Hochhäuser in Los Angeles

Es ist eigentlich etwas paradox beim Thema Los Angeles über Hochhäuser zu sprechen, denn wie keine andere Stadt der Welt steht die Metropole an der US-amerikanischen Westküste eigentlich für die Vergrößerung in der Breite, die Autostadt, die Stadt die sich so weit in die Fläche ausgedehnt hat, dass man stundenlang von einem Ende des Großraums zum anderen fahren könnte, die Stadt der Einfamilienhaussiedlungen mit Pool, Garage und Basketballkorb daran. Es ist die Stadt, die einen fast zwingt das Auto zu benutzen und die den Autofahrer wiederum zwingt die Autobahn zu benutzen, die sich wie Lebensadern durch die unendlichen Nachbarschaften ziehen.

Daten und Fakten

Anzahl der Wolkenkratzer (150m und höher): 31

Höchstes Gebäude: Wilshire Grand Center 335m

Höhe der Top 10: 213m

Durchschnittliche Höhe der Top 10: 246m

Gesamthöhe aller Wolkenkratzer: 5.969m

Ranking bei Skyscraper Cities List: 45. Platz (3858 Punkte)

Doch LA hat auch eine deutlich erkennbare Skyline, eine Downtown mit Wolkenkratzern, tatsächlich sogar mit dem höchsten Skyscraper der Westküste der USA. Durch die schon im Artikel zur Geschichte von Los Angeles besprochene Konkurrenz zu anderen Teilen der Stadt befinden sich jedoch bei weitem nicht alle Wolkenkratzer in der Downtown. So ist beispielsweise im Westen der Stadt die Century City in den 1960er Jahren entstanden, ein Geschäftsbezirk mit zahlreichen Hochhäusern, die auf dem ehemaligen Gelände des Filmstudios 20th Century Fox entstand. Dennoch steht die überwiegende Mehrheit der Wolkenkratzer in Downtown, weshalb an dieser Stelle ein kleiner Ausblick auf das Stadtzentrum der Millionenstadt gegeben werden soll.

Im Norden von Downtown liegen die historischen Wurzeln von Los Angeles, etwa in der Höhe der Union Station, dem letzten großangelegten Bahnhofsgebäude der USA. Als es 1939 fertig gestellt wurde, waren die Weichen aber schon einige Zeit für den individuellen Automobilverkehr und gegen den kollektiven Schienenverkehr gestellt worden. In der Downtown von Los Angeles sieht man das noch heute sehr schön, denn die Innenstadt ist tatsächlich in alle vier Richtungen von Autobahnen umgeben, auch wenn die Grenzen der Downtown nicht ganz identisch mit denen der Freeways sind. Diese können symbolisch als Mauern betrachtet werden, welche das Stadtzentrum einsperren. Bis in die 1920er Jahre war die Downtown tatsächlich das Herz des aufstrebenden Los Angeles, aber der Boom des Autos und die gleichzeitige zunehmende Unattraktivität von Straßenbahn und Bus führten dazu, dass Downtown von einem quirligen Geschäfts- und Ausgehbezirk, zu einer Art No-Go Area wurden, die ab der Mitte des 20. Jahrhunderts lieber gemieden wurde. Die Suburbanisierung wird zum neuen Leitfaden für die Stadtentwicklung Los Angeles, vielleicht so deutlich wie in keiner anderen Stadt der Welt. Schon in den 1930er Jahren, beginnen sich die ersten Anzeichen in Downtown LA zu verdichten. Häuser beginnen zu verfallen, statt Neubauten werden Parkplätze eingerichtet, wohlhabendere Bewohner wandern als erste ab, die neuen Vorstädte ziehen wie Magneten Bewohner, Geschäfte und Firmen aus der Innenstadt hinaus.
Dieser Trend wurde erst ab den 1970er Jahren umgekehrt und führte zu einer Neugestaltung der Downtown, im bis dahin nicht wirklich als Kern der Stadt empfunden Bereich. Neue ökonomische Branchen wie Versicherungen oder die Finanzwirtschaft investierten und es folgte ein sprießender Hochhausboom. Die Stadt bekam in wenigen Jahrzehnten die größte und höchste Skyline der Westküste. Tatsächlich ist dieses plötzliche Einsetzen des Wolkenkratzerbaus auch einer städtischen Verordnung geschuldet, die von 1904 bis 1957 verbot, Häuser höher als 46m zu bauen. Eine Reglung die den Geist der Stadt lieber auf breite Flächen, statt auf Verdichtung zu setzen vollkommen gerecht wurde. Lediglich das Rathaus der Stadt bildete eine Ausnahme. Seit den 1970er Jahren schien der Hochhausbau das alles schnell nachholen zu wollen und es entstand die bis heute die höchste Skyline westlich des Mississippi in den USA.
Downtown Los Angeles ist aber mehr als nur Hochhäuser. Hier pendeln täglich rund 500.000 Menschen zu ihrem Arbeitsplatz, wobei die Downtown nur rund ein Zehntel so viele Einwohner hat. Die Innenstadt ist ein riesiges Zerrbild von Reichtum und Armut geworden. Nur wenige Blocks trennen die bis über 300m hohen Glaspaläste auf dem Bunker Hill von der Skid Row, wo Obdachlose ihre Zelte aufgeschlagen haben. Ein eigenartiger Mix aus Museen, Galerien, Konzerthäusern und neuen Kirchen, teilweise von internationalen Stararchitekten ersonnen, sind nur fußläufig von einem Meer an Armut entfernt und dazwischen entstehen neue trendige Restaurants oder überleben großartige Buchläden wie der Last Bookstore of LA.

Tabellarische Übersicht der Hochhäuser in Los Angeles

Hochhäuser von Los Angeles in Bildern

Kurze Beschreibung der Hochhäuser von Los Angeles

Wilshire Grand Center

Das Wilshire Grand Center ist das höchste Bauwerk der Stadt Los Angeles und des Bundesstaates Kalifornien, es ist sogar höher als jedes andere Haus westlich des Mississippi und muss sich nur zwölf anderen Riesen aus New York und Chicago sowie einem Wolkenkratzer aus Philadelphia in punkto Höhe in den gesamten USA geschlagen geben. Seine Höhe von 335m verdankt es aber auch seiner Turmspitze, die den Dachabschluss, welcher bei 285m liegt, um einiges übertrifft. Dieses Merkmal ist im internationalen Hochhausbau üblich, aber in LA tatsächlich eine Seltenheit, denn die Hochhäuser der Stadt haben meist flach abschließende Dächer ohne Spitzen, Antennen oder Masten. Der Grund dafür liegt in einer eigentlichen Feuerschutzmaßnahme, aus dem Jahr 1974 (die sogenannten „Regulation 10“), welche neuen Hochhäusern vorschrieb, einen Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach bereitzustellen. Diese Bestimmung war eine Reaktion auf den Brand im Joelma Building in Sao Paulo im Jahr 1971. Erst die Bauherren des Wilshire Grand Centers haben fast 40 Jahre nach der Gesetzgebung erfolgreich erreicht, dass diese Vorschrift nicht mehr angewendet werden muss, da das neue Hochhaus des Wilshire Grand Central im Inneren einen sicheren Feuerschutz bietet.
Das Bauwerk steht auf historischem Grund, denn hier wurde 1952 das Hotel Statler eröffnet, eines der größten und renommiertesten Häuser der Stadt. Nach zahlreichen Besitzerwechseln erwarb Korean Air 1995 den Komplex und benannte ihn 1999 in Wilshire Grand Hotel um, doch nur etwas mehr als 10 Jahre später wurde das alte Bauwerk abgerissen, um mit dem Neubau eine neue Landmarke in der Stadt zu etablieren, was bisher eher mäßig gelang, denn in den zahlreichen in Los Angeles spielenden Filmen oder Serien spielt dieses Hochhaus keine in Erinnerung bleibende Rolle (bei einigen der nächsten Hochhäuser wird erwähnt werden, in welchen Filmen diese „mitspielen“). So bietet das Wilshire Grand Center heute den Bewohnern und Besuchern der Stadt an, hier zu shoppen, zu essen, zu feiern, oder zu übernachten, in einem sehr hohen, aber architektonisch nicht unbedingt in Erinnerung bleibenden Wolkenkratzer.

US Bank Tower

Obwohl eigentlich nur das dritthöchste Haus in Kalifornien ist der US Bank Tower der einzige Wolkenkratzer der Westküste dessen Dach eine Höhe von 1.000 Fuß überragt. Tatsächlich war das Bauwerk seit seiner Fertigstellung 1989 bis ins Jahr 2010 das höchste Haus der Welt mit einem Hubschrauberlandeplatz, der sich ganz oben auf 310m Höhe befindet. Unter diesem liegen 73 Geschosse und zwei Parketagen, welche mit 24 Aufzügen verbunden werden. Anders als das Wilshire Grand Center ist der US Bank Tower ein prominent zu erkennendes Bauwerk der Stadt, was sicherlich auch an seiner abgestuften Architektur liegt, die von Henry N. Cobb vom Büro Pei Cobb Freed & Partners stammt. Gekrönt wird das Haus von einer nachts illuminierten Hochhauskrone. Noch heute benutzen manche Einheimische den Namen Library Tower, um über das Hochhaus zu sprechen, denn es wurde auf dem Grund der 1986 durch ein Feuer zerstörten Bibliothek der Stadt erbaut und war Teil des Los Angeles Library Redevelopment Programs, welches den Wiederaufbau des Geländes plante. Heute findet man hier aber keine Bücherleihe, sondern zahlreiche Firmen, die Bürofläche angemietet haben und die ihr Haus wiederum in zahlreichen Filmen wiederentdecken können, wie in „Beverly Hills Cop“, „Speed“ oder „Falling Down“. Gleichzeitig ist seine Demontage oder besser Zerstörung ein gern benutzter Special Effekt, so wie in „Independance Day“, „The Day after Tomorrow“ oder „2012“.

