Naxos

Daten

Größe: 429 km² |
Nord-Süd Ausdehnung: 32km |
Ost-West Ausdehnung: 23km |
Küstenlinie: 148 km |
höchster Punkt: Zaz (1002m) |
17.900 Einwohner | Hauptort: Chora |
Teil des Archipels der Kykladen | Entfernung nach Athen: 185 km Luftlinie

Naxos ist die größte Insel des Archipels der Kykladen, welche sich im Ägäischen Meer befinden und zu Griechenland gehören. Naxos steht etwas im Schatten von Mykonos und Santorini, den bekanntesten Inseln der Kykladen, was den großen Vorteil hat, dass es hier weitaus ruhiger zugeht als im eher hektisch touristischen Mykonos beispielsweise. Zwar kann auch das Leben in Naxos sprudeln, hauptsächlich in der Chora, der Hauptstadt der Insel, mit ihren engen weißen Gassen an den Hängen der Burganlage. Sobald man jedoch nur einige Kilometer davon entfernt ist, transformiert sich Naxos schnell in eine sehr entspannte Insel mit vielen Facetten. Es kann teilweise sehr rau werden, wie im Bergland, um den Zaz (den Zeus), der mit 1001m immerhin der höchste Berg der gesamten Kykladen ist, wo nach sich sowohl alte Anlagen des Schmiergelbergbaus finden, als auch verträumte Dörfchen, wie Aparathos, oder alte Kirchenbauten. Auch der Strand- und Meerestourist trifft in Naxos sowohl auf gut ausgebaute Badestrände, wie in Plaka, aber auch auf abgelegene Buchten, wie in Ormos Kalandou, wo man teilweise über schlimme Schotterpisten zum nächsten Strand preschen muss. Wer dazu noch nach einer weit in die Vergangenheit reichende Geschichte sucht, die man an einigen Stellen noch nachvollziehen kann, wie bei den drei Kourosfiguren oder in den Tempelanlagen Iria oder Dymitra, der kann auf Naxos einiges erleben.

Naxos als Teil der Kykladen

Naxos ist nur als Bestandteil der Inselkette der Kykladen wirklich zu verstehen. Wie an einer Perlenschnur in der Ägäis aufgereiht (die Nachbarinsel Paros zum Beispiel an der engsten Stelle nur 5km weit von Naxos entfernt) liegen die insgesamt 220 Inseln (wobei wirklich bedeutend nur knapp 30 sind und beim antiken Autor Strabon nur 12 Inseln zu den Kykladen gezählt wurden) und schon der Name des Archipels weist auf einen gemeinsamen Zusammenhang hin. Dafür entscheidend ist die in der Antike wichtigste Insel der Kykladen, Delos. Seit vielen Jahrhunderten verlassen, ist das heute unbewohnte Eiland ein Freilichtmuseum. In der Antike aber war es mit seinem Apollonheiligtum ein blühender Ort der Heiligenverehrung und des Handels, der als Geburtsort von Artemis und Apollon eine hohe mythische Bedeutung besaß. Delos galt als Mittelpunkt der griechischen Inselwelt, weshalb die Kykladen auch als der Kreis (kyklos = Kreis) um Delos angesehen wurden und so das Archipel zu seinem Namen kam.

Die Mythenwelt auf Naxos

Naxos hat in der mythischen Götterwelt der Antike als Jugendort von Zeus Bedeutung, der hier eine Liebesnacht mit der Sterblichen Sémeli verbrachte, was diese mit Schwangerschaft und Tod bezahlen musste, denn kein Sterblicher konnte den Anblick der Götter überleben. Zeus jedoch nahm sich des Fötus an und pflanzte ihn sich in den Schenkel. Nach seiner „zweiten“ und nun richtigen Geburt bekam das göttliche Wesen den Namen Diónysos. Der Zögling wurde auf dem Berg Nysa von drei Nymphen aufgezogen (wobei je nach Zuschreibung der Berg Nysa auch an einem völlig anderen Orten der Antike liegen könnte und nicht zwangsläufig auf Naxos). Heute als Weingott bekannt, feierte Diónysos auf der Insel Naxos seine orgiastischen Feste. Die Gestalt des Diónysos inspirierte noch viele Jahrhunderte lang Künstler und Denker, sein Mythos findet sich auf zahlreichen Gemälden wieder und Friedrich Nietzsche beschreibt die menschliche Existenz aus dem Gegensatz des rauschhaft Dionysischen und dem ästhetisch kontemplativen Apollinischen. Nicht zuletzt auf der Dresdner Semperoper thront er zusammen mit Ariadne als Figur der Panther-Quadriga. Eben jene Ariadne ist ebenfalls mit Naxos verbunden. 
Die als Fruchtbarkeitsgöttin verehrte Ariadne ist ein gleichfalls ein noch heute gern genutztes Sujet. Über 40 Opern, Balladen und Dramen wurden um und über ihre Figur geschrieben. Die mythologische Geschichte der Antike beschreibt wie Theséus aus Kreta zurückkehrt, wo er mit dem Stiermenschen Minotaurus rang und ihn schließlich tötete, aber auch seine Geliebte Ariadne zurückließ. Warum, das ist Bestandteil vieler unterschiedlicher Erzählungen. In der Odyssee wird beschrieben, wie die Tier und Todesgöttin Artemis Ariadne tötete, weil diese ihrem verbundenen Diónysos untreu wurde. In der Zeit des Hellenismus wurde die Geschichte jedoch anders erzählt, hier verließ Theséus die Ariadne, mal wegen eines geheimen Zaubers, mal wegen einer anderen Geliebten oder aber weil Diónyseus Ariadne begehrte und beide sich verheirateten. Er ließ ihr ein prächtiges Tor bauen, wo heute das Tempeltor in Naxos steht. Theséus jedenfalls nahm der Verlust von Ariadne ziemlich mit und segelte zerknirscht nach Athen, wo er kurz vor seiner Ankunft jedoch vergaß weiße Segel zu hissen. Diese wären für seinen Vater das Zeichen gewesen, dass sein Sohn wohlbehalten in die Heimat zurückkäme. Der Vater jedoch sieht das Schiff, aber nicht die weißen Segel und vor lauter Kram, das sein Sohn vermeintlich beim Kampf mit Minotaurus gestorben sei, stürzte sich Aigéus ins Meer, was seit jenem Tagen nach ihm benannt ist, das Ägäische Meer.

