Neues Bauen in Kopenhagen

Wer Kopenhagen 2017 besucht, der sieht eine Stadt in fast rasendem Wachstum. In großer Geschwindigkeit entstehen neue Quartiere, ob nun im Norden oder Süden der dänischen Hauptstadt. Doch nichts ist schnell mal dahin gebaut. Die sich gerade erneuernde Metropole Kopenhagen ist zu einem Zentrum für ausgesuchte, funktionale und detailreiche aber trotzdem sehr ästhetische Architektur geworden. Kein alles andere in den Schatten stellender großer Leuchtturm wie beispielsweise das Guggenheim Museum in Bilbao findet sich hier, sondern eine Vielzahl etwas kleinerer, aber ebenso schönen neuen Wahrzeichen, welche die Stadt heute aufwerten und vollkommen gleichberechtigt neben den historischen Bauwerken stehen. Es ist ein Verdienst der Stadt, dass ihr Maßstab dabei immer stimmig gehalten wird. Die Eingliederung in das Stadtbild erfährt eine hohe Wertschätzung und ist deutlich zu erkennen. Kopenhagen ist dabei eine ökologisch sehr bewusste Stadt, was auch damit zu tun hat, dass das Fahrrad eine maßgebliche Rolle spielt, denn es ist zum wichtigsten Verkehrsträger der Stadt geworden, was angesichts der klimatischen Situation, besonders in der dunkleren Jahreszeit überrascht. Tatsächlich radelt der Kopenhagener aber bei Wind und Wetter und er kann dies durch ein hervorragend ausgebautes und organisiertes Radnetz bequem und sicher tun, welches das Fahrrad als Verkehrsmittel ernst nimmt, aber auch von den Radlern erwartet, sich an die Spuren und Regeln zu halten, schon allein deshalb, weil so viele von ihnen unterwegs sind und sonst Chaos ausbrechen würde.
Was die Stadt heutzutage ebenso ausmacht, ist Kopenhagens Liebe zum Detail, in einer Stadt dessen öffentliche Räume so behandelt werden, als seien sie das Wohnzimmer für alle Bürger. Sie laden ein zu verweilen und in Kopenhagen sagt man sich wohl, wenn wir schon nicht das Wetter des Mittelmeers haben, dann machen wir uns es wenigstens hübsch und lebenswert. Ein gutes Beispiel für das zeitgenössische Bauen in Kopenhagen ist das Nordhavn Projekt. Es ist eines der beiden großen neuen Stadtquartiere (das andere ist Ørestad, im Süden gelegen). Auf dem 200ha großen Gelände wird die alte Hafenstruktur aufrechterhalten. In den nächsten 50 Jahren sollen neue Häuser neben älteren historischen Bauwerken Platz finden. Dieser neue Stadtteil wächst auf mehreren Inseln (und spiegelt damit die Lage der Stadt, die gleichfalls auf Inseln liegt), nach Norden hin, wobei darauf geachtet wird das die Siedlungsstruktur umso grüner wird, umso mehr sie sich vom Kern entfernt, was an den Fingerplan von 1947 erinnert (siehe dazu mehr unter: Geschichte Kopenhagens). Verkehrstechnisch wird hier das Auto klar gegenüber der neuen U-Bahn und natürlich dem Fahrrad benachteiligt (schon jetzt ist das Parken im Zentrum der Stadt so teuer, dass man fast gezwungen ist, seinen Wagen weiter außerhalb zu lassen, kleiner Tipp: oberhalb der S-Bahn Station Svanemøllen wird es kostenlos). Der Zugang zum Wasser soll jedoch für die breite Öffentlichkeit bereitstehen. Dieses Miteinander mit dem angrenzenden Wasser spielt in Kopenhagen eine große Rolle. Immer wieder trifft man auch im Herbst noch auf Badende im bereits kühlem Nass und diese nutzen gern die neuen Stege in der Innenstadt, die gleichfalls auch anderen Wassersportlern, wie Kanufahrern einen Ausgangspunkt für sportliche Betätigung bieten. Genug der Worte, in einigen Bildern soll das neue Kopenhagen vorgestellt werden.