AON Center

Der Oldie unter den Wolkenkratzern in LA ist das AON Center.  Es wurde 1973 eröffnet und wie viele amerikanische Hochhäuser dieses Alters, hat es insbesondere eine längere Geschichte der Namensgebung. Als United California Bank Building eingeweiht, wurde es später – zu Zeiten der Olympischen Spiele 1984 - in First Interstate Tower (einem wichtigen Sponsor des sportlichen Großereignisses) umbenannt und trägt heute den Namen AON Building, der auch rot am oberen Ende des Wolkenkratzer prangt. Historisch viel wichtiger als die ständigen Umbenennungen, war das First Interstate Tower Fire am 4.5.1988, bei welchem ein Toter und 40 Verletzte zu beklagen waren. Das Feuer wurde im 12. Stock ausgelöst und konnte sich, durch die noch nicht vollständig installierte Sprinkler-Anlage (sie war zu 90% fertiggestellt, hatte aber noch keinen Wasseranschluss) über fünf Etagen ausbreiten und hinterließ außerdem einen finanziellen Schaden von 400 Millionen Dollar. Heute strahlt der 262m hohe Riese wieder mit seiner typischen bronze-dunklen Glasfassade und seinen markanten eingesetzten weißen Ecken, die von Charles Luckman konzipiert wurden.

Two California Plaza

Two California Plaza ist der nach oben hin gerichtete Abschluss des Califonia Plazas Projekt auf dem Bunker Hill in Los Angeles Downtown, in welchem sich auch das Hochhaus One California Plaza (176m) sowie das Los Angeles Museum of Contemporary Art (MoCA), die Colburn School of Performing Arts und das Los Angeles Omni Hotel befinden. Die beiden Hochhäuser (One und Two) stammen vom Büro Arthur Erickson Architects und können mit ihrer blauen Glasfassade und dem Wechsel von runden und eckigen Seiten nicht ganz ihre Herkunft aus den 1990er Jahren verhehlen. Durch die wirtschaftliche Krise der 1990er Jahre waren übrigens erst 10 Jahre nach Eröffnung des 229m hohen Bauwerks ein Großteil der Büroflächen vermietet.

Gas Company Tower

Der Gas Company Tower ist mit 228m nur einen Meter kürzer als das Two California Plaza und es verbindet beide Gebäude auch eine ähnliche zeitliche Entstehung, denn der Gas Company Tower wurde 1991 eröffnet. Ähnlich ist ihm neben der blauen Glasfassade auch die postmoderne Stilrichtung seiner Architektur, die vom Büro SOM hier unter Leitung von Richard Keating erdacht wurde. Unter den abgestuften rechteckigen Körper erscheint ein Ellipsoid aus der Mitte des Baukörpers, als oberer Abschluss zu entspringen. Heute ist der Hauptmieter die Deloitte Wirtschaftsberatung, die sich gleichfalls mit einer Inschrift unter dem Dach verewigen durfte.

 Bank of America Plaza

Das Bank of America Plaza ist ein weiterer Oldie der Skyline der Downtown von LA. Im Jahr 1974 eröffnet, schießt seine Granitfassade auf 224m Höhe hinauf. Mit seiner zurückhaltenden Form und der einfachen horizontalen Linienführung wirkt das Hochhaus auch heute noch zeitlos und recht elegant mit einem Tick zum Monumentalen. Es stammt vom Büro Albert C. Martins und wurde schon als Kulisse für zahlreiche Hollywood Filme verwendet. So war es das Nachbarhaus des „Brennenden Infernos“ (das eigentlich in San Francisco spielen sollte), es war Sitz des Anwaltsbüros in „Pretty Woman“ und es stand auch für das Musical „The Muppets“ als Kulisse zur Verfügung.

777 Tower

Der 777 Tower misst 221m und wurde vom argentinischen Architekten César Pelli entworfen und 1991 fertiggestellt. Mit seiner weißen Metall und Glas Verkleidung und seiner nach oben hin abgetreppten Form und seinen leicht bauchigen Form und seinen raffinierten Ecken wirkt das Haus eleganter als viele andere Wolkenkratzer der 1990er Jahre in New York und man erkennt gleichzeitig die leichte und dynamische Handschrift von Pellis Bauten.    

 Wells Fargo Center

Das Wells Fargo Center ist ein Gebäudekomplex mit einem 220m hohen Hochhaus das im Film „Das fliegende Auge“ aus dem Jahr 1983 auftaucht. Das Haus wurde im gleichen Jahr wie der Film fertiggestellt und es fällt ins Auge des Betrachter wegen seiner schon von Frederic Jameson festgestellten „depthlessness“, daher seiner vollkommen fehlenden Raumtiefe. Lassen wir den großen Kulturkritiker der Linken weiter zu Wort kommen: „a surface which seems to be unsupported by any volume, or whose putative volume (rectangular, trapezoidal?) is ocularly quite undecidable. This great sheet of windows, with its gravity-defying two-dimensionality, momentarily transforms the solid ground on which we climb into the contents of a stereopticon, pasteboard shapes profiling themselves here and there around us. From all sides, the visual effect is the same: as fateful as the great monolith in Kubrick's 2001 which confronts its viewers like an enigmatic destiny, a call to evolutionary mutation.” (zitiert aus Wikipedia.com, dort wiederum aus “Postmodernism, or the Culture of Late Capitalism“).Man muss mit den Worten von Jameson nicht übereinstimmen, aber tatsächlich fällt die flache Oberfläche, die keinerlei Tiefe entwickelt beim Wells Fargo Center deutlich auf und lässt es wie eine rötliche Mauer in den Himmel schießen.    

Figueroa at Wilshire

Das Figueroa at Wilshire misst nicht ganz 220m und reiht sich in eine beachtliche Zahl von Wolkenkratzern ein, die innerhalb einer Höhenlinie von nur 10m liegen. LA hat sechs Hochhäuser mit einer Dachhöhe zwischen 219 und 229m.  Das Figueroa at Wilshire vom Büro Albert C. Martins ähnelt in Farbe und Form etwas dem Frankfurter Messeturm, allerdings ohne die Eleganz der Spitze des wunderschönen Wolkenkratzers in Mainhattan. Wie bei einem postmodernen Gebäude typisch, spielt das Figueroa at Wilshire mit aus dem Baukörper sich herausschälenden geometrischen Formen.

City National Tower

Ebenfalls von Albert C. Martins sind die Zwillingstürme des City National Plaza konzipiert (der nördliche heißt Paul Hastings Tower, der südliche City National Bank Tower), jedoch sind sie fast 20 Jahre älter als das Figueroa at Wilshire, was man wiederum der Architektur der erstgenannten Hochhäuser ansieht, sind sie doch im Stile des International Styles konzipiert worden mit einem klaren Hochhauskubus, der dreimal für Serviceetagen unterbrochen wird und sonst eine glatte und dunkle Glasfassade hat. Wie bei allen höheren Wolkenkratzern der Downtown aus den 1970er hat auch hier sich Hollywood als Kulisse bedient und man findet das City National Plaza beispielsweise im „Omega Mann“ wieder.

Ritz-Carlton Los Angeles

Das Ritz-Carlton Los Angeles gehört zum Entertainment Komplex L.A. Live, der sich am Rande von Downtown am South Park District erschließt. Nach oben hin abgeschlossen wird der Komplex vom 54-stöckigen Hotel, das 1001 Zimmer anbietet und zwei Hotelketten beherbergt, das Ritz-Carlton und das JW Marriott. Der 2009 eröffnete blau schimmernde Wolkenkratzer misst 203m Höhe und entstammt dem Büro Gensler. Damit der schimmernde Effekt der Fassade entsteht wurden 34 verschiedene Sorten Glas verwendet.

Century Plaza Tower

Mit dem Century Plaza Tower verlassen wir die Downtown von Los Angeles und kommen zu seiner (16km weit entfernten) westlichen Alternative nach Century City. Auf dem ehemaligen Studiogelände der 20th Century Fox ist hier seit den 1960er Jahren ein eigener Geschäftsbezirk mit einigen Hochhäusern entstanden. Der Grund wurde vom Filmstudio verkauft, da es sich in den 1960er Jahren in einigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten befand. Die neuen Besitzer wollten hier eine neue City in der City errichten und die Skyline der Westside erstellen.
Die höchsten Wolkenkratzer dieses Gebiets, das ebenfalls wie Downtown in den 1970er Jahren in den Himmel wuchs sind die beiden Wolkenkratzer der Century Plaza Towers. Architekt Minuro Yamasaki ließ hier bis 1975 zwei Zwillingstürme bauen, die in ihrer Fassadenform sehr dem alten World Trade Center in New York ähneln, die ebenfalls von Yamasaki stammen. Sie haben aber einen dreieckigen Grundriss und sind mit 174m weitaus kleiner als die 412m des ehemaligen WTC.

Sun America Center

Das Sun America Center ist nach den Zwillingstürmen des Century City Plazas das nächsthöchste Bauwerk mit 163m. Es wurde von Johnson Fain geplant und 1990 eröffnet und hat die zu damaliger Zeit populäre Formgebung aus Rundungen und Kanten, wie sie beispielsweise auch bei den California Plaza Towers zu finden ist.

Los Angeles City Hall

Das vielleicht berühmteste Hochhaus der Stadt, mit Sicherheit aber das Älteste, ist das Rathaus von LA, die Los Angeles City Hall. Es wurde von den Architekten John Parkinson, John C. Austin und Albert C. Martin, Senior entworfen und war von 1928 bis 1964 das höchste Gebäude Kaliforniens mit immerhin 138m. Das Rathaus befindet sich in Downtown, aber etwas abseits der anderen Wolkenkratzer im Civic Center. Es war so lange die Dominante einer nicht vorhandenen Skyline lag daran, dass die Stadt Laos Angeles bis in die 1960er Jahre keine Hochhäuser über 150ft (=46m) erlaubte. Das diese Regel nicht auf das Rathaus zutraf, lag an seiner für die Bauzeit in den 1920er Jahren revolutionären Erdbebensicherung, die Erdstöße bis zu einer Stärke von 8,2 auf der Richterskala stand gehalten hätte. Bis heute ist es das höchste Bauwerk der Welt mit einer seismischen Isolierung. Das Haus wurde im damals sehr populären Art Deco Stil erbaut mit einer weißen Fassade aus Terrakotta und Granit. Noch mehr als andere Hochhäuser der Stadt war es als Kulisse in zahlreichen Filmen Hollywoods zu sehen, so unter anderem in „LA Confidental“, „Gangster Squad“ oder „Der fremde Sohn“, oder auch in Videospielen wie „Grand Theft Auto: San Andreas“.