Geschichte Naxos: Von der Kykladenkultur bis in die späte Antike

In jenes Meer also, wo auch Naxos zu finden ist. Die ältesten Spuren tatsächlich existierenden Lebens auf der Insel gehen zurück ins 4.Jahrtausend v. Chr.  Bei vielen archäologischen Fundstücken handelt es sich um Marmor-Idole, die der Zeit der sogenannten Kykladenkultur zugerechnet werden. Anfangs entstanden geigenförmigen Figuren, die im Laufe der Jahrtausende (!) sich zu Figuren wandelten, die Menschen mit gekreuzten Armen zeigten und immer größere Dimensionen erlangten. In der Mitte des 2. Jahrhunderts v.Chr. erreichten sie die Größe von damaligen Menschen (ca. 1,50m). In diesem sehr langen Zeitraum (wir sprechen hier über eine Periode die länger ist als vom Leben Jesus Christus bis heute) wechselten sich Siedler und Herrscher auf den Kykladen ab. Erst sollen die Thraker vom Festland eingewandert sein, ihnen folgte die Karer, nach deren ersten Anführer die Insel Naxos ihren Namen hat, dann Phönizier und danach Minoer, schließlich die Mykener.
Ab dem Jahr 1000, wohlgemerkt weiterhin vor unserer Zeitrechnung, kann man konkretere Aussagen zur Geschichte machen. In jener Zeit lebten die Ionier auf vielen Kykladeninseln. Da Naxos nicht nur die größte Insel des Archipels ist, sondern auch Bodenschätze wie Marmor und Schmiergel besaß, entwickelte sich die Insel wirtschaftlich gut. Die griechische Bildhauerkunst der klassischen Antike erfährt große Einflüsse von Naxos aus. Das kann man tatsächlich heute noch sehen. Auf der Insel liegen drei Kouros-Statuen. Es handelt es sich dabei um monumental große (6-8m) Figuren von jungen Männern, die in der archaischen Zeit (also von ca. 700- 500 v. Chr.) aus Stein gehauen worden. Auf Naxos kann man drei dieser Jünglingsstatuen entdecken. Das sie überhaupt heute noch sichtbar sind, ist dem Umstand geschuldet, dass sie zur Zeit ihrer Produktion Ausschuss darstellten. Alle drei hatten einen Fehler und wurden deshalb nicht weiterbearbeitet. Am Beispiel des Kouros von Flerió kann man noch heute sehen, dass bei seiner Herstellung wohl das rechte Bein abbrach, weshalb man das angefangene Kunstwerk liegen ließ. So liegt er noch heute da, nun von einer kleinen Mauer vom Wind abgeschirmt und unter dem kühlenden Schatten der Bäume (nicht das er etwas davon wirklich bräuchte). Nur 15 min Fußweg von ihm findet man einen zweiten Kouros, relativ frei an einem Hang liegend. Im Norden der Insel ist sogar ein 10m hoher Kouros zu finden, ebenfalls rund 2500 Jahre alt. Seine Größe ist beeindruckend, dafür ist er jedoch ein recht unfertiger Klotz, bei dem man nur Konturen erkennen kann. Es ist wahrscheinlich, dass es bei diesem Kouros beim Herauslösen des Gesteins Probleme gab und man ihn hier deshalb so liegen ließ. Wären diese Figuren nicht misslungen, wären sie wohl weiter verfrachtet wurden. Entweder auf die heilige Insel Delos, wo die Naxioten zahlreiche Bauwerke errichten ließen (natürlich auch um politischen Einfluss zu gewinnen), oder aber in Délphi oder Athen, wo ebenfalls sehr häufig die gefragten Steinprodukte aus Naxos aufgestellt wurden.
In jener Zeit war der Einfluss, den die Insel in der antiken Welt des Mittelmeeres ausübte gar nicht mal klein. In Sizilien gründeten einige Naxianer sogar eine Kolonie (unter dem heutigen Namen Giordani Naxos). Das Wahrzeichen von Naxos, das Tempel Tor am Hafen stammt ebenfalls aus jenen Tagen. Es wurde wohl vom Tyrannen Lygdamis erbaut, gemeinsam mit einem riesigen Tempel. Naxos war politisch eng mit Athen verbunden (Lygdamis war ein enger Freund des athenischen Tyrannen Peisistratos), litt dabei aber gleichfalls unter den Perserkriegen 490 v. Chr., gewann aber im attisch-delischen Seebund (ab 477 v. Chr.) wieder an Einfluss in der Inselwelt, um aber schließlich gemeinsam mit Athen im peloponnesischen Krieg 404 v. Chr. zu verlieren.
Die Insel fiel darauf erst an die Mazedonier (338 v. Chr.), später an die ägyptischen Ptolemäer und danach an die Römer. Als das römische Reich in Ost und West geteilt wurde, kamen die Kykladen zum byzantinischen Reich, dass vom damalig so genannten Konstantinopel aus regiert wurde. Diese Einflüsse sind auch heute noch sehr gut zu sehen auf Naxos, am eindrucksvollsten an der Panagia Drosiani, einer orthodoxen Kirche, die im 6. Jahrhundert erbaut wurde.

Geschichte Naxos: Vom Mittelalter bis heute

1207 eroberte das Königreich Venedig, die aufstrebende Seemacht im Mittelmeer, Naxos. Die Venezianer hatten es dabei nicht wirklich schwer, denn immer wieder wurden die Kykladen von Piraten heimgefallen und hatten eine nur unzureichende Verteidigung. So wurde das Herzogtum Naxos gegründet, dass aus 17 Inseln bestand. Bis weit in das 16. Jahrhundert hinein behielt Venedig die Oberhoheit über die Ägäis. Insbesondere auf Naxos sind davon noch oftmals Einflüsse zu bewundern. Dazu gehört die Festung, die heute noch die Altstadt überragt und als zentraler Herrschaftsort des lokalen Herzogtums galt. Weiterhin entstanden zahlreiche Pýrgi, Wohntürme mit stattlichen Wehranlagen, in welchen venezianische Siedler wohnten. Diese Häuser wurden vom 13. – 17. Jahrhundert gebaut. Naxos ist so etwas wie die Insel der Pýrgi, denn es gibt auf der Insel außergewöhnlich viele zu entdecken. Diese zumeist freistehenden Häuser haben dicken Mauern, Zinnen und Schießscharten und sehen aus und funktionierten wie kleine Burgen, weshalb sie an gut zu verteidigenden Punkten gebaut wurden, statt in urbaner Besiedlung. Ebenfalls wie bei Burgen, waren ihre Bewohner und Besitzer Feudalherren, welche das umliegende Territorium als Lehen übertragen bekamen. Lediglich die Zuflucht zu einem Pýrgos gab den Bewohnern genügend Schutz, wenn Piraten die Inseln enterten. Heute finden sich noch 30 erhaltene Wohntürme, vom komplett restaurierten Bazeos / Timos Stavrós, der als Kunstmuseum dient bis zum verfallenen bis zum zerfallenen Agia.           
1537 eroberten die Osmanen die Insel, waren aber eigentlich nur an sprudelnden Steuerabgaben interessiert, wodurch die venezianischen Familien größtenteils an der Macht blieben. Die türkische Macht wurde als Fremdherrschaft empfunden, gegen die sich die Bevölkerung zeitweise auflehnte. So nahm auch Naxos am griechischen Unabhängigkeitskrieg ab 1821 teil und bekam 1830 seinen Platz im neu gegründeten griechischen Staat, zudem es bekannterweise auch heute noch gehört.
In den turbulenten Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Insel, wie fast der gesamte Kontinent, Zeuge von Flucht und Vertreibung (wie beim großen Bevölkerungsaustausch in den 1920er Jahren, als Millionen Griechen aus der Türkei und Bulgarien nach Griechenland umsiedeln mussten und Türken und Bulgarien in ihre Nationen verfrachtet wurden, geregelt wurde dies in den Verträgen von Neuilly und Lausanne) oder Krieg (Naxos war im 2. Weltkrieg erst von 200 italienischen, später von 70 deutschen Soldaten besetzt gehalten wurden).
Eine weitreichende Veränderung brachte der einsetzende Tourismus ab den 1990er Jahren mit sich. Viele neue Häuser wurden bis zur Griechenland-Krise 2008 gebaut, jedoch keine hohen Hotelburgen, sondern zumeist kleinere Anlagen, die sich eher im Westen und Süden der Insel befinden. Viele einheimische Familien haben mittlerweile ihren Haupterwerb im Tourismus gefunden. 2018 hat man als Gast das Gefühl der Tourismus-Sektor habe sich auf Naxos erholt. Viele Übernachtungsmöglichkeiten sind neu, aber insbesondere im Vergleich zu Mykonos weitaus preiswerter. So stellt Naxos heute sich als Insel dar, in der man Strand, höhere Berge, erlebbare Geschichte, gutes Wetter, freundliche Menschen, gutes Essen, enge und verschlungene Gassen mit sprudelnden urbanen (und stark touristisch gefärbten) Leben, aber auch einsame Bergdörfer und scheinbar verlassene Buchten finden kann.