Geschichte Kopenhagens

Erstmals erwähnt wurde das heutige Kopenhagen im Jahr 1043. Damals war von einem Hafen („havn“) geschrieben wurden, die wohl eine kleinere Fischersiedlung in der Gegend beherbergte. Als der Bischof von Roskilde, der damaligen Hauptstadt Dänemarks, den Ort 1160 übernahm, ließ er eine Burg erbauen, den schon damals war die strategische Bedeutung des Ortes aufgefallen, war es doch am engen Öresund zwischen Seeland und Schonen der beste natürliche Anlegepunkt und noch dazu ein Ort mit reichlich Fischgründen, insbesondere Heringen. Nicht zu vergessen ist, dass Havn an einer engen Stelle des Øresunds lag und damit einen guten Übergang zwischen den beiden wichtigen Städten Roskilde und Lund schuf. So wuchs das Örtchen zu einem Handelsort heran und wurde auch bald so genannt, nämlich „Kaufmannshafen“, oder auf Dänisch: „Køpmannæhafn“. Mit rund 5.000 Einwohner bekam der Ort 1254 das Stadtrecht. Gleichwohl war Kopenhagens Lage auch Grund für Rivalität. Die im späten Mittelalter mächtige Hanse, ließ die Stadt im 13.Jahrhundert gleich zweimal Kopenhagen zerstören, wohl auch deshalb, weil die Dänen den Schiffsverkehr der Hanse störten. Doch der Konkurrent war nicht leicht abzuschütteln, Kopenhagen wurde immer wieder aufgebaut. 1413 machte Eric von Pommern die Stadt zu seiner Residenz und 1443 sogar zur dänischen Hauptstadt. Sie beerbte damit Roskilde. Dies und die Gründung der Universität Kopenhagens im Jahr 1479 (damit ist sie die zweitälteste Uni Skandinaviens und eine der Ältesten in Europa) machten die Stadt zu einem bedeutenden Zentrum im Nordeuropa des 16. Jahrhunderts. Den Reichtum der dänischen Könige mehrte sich durch den Öresundzoll, den jedes Schiff zu zahlen hatte, welche den Meeresabschnitt passieren musste.