5900 Willshire

Das Hochhaus 5900 Willshire ist das höchste Gebäude der Miracle Mile, einer Nachbarschaft in LA, die mit Museen wie dem LA County Museum aufwarten kann. Das 135m hohe Haus von William R. Perreira wurde 1971 eröffnet, einer Zeit in der scheinbar überall in der Stadt Hochhäuser erbaut wurden. Es findet seinen Weg in diese Aufzählung aber nur, weil es eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Torre Picasso in Madrid hat.

Hochhäuser in San Francisco

Die City at the Bay – San Francisco hat eine beeindruckende Skyline, die zu den höchsten in Nordamerika zählt. Relativ kompakt liegen die Skyscraper in der Downtown im Nordosten der Halbinsel auf welcher San Francisco liegt. Hier soll kurz die Geschichte der Wolkenkratzer der Stadt erzählt und einige Bauwerke näher beschrieben werden.

Daten und Fakten:
Anzahl der Wolkenkratzer (150m und höher): 24
Höchstes Gebäude: Salesforce Tower 326m
Höhe der Top 10: 175m
Durchschnittliche Höhe der Top 10: 198,4m
Gesamthöhe aller Wolkenkratzer: 4.257m

Kurze Geschichte der Hochhäuser San Franciscos

Die Geschichte der Hochhäuser in San Francisco begann schon vor dem Jahr 1900 mit der Eröffnung des Hauses für die Zeitung des San Francisco Chronicle. Das Architekturbüro von Daniel Burnham und John Wellborn Root konstruierten ein 66m hohes Haus mit einem aufgesetzten Turmuhr. Das 1890 eingeweihte Bauwerk sollte die Macht und Reichweite der Zeitung und letztendlich auch seines Besitzers M.H. de Young demonstrieren. Doch nur fünf Jahre später setzte sein Konkurrent, der Industrielle Claus Spreckels mit dem Hochhaus für seine Zeitung, den San Francisco Call, ein noch höheres Zeichen mit immerhin 96m. Damit blieb das Call Building auch das höchste Haus der Stadt bis in den 1920er Jahren ein Hochhausboom in der City ausbrach, wie ihn ähnlich auch New York oder Chicago sahen, hier allerdings auf einem niedrigeren Höhenniveau. Mit dem Pacific Telephone Building (von Miller and Pflueger) sowie dem Russ Building (von George W. Kelham) erreichten zwei Hochhäuser erstmals 133m. Die beiden ikonischen Bauwerke blieben auch bis in die 1960er Jahre hinein die Landmarken der Innenstadt.
In den Jahren von 1960 bis 1970 strömte eine Bauwelle von Hochhauskonstruktionen über die Stadt, die seinerzeit höchst umstritten war. Rund 40 neue Hochhäuser wurden in diesen Jahren gebaut, zumeist in engem Abstand in der Innenstadt. Kritiker nannten diesen Boom die Manhattanisierung der Stadt und bemängelten den Zubau des Financial Districts mit dem gleichzeitigen Versperren der Aussicht auf San Franciscos Hügellandschaft. Besonders kontrovers wurde über die Transamerican Pyramid gesprochen, dem mit 260m damals höchsten Gebäude Kaliforniens, das 1972 eröffnet wurde. Seine ungewöhnliche Gestalt ließ manche einen baldigen Abriss einfordern. Doch der Wolkenkratzer wurde zu einem neuen Wahrzeichen von San Francisco. Die Kritik an der Manhattanisierung erhörte jedoch die Stadtpolitik und massive Regulierungen wurden eingeführt, insbesondere um historische Gebäude der Innenstadt zu schützen. So wurde die Zahl der m² für neue Bürobauten eingeschränkt. Die gleichzeitige wirtschaftliche Stagnation der 1990er Jahre führte dann tatsächlich zu einem erheblichen Abschwung der Bautätigkeiten insbesondere im Hochhausbereich.
Im 21. Jahrhundert wurden zahlreiche Pläne für begrenzte Baubereiche bewilligt, die wieder neuen Schwung in die Hochhausbebauung der Innenstadt brachten. So wurden auf dem Rincon Hill am Fuße der Bay Bridge neue Hochhäuser bewilligt. Noch augenfälliger ist der Transit Center Distric Plan in South of Market, der den alten Transbay Terminal (erst Bahnhof, dann Bushaltepunkt) ersetzt. Neben einem neuen Bahnhof entstehen auch neue Hochhäuser in der Nachbarschaft, wie der Salesforce Tower, mit 326m der neue höchste Wolkenkratzer in San Francisco und das zweithöchste Bauwerk Kaliforniens.

Salesforce Tower

Seit 2017 ist der Salesforce Tower der höchste Büroturm der gesamten BayArea. Mit 326m (1070ft) ist er sogar der zweithöchste Wolkenkratzer westlich des Mississippi. Geplant wurde der Büroturm als neues Zentrum des Transbay Transit Centers, dem neuen Verkehrsknotenpunkt in San Francisco. Hier sollen Busse und ab Ende der 2020er Jahre, auch der neue Hochgeschwindigkeitszug Kaliforniens starten. Das Center gehört zu einem neuen Entwicklungsgebiet, dass sich an den Financial District der Stadt anschließt. Es steht auf dem Gelände des 1939 eingeweihten Transbay Terminal, einem Zug und Busbahnhof, der allerdings spätestens ab 1958 an Bedeutung verlor, als der Bahnhalt eingestellt wurde. Zur Jahrtausendwende verloren sich nur noch rund 20.000 Pendler im Bahnhof. Der 1985 festgelegte Downtown-Plan sah vor das intensiven Hochhauswachstum der Stadt zu unterbinden. Als man sich in den 1990er Jahren entschloss einen neuen Transitkomplex für San Francisco zu bauen, wurde ein großflächiges Gelände des alten Haltes freigegeben. Zur Finanzierung des preis-intensiven Projekts (das Transbay Transit Center soll 4,5 Milliarden Dollar kosten) wurde ein neues Bebauungsgebiet erhoben, in welchem Investoren der Hochhausbau wieder möglich war. Für verschiedene Grundstücke wurden daher die erlaubten Höhenmeter für Neubauten stark angehoben. Am Rande des Gebietes konnte so ein „signature skyscraper“ entstehen, für dessen Aussehen sich mehrere namhafte Architekturbüros bewarben. Den Zuschlag erhielt Pelli Clarke Pelli Architects, unter Leitung des US-Argentinischen Baumeisters César Pelli. Das Studio durfte gleichzeitig auch das Design des Bahnhofs entwickeln, welcher auf fünf Ebenen untergebracht wird (vom Untergeschoss als Zughalt bis zum 4. Stock als Busbahnhof). Die Pläne für den Wolkenkratzer mussten die Tatsache berücksichtigen, dass sich das Grundstück in einem stark erdbebengefährdeten Gebiet befindet, gleichzeitig wurde der ursprüngliche Plan das Haus auf eine Höhe von 370m zu bauen etwas gekürzt, da man befürchtete das einige Plätze der Stadt damit zu stark verschattet würden. So begannen 2013 die Bauarbeiten am Transbay Tower, so der ursprüngliche Name, bis 2014 sich das Cloud-Computing Unternehmen Salesforce als Ankermieter verpflichtete. Schließlich kaufte das Unternehmen 2017 auch die Namensrechte des Bauwerks für 15 Jahre und bezahlte dafür übrigens 560 Millionen Dollar. Am 8. Januar 2018 wurde das 61 Stockwerke hohe Bauwerk eröffnet und schon zu diesem Zeitpunkt waren 97% der 150.000 m² Bürofläche vermietet. Der Wolkenkratzer zeigt sich als schmaler und sich verjüngender blauer Obelisk. Die Glasfassade mit ihren perlmuttartigen Metallverstrebungen erscheint zeitlos und durch die nach oben hin erfolgende Verjüngung der Form gibt sich die Spitze des Hauses wie eine Stadtkrone.
Link zur Beschreibung des Wolkenkratzers: http://pcparch.com/project/transbay-tower/detail

Transamerican Pyramid

Obwohl die Transamerican Pyramid mit dem Salesforce Tower den Höhenbestwert San Franciscos verloren hat, ist der 260m hohe Wolkenkratzer auch heute noch nach der Golden Gate Bridge das Wahrzeichen der Stadt. Zur Eröffnung 1972 war es damals das achthöchste Hochhaus der Welt. Schnell fällt der Blick auf die Form des 48-stöckigen Hauses mit seiner ungewöhnlichen Spitze. Der Chicagoer Architekt William Pereira erhielt in den 1960er Jahren den Auftrag, ein neues Hauptquartier für den Versicherungskonzern Transamerican zu bauen. Tatsächlich lag für das Grundstück eine Begrenzung der Büronutzfläche vor, so wurde ein eigenwillig schlankes Hochhaus gebaut, das übrigens schon während der Bauarbeiten jede Menge Kritik verursachte und vielen Einwohnern der Stadt nicht gefiel. Diese Einschätzung wird heute kaum noch geteilt, stattdessen entwickelte sich der Wolkenkratzer zu einer architektonischen Ikone. Das Bauwerk steht auf quadratischem Grundriss und verjüngt sich zu einer 65m hohen Turmspitze aus Aluminium. Auffällig sind die unterhalb der Spitze auskragenden Fahrstuhlschächte, wobei nur im Ostteil Lifts angebracht sind, während im Westteil sich ein Treppenhaus befindet. Die Fassade ist aus Quartz und gibt dem Turm mit seinen 3678 Fenstern sein helles Erscheinungsbild. Obwohl die Transamerican Company ihren Hauptsitz nach Baltimore verlegt hat und das Haus seit 1999 der niederländischen AEGON Gruppe gehört, ist es heute unter seinem ursprünglichen Namen bekannt. Einige spätere Hochhäuser wurden von der Pyramidenform beeinflusst, so wie The Shard in London oder die ewige Baustelle des Ryugyong Hotels in Pyongyang.