Ibiza

Größe: 571,8 km² | Einwohner: 142.065 | 235 Einw./km² | Hauptstadt: Eivissa (49.549 Einwohner) | 3. größte der balearischen Inseln | höchster Punkt: Se Talaia 476m | Küstenlänge: 210km | Klima: Regenmenge: 427mm; Regentage: 45; Sonnenstunden: 2744

Die Marketingstrategen der spanischen Automarke Seat haben sich seit der Einführung ihres ersten Modells 1984 überlegt, ihre Modelle größtenteils nach spanischen Orten zu benennen. Eben jenes erstes Modell war der „Seat Ibiza“ und irgendwann in den späten Neunziger Jahren fuhr ein Freund von mir ein eben solches Gefährt. Ich erinnere mich an eine Fahrt nach Leipzig zu einem Rolling Stones Konzert. So reizvoll diese frühen Auto-Fahrten meines Lebens auch waren, blieb doch auch die Erkenntnis haften, das es einen Ort geben müsste, der Ibiza hieß und den ich irgendwann einmal besuchen könnte, womit die Marketingexperten aus Martorell, wo Seat beheimatet ist, wohl netten Nebeneffekt erzielt haben.

Ibiza ist die größte Insel der Pityusen, der südwestlichen Inselgruppe der Balearen. Geologisch gehören diese noch zu den Betischen Kordilleren (einer Gebirgskette die bis weit nach Andalusien reicht) und waren vor rund 6 Millionen Jahren auch mit diesen über den Landweg verbunden, in einer Zeit allerdings als das Mittelmeer ausgetrocknet war.
Heute sind es die Strände und das blaue Meer, das die Menschen nach Ibiza treibt, denn das Eiland wird von mehreren Millionen Gästen im Jahr besucht. Waren es in den 1970er Jahren noch Hippies, die das Bild Ibizas prägten, so sind es heute vor allem Familien und Menschen auf der Suche nach guten Partys und den oben genannten Stränden. Kaum ein Ort in Europa steht so sehr im Fokus einer eigenen Ausgeh-Szene wie Ibiza. Dazu gehört ein eigener Sound, der in den zahlreichen Radiosendern auf und ab gespielt wird, die es auf Ibiza nur dafür gibt und natürlich die vielen Diskotheken im Süden der Insel, die zu den beliebtesten (und größten) Clubs der Welt zählen. Ibiza ist eine Party-Insel, allerdings des gehobenen Stils. Die Eintrittspreise für Diskos wie „Amnesia“, „Pacha“ (der einzige auch im Winter geöffnete Club, alle anderen nur von Mai bis September) oder „Privilege“ (dem größten Club der Welt, in den Sommernächsten im Juli und August sollen durchschnittlich rund 10.000 Gäste pro Abend im Haus sein) bewegen sich gern zwischen 40€ und 60€, dafür lassen sich dann auch internationale Star-DJs in schöner Regelmäßigkeit hier sehen, so wie der von mir als Teenager vergötterte Sven Väth beispielsweise. Große Anzeigenwände der nächsten großen Partys dominieren die zahlreichen großflächigen Werbetafeln auf der Insel. Doch nicht nur die elektronische Musik, auch das Ausgehen selbst wird in Ibiza zelebriert, die Lounge mit Pool (und Poolbar) sowie einem lokalen DJ, inklusive der Gäste, die ihre gebräunten und für den Urlaub in Form gebrachten Körper in Bademode oder elegantes Weiß gesteckt haben, sind in jeder größeren Ansiedlung zu finden. Und von diesen Orten gibt es eine ganze Menge. Nicht nur hat fast jede, der über 50 Calas (oder auch Badebuchte mit Stränden) einen eigenen Kiosco (einen gehobenen Imbissstand) oder ein Restaurant, sondern an einigen Stränden haben sich ganze Ferienressorts gebildet, die nicht nur für Partygänger, sondern mehr noch für Familien einen beliebten Unterkunftsort darstellen. Und so sind viele Besucher auf Ibiza damit beschäftigt, ins wunderbar blaue Nass des Mittelmeers zu springen (nur auf Formentera und hier hat das Wasser des Mittelmeeres auf den Balearen, dieses wunderbare Blau, das einen glauben lässt, man sitze in einem frisch gefüllten Pool), sich auf den großen Strandtüchern zu bräunen, in den Lounges zu chillen, versonnen den Sonnenuntergang im Cafe del Mar entgegen zu träumen oder sich in den Feiereinrichtungen bis weit in den nächsten Tag zu vergnügen. Doch dabei vergessen nicht wenige (oder sogar fast alle) das Ibiza auch eine abwechslungsreiche und lange Geschichte hat, die man durchaus noch bewundern kann.

Das beginnt schon beim Namen und bei der Sprache, worüber hier noch einige klärende Bemerkungen gemacht werden müssen. Die Einheimischen, die „Evissenc“ sprechen Katalanisch und so heißt die Insel auch bei ihnen „Eivissa“, wie auch deren Hauptstadt. Auf Spanisch hat die Insel den international gebräuchlichen Namen „Ibiza“, weshalb dieser auch für die Insel als ganzes hier verwendet wird, während versucht wird, für alle anderen Orte und Bezeichnungen den katalanischen Begriff zu benutzen.

Doch weit bevor die Katalanen auf die hier her kamen und ihre Sprache mitbrachten, waren es wohl die Phönizier die einen Stützpunkt auf der Insel anlegten. Im 7. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung wurde – wohl von Kolonisten aus Karthago – ein Dorf an der Felsenbucht Se Caleta erbaut. Einige Jahrzehnte später entschieden sich die Bewohner aber lieber auf einen viel besser geschützten Felsen im Osten der Insel zu ziehen, der heute die Altstadt von Eivissa ist. Damit begann eine lange Geschichte, die in den ersten Jahrhunderten stark von Karthago beeinflusst wurde. 654 v.u.Z. wird „Ibosim“ gegründet. Der Name ist wohl dem karthagischen Gott Bes gewidmet (im Gegensatz zum obersten karthagischen Gott Baal Hamon, übrigens ein weitaus freundlicherer Charakter). So entstand der Begriff IBSM, der als „Insel des Bes“ verstanden werden konnte. Die strategisch günstige Lage (auf die spanische Halbinsel ist es rund 100km, nach Afrika rund 250km) ließen einen prosperierenden Handelsort entstehen und produziert auch bald eigene Waren, hauptsächlich Salz, aus den Salinen im Süden der Insel (welche noch heute betrieben werden). Die Kolonie Ibosim gedieh und bald baute man eine eigene Flotte und kräftige Festungsmauern, welche die Hauptstadt schützen sollten. Die damaligen Einwohner der befestigten Stadt, sollen aus vielen Teilen des Mittelalters gestammt haben und der Ort muss durchaus eine erhebliche Größe gehabt haben, denn er brachte eine beträchtliche Nekropole hervor, eine eigene Stadt für die Toten. Diese ist übrigens heute zu besichtigen am Puig de Molins in Eivissa, der größten bekannten karthagischen Grabfläche die es überhaupt zu sehen gibt. Erst mit dem Auftauchen der Römer im Mittelmeer ändert sich die Situation. Bis zum 3. Jahrhundert v.u.Z. dominieren die Karthager den westlichen Mittelmeerraum, doch die Römer wurden zunehmend stärker und Streitigkeiten mündeten in den drei Punischen Kriegen, die final 146 v.u.Z. endeten, als die Römer die Stadt Karthago vollständig zerstörten. Als ehemalige karthagische Kolonie fällt Ibiza nun an die neuen Herrscher, welche 123 v.u.Z. einen Vertrag mit „Ebusus“ (so wie die Stadt und die Insel in der römischen Antike genannt werden) aushandeln. Dieser sieht den Status einer konförderierten Stadt vor, der eine größere Autonomie für sie regelt. Man durfte eigene Münzen prägen und weiterhin karthagischen Kulten nachgehen. Wirtschaftlich blieb Ibiza ein wichtiges Zentrum, verlor aber nach der Zeitenwende immer mehr von seiner Autonomie und wurde zu einem normalen Teil des Römischen Reiches.

