Geschichte Toledos

Eine Legende besagt das Toledo von den nachkommen Noahs gegründet wurde. Wie dem auch sei, dauerhaft besiedelt wurde Toledo wohl von den Kelto-Iberern, genauer dem Stamm der Karpentaner, von deren Leben einige archäologische Funde erhalten geblieben sind. Im Jahre 192 v.Chr. eroberten die Römer den Ort des heutigen Toledo und nannten ihn Toletum. Das hier gefundene Eisenerz ließ die Siedlung gedeihen, die schon bald das Recht hatte, Münzen zu prägen. Villen entstanden und ein Aquädukt (das heute vollkommen verschwunden ist) belieferte die Bewohner mit Wasser. Das Ende des römischen Reiches und der Einfall der Barbaren konnte noch durch verstärkte Schutzmauern herausgeschoben, aber nicht verhindert werden. Doch für die Stadt war die nachfolgenden Herrschaft der Westgoten kein Unglück, sondern ein Glücksfall, denn seinen ersten historischen Höhepunkt erlebte Toledo 554 bis 712 als es Königsresidenz der westgotischen Herrscher, die Stadt wurde so etwas wie das Rom Spaniens. Den Reichtum der gotischen Oberschicht lässt sich im Staatlichen Archäologischen Museum im Madrid nachvollziehen, denn dort ist der „Schatz von Guarrázar“, die gotischen Weihekronen ausgestellt. Da die westgotischen Herrscher zum Katholizismus konvertierten wurde Toledo auch zu einem religiösen Zentrum seiner Zeit. Von den insgesamt 18 Konzillen, die hier in knapp 300 Jahren stattfanden, wurde beispielsweise das 4. vom Enzyklopädisten Isidor von Sevilla geleitet, einer der herausragendsten Persönlichkeiten der Spätantike.

712 eroberten die muslimischen Mauren die Stadt und behielten sie für 373 Jahre in ihrem Besitz. Fortan wurde, der nun Tulaytula genannte Ort, Teil des Kalifates von Cordoba und später Hauptstadt eines eigenständigen Taifas. 1085 eroberte der kastillischen König Alfons VI. Toledo. Obwohl aus dieser Zeit fast keine Bauten mehr übrig sind, ist die Stadtstruktur doch von ihrem orientalischen Charakter geprägt. Kurz nach seiner Wiedereingliederung in die christliche Welt wurde Toledo von Papst Urban II. als „primatus in totis Hispaniarum regni“ bestätigt, daher als wichtigster Ort der Kirche auf der iberischen Halbinsel. Jedoch war dieser Titel lange Zeit umstritten, erst im 13.Jahrhundert fand ein verstärkter Ausbau der Stadt statt. Diese Zurückhaltung, die sich auch im stark verspäteten Bau einer Kathedrale ausdrückt (erst 1226 legte man den Grundstein für eine Kathedrale, da Toledo Sitz eines Erzbistums wurde) ist wohl der politischen Situation der Reconquista (der Wiedereroberung der muslimischen Gebiete durch christliche iberische Truppen) geschuldet. Toledo lag lange Zeit an der südlichen Grenze der christlichen Gebiete. Man empfand es wohl als zu unsicher, größere Projekte in der Stadt zu starten.

Für das Zusammenleben von Christen, Mauren und Juden bis in das 15. Jahrhundert hinein hatte dies jedoch keine Konsequenzen, galt die Stadt als gelungenes Beispiel für religionsübergreifende Verständigung und deren wechselseitiger, kultureller Durchdringung. Im 12. und 13. Jahrhundert waren Toledo ein Zentrum für die Übersetzung arabischer Schriften ins Lateinische und Romanische und damit ein wichtiger Ort der Wissensverbreitung vom Morgen- ins Abendland. Mit der Ausweisung der Juden 1492, im sogenannten Alhambra-Edikt und der Taufe bzw. Vertreibung der Mauren 1502 ging diese Ära zu Ende.