Bis zur Regierung von Christian IV. (1588-1648) veränderte sich der Grundriss der Stadt kaum. Inzwischen Protestantisch wuchs Kopenhagen, als im südlich gelegenen Zentraleuropa die Wirren des 30-jährigen Krieges mit Verlust, Tod und Niedergang über das Land wehten. Um 1650 sollen bereits 30.000 Menschen in Kopenhagen gelebt haben. Der König ließ die Stadt im großen Stil ausbauen. Schloss Rosenborg entstand nördlich der Stadt als Sommerresidenz (heute liegt es mehr oder weniger im Stadtzentrum), in der Nähe wurde außerhalb der Stadtmauern, das Quartier Nyboder erbaut, ein Wohngebiet für die Angehörigen der Marine. Auf der südlich der Stadt gelegenen Insel Amagar wurde die Stadt Christianshavn erbaut, welche jedoch schon nach 57 Jahren um 1674 eingemeindet wurde. Das Unheil der Gewalt kam erst mit dem zweiten nordische Krieg (1655 bis 1671) ins Land, im Detail mit dem dänisch-schwedischen Krieg, in welcher die Stadt 1658 von den Schweden belagert und ein Jahr später sogar angegriffen wurde, denn den Schweden lag daran ganz Dänemark zu beherrschen. Die darauf folgenden Aufbauarbeiten sahen auch die Erweiterung des nördlich der Stadt erbauten Kastellets vor, einer Einrichtung für ein Heer von 3.000 Mann. Zahlreiche Bastionen wurden angelegt, denn nach dem Krieg lag Kopenhagen nun am östlichen Rande Dänemarks, das auf der anderen Seite des Öresunds gelegene Malmö und die Provinz Schonen wurden von Schweden annektiert. Um als Handelsstandpunkt attraktiv zu bleiben, wurde der Nyhavn angelegt, an dessen nördlichem Ende der repräsentative königliche Platz Kongens Nytorv entstand. Bis zum Jahr 1690 wuchs Kopenhagen weiter stark an und hatte da bereits eine Einwohnerzahl von 60.000 erreicht.
Dieses Wachstum verlangsamte sich im 18. Jahrhundert beträchtlich. Die Pest (1711), und große Stadtbrände (1728 und 1795) warfen die Entwicklung der Stadt zurück. Jedoch wurden in jenem Jahrhundert die großen Schlossanlagen gebaut, die heute noch in und um die Hauptstadt stehen und Einheimische und Gäste gleichermaßen beeindrucken. 1709 wurde das Renaissanceschloss Frederiksberg in Hillerød (etwas 30km NO der Stadt) erweitert, etwas weiter östlich davon entstand das Schloss Fredensborg 1722. Das neue Schloss Christiansborg entstand nach dem Brand 1728, was heute das wichtigste Bauwerk des dänischen Staates ist, denn hier sitzt das Parlament, der oberste Gerichtshof, der Ministerpräsident und hier befinden sich ebenso die königlichen Empfangsräume (allerdings sollte der damalige Bau ein Feuer 1794 nicht überleben, sein Nachfolger fiel ebenso einem Feuer zum Opfer und das heutige Schloss stammt erst aus dem 20. Jahrhundert). Nicht zu vergessen ist Schloss Amalienborg, was als Zentrum des neuen Barock Viertels Frederiksstaden gebaut wurde.
 Kopenhagen wuchs zur Großstadt heran und erreichte 1800 die 100.000 Einwohnermarke. Doch die Auswirkungen der französischen Revolution sollten die Stadt treffen, denn Kopenhagen wurde auf Grund der dänischen Neutralität mit Schweden, Preußen und Russland von der englischen Flotte erst 1801 bombardiert und 1807 gar eingenommen. Die Briten plünderten die Stadt. Noch schlimmer war, dass durch die Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongreß die Stadt ihre Bedeutung als wichtigster Hafen Nordeuropas an die Stadt Hamburg verlor und so auch der Wiederaufbau recht langsam von statten ging und erst ab den 1830er jahren ein langsamer Wirtschaftsaufschwung begann.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts setzte die industrielle Revolution auch in Dänemark ein. 1847 wurde eine erste Eisenbahnlinie zwischen Kopenhagen und Roskilde eröffnet. Die ländliche Bevölkerung suchte ihr Glück in der Hauptstadt und diese platzte mehr und mehr aus ihren Nähten, hatte sie doch noch eine mittelalterliche Verteidigungsanlage, innerhalb die meisten Menschen wohnten. In den immer beengter werdenden Platzverhältnissen verschlechterten sich die hygienischen Bedingungen dramatisch. 1853 kam es zu einer Cholera-Epidemie, an der 5.000 Menschen starben. Danach folgten zahlreiche Maßnahmen die Stadt für ihre neue Größe anzupassen, 1859 wurde die Frischwasserzufuhr verbessert und ein Gaswerk gebaut, das die Straßen nachts beleuchtete. 1868 schließlich wurden die Stadtmauern geschleift und Kopenhagen wuchs schnell über seine alten Grenzen hinaus. Die Viertel Østerbro (im N), Nørrebro (im W) und Vesterbro (im S) entstanden. Die Lage der alten Stadtgrenzen und ihrer Befestigungsmauern lässt sich heute noch erahnen, liegen doch der Tivoli, sowie die Parks Ørestedparken und Østre Anlæge an ihrer Stelle. Es bedurfte nur wenig Zeit bis Kopenhagen mit der Nachbargemeinde Frederiksberg zusammenwuchs. Noch heute ist die mittlerweile über 100.000 Einwohner zählende Stadt selbstständig wird aber von der Stadt Kopenhagen komplett umschlossen.