181 Freemont

Gleichfalls im Neubaugebiet der Transbay Transit Centers gelegen wird 2018 das Hochhaus 181 Freemont fertiggestellt werden, das nach seiner Adresse benannt ist. Das von Heller Manus Architects geplante Bauwerk besteht aus Büro- und Wohnräumen auf 56 Stockwerken mit einer Nutzfläche von 63.500 m². Ursprünglich war ein 274m (900ft) hoher Wolkenkratzer geplant, der jedoch später auf 700ft Höhe bzw. 213m begrenzt wurde, da man einen Kompromiss in der Höhe mit der Stadtverwaltung erzielen musste. 2013 begannen die Bauarbeiten, die um die 500 Millionen Dollar kosten sollen. Im Herbst 2017 gab Facebook bekannt, das man die sich bis Etage 36 befindlichen Büroetagen komplett mieten werde. Darüber sind 67 Luxuswohnungen bis zu Etage 55 geplant. Abgeschlossen wird das 210m hohe Haus mit einer Antenne, welche die Gesamthöhe auf 244m erhöht.

555 California Street

Nimmt man nur die Bürofläche, so ist 555 California Street das größte Gebäude der Stadt mit einer Nutzfläche von 183.000 m². Das 237m Bauwerk ist nicht nur nach seiner Adresse bekannt, sondern auch als Bank of America Building bekannt, da dieses Bankhaus bis zu seiner Fusion mit der Nations Bank 1998 hier ihren Hauptsitz hatte. Der 1969 fertiggestellte Wolkenkratzer sollte den Reichtum der Bank of America symbolisieren und war für drei Jahre das höchste Haus der Stadt. Die Pläne wurden von den Büros Wurster, Bernadi und Emmons (William Wurster) sowie Skidmore, Owings & Merrill (SOM) ausgearbeitet. Ein gelungener Trick der Architekten des Hochhauses war es, dass sie tausende „Bay Windows“ planten, also Arbeitsplätze die zur Bucht hinaus schauten und die damit eine solchen Büroblick besonders wertvoll machten. Die zur Spitze hin ausgeschnittenen Stockwerke sollen die Sierra Nevada repräsentieren, während die Fassade im roten Granit den Wolkenkratzer nach außen hin sehr edel erscheinen lässt. Bis 2009 konnte man im 52. Stock des Hauses noch ein Restaurant besuchen, das leider am Silvesterabend geschlossen wurde. Der Wolkenkratzer taucht gleichfalls in mehreren Filmen auf, wie in „Dirty Harry“ oder in „Der Gigant“. Der Vorplatz diente übrigens als Kulisse für den Hochhaus-Katastrophenfilm „Flammendes Inferno“.

345 California Center

Mit seinen beiden Zwillingsantennen fällt das 220m (ohne Antennen: 211m) hohe 345 California Center auf. Ebenso mit seiner etwas zusammengewürfelten Form, die für die 1980er Jahre Hochhäuser (1986 eingeweiht) gar nicht untypisch ist. Der 5-höchste Wolkenkratzer der Stadt wurde vom vielleicht bekanntesten Hochhaus-Architektenbüro der Welt Skidmore, Owings & Merrill (SOM) geplant. In den höchsten 11 Etagen, die 45 Grad vom den Hauptkern des Hauses ausdrehen, befindet sich ein Hotel, das im Mittelteil mit einer verglasten SkyBridge aufwarten kann.

Millenium Tower

Der Millenium Tower in San Francisco ist das höchste Wohnhaus der Stadt mit 366 Wohneinheiten über 58 Stockwerke und 198m Höhe. Die höchste Etage ist aber der 60. Stock, da man aus Aberglaube sowohl den 13. als auch den 44. Stock weggelassen hat. Der Wolkenkratzer wurde von Handel Architects designt und 2009 eröffnet. Der schlanke Glasturm gilt als eine der teuersten Wohnadressen der Westküste und es war der erste hohe Wolkenkratzer der Stadt seit über 20 Jahren, der 2002 eine Baugenehmigung erhielt. 2013 wurde die letzte Wohneinheit verkauft, wobei Einnahmen von 750 Millionen Dollar, Baukosten von 600 Millionen Dollar gegenüberstehen. Das könnte alles für eine Erfolgsgeschichte sprechen, wenn man 2016 nicht öffentlich machen musste das das Hochhaus einsinkt (41cm) und sich nach Nordwesten neigt. So begannen zahlreiche Rechtsstreitigkeiten wer die notwendigen Reparaturen zu zahlen hat, deren Kosten momentan auf 200 Millionen Dollar veranschlagt werden.

One Rincon Hill

One Rincon Hill ist ein Hochhauskomplex aus zwei Wohntürmen auf dem Rincon Hill ganz in der Nähe der Bay Bridge. Beide Hochhäuser werden durch ein Townhouse verbunden. Der Südturm wurde 2008 fertiggestellt und ist mit 60 Etagen und 195m der Höhere der beiden, während der Nordturm 2014 fertig wurde und 50 Stockwerke auf 165m Höhe beinhaltet. Insgesamt stehen so 709 Wohneinheiten zur Verfügung. Die Gestaltung geht auf das Büro Solomon Cordwell Buenz (SCB) zurück. Beide Türme haben einen ovalen Abschluss, indem die Technik der Häuser untergebracht ist. Das beide Wolkenkratzer erbaut werden konnten, ist erst mit einer Lockerung der Bauhöhen-Vorschriften auf dem gebiet des Rincon Hills möglich geworden.

Market Center

Seit seiner Eröffnung 1975 war das Market Center schon unter den Namen Standard Oil Buildings und Chevron Towers bekannt, bevor es 2003 verkauft wurde und nun nach der Straße benannt ist, an welcher die beiden Bürotürme stehen. Der Höhere ist mit 40 Geschossen und 175m Höhe auch neun Jahre jünger als sein 95m hoher Bruder. Beide stammen aus dem Büro Hertzka & Knowles.

Embarcadero Center

Das Embarcadero Center besteht aus fünf Hochhäusern, zwei Hotels und einer unterirdischen Mall mit zahlreichen Freizeitangeboten. Der Komplex liegt zwischen dem Ufer und dem Financial District und bildet so etwas wie den Anfang der Hochhauslandschaft wenn man sich Downtown San Francisco vom Golden Gate aus nähert. Das erste Hochhaus One Embarcadero Center wurde 1971 eröffnet und ist mit 173m Höhe das zweithöchste Bauwerk des Komplexes, übertroffen nur vom Four Embarcadero Center mit 174m, das 1982 eröffnet wurde. Während die Hochhäuser eins bis vier miteinander verbunden sind, hat das jüngste Haus, das Embarcadero West, das 1989 eingeweiht wurde keine physische Verbindung mit dem restlichen Komplex. Alle Hochhäuser stammen vom Architekturbüro von John Portman.

333 Bush Street

Das Hochhaus 333 Bush Street ähnelt im Schaft etwas dem Messeturm Frankfurt, obwohl es mit 151m wesentlich kleiner ist und eine ganz andere Gestaltung der Turmspitze aufweist. Das Design stammt von Skidmore, Owings & Merrill (SOM).

St. Regis Museum Tower

Der St. Regis Museum Tower ist 2005 eröffnet worden und gehört somit zu den Hochhäusern jüngeren Datums. Das 148m Hochhaus grenzt an den Yerba Buena Gardens und beinhaltet 102 Luxuswohnungen, 269 Hotelzimmer und Raum für das Museum of the African Diaspora. Einige Bekanntheit erhielt das von Skidmore, Owings & Merrill (SOM) geplante Haus durch seine prominenten Bewohner, zu denen auch Al Gore gehören soll.

650 California Street

Das 1964 eröffnete 650 California Street Building war zu seiner Zeit mit 142m das höchste Haus der Stadt und sogar ganz Kaliforniens. Das etwas langweilige Design von Skidmore, Owings & Merrill (SOM) wurde im Innenbereich in den letzten Jahren aufwendig saniert und erhielt 2011 die höchste Einstufung als energieeffizientes Bauwerk.

San Francisco Marriott Marquis

Das San Francisco Marriott Marquis Hochhaus fällt weniger wegen seiner Höhe von 133m auf, als wegen seines etwas eigenwilligen postmodernen Designs. Das 1989 fertiggestellte Hochhaus hat 1500 Hotelzimmer. Die ursprünglichen Pläne stammen von Zeidler Partnership Architects wurden aber von Anthony J. Lumsden zur heute sichtbaren Form überarbeitet. Das Hotel eröffnete übrigens am 17. Oktober 1989 am Tag als Loma Prieta Erdbeben stattfand. Tatsächlich blieb das Hochhaus fast komplett unbeschädigt. Im Volksmund wird das Haus wegen seiner Form auch die „jukebox“ genannt.

Russ Building

Das Russ Building wurde zu seiner Fertigstellung 1927 das höchste Haus der Stadt. Mit seinen 133m hielt es diesen Rekord bis 1964, bis die Manhattanization von Downtown San Francisco startete und das Gebäude etwas im Gewirr der anderen Wolkenkratzer unterzugehen drohte. Trotzdem fällt der Blick schnell auf das neogotische Bürohaus, das bis heute den Status einer Hochhausikone der Stadt erlangte. Für John King, dem vielleicht führenden Stadt-Architekturführer San Franciscos, ist es als das ästhetisch eindrucksvollste Hochhaus beschrieben, das so etwas wie die Verkörperung des romantischen Jazz-Zeitalters ist. In seinem Buch „Cityscapes 2. Reading the Architecture of San Francisco“ schreibt er: „ a full block of ornate Gothic-flavored masonry that ascends in jagged stages from Montgomery Street with a leap and then a scramble to a central crown.“ (S.2). Architekt George Kelham erschuf ein sich zwar äußerlich der Moderne verweigerndes Bauwerk, dass aber tatsächlich schon sehr fortschrittliche Inhalte hatte, wie die erste Tiefgarage der Stadt.

Four Seasons Hotel

Das Four Seasons Hotel ist der erste im neuen Jahrtausend fertiggestellte Hochhausbau San Franciscos. 2001 eingeweiht ist der 121m hohe Bau der beiden Büros von Gary Edward Handel & Associates und Del Campo & Maru Architects mit 277 Hotelzimmern und 142 Luxuswohnungen ausgestattet.

