71m nicht zu den höheren Häusern der Stadt, aber das Bauwerk von Francisco Javier Saenz de Oiza ist ein außergewöhnlich gelungenes Gebäude. Die Torres Blancas liegen im Osten der Stadt, an der Schnellstraße Richtung Barcelona und Flughafen. Sie sind ein Musterbeispiel für innovatives Bauen. Das Meisterwerk von Sáenz de Oiza ist ein Gebäude im Stil der organischen Architektur. Das Wohnhochhaus wurde 1969 fertiggestellt und steht in der Tradition großer Architekten, wie der Lehre Le Corbusiers; es soll selbstgenügsam sein, sich der Landschaft anpassen, Wohntypen in Villenform haben und rein aus Beton sein. Es nimmt aber auch Elemente von Wright auf, wie die Deckungsgleichheit von Form und Tragstruktur, die Übereinstimmung von allgemeiner Form und Details, biologische Analogien und Baumstruktur sowie die Vermeidung kartesianischer Geometrie. Auch die Torres Blancas, die allerdings nicht mehr ganz so weiß sind und wie ein riesiger Wohnbaum aussehen, wurden schon für einen Film verwendet. Sie sind in Jim Jarmuschs Film „The Limits of Control“ zu sehen.
In den Weiten der Neubaugebiete, die Madrids Rand überziehen sind immer wieder höchst ungewöhnliche Bauwerke zu sehen, die sich der Monotonie zeitgenössischer Wohnbebauung entgegenstellen. So auch das Edificio Mirador (auch bekannt als Residencial Sanchinarro, nach dem Bauort) der niederländischen Architekten von MVRDV. Das 63m hohe Wohnhaus bietet seinen Bewohnern nicht nur eine farbenfrohe Fassade an, sondern kreiert einen sehr ungewöhnlichen öffentlichen Raum auf 40m Höhe zwischen der 12. und der 18. Etage. Hier können sich die Bewohner in einem Gemeinschaftsgarten treffen.
Als letztes Bauwerk soll der Torrespaña erwähnt werden, der zwar kein Hochhaus, sondern ein Fernsehturm ist, aber mit einer Höhe von 232m durchaus eine bemerkenswerte Höhe erreicht (in der Liste der höchsten TV-Türme auf der Welt bedeutet dies allerdings nur Platz Nummer 70) und zur Silhouette der Stadt gehört. Der Turm wurde anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 1982 erbaut. Der Architekt Emilio Fernández Martínez de Velasco konzipierte einen Stahlbetonturm, der ohne Antenne 220m misst aber leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Karte
Auf der folgenden Karte ist die Lage der Hochhäuser in Madrid verzeichnet. Die beiden Hochhausgebiete sind besonders (hüpfend) gezeichnet.
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