Mit dem Zerfall Roms kamen wechselvolle Zeiten auf Ibiza zu. 425 eroberten die Vandalen die gesamte Insel, 110 Jahre später wurde die Insel Teil des oströmischen Reiches unter Byzanz und nur wenig später sollten die Westgoten die Macht übernehmen. Das änderte sich wieder 711 mit der Eroberung der islamischen Mauren auf der iberischen Halbinsel und den Balearen. „Yabisa“, wie Ort und Insel nun hießen, gehörte erst zu berühmten Kalifat von Cordoba und später zum Taifa von Denia. Nach den eher wechselvollen Jahrhunderten florierte die Insel nun wieder. Die landwirtschaftliche Nutzung wurde in jener Zeit stark vorangetrieben. Doch die Reconquista, die christliche Rückeroberung, die auf dem Festland startete, wurde von der Krone Aragons auch auf den Balearen weiter betrieben und so ist es der Katalane Jaume I. der 1235 Ibiza für die Krone Aragons erobert. Als 1276 das Königreich Mallorca von Jaume II ausgerufen wurde, wurde Ibiza ein Teil dieses neuen Königreiches. Mit den neuen Herrschern zieht eine neue Sprache ein; katalanisch, das noch heute von der Bevölkerung gesprochen wird und damit entstand wiederum ein neuer Inselname: „Eivissa“. Die Insel wurde in vier Quartóns (daher: Viertel) aufgeteilt, welche jeweils eine eigene Kirche bekamen. Nur die Kathedrale in Eivissas Oberstadt thront(e) in mehrfacher Hinsicht über allen hinweg. Die eigenständigen Herrscher des Königreiches Mallorca wurden 1344 wieder unter die Krone Aragons gestellt, deren Institutionen jedoch blieben bis zum spanischen Erbfolgekrieg im 18. Jahrhundert bestehen. Als 1469 die Kronen von Aragon und Kastilien vereinigt wurden, wird auch Ibiza Teil des neu entstehenden Spaniens. Durch die spanischen Eroberungen in Amerika geriet jedoch die Mittelmeerregion aus dem Blickfeld des Interesses und ein stetiger Niedergang setzte ein. Währenddessen eroberten mehr und mehr Piraten das Mittelmeer und plünderten immer wieder Ibiza, wie auch deren kleine Nachbarinsel Formentera, die bald schon keine Einwohner mehr hatte, auch weil die Piraten, die Einwohner versklavten und anderswo verkauften. 1556 wurde mit dem Bau der riesigen Festungsmauern in Eivissa begonnen, der die Oberstadt schützen sollte. Nicht verschwiegen werden darf an dieser Stelle jedoch auch, das es auch Ibizenker waren, die sich als Piraten im westlichen Mittelmeer einen zweifelhaften Ruf verdienten. Viele von ihnen wurden aber fast schon durch die Umstände dazu gezwungen, denn einerseits wurden die restlichen Mauren aus ganz Spanien vertrieben und mit ihnen jede verlor man jede Menge an Wissen, das katastrophale Folgen hatte für die wirtschaftliche Entwicklung, andererseits errichtete die Inquisition eine Schreckensherrschaft, die fast schon willkürlich Menschen verfolgte.
Der spanische Erbfolgekrieg bis 1715 ändert auch in Ibiza die administrative Stellung der Insel im Verhältnis zum neuen zentralistisch-geführten Staat Spanien. Die Selbstverwaltung der Inseln wurde ebenso abgeschafft, wie die kollektive Nutzbarkeit der Salinen, die seit langer Zeit der Allgemeinheit zur Verfügung stand. Diese gehören nun dem spanischen Staat, was die Einheimischen natürlich nicht erfreute. Ebenso wurde die spanische Sprache offiziell eingeführt und das Katalanische verdrängt, aus Eivissa wurde Ibiza. 1782 allerdings bekommt Ibiza einen eigenes Bistum (vorher gehörte es zu Tarragona) zugesprochen, dass nun für die ganzen Pityusen zuständig ist. Das 19. Jahrhundert, das auf der iberischen Halbinsel durch innenpolitische Auseinandersetzungen insbesondere in den Karlistenkriegen geprägt war, lässt auch auf Ibiza keinen wirtschaftlichen Aufschwung zu und das Eiland stagniert vor sich hin. Ganz im Gegenteil, 1871 verkaufte der Staat die Salinen an private Investoren, doch die Not wurde immer größer, so dass sich einige Ibizenker dazu entschieden, die Insel für immer zu verlassen und nach Amerika zu gehen. Erst mit der Jahrhundertwende kehrte ein langsam einsetzender Wohlstand zurück. Ab den 1920er Jahren entdeckten die ersten Gäste die Insel und 1934 eröffnete das erste Hotel Ibizas. Nach dem spanischen Bürgerkrieg und der Machtübernahme des Franco-Regimes, insbesondere ab den 1950er Jahren setzten die neuen Autoritäten verstärkt auf den Ausbau des Tourismus. Dieser beginnt erst auf dem iberischen Festland, während auf Ibiza ab den 1960er Jahren die Hippies Einzug hielten. So wurde ab 1970 die Insel ein Paradies für Menschen jener freiheitsliebenden und offenen Bewegung (das diese sich dabei in einem Staat aufhielten der immer noch autoritär geführt wurde, schien nur wenige zu stören). Mit ihnen kamen für die Insulaner vollkommen unbekannte Phänomene, wie der Konsum bewusstseinserweiternder Stimulanzen oder das unbekleidete Bad im Meer. Der Mythos von der magischen Insel bildete sich heraus, der heute zwar kaum noch zu finden ist, aber dessen Image immer noch gepflegt wird, wie auf den Hippie-Märkten, dessen Größter jeden Mittwoch in Es Canar abgehalten wird. Mit den ersten internationalen Flugverbindungen vom Flughafen Ibiza aus kam ab 1966 auch langsam der Massentourismus in Fahrt und schon ab 1970 bot Neckermann Pauschalreisen auf die Insel an.
Dies veränderte das Aussehen der Insel zutiefst. Zwar wuchsen auf Ibiza keine Hochhäuser in den Himmel, aber zahlreiche Buchten und die Orte Eivissa und Sant Antoni werden von ausschweifenden Hotelanlagen in Meerlage bis heute immer mehr vereinnahmt. Während sich in Mallorca, insbesondere in Magaluf und El Arenal, Touristenhorden in Saufgelagen am Strand hingeben, bleibt es in Ibiza jedoch beim eher gediegeneren und zahlungskräftigen Publikum, das hier einen eigenen Stil entwickelte, der eine gewisse Eleganz mit Feiern, Ausgehen und Party verbindet. Ibiza ist aber auch ein Hotspot für Familienurlaube geworden, die sich in den Hotelanlagen bester Unterhaltung bedienen können und das glasklare und im Sommer sehr angenehm temperierte Meereswasser genießen. Die größte Urlaubergruppe der Touristen auf Ibiza sind übrigens die Briten, die in Sant Antoni übrigens ein eigenes „West End“ Pubviertel haben, was nicht überall den besten Ruf genießt, erst danach kommen Spanier und Deutsche (die dafür aber Mallorca ihre Badetücher mehrheitlich auf den Strand platzieren). Die Reize der Insel haben auf Ibiza dann auch zu einem massiven Bevölkerungswachstum geführt, waren es anfangs Festlandsspanier, die hier einen Job in der Tourismusindustrie fanden, so sind es seit den 1990er Jahren vermehrt andere Europäer, welche die Insel zu ihrer neuen Heimat mach(t)en. Gab es 1960 auf Ibiza rund 35.000 Einwohner, sind 2016 bereits 142.056 gewesen, bei einem für spanische Verhältnisse sehr hohen Ausländeranteil von fast 30%.