Park Central Hotel

Das Park Central Hotel der Architekten Hornberger + Worstell wurde 1984 eröffnet und seitdem erlebte der 114m hohe Komplex, der an die Yerba Buena Gardens grenzt zahlreiche Besitzer- und somit auch Namenswechsel.

McAllister Tower Apartments

Die McAllister Tower Apartments gehören zu den traditionsreichen Adressen des Hochhausbaus der Stadt. Das 1930 eingeweihte Haus mit einer Höhe von 94m wurde ganz im Stil des neogotischen Revivals gebaut. Der Architekt der ursprünglichen Planung war Timothy L. Pflueger, welcher aber von den Investoren gefeuert wurde und von Lewis P. Hobart ersetzt wurde, der allerdings nur wenig am Design änderte, woraufhin Pflueger in einer Klage eine hohe Entschädigung zu gesprochen wurde. Eröffnet wurde das Bauwerk als Kirche mit Hotel, was sich aber als nicht gewinnbringende Idee herausstellte. Nach 6 Jahren voller Verluste zog die Kirche aus und Ende der 1930er Jahre zog das Empire Hotel ein, dessen Glanzpunkt der „Sky Room“ war, einem Aussichtspunkt im Art Deco Stil im 24.Stock. Später wurde das Haus von Regierungsbehörden genutzt und seit 1981 gehört es zur University of California, Hastings College of the Law und bietet 248 Wohneinheiten für ihre Studenten an.

Die Entwicklung von Hochhäusern am Beispiel von New York City

Schon seit den 1870er Jahren startet eine Entwicklung, die noch heute New York City prägt und die Stadt weltweit bekannt machte, es ist  der Bau von Hochhäusern. Der Trend immer weiter in die Höhe zu bauen wurde, als eine Variante für Gebäude die Menschen auch vertikal nutzen können (im Gegensatz zu Kirchtürmen beispielsweise), erst mit dem schnellen und sicheren Transport von Aufzügen möglich. 1859 stellte Elisha Otis seinen Sicherheitsaufzug vor und legte damit einen Grundstein für den zügigen vertikalen Transport von Personen innerhalb eines Hauses. Die Entwicklung des Hochhausbaues startete aber nicht in New York, sondern in Chicago. Dort wurde bei einem Brand im Jahre 1871 die Innenstadt zerstört. Damals war „the windy city“, wie die Stadt in Illinois auch genannt wird, der am meisten boomende Ort der ganzen USA. Schnell wurden neue Häuser gebaut, welche aber mehr Platz bieten sollten. Logischerweise musste man dann auf dem begrenzten Raum nach oben bauen.
Die ersten Hochhäuser waren noch in Massivbauweise errichte Gebäude, welche aber den Nachteil hatten, nur eine bestimmte Höhe erreichen zu können, ohne das Gebäude nach unten hin, extrem zu verbreitern. Die Nutzfläche von massiven Hochhäusern war in den unteren Etagen sehr gering, da große Flächen für die Traglast vorgesehen werden mussten.  Eine spektakuläre Erfindung, welche den Hochhausbau revolutionierte, war das Stahlskelettgebäude. Diese Bauweise wurde von der „Chicago School“ erdacht und vertreten, einer Architektengruppe zu der neben William Le Baron Jenny auch Louis Sullivan gehörte, der mit dem „Wainwright Building“ in St. Louis  eines der bedeutendsten, heute noch erhaltenen Gebäude dieser neuen Bauweise lieferte. Der Legende nach soll einer der Architekten, auf die Idee des Stahlskelettbaus gekommen sein, als er sah, wie auf dem Käfig seines Vogels ein schweres Buch gelegt wurde. Der Käfig konnte durch sein Gitternetz das Buch bequem tragen. Nach dieser Grundidee, werden auch heute noch hohe Gebäude erstellt, denn die Stahlskelettbauweise ermöglicht es Ebene auf Ebene (oder Vogelkäfig auf Vogelkäfig) zu stellen und trotzdem eine leichte und stabile Architektur vorzufinden. So konnten nun neue Hochhäuser gebaut werden, die bei höherer Stabilität einen geringeren Platz benötigten.
In ihrer Ausformung unterscheiden sich die ersten Hochhäuser von Chicago und New York. Folgten die Bauwerke in Illinois mehr einer einheitlichen klaren Linie mit einem Flachdach, so war in New York ein größerer Stilmix zu beobachten. Zumeist waren die Häuser mit historischem Anlehnen verziert, mit einem Auge nach Europa schielend. Um die Jahrhundertwende setzten sich Stahlskelettkonstruktionen immer mehr durch, die Verfahren zur Bearbeitung des Materials verbesserten sich ständig und die Bedenken nahmen ab. Die Architekten der Chicago School entwickelten auch die Technik, oder den Stil der „Curtain Wall“. Damit wurde die Fassade als tragendes Element abgelöst und diente nur noch als Begrenzung von Innen nach Außen, oder anders gesagt: zum Schutz vor schlechten Wetter. Erst mit einer Änderung der Bauordnung im Jahre 1892 konnten die Curtain Walls auch in New York gebaut werden (als einziges Beispiel eines Gebäudes von Louis Sullivan in NYC ist heute das „Condict Building“ erhalten, es wurde mit einer Terrakotta Vorhangfassade ausgestaltet).

Mit der Beschränkung der Höhe der Gebäude in Chicago auf 40m zog New York am Konkurrenten aus dem Mittleren Westen schnell vorbei, zumindest was den Wettstreit um die höchsten Gebäude der Welt betraf. Dabei waren die Hochhäuser an der Ostküste nicht nur höher, sondern sie offenbarten auch spektakulärere Formen, wie das 1902 entstehende „Flatrion Building“. Zusammen mit dem „Singer“ und dem „Woolworth Building“ bildeten diese Wolkenkratzer die Vorreiter für reichverzierte Himmelsstürmer.

Die Wolkenkratzer erreichen immer größere Höhen, schon seit Ende des 19. Jahrhunderts herrschte ein Bauboom, der skurrile Formen annahm. Manchmal wurden Hochhäuser schon nach wenigen Jahren weggerissen, um für noch größere Bauwerke Platz zu schaffen. 1908 entstand das „Singer Building“, dass mit 186m das höchste Haus der Welt war. Schon ein Jahr später wurde es deutlich vom „Metropolitan Life Tower“ mit 213m übertrumpft. Der Wettkampf schien kein Ende zu finden, denn 1913 wurde das neogotische „Woolworth Building“ mit 241m das neue höchste Haus der Welt. Diesen Status konnte es über einige Jahre verteidigen, auch deshalb weil der 1. Weltkrieg ausbrach. Zwar bekam man das in New York nur mit, weil in der Stadt der größte Marineumschlagplatz der Navy war, aber die einsetzende Weltwirtschaftskrise machte auch den Bauboom zunichte.

Die Bauentwicklung in New York wurde aber nicht nur von wirtschaftlichen Faktoren und technologischen Entwicklungen geleitet, sondern ebenfalls von administrativen Regularien, so wie ein neues Baugesetz der Stadt, das sogenannte „Zoning Law“ von 1916. Anlass dafür war das „Equitable Life Building“, ein 38 stöckiger Klotz der schnurrgerade am Rand des Broadways nach oben aufsteigt. Das Gebäude warf einen so starken Schatten, das sich zahlreiche Anwohner darüber beschwerten.  Mit dem „Equitable Life Building“,  wurde ein Trend fortgesetzt, der damals schon seit einigen Jahren anhielt. Nämlich die Gebäude immer breiter zu bauen, um den vorhandenen Platz innerhalb der Fassade zu maximieren. Das „Equitable Biulding“ nutze die ganze Breite eines Blocks aus, bei einer Höhe von 164m, was seine Nachbarn in weniger hohen Höhen in „ewige Dunkelheit“ hüllte. Die neue Verordnung regelte daher die Bebauung von neuen Grundstücken. Eine zentrale Regel besagte, dass wenn ein Gebäude mehr als 25% der Grundstücksfläche (bzw. der Blockbreite) einnimmt, es sich nach oben hin verjüngen muss, um der Straße etwas mehr Sonnenlicht zu geben. Mit dieser Reglung konnten die typischen Wolkenkratzer entstehen, welche wie Hochzeitstorten zu ihrer Spitze hin immer schmaler werden, ohne das dabei jedoch eine Höhenbeschränkung beachtet werden musste. Durch den Zoning Code wurden auch sogenannte „Air Rights“ festgelegt. Dabei handelt es sich um die Verlängerung der Bodenrechte von Grundstücken in die Höhe. Ab den 1920er Jahren begann ein intensiver Handel mit den „Air Rights“.

Die Goldenen Zwanziger und die steigende Weltwirtschaft führten zu einem neuen Bauboom. Die neuen Hochhäuser zeigten sich zumeist als elegante und wohl proportionierte Himmelsstürmer, welche fast alle mit einer Spitze versehen wurden. Spätestens in der zweiten Hälfte der 20er Jahre wurden die neuen Häuser so geplant, dass sie neue Höhenrekorde brechen würden. Noch vor der schlagartig einsetzenden Depression wurden zahlreiche neue Gebäudetürme begonnen, welche aber alle erst nach dem 24. Oktober 1929 fertig gestellt wurden (dem „schwarzen Donnerstag“ mit dramatischen Kurseinbrüchen, der zur Weltwirtschaftskrise führte, mit einem Tag Verzögerung kam es dann in Europa zum „schwarzen Freitag“). 1930 wurde das 282m hohe „40 Wall Street“ Gebäude eröffnet, dass das „Woolworth“ als höchstes Haus der Welt ablöste. Nur wenige Wochen später erreichte das „Chrysler Building“ 319m und es entstand erstmals ein Haus, welches höher als der Eiffelturm war.

Das „Chrysler Building“ war und ist ein Mustergebäude des „Art Deco“, eines Baustils, der zur damaligen Zeit fast alle Hochhausbauten in New York formte. Dieser Stil etablierte sich seit der 1925 in Paris durchgeführten Ausstellung „Exposition Internationale des Arts Dècoratifs et Industriels Modernes“. Art Deco kann dabei als „verzierende Künste“ übersetzt werden. Außerhalb der Architektur konnte sich diese Bewegung ebenso in Kleidermode, Gebrauchsgegenständen oder Möbeln manifestieren. Allerdings fehlt es dem Stil an einem einheitlichen Merkmal. Am besten deutlich in der Architektur wird Art Deco durch seine Verwendung von stilisierten und flächigen Darstellungen und einem Hang zum Ornamentalen.