Im 2.Weltkrieg wurde Kopenhagen am 9.April 1940 kampflos von der deutschen Wehrmacht eingenommen. Seit dem Dänisch-Deutschen Krieg 1864, der mit erheblichen Territorialverlusten in Schleswig und Holstein für die Dänen endete, präferierte Dänemark eine strenge Neutralitätspolitik gegenüber Deutschland (wie bereits im 1.Weltkrieg), bei der das gesamte Land kampflos an Nazideutschland übergeben wurde. Einige dänische Widerstandskämpfer griffen in den Jahren des Krieges Industrieanlagen an und 1944 kam es zu einem landesweiten Generalstreik, in dessen Folge der SS-Korps Schalburg-Gruppe den Tivoli als Vergeltung zerstörte. Ein Bombardement alliierter Flugzeuge am 21. März 1945 führte zur unbeabsichtigten Zerstörung einer französischen Schule und deren Umfeldes, bei dem mehr als 900 Menschen ihr Leben ließen (ein Kampfflugzeug der Alliierten stürzte versehentlich über der Schule ab und die Explosion wurde von den anderen Flugzeugen als Zeichen betrachtet, die Gegend zu bombardieren). Betrachtet man aber die Ereignisse und Zerstörungen des 2.Weltkrieges insgesamt, so wurde Kopenhagen fast unbeschadet aus diesem schlimmsten aller Kriege. Dazu passte auch das es in ganz Dänemark keine wirkliche Nazifizierung gab, die dänische Regierung unter den gegebenen Umständen relativ selbstständig handeln konnte und man dabei beispielsweise sehr viele jüdische Bürger vor dem Holocaust retten konnte.
Nach 1945 benötigte man einen Plan, wie man mit einer wachsenden Stadt (Kopenhagen hatte 1940 bereits über 700.000 Einwohner und erreichte seinen Höchststand von 768.000 zehn Jahre später) umgehen wollte. Dazu wurde 1947 ein offizieller Stadtentwicklungsplan vorgestellt, der „Fingerplan“. Sein Name nimmt sich ein Beispiel an der Figur einer Hand, von der sich die einzelnen Finger lösen. Die Handfläche ist die Innenstadt und die Finger sind verkehrstechnisch gut angeschlossene Zentren mit Wohn- und Arbeitsgebieten, sowie Freizeiteinrichtungen. In den Leerräumen zwischen den Fingern sollten Grünflächen entstehen. Für die verkehrstechnische Anbindung wurde sich dem 1934 eingeführten S-bahnnetz S-tog bedient. Ziel dieses Stadtentwicklungsplans war der moderne Geist der räumlichen Trennung von Arbeits- und Wohnort bei einer gleichzeitigen Kontrolle des Außenwachstums der Stadt. Auch wenn der Fingerplan, der von Peter Bredsdorff entwickelt wurde, sich mehrfach neuen Realitäten anpassen musste, so ist er als basales Ordnungsprinzip für die Kopenhagener Stadtentwicklung nach dem 2.Weltkrieg elementar. Obwohl der Großraum Kopenhagen noch bis weit in die 1970er Jahre wuchs (während die eigentliche Stadt schon Bevölkerung verlor), hielt man an den grünen Zwischenräumen im Umfeld der Stadt fest. Ab den 1980er Jahren trafen sich vertiefende wirtschaftliche Strukturprobleme mehr und mehr die Stadt. Industriebrachen entstanden und Gründerzeitviertel verarmten. Erst Mitte der 1990er Jahre erholt sich Kopenhagen davon. 1996 kann als Startschuss für das Entstehen der neuen nordischen Metropole Kopenhagen gelten, war man in jenem Jahr doch europäische Kulturhauptstadt. Der Einwohnerverlust wurde gestoppt (1992 zählte man nur noch 464.566 Bürger Kopenhagens) und es erfolgte eine stetige Verbesserung des Anschlusses an das europäische Verkehrsnetz, in Richtung Westen mit der Großen Belt Überquerung und in Richtung Osten mit der unmittelbar an die Stadt grenzenden Öresundbrücke, die seit 2000 Kopenhagen mit dem schwedischen Malmö verbindet. 2002 wurde die Kopenhagener Metro eröffnet, zu deren zwei Linien in den nächsten Jahren zwei weitere hinzukommen werden. Noch mehr zeigt sich das aber an den fast unendlich vielen Bauprojekten die in der Stadt wachsen und die neben zahlreichen Wohn- und Arbeitsquartieren auch einige neue bauliche Wahrzeichen der Stadt bescherten.                 