Und so bietet Ibiza heute tatsächlich für viele Reisende eine ganze Menge. Hier ist man richtig wenn man die besten (und vielleicht auch teuersten) Clubs der Welt für elektronische Musik sucht, oder wenn man traumhafte Buchten mit kristallklaren Wasser haben möchte, und natürlich auch wenn man einen Blick auf eine geschichtsträchtige Insel sucht, welcher bis weit in die Antike reicht. Man sieht eine Insel, die nicht nur wegen ihrer biologischen Vielfalt, sondern auch wegen der historischen Anlagen 1999 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde. Wenn man dabei die Monate Juli und August vermeidet, ist Ibiza dabei noch nicht mal überfüllt.

Illas Cies

Illas Cies (auf spanisch: Islas Cies): Monteaugudo, Do Faro, San Martiňo | gesamte Landfläche: 4,55km² | unbewohnt | höchster Punkt: 197m

Wenn es Touristen in die galizische Hafenstadt Vigo zieht, dann zumeist wegen dreier Inseln, die zwar noch zur Stadt gehören, aber schon außerhalb der Bucht des Ría de Vigo im offenen Meer liegen, den Illas Cies (den Cies Inseln). Das Archipel, dass seit 2002 zum Nationalpark Atlantische Inseln in Galizien gehört, besticht durch seine traumhafte Schönheit, gepaart mit wundervollen Stränden. So bewertete die renommierte britische Tageszeitung „The Guardian“ die Praia do Rodas, zum schönsten Strand der Welt. Das die drei Inseln unbewohnt sind, kann man als Besucher im Sommer kaum vermuten, denn in dichtem Takt schippern die Fähren aus Vigo zur Nordinsel Monteaugudo heraus und bringen ganze Besucherströme herbei. Diese verteilen sich auf neun Strände, wobei Rodas nicht nur als der Schönste gilt, sondern mit 1200m auch der Längste ist. Außerdem verbindet der Strand durch eine Sandablagerung (Tombolo genannt) die Nordinsel Monteaugudo mit der Leuchtturminsel (Do Faro), wobei auch ein Steg zum Islandhopping benutzt werden kann. Bei Flut wird so viel Wasser an diese Landenge gespült, das man auf dem Rodas auf beiden Seiten baden gehen kann, wobei die ständig vorhandene Badeseite in Richtung Festland schaut und dadurch vom hohen Wellengang des Atlantiks verschont bleibt und daher tatsächlich ein fast idealer Badestrand ist. Ein Campingplatz sorgt im Sommer für Übernachtungsgäste, die sich jedoch vorher in Vigo anmelden müssen. Und so bleiben die Islas Cies (wie sie auf Spanisch heißen), trotz einer beachtlichen Anzahl von Tagesgästen, ein sehr lohnenswertes Ziel an der spanischen Atlantikküste.

Formentera

Größe: 82km² | Länge: 19km | Küstenlinie: 69km | Einwohner: 12.124 (2016) | Hauptort: San Francesc de Formentera (1.091 Einwohner) | gehört zu den Balearischen Inseln | höchster Punkt: 192m üNN auf der Hochfläche La Mola | Klima: Regenmenge: 417mm; Regentage: 109; Sonnenstunden: 2738

Nur etwa zwei Stunden Fährfahrt vom valencianischen Denia aus, liegt die Insel Formentera. Sie ist das zweitkleinste bewohnte Eiland der Balearen Inselgruppe im Mittelmeer, deren berühmteste Insel sicherlich Mallorca ist. Gemeinsam mit Ibiza, das nur wenige Kilometer nördlich der Nordspitze Formenteras liegt bilden die beiden Inseln die Gruppe der Pityusen, die den westlichen (und auch den südlichen) Abschluss der Balearen ausmachen.

Formentera ist anders als das viel berühmtere Mallorca, Ibiza oder Menorca zwar vom Tourismus geprägt, hat aber keinen Charme des Massentourismus, sondern ganz im Gegenteil, bietet eher ein exklusives Vergnügen. Ohne eigenen Flughafen, müssen Reisende eine kurze Fährfahrt von Ibiza (oder eine längere von Denia auf dem Festland) auf sich nehmen und erstaunlicherweise machen dies am meisten Italiener, die hier auffällig viele Gäste stellen.
Auf Formentera verweilt man dann auch meistens zum Baden und Entspannen. Eine spezielle Algenart, die allerdings in ihrem Bestand abnimmt, sorgt dafür, dass das Mittelmeer hier glasklar ist. Dabei ist Formentera so beliebt, dass die Insel im Juli und August fast zu 100% ausgebucht ist und es erheblich Mühe kostet in dieser Zeit eine Unterkunft zu bekommen. Glücklicherweise hat man auf der kleinen Insel daher nicht den Rückschluss gezogen, endlos große Hotel und Appartmenthochhäuser bauen zu müssen.

Bewohnt ist Formentera schon seit ungefähr 4000 Jahren, so zeigen es die ältesten Funde in der Höhle Cova des Fum. Interessanterweise wurde in phönizischer Zeit die Insel nicht erobert, obwohl das naheliegende Ibiza ein wichtiger Ort im westlichen Mittelmeer in jenen Tagen war. Erst die Römer führten dann zu einer nennenswerten Besiedlung der Insel. Sie nannten das Eiland „Frumentaria“, Weizeninsel, was die Quelle des heutigen Namens ist und auch auf die Nutzung der Insel Rückschlüsse zulässt. Nach der römischen Epoche wechselten sich die Machthaber hier in schneller Folge ab, erst die Vandalen, dann das byzantinische Reich, später plündernde Wikinger und schließlich die Mauren. 1235 eroberte der Katalane Jaume I. die Pityusen. Damit verbunden ist die Herausbildung einer katalanischen-balearischen Identität, denn noch heute spricht man hier, wie auf den ganzen Balearen eine Form des Katalanischen. Die wirtschaftliche Bedeutung ging jedoch immer weiter zurück bis im 16. Jahrhundert die Besiedlung vollkommen aufgegeben wurde. Erst 200 Jahre später kamen neue Bewohner auf Formentera. Ein weiteres wichtiges Datum stammt aus unser heutigen Zeit. 2007 nämlich trat erstmals ein Inselrat zusammen, der eigene Entscheidungen treffen konnte und so der Insel erstmals eine gewisse administrative Unabhängigkeit gab.
Das heutige Aussehen der Insel ist natürlich dem Tourismus geprägt, der aber wie schon erwähnt, hier nicht in seiner radikalen Form der Massenunterkünfte daherkommt. In den 1960er Jahren entdeckten Hippies die Insel und bis in die 1970er Jahre war Formentera in gewisserweise eine alternative Hippie-Insel. So sollen auch berühmte Musiker hier zeitweise gelebt haben. Von Bob Dylan sagt man, dass er gar ein halbes Jahr zurückgezogen in einer Mühle lebte. Chris Rea drehte auf Formentera das Video zu seinem seinen bekannten Song „On the Beach“. Immer wieder wurde die Insel als Kulisse verwendet, so wie später auch in Julio Medems Film „Lucia y el sexo“.
Seitdem Touristen die Insel entdeckt haben, stieg die Einwohnerzahl Formenteras fast explosionsartig an, wenn man zusätzlich bedenkt bedenkt, dass das Eiland ohne Tourismus von 1930 bis 1970 eine leicht rückläufige Zahl an Bewohnern hatte. Waren es anfangs Festlandspanier, die hier Arbeit fanden, so sind es in den letzten beiden Jahrzehnten Ausländer, zumeist aus der Europäischen Union, die sich auf der Insel niederlassen. Lag der Ausländeranteil 1991 noch bei 5,3% ist er 2008 schon auf 30,8% gestiegen.
Formenteras eher kleine Fläche lässt die Insel bequem auch mit Motorrollern oder Fahrrädern erkunden, wozu man überblickartig nicht mal einen ganzen Tag benötigt. Richtig schön wird es hier aber erst, wenn man sich etwas mehr Zeit nimmt und die kleinen Calas (Buchten) erkundet, welche Formentera zur wohl beeindruckendsten Badeinsel Europas machen.