Schon rund ein Jahr später überragte das „Empire State Building“ mit 381m alles andere, nicht nur in New York sondern weltweit. In der Mitte der 1930er Jahre wurde New York zu einem der außergewöhnlichsten Orte der Welt. 18 der 20 höchsten Gebäude unseres Planeten standen in der Stadt am Hudson River.  Andere Projekte fielen jedoch der Wirtschaftskrise zum Opfer. Bestes Beispiel dafür ist das „Metropolitan Life North Building“. Es sollte eine ähnliche Höhe wie das „Empire State“ erreichen. Doch die wirtschaftliche Depression führte zum Baustopp, das Gebäude wurde nach dem 28. Stock nicht weitergebaut und wurde dann für die namensgebende Versicherung zum Lagerhaus von Akten benutzte.

Nur ein einziges Vorhaben trotzte damals der Krise. Es war das „Rockefeller Center“, einer Hochhausstadt, in der Stadt der Wolkenkratzer. Das Mammutprojekt brachte hunderttausenden Menschen Arbeit, in einer Zeit von 25% Arbeitslosigkeit. Die Arbeiter ließen einen riesigen Büro- und Unterhaltungskomplex entstehen, mit eigener Straße, Platz, Hochhäusern. Im Areal entstand auch die Radio Music Hall, die bis heute größte Konzerthalle der Welt.

Auch der „Art Deco“ Stil wurde mit dem Bau des Rockefeller Centers zurückgedrängt. Die europäische Moderne hielt Einzug in der Architektur der Hochhäuser. Diese neue künstlerische Bewegung erhielt einen ersten Schub in Amerika, durch eine 1932 im „Museum of Modern Art“ durchgeführte Architektur-Ausstellung. Der Ausstellungskatalog trug den Namen „The International Style“ und bezeichnete damit den Stil der vom Bauhaus geprägten Moderne. So wurde der Internationale Stil geboren, wobei er noch einige Jahre benötigte ehe er vollkommen durchsetzte.

1940 wurde der Bau am „Rockefeller Center“ beendet und mit ihm endete ebenso endgültig der Boom von Hochhausbauten, auch hier nicht nur in New York sondern global. Der 2. Weltkrieg war im vollen Gange und sollte erst 5 Jahre später, nach Hiroshima und Nagasaki beendet sein. Die Zeit des „Art Deco“ mit seinen kostspieligen und ausufernden Ornamenten und seinem handwerklichen Bedarf war vorbei. Gebäude wurden mehr und mehr industriell erschaffen, was einen immer höheren Grad der Standardisierung von Bauprozessen und Formen beinhaltete. Bald entstand die „Glass box“ und schien schon kurz darauf das einzig legitime Mittel zu sein, neue Wolkenkratzer zu bauen. Dabei wurde das Prinzip des „Curtain Wall“, oder zu Deutsch: Vorhangfassade perfektioniert. Die Außenwände setzten sich aus zwei elementaren Komponenten zusammen, einem Stahlrahmen und einer Glasfront zumeist in Form von Fenstern. Glanzvolle Bauten wie das „Gebäude der Vereinten Nationen“, das „Lever House“ oder das „Seagram Building“ waren die Vorbilder dieser Entwicklung. Insbesondere das „Seagram Building“ kann als Höhepunkt des „International Style“ angesehen werden. Dieses von Mies van der Rohe und Philip Johnson erbaute „nur“ 157m hohe Gebäude, ließ keine wirkliche Steigerung dieses Baustils mehr zu, alles danach war größtenteils Imitation, die bald auch ihre Kritiker fand; zu monoton, gleichförmig und kalt wurden die wie Pilze aus dem Boden schießenden Glas-Gebäude empfunden. Doch das „Seagram Building“ war noch aus einem anderen Grund historisch außerordentlich wichtig. Anders als seine Vorgängerbauten, wurde das Haus 27m von der Straße aus, in das Grundstück eingerückt und gab damit Raum für einen öffentlichen Vorplatz. Diese Idee kam bei der Administration von New York so gut an, dass sie das 1916 beschlossene Baugesetz veränderten. Halböffentliche Plätze sollten auf Teilen der Grundstücke vor den Bürotürmen angelegt werden können. Das neue Gesetz von 1961 ermöglichte nun Bauherren, die Dichte ihrer Bebauung zu erhöhen, wenn sie dafür auf ihrem Baugrund öffentliche Plazas errichteten.

Immer neue technische Verfahren wurden im Laufe der 1960er und 70er Jahre entwickelt und bei Hochhausbauten angewendet. Die einfache und kalte viereckige Glassbox wurde erweitert und variiert. So legte Eero Saarinen mit seinem „CBS Building“ wieder großen Wert auf horizontale Orientierung. Es kann dabei aber kein wirklicher Bruch bei den Architekturstilen festgestellt werden, vielmehr wird daher von der Spätmoderne gesprochen. Ein weiteres Beispiel dafür ist das“ Citigroup Building“ mit seinem abgestuften Dach. Der im wahrsten Sinne überragende Vertreter der Hochhäuser dieser Zeit war das „World Trade Center“. Mit seinen beiden „Twin Towers“ stellte es für ein Jahr die höchsten Gebäude der Welt (überholt vom „Sears Tower“, heute „Willis Tower“ in Chicago).  Mit den riesigen Erdmassen, die für das Fundament der zahlreichen Gebäude entstanden, wurde später der Battery Park angelegt, der dem Hudson River entrissen wurde.

Auch der architektonische Übergang zur Postmoderne ist eher fließend. Ein größer werdender Mix von Gebäudeformen tritt im Laufe der 1970er Jahre zu Tage. Kein stilistisches Element hatte mehr absolute Priorität und so etablierten sich wiederum Steinfassaden, welche größere Möglichkeiten von Farbgebung und Formung eines Hauses brachten. Ein weltweites Wahrzeichen dieser Form des Bauens stellt das „AT&T Building“ von Philip Johnson dar.

Heute stellt New York wohl immer noch eine der beeindrucktesten Skylines der Welt, wenngleich die neuen Rekordhalter der Höhe in Asien zu Hause sind. Aber die Stadt erlebte und erlebt einen neuen Bauboom. Auch wenn dieser nicht mehr Rekordhöhen erreicht, ist die Stadt die niemals schläft weiterhin eine der, wenn nicht sogar die Hochhausstadt der Erde. Und auch in New York geht der Trend zu ökologisch orientierten Bauwerken nicht vorbei und so entstehen heute immer mehr „bioclymatic skyscraper“, welche Versuchen, die nicht immer sehr positiven Ökobilanzen der Wolkenkratzer zumindest zu verbessern.

Hochhäuser in Madrid

Lage und historische Entwicklung | Überblick über Madrids Hochhäuser | Beschreibung der Hochhäuser | Karte

Lage und historische Entwicklung

Madrid ist für europäische Verhältnisse durchaus eine Hochhausstadt. Unter den europäischen Städten steht sie auf Platz sieben, was die Anzahl der Wolkenkratzer betrifft (dafür reichen schon 5 Häuser mit über 150m Höhe aus). Die vier höchsten Wolkenkratzer Spaniens stehen alle in Madrid und zwar alle nebeneiander, was eher ungewöhnlich, aber ein Merkmal der Stadt ist. Madrid besticht darin, dass viele Hochhäuser in zusammengefassten Gebieten stehen. Herausragend ist das Viertel CTBA („Cuatro Torres Business Area“ = „Vier Türme Geschäftsgebiet“), das am nördlichen Rand der Stadt liegt, sowie das davon rund 3 km stadteinwärts gelegene Gebiet AZCA. Dazwischen finden sich immer wieder vereinzelte Hochhäuser, die entweder an der Straße „Gran Via“ im Zentrum, oder an der „Paseo de la Castellana“ liegen, die aus dem Zentrum nach Norden herausführt (und zwar an AZCA vorbei bis nach CTBA). Durch Madrids Größe und die Zergliederung der Hochhäuser in einander entfernte Gebiete, ist eine einheitliche Hochhausskyline, wie man sie aus Frankfurt kennt, nicht vorhanden, die Stadt wird daher nicht von seinen Hochhäusern dominiert, sondern sie tauchen in ihrer Silhouette (zumeist am Rande) auf.