urban facts Kopenhagen

Allgemeine Daten:

Einwohner (Ballungsraum)

als Københavns Kommune: 591.481 (2016)
als Hauptstadt: 771.312
als Ballungsraum = Hovedstadsområdet : 1.280.371

Öresundregion: 3,8 Mio.

Einwohnerentwicklung

2014-15: +1,84%
2010-15: +8,94%

Fläche

86,2 km²

Bevölkerungsdichte

6.862 Einw./km²

Koordinaten

55°41′N, 12°35′O

Geographische Höhe

24m über dem Meeresspiegel

Niederschlagsmenge /Regentage / Sonnenstunden pro Jahr

613mm / 113 / 1533

 

Infrastruktur:

Bürgermeister

Frank Jensen (Sozialdemokrat, seit 2010)

Verwaltungstechnische Bedeutung

Hauptstadt Dänemarks

Anzahl Besucher im Jahr

ca. 9 Mio. Übernachtungen (2013) in der Hauptstadtregion

Platz in der Mercer-Studie

4. Platz (2017)

Global City Status

Beta +
(5.Kategorie gemeinsam mit u.a.: Berlin oder Houston)

Flughafen

Flughafen Kopenhagen-Kastrup (CPH; eröffnet 1925; 29,0 Mio; PAX 2016; größter Flughafen Skandinaviens ; 3 Landebahnen, 2 Terminals; 8km S der Innenstadt)

ÖPNV

Metro: eröffnet 2002; 2 vollautomatische Linien auf 21km mit 22 Stationen und 50 Mio. PAX (2010); 2 Linien derzeit in Bau
S-Bahn (S-tog): eröffnet 1934, 7 Linien auf 170km Streckenlänge mit 84 Bahnhöfen, täglich 357.000 Fahrgäste (=130 Mio. PAX im Jahr)

ÖPNV Eigentümlichkeiten

S-tog und Metro sind Hauptlastträger des öffentlichen Nahverkehrs mit zusammen über 500k PAX pro Tag;
S-tog hat seit 2008 Wifi; Metro fährt Führerlos

Entfernung nach…

Aarhus: LL: 156km; Straße mit Fähre 186km (Auto: 3h16min; Bahn: 2h 50min)
Odense: LL: 140km; Straße: 165km (Auto: 1h 40min, Bahn: 1h15min)
Hamburg: LL: 288km; Straße mit Fähre: 330km (Auto: 4h 20min; Bahn: 4h 50min)
Berlin: LL: 355km; Straße mit Fähre: 435km (Auto: 6h 10min; Bahn: 6h 37min)
Stockholm: LL: 522km; Straße: 610km (Auto: 6h 10min, Bahn: 5h 10min)
nächster Ort über 500.000: Göteburg (SWE)
nächster Ort über 1.000.000: Hamburg (DE)

Kultur / Geschichte:

Anzahl Universitäten

4, u.a.:
Universität Kopenhagen (1447 gegründet als Universitas Hafniensis; 38.000 Studenten in 6 Fakultäten; 2. größte Uni Dänemarks)
Dänemarks Technische Universität (1829 gegründet; seit 1994 Uni; 10.600 Studenten (2015)

Anzahl Museen

54 laut wikipedia.dk

Sportvereine der Stadt

FC København (gegründet 1992; Vorgängervereine gehen bis ins Jahr 1876zurück; 12x Dän. Meister; 8x Dän. Pokalsieger; Ø-Zuschauer (2016/17): 13.161 @ Telia Parken (38.076 Plätze)
Brøndby IF (gegründet: 1964; 10x Dän. Meister; 6x Pokalsieger; Ø-Zuschauer (16/17): 12.712 @ Brøndby Stadion