Tierra del Fuego

Fläche: 73.746 km² (davon 47.992 km² Isla Grande de Tierra del Fuego, diese ist die 30. größte Insel der Welt) | Feuerland ist aufgeteilt am Längenkreis  68°34′ W zwischen Chile und Argentinien | Einwohner: 135.000, davon rund 120.000 auf argentinischer Seite | größte Orte: Rio Grande 67.000, Ushuaia 57.000 (beide Argentinien) und Porvenir 5.000 (Chile)

Ganz am Ende der Welt, bäumt sich das Land noch einmal auf und zeigt dem Menschen wie kostbar schön unsere Erde sein kann.  Tierra del Fuego, oder auf Deutsch: Feuerland, ist der südliche Abschluss von Südamerika und das selbsternannte „Fin del Mundo“. Tatsächlich sind es von hier noch rund 1.000km bis zu den ersten vorgelagerten Inseln der Antarktis, von dort aber nochmal 3.000km bis zum eigentlichen Südpol und ob das, dass Ende der Welt ist, oder vielleicht deren Anfang müssen sie schon selbst entscheiden, werter Leser.

Feuerland wird vom südamerikanischen Festland durch die Magellanstraße getrennt. Zum Feuerland-Archipel gehört nicht nur die Hauptinsel, die „Isla Grande del Tierre del Fuego“, sondern weitere kleinere Inseln, die sich bis hinunter zum Kap Hoorn ziehen, einem kleinen Eiland, dass der endgültige geografische Schlusspunkt Südamerikas ist. Insgesamt gehören rund 73.746km² zum Archipel Feuerland, wobei mit rund 47.000km² die Hauptinsel den größten Teil stellt. Auf dieser ist die Geographie durchaus vielfältig. Der nördliche Teil ist eher flach und unbewaldet, während im Süden die Ausläufer der Anden, die „Cordillera Darwin“ verlaufen, die immerhin bis zu einer Höhe von 2.488m reichen. Benannt sind sie übrigens nach Charles Darwin, dazu aber etwas später mehr unter dem Aspekt der Geschichte Feuerlands.
In der zerklüfteten südlichen Landschaft finden sich Meeresarme, wie der Beagle-Kanal, dichte Wälder, weite, ja fast schon gewaltige Täler und einige Seen. Dabei ist es klimatisch gar nicht mal so kalt, wie man es für ein Ende der Welt erwarten könnte, vielmehr zeigt die Temperatur mit 5,7 Grad Celsius (in Ushuaia) im Durchschnitt, keine wirklich hohen Ausschläge zwischen den Jahreszeiten an. Der kälteste Monat ist der Juli mit 1,3ᵒC, der wärmste der Januar mit 9,6ᵒC. Anders ist dies bei der Verteilung der Regenmengen. Während im westlichen Teil der Insel(n) an den Hängen der Anden bis zu 6.000mm/Jahr gemessen werden, fallen im Osten nur rund 300mm/Jahr, was man an der recht kargen Natur ablesen kann. Typischer für Feuerland ist ein kräftiger Wind, der meist stramm bläst. Irgendwie scheint mit Feuer, Feuerland wenig zu tun zu haben. Doch der Name stammt aus der Geschichte der Insel.