Historisch gesehen begann die Geschichte der Hochhäuser in Spaniens Hauptstadt sehr früh. Mit dem Edificio Telefónica bekam die Stadt bereits 1929 sein erstes, vielgeschossiges Haus mit einer für damalige europäische Verhältnisse erstaunlichen Höhe von 89m (nur wenige Meter niedriger als das höchste europäische Gebäude zu damaliger Zeit, das Liverpooler Royal Liver Building). Es entstand auf Madrids neuer Prachtstraße der Gran Via, die sich von Ost nach West durch die Innenstadt zog. Am westlichen Ende der Straße, wenn diese auf dem Plaza España mündet, wurden in den 1950er Jahren zwei weitere monumentale Hochhäuser gebaut, welche zum Glanz der franquistischen Hauptstadt beitragen sollten. Sowohl das 117m hohe, im rötlichen Ton gehaltene, Edificio España, als auch der weiße Torre de Madrid (124m) sind beide von den Architektengebrüdern Joaquín und Julián Otamendi erdacht und versinnbildlichen die Zurschaustellung der Potenz des „neuen Spaniens” und der weltstädtischen Metropole Madrids unter Franco.
Für die Hochhausentwicklung der Stadt tritt in den Folgejahren eine zweite Straße auf den Plan, der Paseo de la Castellana (früher noch Avenida del Generalísimo genannt). Dieser führt von der Innenstadt am Plaza Colon über 6km nach Norden. Neben Botschaften, Banken und Geschäftshäusern, gibt es zwei Dominanten die diese lange Straße heute prägen. Auf der Hälfte der Strecke gelegen ist dies AZCA, das erste Hochhausviertel Spaniens. Die Pläne dafür reichen zurück bis Jahr 1946 (Plan Bidagor). Sie sahen vor den schnell wachsenden Madrider Norden, ein hochaufschießendes modernes Zentrum zu geben. Das sogenannte AZCA (ein Akronym für Asociación Mixta de Compensación de la Manzana A de la Zona Comercial de la Avenida del Generalísimo de Madrid) sollte mit U-Bahn Anschluss und zahlreichen Geschäfts- und Wohnhäusern auf einem mehr als 200ha großem Areal Platz für die Stadt der Zukunft bieten. Auch ein Botanischer Garten und eine neue Oper wurden in die Planungen aufgenommen, jedoch nie verwirklicht. Die Bauarbeiten begannen in den 1970er Jahren und erreichten mit dem 1988 fertig gestellten Torre Picasso ihren Höhepunkt. Damit hatte Madrid ein neues höchstes Haus und seinen ersten Wolkenkratzer. Im Laufe der Jahre jedoch verfällt der Glanz von ASCA etwas. Zwar sind auch heute noch viele Büros vermietet und die Geschäfte ziehen immer noch Konsumenten in Scharen an, aber eine merkwürdige Leere macht sich in den Fußgängerpassagen zwischen den Hochhäusern breit, die nur spärlich von Skateboardern oder Spaziergängern genutzt werden und eher als Durchgang fungieren, denn als urbaner Ort. An den überdachten Flächen liegen manchmal Bettler herum und in den Tiefgeschossen finden sich nicht nur Diskotheken, sondern auch weitere Geschäfte mit einschlägigem Ruf.  Hochhaustechnisch wurde dieses kleine Manhattan Spaniens zu Beginn des 21. Jahrhunderts abgelöst, als 3km weiter nördlich am Ende der „Castellana“ das schon erwähnte CTBA gebaut wurde, dessen Hochhausdimensionen alles auf der iberischen Halbinsel in den Schatten stellt. Gleich alle vier Wolkenkratzer überflügelten die bis dato in Spanien unerreichte Gebäudehöhe von 200m. Dieses neue Finanz- und Wirtschaftsgebiet entstand auf dem ehemaligen Trainingsgelände von Real Madrid, dass der Verein äußerst gewinnbringend veräußern konnte (durch die Einnahmen aus dem Verkauf, der erst durch eine – mindestens bei Fußballfans umstrittene – Umwidmung von Parkflächen in Bauland gelang, konnte der Verein sich komplett entschulden und danach sein „Galacticos“ Programm starten d.h. den Kauf der damalig sehr teuren Stars wie Zidane, Beckham oder Figo finanzieren). Die Türme können als die neuen Markierungspunkte von Madrid gelten, denn von fast jedem Aussichtspunkt sind sie bis weit hinaus ins Land auszumachen. Problemlos kann man sie bei guter Sicht von El Escorial Schloss (45km von Madrid entfernt) oder der Sierra Guadarrama (rund 60km von Madrid entfernt) CTBA erkennen, wobei durch die gestaffelte Anordnung nicht immer alle vier Wolkenkratzer zu sehen sind.

Überblick über Madrids Hochhäuser

In der folgenden Übersicht sehen Sie alle Hochhäuser dieses Kapitels, die sie in der aufgeführten Reihenfolge weiter unten im Text mit einer kleinen Beschreibung finden können. Alle Gebäude mit einer Höhe von 100m sind in dieser Aufstellung vorhanden, sowie einige wenige weitere interessante Bauwerke geringerer Höhe

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Name des Hochhauses, Höhe, Architekt, Gebiet / Straße
Torre CEPSA, 250m, Norman Foster & Partner, CTBA
Torre de Cristal, 249m, César Pelli, CTBA
Torre PwC, 236m, Rubio & Álvarez-Sala, CTBA
Torre Espacio, 224m, Pei Cobb Freed & Partners, CTBA
Torre Picasso, 157m, Minoru Yamasaki, AZCA
Torre de Madrid, 142m, „Julio und Joaquim Otamendi“, Gran Via
Torre Europa, 121m, Miguel Oriol e Ybarra, AZCA
Edificio España, 117m, „Julio und Joaquim Otamendi“, Gran Via
Torres de Colon, 116m, Antonio Lamela, Castellana
Torres KIO, 114m, „Philip Johnson und John Burgee“, Castellana
Torre BBVA, 107m, Francisco Javier Sáenz de Oiza, AZCA
Torre Titania, 104m, „Pablo Muñoz und Pedro Vilata“, AZCA
Torre del Complejo Cuzco,100m, Antonio Perpiña, Castellana
Torre de Valencia,94m, Francisco Javier Carvajal, Retiro
Edificio Telefonica, 89m, „Ignacio de Cárdenas und Louis S. Weeks“, Gran Via
Torre Mahou, 85m, „Arce und  Malibran und Salata“, AZCA
Torres Blancas, 71m, Francisco Javier Sáenz de Oiza, Avenida de America
Edificio Mirador, 63m, MVRDV, Sanchinarro
Torrespania, 232m, Emilio Fernández Martínez de Velasco, Retiro
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Beschreibung der Hochhäuser

Das höchste Haus Spaniens bzw. Madrids wurde 2008 fertiggestellt und hat seither schon vier Mal seinen Namen geändert.  Ursprünglich war das Gebäude für den Mineralölkonzern Repsol geplant, der das Haus aber für über 800 Mio. € an die Bank Caja Madrid veräußerte, die ihren Firmensitz darin errichtete. Diese wiederum fusionierte zur skandalumwitterten Bankia-Bank. Seit 2014 heißt das Bauwerk nun Torre CEPSA.  Es ist mit 250m Höhe das höchste Bürohaus Spaniens und wurde von Sir Norman Foster + Partners konzipiert. Bei einem ersten Blick erinnert es ein wenig an ein CD-Regal. Das Gebäude kann wie ein großes Tor gesehen werden, indem sich die Büroetagen wie in einen Rahmen befinden, in welchem der Serviceteil untergebracht ist. Der elegante Bau steht aus Richtung Stadt kommend gleich am Beginn des CTBA Viertels.

Der Torre de Cristal von Cesar Pelli ist mit 249,5m nur 60cm kleiner als der Torre CEPSA. Er wirkt wie ein gemeißelter Block aus Kristall, der durch die verschiedenen Winkel seiner Fassade die Sonne auf immer andere Weise reflektiert. Obwohl die Form auch an einen ägyptischen Obelisken erinnert, hat sie doch eine komplett zeitgenössische, dekonstruktivistische Form, die wie eine  ¼ Kilometer hohe Plastik ausschaut. In Richtung seiner Spitze neigt sich die Fassade verstärkt. Unter dem Dach befindet sich ein Wintergarten.

Auch der Torre PwC hat nicht mehr seinen ursprünglichen Namen, sondern hieß zu seiner Einweihung 2008 noch Torre Sacyr Vallehermoso. Mit 236m Höhe ist der Turm der dritthöchste des Viertels CTBA, der Stadt und des Landes. Das Gebäude wird unterschiedlich genutzt, beherbergt unter anderem auch ein Fünf-Sterne Hotel. Der Bau besteht aus drei gleichseitigen, an jeweiligen nach außen schauenden Seite abgerundeten, Dreiecken, welche dem Gebäude drei horizontale „Falten“ bieten, die wiederum natürliches Licht ins Innere des Gebäudes lassen. Die dunkle Fassade ist doppelt verglast und bietet eine bräunlich Optik, die wohl einen besonders edlen Ausdruck vermitteln möchte.

Der Torre Espacio ist mit seinen 224m (bis Spitze 236m) Höhe der viertgrößte der vier Hochhäuser der “Cuatro Torre Business Area” im Norden von Madrid, erreichte aber als Erster 2006 eine strukturelle Höhe von über 186m und überflügelte damit den bisherigen Rekordhalter in Spanien, das Gran Bali Hotel in Benidorm. Er war der erste fertiggestellte Bau des CTBA und schon beim Erreichen seiner Endhöhe gab es ein großes Fest mit Feuerwerk, was dann auch den Brand, der bei den Bauarbeiten ausgebrochen war, aber keine größere Zerstörung anrichtete, vergessen ließ. Das Architekturbüro Pei Cobb Freed &  Partners gaben dem Bauwerk eine bemerkenswerte Form, die skulpturalen Charakter hat. Der Turm dreht sich gewissermaßen nach oben. Auf Bodenhöhe besteht sein Grundriss aus einem Quadrat, dass sich zu einer leicht geschwungenen Raute entwickelt und an dessen Dach sich ein elliptischer Grundriss aufzeigt.

Mit 151m ist der Torre Picasso von Minoru Yamakasi (Architekt des 2001 untergegangenen WTC in New York) das höchste Gebäude des AZCA Komplexes. Der 1988 fertiggestellte Bau war zu seiner Einweihung auch das höchste Hochhaus Spaniens. Die Planungen für den Bau reichen bis 1975 zurück, als Yamakasi den Zuschlag für seinen Entwurf bekam. Der Torre, der seinen Namen vom gleichnamigen Platz auf dem er steht hat, hat eine starke horizontale Betonung, da schmale Fensterbereiche von Etage 3 bis 43 durchgehend nach oben führen. Die ersten beiden Etagen haben keine Fenster, sondern nur einen gläsernen Rundbogen, der das Eingangsportal darstellt. Allerdings kann man diesen Bereich erst bei näheren Betrachten sehen, da das Bauwerk etwas unterhalb der gewöhnlichen Höhe der Freiflächen von AZCA liegt. Der Torre Picasso war in den vergangenen Jahren auch Kulisse für einige spanische Fernsehserien oder Filme, der berühmteste sicherlich Alejandro Amenábars „Abre los ojos“. Das Haus war leider auch Zielscheibe des ETA Terrors, welche versuchte das Bauwerk zum Einsturz zu bringen. Der Plan wurde 1999 von der Polizei vereitelt.