Tageszeitung der Stadt (Auflage)

Berlinske (Erstausgabe: 1749; Auflage: 100.000; liberal-konservativ)
Politiken (Erstausgabe: 1884; Auflage: 99.000; liberal)

Biersorte des Ortes:

Carlsberg, Tuborg

Erste urkundliche Erwähnung

1258 (Stadtrecht)

Großstadt seit

1801

Das entscheidende Jahr

1443 wird Kopenhagen Hauptstadt von Dänemark

Meisten Einwohner im Jahr

1950 (768.905)

Einwohnerverlust von Höhepunkt bis heute

23%

Kneipenviertel:

Vesterbro, Nyhavn

Wirtschaft / Attraktivität:

Sehenswürdigkeit Nr.1

Meerjungfrau

Architektonisches Highlight

The Black Diamond

Hauptplatz

Kongens Nytorv

Höchstes Gebäude

Christiansborg (106m)

Meist fotografierte Gebäude

Nyhavn

Anzahl Starbucks

12; andere Kaffehäuser sind durchaus zahlreicher vertreten, z.B. Espresso House mit 21 Filialen

Konzernzentralen von

A.P. Møller-Maersk (weltgrößte Container-Reederei)
Novo-Nordisk (Pharma)
Lundbeck (Pharma)
NKT Holding (Pharma)

Kaufkraftindex in EU (oder Region)

23.442€ pro Kopf Kaufkraft (höchstes in Dänemark)

Arbeitslosenquote

4,2%

Bevölkerungsentwicklung:

1450

1500

1650

1700

1787

1801

1850

1880

1900

1911

4.500

10.000

30.000

65.000

90.032

100.975

129.695

234.850

400.575

462.151

1921

1930

1940

1950

1960

1970

1980

1990

2000

2010

561.344

617.069

700.465

768.105

721.381

622.773

498.850

466.728

495.699

528.208

 

København – Kopenhagen

urban facts Kopenhagen | Geschichte Kopenhagens | Neues Bauen in Kopenhagen

Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen ist mir schon seit meiner Kindheit vertraut, war es doch die Stadt der Olsenbande und ihrer großen Pläne. Diese dort dargestellte Stadt der besonders in der DDR sehr populären Filmreihe war ein bürgerliches Pflaster, das gerne die Unterschiede zwischen (zumeist adliger) Oberklasse und nach Reichtum strebender Unterklasse beschrieb. In den Filmen lernte man die Rathausuhr der Stadt ebenso kennen, wie die Oper, oder das Magasin du Nord, den Einkaufstempel der Stadt. Nur modern wirkte Kopenhagen in den Filmen aus den 1970er und 80er Jahren eigentlich nie und vielleicht war es das zu jener Zeit auch nicht.