Geschichte Feuerlands

Und dieser Name ist europäisch geprägt. Denn er entspringt der ersten Weltumseglung durch die Crew um den Portugiesen Ferdinand Magellan, der für die spanische Krone reiste. Als die Besatzung der Flotte, beim Vorbeisegeln auf dem ebenfalls von ihr erstmals durchsegelten Meeresarm zwischen Atlantik und Pazifik, zahlreiche Feuer der Einheimischen auf der südlich gelegenen Insel feststellte, wurden diese der Namensträger. Deshalb hielt der Chronist der Reise, Antonio Pigafetta, die Insel als „Tierra del Fuego“ fest, ein Feuerland. Nicht mehr wichtig, aber eine schöne Anekdote ist die Überlieferung, wonach Pigafetta nur den Rausch beschrieb und erst der spanische König  erließ, wo Rauch ist, ist auch Feuer, weshalb die Insel Feuerland heißen sollte.
Leben gab es hier also schon bevor die Europäer sich erstmals in diese Gefilde wagten. Tatsächlich zeigen archäologische Funde, dass die ersten Siedler zwischen 9800 und 8200 v.u.Z. vom amerikanischen Festland aus, auf Feuerland übersiedelten. Man nimmt an, dass durch eine stärkere Vergletscherung damals noch ein Landweg möglich war. Als dann 1520 erstmals Europäer mit Magellan das Archipel sahen, lebten vier indigene Gruppen (Onas, Haush, Alakaluf und die Yaghan), allesamt Nomadenvölker auf Feuerland. Man schätzt sie zusammen auf damals rund 12.000 Einwohner.
Natürlich betrachteten trotzdem die Spanier das neu entdeckte Land als das Ihrige, denn nur sie waren zivilisiert, die Einwohner waren vielmehr Wilde, denen Besitz nicht zustand. In diesem Zusammenhang kann der Vertrag von Tordesillas genannt werden, der 1492 die neu entdeckte Welt in zwei Teile trennte. Er zeigt das Selbstverständnis, was damals bei Europäern vorlag. Etwa am 38ᵒGrad West verlief eine vertragsmäßige Teilung der Welt, alles was westlicher war gehörte Spanien, alles was östlicher lag Portugal. Ob das Land schon entdeckt, oder gar besiedelt war, spielte keine Rolle. Noch heute zeigen sich die Konsequenzen dieser Trennung in der Verwendung der portugiesischen (in Brasilien, was größtenteils östlich der Linie verläuft) und der spanischen Sprache in Süd- und Mittelamerika. Indigene Stämme spielten bei der wichtigen Aufteilung der Welt durch Europäer selbstredend keine Rolle.
Schon recht bald wurde den Spaniern bewusst, dass die strategische Bedeutung dieses südlichsten Zipfels der Neuen Welt und besonders der Kontrolle der hier entlang führenden Wasserstraße nicht zu unterschätzen ist und belehnten Patagonien, als auch Feuerland, als Nueva Extremadura an Jerónimo de Alderete. 1557 startete dann mit Juan Fernández Ladrillo die erste Expedition, die zur Erforschung und Landnahme dieses Teils der Erde dienen sollte. Doch diese ging nur sehr zögerlich von statten. Patagonien und insbesondere Feuerland waren einfach zu weit weg, außerdem waren die klimatischen Verhältnisse und die vorzufindende Vegetation nicht sehr lebensfreundlich. 1577 nutzte Drake die Magellanstraße für seine Weltumseglung und 1615 geriet eines der beiden Schiffe der holländischen Weltumfahrung von Willem Cornelisz(oon) Schouten, vor der am südlichsten gelegenen Insel Feuerlands (und ganz Amerikas) in Brand und sank. Da das Schiff den Namen Hoorn trug, denn es war von den Bürgern von Schootens Heimatstadt finanziert wurden, gab dieser zu Ehren von Schiff, Bürgern und Stadt dem Namen Kap Hoorn. Noch heute gelten die Wasserwege um Kap Hoorn und Feuerland als nicht ungefährlich. 
Immer weitere Forschungsreisen führten Entdecker und Wissenschaftler in die Region. So war es James Cook, der Kap Hoorn umsegelte und weiter nach Süden vorstieß, der endgültig den Beweis erbrachte, dass es ein Sagen umwogendes Terra Australis, ein Südland, das irgendwie mit Amerika verbunden ist, nicht gab. Dieses „Terra Australis que incognita es“ war seit dem 14. Jahrhundert zu einer fast schon fieberhaften Vorstellung in Europa geworden. Ein unbekanntes Land, so meinten einige, würde sich weit im Süden der Welt anschließen, womöglich würde dort alles verkehrt herum sein, die Bäume vom Himmel in den Boden wachsen und die Sonne schwarz scheinen. Spätestens mit Cook war nun klar, dieses Südland gib es nicht, oder zumindest nicht hier.
 Im 19. Jahrhundert waren es zwei britische Expeditionen, die wesentlich neue Erkenntnisse brachten. Eine Reise von Philip Parker King und Prinkles Stockes von 1826 bis 1830 entdeckte den Beagle-Kanal, der nach dem Schiff benannt wurde, welcher es erstmals durchfuhr. Auf der zweiten Expeditionsreise der HMS Beagle, unter Robert FitzRoy, erhielt der Höhenzug Feuerlands den Namen Darwins, der bei der Vorbeifahrt am 12. Februar 1834 seinen 25.Geburtstag feierte. Die berühmte 5-jährige Reise der Beagle wurde danach von Darwin niedergschrieben und wurde ein großer Erfolg. Schon auf Feuerland soll Darwin erste Inspiration bekommen haben, die später zu seiner Evolutionstheorie führten.
Bis in jene Zeit hinein, konnten die indigenen Völker mehr oder weniger ungestört auf Feuerland leben, denn die Kolonisierung der Region unter den Spaniern war kaum voran gekommen. Selbst die Sicherung der Magellanstraße, mit dem Versuche Siedlungen anzulegen, scheiterten teilweise katastrophal. Die Territorien dieses südlichsten Teils Südamerikas galten zu Beginn des 19.Jahrhunderts als staatenlos und von der zivilisierten Welt weit entfernt. Zwar schielten Briten als auch Franzosen etwas auf das weite Land, aber der junge Staat Chile, seit 1818 unabhängig, begann ab 1840 dieses südliche Gebiet sich anzueignen. Der erste chilenische Präsident  Bernardo O’Higgins legte ein Konzept zur Sicherung dieses Landes vor. 1843 nahm eine chilenische Expedition, auf dem Schoner Ancud die Region um die Magallanstraße für das Land unter Besitz. 1848 wurde Punta Arenas gegründet, das auf der patagonischen Halbinsel Brunswick liegt, aber für den Ausbau der Gegend und damit auch für Feuerland entscheidend werden sollte. Die ersten Jahre jedoch verliefen sehr schleppend und erst ab 1867 wurde dem Ort besondere Rechte zugeteilt und ein substantielles Wachstum setzte ein. Neue Siedler, insbesondere aus Europa starteten auf der Suche nach einem neuen Leben hier eine Existenz, wobei dies zumeist in Patagonien und weniger auf Feuerland von statten ging.
Den Abschluss der territorialen Aufteilung des Südens wurde 1881 mit dem Grenzvertrag zwischen Argentinien und Chile vorgenommen, der auch Feuerland spaltete. Am Längenkreis  68°34′ westlich von Greenwich, wurde eine gerade Linie nach Süden bis zum Beagle Kanal gezogen. Die Inseln südlich des Kanals sollten dann an Chile gehen. Diese Reglung wurde im 20. Jahrhundert zunehmend umstrittener und 1978, in der Zeit der argentinischen Militärjunta drohte das Land Chile sogar mit militärischer Intervention, da man sich als rechtmäßigen Besitzer von drei Inseln am Beagle-Kanal sah. Der Konflikt konnte vom Papst Johannes Paul II. geschlichtet werden und die heutige Grenzziehung wurde letztendlich 1984 mit einem Freundschaftsvertrag besiegelt.
Um 1880 wurden Schafe in Punta Arenas und danach auch auf Feuerland eingeführt. Dies entwickelte sich in kürzester Zeit zu einer boomenden Erfolgsgeschichte. Die Wollindustrie führte zur weiteren wirtschaftlichen Erschließung der Feuerlands. Gab es 1880 rund 300 Schafe in der Region, waren es 1907 schon 1,8 Millionen. Die Viehzucht wurde zum alles überragenden Wirtschaftsfaktor und stand bald an zweiter Stelle in der Welt. Die Gebiete wurden unter den Farmern aufgeteilt und größtenteils monopolisiert, so dass der Großteil des Gewinns an nur wenige Menschen floss. Um die Jahrhundertwende setzte ebenso ein Goldrausch in Südpatagonien und Feuerland ein. Doch ebenso schnell wie er kam, ging er wieder. Schon 1910 gab es kaum noch Funde. Aber diese Goldgräberstimmung ließ viele Immigranten in die Region kommen. So wurde 1894 beispielsweise Porvenir auf der entgegengesetzten Seite der Magellanstraße von Punta Arenas aus gegründet, dem heute einzigen Städtchen Chiles auf Feuerland. Das Wachstum der Region war vor allem durch den Zuzug unterschiedlichster Immigranten bedingt. Neben Spaniern, finden sich Engländer, Kroaten, Deutsche, Franzosen und viele weitere Nationen, insbesondere aus Europa.
Eine katastrophale Folge der Erschließung Feuerlands war die vollständige Ausrottung der Urbevölkerung. Eingeschleppte Krankheiten, auf welche die Einheimischen keine Abwehrkräfte entwickelten und eine kompromisslose Verdrängungspolitik, die auch in blutigen Auseinandersetzungen ausgefochten wurde und bei der sogar Kopfgeldprämien ausgesetzt wurden (selbstverständlich von der Seite der Neuankömmlinge), führten innerhalb von wenigen Jahren dazu, dass 1910 fast kein indigener Einwohner mehr auf Feuerland lebte.
Heute ist der Wollboom vorbei, wobei immer noch große Estancias auf Feuerland zu finden sind. Dafür wurde seit den 1940er Jahren Öl auf Feuerland gefördert. Sowohl auf chilenischer als auf argentinischer Seite sind einige Vorkommen vorhanden und werden abgebaut.

Dafür nimmt der Tourismus stetig zu. Mit dem Ausbau der Flughäfen in Ushuaia und Rio Grande ist es viel einfacher geworden, das „Ende der Welt“ zu besuchen. Und genau mit diesem Slogan wirbt man hier auch um Gäste. Besonders Ushuaia hat sich als Touristenmagnet entwickelt. Hier treffen sich Abenteuerlustige auf der Suche nach unbekannten Herausforderungen, Junge Twens, die auf der Sinnsuche umherreisen, Kreuzfahrttouristen, die den Tagesausflug nutzen um ein paar Schnappschüsse zu machen, Biker die nach Norden fahren wollen und je nach Zeit, Lust, Alter und Budget hunderte oder gar tausende Kilometer zurücklegen wollen oder einfach nur Leute, die mal ans Ende der Welt wollten. Und so ist Feuerland nicht nur dieses, sondern irgendwo auch der Anfang von ihr.  