Der Torre de Madrid ist Madrids höchstes Bauwerk der Innenstadt. Er erreicht 142m Höhe (mit Antenne sogar 165m) und war damit bei seiner Fertigstellung 1957 das höchste Haus Westeuropas. Er beendet gleichzeitig den Ausbau der Gran Via und gibt ihr, obwohl schon auf dem Plaza España liegend (aber in der Sichtachse der Straße) einen monumentalen Abschluss. Die Brüder Julián und José María Otamendi planten den Bau, der zur damaligen Zeit das höchste Betonbauwerk des Landes war. Seine architektonische Form deutet schon die Moderne an, ist aber beim international Style noch nicht angekommen (vergleicht man es beispielsweise mit dem Seagram Building in New York, dass ein Jahr später fertiggestellt wurde) sondern bewegt sich noch in der Formensprache des Monumentalbaus (obwohl politisch diametral entgegengesetzt findet zu jener Zeit im europäischen Osten ein ähnlicher Hochhausbaustil statt, siehe die „Sieben Schwestern“ in Moskau oder den Warschauer Kulturpalast). Das Haus wird sowohl für Wohnen als auch für Büros genutzt.

Der Torre Europa misst mit 121m und ist damit das zweithöchste Gebäude von AZCA und steht am nordwestlichen Ende des Komplexes in Nachbarschaft zum Bernabeu Stadion. Es wurde 1985 fertiggestellt nach Plänen von Miguel Oriol e Ybarra. Die Büros verteilen sich auf 30 Etagen und werden von mehreren Mietparteien genutzt. 2002 plante die ETA auch an diesem Haus einen Anschlag.

Edificio España ist der kleine, aber ältere Bruder des Torre de Madrid und steht am nördlichen Kopfende des Plaza Españas. Auch dieses 117m hohe Bauwerk wurde von den Brüdern Julián und José María Otamendi geplant. Seine Fertigstellung gelang 1953 und wurde ein Symbolbau für die Prosperität des Franco-Regimes, die gerade zur damaligen Zeit nicht bei der Bevölkerung ankam. Es beherbergte ein Luxus-Hotel, Läden, Büros, Wohnungen und einen Pool auf dem Dach. Seit Jahren steht das Haus allerdings leer und wurde zu einem Symbol für die spanische Immobilienkrise. 2014 kaufte der Chinese Wang Jianlin (der übrigens 26. reichste Mann der Welt) das Haus und will es wiederbeleben. Architektonisch wird das Edificio España teilweise dem Neobarock zugerechnet, ist aber ein Kind des europäischen Hochhausbaus der 1940er und 50er Jahre, dass in monumentaler Wucht daherkommt. Es bildet mit dem Torre de Madrid eine Einheit, obwohl es viel breiter und pompöser, als sein Nachbar ist und die Aufmerksamkeit auf sich lenkt.

Die Torres de Colon sind aus der Hand von Antonio Lamela und wurden 1976 fertiggestellt. Sie werden im Volksmund gern auch „der Stecker“ genannt, wegen ihrer eigenwilligen Dachgestaltung. Die beiden Türme nehmen in ihren Ausgangspunkt in einem dreigeschossigen Sockelbau, dann erheben sich zwei getrennte Turmschäfte, die im grünen Dach wiederum vereint werden. Die braune Glasfassade kontrastiert etwas mit der mächtigen Dachkonstruktion dieses eigenwilligen Hochhauses, das immerhin 116m erreicht.

Der Plaza Castillia wird dominiert von den Torres KIO, welche offiziell Puerta de Europa genannt werden. Diese 114m hohen Gebäude sind um 15° geneigt. Sie wurden geplant vom Architektenduo Philip Johnson und John Burgee, die damals eine der ersten ausländischen Stararchitekten waren, die in Madrid bauten. Der Bau wurde 1996 fertiggestellt. Ihren Spitznamen KIO haben die Gebäude von der ausführenden Baufirma gleichen Namens. Die beiden Türme spielten eine nicht unwichtige Rolle in Álex de la Iglesias Komödie „El dia de la Bestia“.

Der Torre BBVA wurde 1979-81 nach Plänen von Francisco Javier Saenz de Oiza erbaut und ist die architektonische Perle des AZCA Viertels. Das Hochhaus ist noch das Hauptquartier der Bank, diese lässt sich allerdings bis 2015 einen neuen Unternehmenssitz im Norden der Stadt errichten und hat den Turm bereits 2007 verkauft, benutzt ihn aber noch bis zum Umzug. Der Torre BBVA besticht durch seine Klarheit und Eleganz. Die Stahl-Glas Fassade in einem Ocker-Ton gehalten intensiviert noch seine Farbgebung im Laufe der Jahre durch Oxidation. Die Ecken des Bauwerkes sind abgerundet und Balkonböden umlaufen das gesamte Bauwerk. Zwei Stahlbetonkerne stützen die Struktur des Hauses, die alle fünf Stockwerke von Auslegerplatten gehalten werden, welche die zwischenliegenden Geschosse stützen und in jeder 5.Etage ein säulenfreies Geschoss ermöglichen. Unmittelbar unter dem Gebäude verläuft ein Tunnel der Metro.

Der Torre Titania ist das jüngste Hochhaus im AZCA Distrikt und wurde 2013 eröffnet. Er folgt dem Edificio Windsor nach, der an dieser Stelle stand und am 12. Februar 2005 ausbrannte und nachher abgerissen wurde. Das 104m hohe Hochhaus, der Architekten Pablo Muñoz und Pedro Vilata, wird von einer Kaufhauskette benutzt und gilt als eines der größten Einkaufszentren des Landes.

Der Torre del Complejo Cuzco ist ein eher unscheinbarer Bau auf der Paseo de la Castellana, der unter vielen Namen auftaucht, da er gern auch nach den in ihm beheimateten Ministerien benannt wird. Mit 25 Etagen und einer Höhe von genau 100m ist der Madrids 14. höchstes Gebäude (zählt man die Torres KIO als zwei Bauwerke). Der 1973 eingeweihte Bau wurde von Antonio Perpiña geplant.

Das höchste Bauwerk unter 100m ist der Torre de Valencia mit 95m Höhe. Der 1973 beendete Bau ist ein Büro- und Wohnhaus, dass auf einem dreigeschossigen Sockel liegt, wobei die 25 Obergeschosse alle Wohnungen beinhalten. Architekt Francisco Javier Carvajal plante gegeneinander versetzte Baukörper, die bei näheren Hinsehen elegant wirken, aber aus der Ferne im sonst flachen Retiro-Viertel eher störend wirken.

Das Edificio Telefonica ist Madrids historischster Hochhausbau und eines der ersten Hochhäuser in Europa. Mit 89m Höhe war es zu seiner Fertigstellung 1929 nur einen Meter kleiner als das damals führende Royal Liver Building in Liverpool. Der Architekt des Hauses war Ignacio de Cárdenas, der sich allerdings auf eine Studie des Amerikaners Louis S. Weeks bezog. Obwohl amerikanisch inspiriert, zitiert das Haus durchaus europäische bzw. iberische Traditionen, wie beispielsweise beim Barock verspielten Aufbau über dem Haupteingang. Im Mittelpunkt der Geschichte stand das Hochhaus im spanischen Bürgerkrieg, wo es als Ausguck der republikanischen Truppen benutzt wurde, um die Armeen Francos zu beobachten. Außerdem war damals der Sitz der ausländischen Presse. Dies machte das Haus zu einem bevorzugten Ziel franquistischer Bombardements. Heute beherbergt es Räume des Telekommunikationsanbieters Telefonica, der im Erdgeschoss seinen Flagshipstore eingerichtet hat.

Der Torre Mahou wurde 1990 fertiggestellt und misst eine Höhe von 85m. Er wurde von Carlos Alberto Arce, Carlos Malibrán und Raúl Eduardo Salata geplant und gehört zum AZCA Distrikt. Das Bürohaus mit seiner violett-blauen Glasfassade hat unterschiedliche Mieter.

Die Torres Blancas gehören mit 71m nicht zu den höheren Häusern der Stadt, aber das Bauwerk von Francisco Javier Saenz de Oiza ist ein außergewöhnlich gelungenes Gebäude. Die Torres Blancas liegen im Osten der Stadt, an der Schnellstraße Richtung Barcelona und Flughafen. Sie sind ein Musterbeispiel für innovatives Bauen. Das Meisterwerk von Sáenz de Oiza ist ein Gebäude im Stil der organischen Architektur. Das Wohnhochhaus wurde 1969 fertiggestellt und steht in der Tradition großer Architekten, wie der Lehre Le Corbusiers; es soll selbstgenügsam sein, sich der Landschaft anpassen, Wohntypen in Villenform haben und rein aus Beton sein. Es nimmt aber auch Elemente von Wright auf, wie die Deckungsgleichheit von Form und Tragstruktur, die Übereinstimmung von allgemeiner Form und Details, biologische Analogien und Baumstruktur sowie die Vermeidung kartesianischer Geometrie. Auch die Torres Blancas, die allerdings nicht mehr ganz so weiß sind und wie ein riesiger Wohnbaum aussehen, wurden schon für einen Film verwendet. Sie sind in Jim Jarmuschs Film „The Limits of Control“ zu sehen.

In den Weiten der Neubaugebiete, die Madrids Rand überziehen sind immer wieder höchst ungewöhnliche Bauwerke zu sehen, die sich der Monotonie zeitgenössischer Wohnbebauung entgegenstellen. So auch das Edificio Mirador (auch bekannt als Residencial Sanchinarro, nach dem Bauort) der niederländischen Architekten von MVRDV. Das 63m hohe Wohnhaus bietet seinen Bewohnern nicht nur eine farbenfrohe Fassade an, sondern kreiert einen sehr ungewöhnlichen öffentlichen Raum auf 40m Höhe zwischen der 12. und der 18. Etage. Hier können sich die Bewohner in einem Gemeinschaftsgarten treffen.

Als letztes Bauwerk soll der Torrespaña erwähnt werden, der zwar kein Hochhaus, sondern ein Fernsehturm ist, aber mit einer Höhe von 232m durchaus eine bemerkenswerte Höhe erreicht (in der Liste der höchsten TV-Türme auf der Welt bedeutet dies allerdings nur Platz Nummer 70) und zur Silhouette der Stadt gehört. Der Turm wurde anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 1982 erbaut. Der Architekt Emilio Fernández Martínez de Velasco konzipierte einen Stahlbetonturm, der ohne Antenne 220m misst aber leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Karte

Auf der folgenden Karte ist die Lage der Hochhäuser in Madrid verzeichnet. Die beiden Hochhausgebiete sind besonders (hüpfend) gezeichnet.

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