Besucht man heute Kopenhagen, so erlebt man eine ganz andere Stadt – eine hochmoderne Metropole Nordeuropas. Kopenhagen scheint im Bauboom zu leben. Gerade am Wasser, wovon man hier genug hat, geht in Kopenhagen ein massiver Stadtum- und Ausbau von statten. Hochmoderne Bauwerke schießen in die vom Øresund getränkte frische Luft. Ziel der zahlreichen Neubauten ist nicht in erster Linie eine ästhetische Verführung der Betrachter, sondern die funktionale Gebrauchsfähigkeit für die Benutzer. Ist man in Deutschland stolz auf Hamburgs Hafencity oder den Düsseldorfer Medienhafen, so sind diese geradezu winzig im Vergleich mit dem was hier an den Kanälen und dem Ufer des Øresunds passiert. Und noch Einiges ist schnell augenfällig. Wie überall in Skandinavien ist Kopenhagen eine teure Stadt, wobei man für die hohen Preise allerdings einen entsprechenden Gegenwert bekommt. Überhaupt ist Kopenhagen die Stadt mit der Liebe zu Detail, insbesondere um den Einwohnern der Stadt das Leben leichter und besser zu machen. Öffentliche Toiletten sind häufig zu finden, sie sind kostenlos, sauber und teilweise haben sie auch Duschen. Kopenhagen ist gleichfalls eine – wenn nicht sogar die – Fahrradstadt. Tausende radeln täglich durch die Stadt auf extra eingerichteten Fahrradwegen. Diese sind extra breit und von der Straße getrennt, um den tatsächlich großen Ansturm zu bewältigen, denn an vielen Orten gibt es mehr Räder auf der Straße als Autos oder Fußgänger. Rund 36% des Pendelverkehrs der Stadt wird mit dem Fahrrad absolviert und die Stadt steht regelmäßig auf den Spitzenplätzen zur fahrradfreundlichsten Metropole der Welt. Im Englischen hat sich dabei sogar das Wort „copenhagenize“ verbreitet, das bedeutet, dass in einer Stadt der Fahrradverkehr bevorzugt wird.
Kopenhagen ist aber auch eine historisch bedeutende Stadt, als Hauptstadt Dänemarks, einem Land das nie zu den ganz großen Mächten des Kontinents gehörte, zweifellos aber nie zu den Kleinen.Das lässt sich an den zahlreichen Schlössern in der Stadt, aber auch im Umland ablesen, dessen größtes und bekanntestes Beispiel sicherlich Schloss Fredericksborg im rund 30km entfernten Hillerød ist. Wirtschaftlich ist Kopenhagen nicht nur das Schwergewicht Dänemarks, sondern auch ein Standort mit Strahlkraft in ganz Nordeuropa. Dazu trägt auch die gute Vernetzung der Stadt bei, die eigentlich am äußersten östlichen Rand des Landes liegt. Aber mit zahlreichen Brückenschlägen ist Kopenhagen zu einem Verkehrsdrehkreuz von Mitteleuropa nach Skandinavien geworden. Bekanntestes Beispiel ist sicherlich die Öresundbrücke, welche es ermöglicht, auf dem Landweg nach Schweden zu gelangen (daher per Bahn oder Auto), ohne das Dänemark und Schweden eine gemeinsame Landgrenze haben. Gleichzeitig ist der Kopenhagener Flughafen das Drehkreuz in Skandinavien.
Trotzdem ist die Stadt nicht spektakulär in einem monumentalen Sinn. Die Stadtsilhouette der Innenstadt ist von historischen Bauwerken geprägt und die Türme der Kirchen, von Schloss Christiansborg und des Rathauses ragen heraus. Hochhäuser, welche jedoch die 100m Marke nicht übersteigen, finden sich eher am Rand der Stadt, wo zahlreiche neue Stadtgebiete entstehen, wie zum Beispiel die Ørestad im Süden Kopenhagens. Im Osten der Innenstadt liegt eine weitere Besonderheit, die Freistadt Christiana, eine ehemaliges Marinegelände, was in den 1970er Jahren als alternatives Wohnquartier entdeckt wurde. Noch heute leben die 800 Einwohner auf dem Fleckchen Erde, dass in unabhängiger Verwaltung operiert, sich als vehement anders definiert und auf dessen Straßen so einiges zum Kauf angeboten wird, was überall in Europa sonst maximal in holländischen Coffeeshops erworben werden kann. Kopenhagen mag auf dem ersten Blick vielleicht etwas unspektakulär wirken, aber ganz schnell erkennt man als Besucher die Vielfältigkeit dieser wunderschönen Stadt Skandinaviens, die zwischen Fahrrädern, hohen Preisen, dänischer Freundlichkeit und Toleranz und einem ungeheuren Sinn für eine funktional-ästhetische Stadt einen in seinen Bann zieht und in der man jederzeit merkt, dass diese Stadt eines, wenn vielleicht nicht die Wichtigste aller städtischen Aufgaben erfüllt, lebensfreundlich zu sein.