Orte

Menschen sind auf Feuerland trotzdem noch recht selten. Es gibt nur zwei größere Städte. Das recht unattraktive Rio Grande am Atlantik mit rund 67.000 Einwohner und das ständig wachsende Ushuaia mit 57.000 Einwohner, dass sich als südlichste Stadt der Welt und Ausgangspunkt für den Nationalpark Tierra del Fuego einen Namen in den Reiselisten der Touristen gemacht hat. Obwohl nur rund 38% der Fläche Feuerlands zu Argentinien gehören, leben von den 127.000 Einwohnern lediglich rund 10.000 im chilenischen Teil. Auch der Tourismus findet hauptsächlich auf der argentinischen Seite statt, da man hier insbesondere mit dem Flughafen Ushuaia einen einfach zu erreichenden Ausgangspunkt hat. Fast 700.000 Fluggäste benutzten 2015 den Flughafen, der im Übrigen einen sehr gelobten Terminal hat, der landestypisch in Holz gebaut wurde.
Der Tourismus auf chilenischer Seite ist weniger ausgeprägt und schwieriger zu erreichen. Von Punta Arenas fungieren zwar Fähren nach Porvenir und auch nach Puerto Williams, dem südlichsten Ort der Welt, der auf der anderen Seite des Beagle Kanals auf der Insel Navarino liegt. Allerdings ist die Anfahrt zu dem rund 1.200 Einwohner zählenden ehemaligen Militärstützpunkt, alles andere als einfach. Neben der zweimal wöchentlich verkehrenden Fähre von Punta Arenas mit der Yaghan, gibt es nur kleinere private Unternehmen, die für die Überfahrt ins 47km entfernte Ushuaia rund 120 US-Dollar verlangen (nur Hinfahrt!). Eine Fahrt ans Kap Hoorn, oder gar an die Nordspitze der Antarktis fällt aber noch weitaus teurer aus. 

Das Bieber-Problem

Ein großes Problem auf Feuerland ist der Bieber. Damit ist keineswegs eine akustische Allergie der Bewohner auf die Liedchen eines jungen kanadischen Barden gemeint (der sich tatsächlich einem Gerichtsverfahren in Argentinien stellen muss, allerdings wegen des Verdachtes auf Körperverletzung vor einer Diskothek in Buenos Aires), sondern ein Problem mit den kleinen Nagertierchen.
Der Bieber kommt natürlich nicht auf Feuerland vor. Er wurde erst 1946 vom Menschen hier angesiedelt. 50 Paare wurden aus Kanada hierher gebracht, in der Hoffnung man können mit ihnen mal gute Geschäfte machen. Diese Strategie ging nicht auf, was die Bieber aber nicht von zahlreicher Reproduktion abhielt. Verstärkend kam hinzu, dass das Tier auf Feuerland keine natürlichen Feinde hat und heute sollen rund 200.000 Exemplare allein auf der Insel Gran Tiera del Fuego leben. Sie haben sich damit zu einer wirklichen Plage entwickelt, die zahlreiche Schäden anrichtet. Die von Biebern gefällten Baumarten in Südamerika treiben – anders als in Nordamerika – nicht wieder aus, wenn sie abgenagt werden. So kommt es dazu, dass ganze Landstriche von den Tierchen gerodet werden. Die vom Bieber gebauten Staudämme erreichen teilweise große Dimensionen (Staudämme von 2-3m Höhe und mehreren hundert Metern Länge) und sind zu einer Gefahr für den Menschen geworden. Wenn die instabilen Konstruktionen brechen, können die Wassermassen Täler überfluten und Siedlungen zerstören. So beschäftigt sich schon die Lokalpolitik seit geraumer Zeit mit dem Problem ohne eine Lösung zu erreichen, die allerdings dringend benötigt wird, denn die Bieber dringen mittlerweile schon nach Patagonien vor.

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Hallig Nordstrandischmoor

Größe: 1,75 km² | Länge: 2,6 km | Breite: 800m | Einwohner: 21 | 4,5km von Lüttmoor entfernt im Wattenmeer der Nordsee gelegen

Eine Hallig ist keine gewöhnliche Insel. Jede Sturmflut überspült die ungeschützten Eilande. Lediglich die Warften, künstlich angelegte Erdhügel auf denen die Einwohner ihre Häuser haben, werden bei diesen Sturmfluten nicht überflutet, wenn alles andere im Wasser verschwindet. Etwas 30mal im Jahr tritt dieses Wetterphänomen auf und Mensch und Tier müssen auf den Warften ausharren, bis das Wasser zurückgeht.

Die Hallig Nordstrandischmoor liegt im Wattenmeer Schleswig-Holsteins, rund 3,5km vom Festland in Lüttmoor entfernt. Sie entstand in der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober 1634 als eine gewaltige Sturmflut die einstige Insel Strand, in drei Teile zerriss. Aus ihr entstanden zwei Inseln, die neuen Inseln: Pellworm und Nordstrand, sowie die Hallig Nordstrandischmoor. Heute ist die Hallig 175 ha groß und hat 21 Einwohner, die sich auf vier Warften verteilen. Vier Bewohner sind noch Schulkinder, die das Schulgebäude der Hallig besuchen. Die Einwohner sind hauptsächlich Wattbauern, wobei es auch ein Gasthaus und eine Pension auf Nordstrandischmoor gibt. Zu erreichen ist die Hallig mit einer Lorenbahn (wobei sie bei Sturmflut nicht funktional ist) oder in einer rund einstündigen Wanderung durch das Watt (aber natürlich nur bei Ebbe), bei der man die artenreiche und einzigartige Landschaft des Wattenmeeres kennenlernen kann.

Isla de Tabarca

Größe: 0,3km² | Länge: 1,8km, Breite: 380m | Einwohner: 59 | gehört administrativ zur Stadt Alicante und liegt im Mittelmeer | 4,3km vom Kap Santa Pola entfernt

Die „Isla Plana o Nueva Tabarca“ wie die Insel offiziell heißt, ist die einzige ständig bewohnte Insel der Communitat Valenciana an Spaniens Ostküste. 2013 wohnten noch 59 Menschen auf dem Eiland, 10 Jahre zuvor waren es noch über 100 Bewohner. Angefangen hat die Besiedlung 1760 als König Carlos III. das kleine Stück Land im Meer befestigen ließ. Er wollte damit die berbischen Piraten vertreiben, die den felsigen Klecks im Meer, dass so nah am spanischen Festland lag, immer wieder als Stützpunkt für ihre Aktivitäten nutzten und ihr Unwesen in den Gewässern trieben. Es wurden 600 genuesische Fischer hier angesiedelt, die im tunesischen Hafen Tabarka gefangen gehalten und vom spanischen Staat freigekauft wurden. So kam die Insel zu ihrem Namen, wobei sie 1768, als die ersten Fischer ankamen noch Isla Plana, also flache Insel genannt wurde, weil ihre höchste Erhebung ein nicht nennenswerter Hügel vom 15m ist. Noch heute sind die italienischen Spuren auf der Insel zu finden, so auf Tafeln oder Straßennamen. Auf der Westseite der Insel wurde eine kleine Planstadt angelegt, die auch entsprechend befestigt wurde. Die Fischerei spielt heute nur noch eine untergeordnete Rolle, wichtig ist der Tourismus, denn besonders im Sommer werden durch Glasbodenschiffe oder Speedboote Besucher auf die Insel gebracht, die neben dem Hauptstrand auch den hervorragenden „Caldero Tabarcino“ verspeisen können, eine sehr wohlschmeckende Fischpfanne die zusammen mit Paella-Reis serviert wird.

Wer einen Tagesausflug auf die Insel starten möchte (für längere Aufenthalte sei gesagt, das man in unter einer Stunde die Insel umrunden kann) dem sei eine Bootsfahrt von Santa Pola aus empfohlen, obwohl am dortigen Fähranlegesteg sich die Mitarbeiter der Bootsbetriebe einen recht aggressiven Kampf um Passagiere liefern (beim Kauf am Kassenhäuschen wird man vom Nachbarstand angeschrien, ob man bitte schön nicht nochmal überlegen sollte, lieber dort zu kaufen).  Wenn man die Option Speedboot für 10€ für Hin- und Rückfahrt wählt, ist man in nur rund 15min auf der Insel.