Architektonisch jedoch reichte der orientalische Einfluss weiter. Zum einen haben sich Bauten aus maurischer Tradition erhalten, wie die im 13. und 14. jahrhundert gebauten ehemaligen Synagogen St. Maria la Blanca und El Tránsito. Zum anderen sind die charakteristischen Neubauten jener Tage im Stil des Mudejar gehalten, womit man eine Bauepoche bezeichnet, die sich aus dem Traditionen der islamischen Architektur speist und diese in das Bauen der christlichen Welt aufnimmt. Toledo ist noch heute ein Zentrum dieses typisch iberischen Baustils.

Durch die Verlegung der Hauptstadt nach Madrid im Jahre 1561 büßte die Stadt naturgemäß an Bedeutung ein, blieb zwar Sitz der Generalinquisition (ein zweifelhafter Ruhm), verlor aber die Beachtung für das spanische Herrscherhaus, was mit dem heutigen Vorteil verbunden ist, keine gravierenden stadtplanerischen Veränderungen seit mehr als 400 Jahren erfahren zu haben. Künstlerischen Ruhm verdankt die Stadt ihrem wohl prominentesten Zugezogenen, dem Maler El Creco, der von 1577 bis zu seinem Tode im Jahre 1614 in Toledo lebte. Die Stadt geriet danach langsam in Vergessenheit und erst in der Zeit der Romantik, mit ihrer Rückbesinnung auf mittelalterliche Tradition und Kultur geriet Toledo wieder in den Fokus der ersten neuen Bewunderer. So ist zum Beispiel die Eröffnung des „El Greco-Museums“ um 1905 ein zeichen für diese Wiederentdeckung.

Zeitgeschichtliche Bedeutung erlangte Toledo im Jahre 1936, als im beginnenden spanischen Bürgerkrieg ein franquistisches Militärkommando das Alcázar einnahm, sich dort verschanzte und den Angriffen der republikanischen Truppen standhaft erwehrte. Diesen gelang es nicht, dass Alcázar zu erobern. So mussten sich die Republikanischen Truppen nach 70 Tagen Belagerung aus der Stadt zurückziehen, da die Truppen Francos den Aufständischen zur Hilfe gekommen waren. Die erfolgreiche Belagerung des Alcázars von Toledo galt später als Gründungsmythos, der auf den Bürgerkrieg folgenden Diktatur Francos in Spanien.

In den letzten Jahren erlebte Toledo einen starken Zuzug, was wohl auch in der Nähe und der guten Anbindung an Madrid zu tun hat, auch wenn die Stadt schon lange ihr Stadtgebiet erweitert hat und sich insbesondere entlang des Tajos nach Nordwesten hin ausdehnt.
Heute ist Toledo nicht nur ein Touristenmagnet, der aber trotz zahlreicher Besucher immer noch ruhige Ecken bieten kann und der eine Unmenge an architektonischen Schmuckstücken zählt und der nicht zuletzt auch durch einladende Bars und Restaurants kulinarische Genüsse offeriert.

 

Geschichte Prags

Das Gebiet der heutigen Stadt Prag ist schon zur Zeit der Ur- und Frühgeschichte besiedelt. Bis zur Zeitenwende wohnten hier Kelten, später die germanischen Makromannen, ab dem 6.Jahrhundert stießen slawische Siedler dazu.  Für das heutige Prag entscheidend war die Gründung der Prager Burg im 9. Jahrhundert, nur ein Jahrhundert später kam die auf der anderen Seite der Moldau gelegene Burg auf dem Vyšehrad dazu. So wurde Prag Sitz des böhmischen Herrschergeschlechts der Přemysliden. Die Burgen gaben Schutz und so siedelten sich Handwerker und Händler an, sowohl tschechischer als auch deutscher Herkunft. Ab 1212 gehörten die böhmischen Länder zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. König Wenzel I. ließ Prag um 1230 befestigen und gab dem Ort an der Moldaubiegung das Stadtrecht. Rund 30 Jahre später wurde auf der Westseite der Moldau eine neue Stadt gegründet, die heutige Kleinseite, etwas später (1320) noch die Hradschin-Stadt, welche sich unmittelbar westlich von der Prager Burg befindet.
Als Karl IV. nicht nur böhmischer König, sondern 1355 auch Kaiser wurde, erlebte Prag einen großen Aufschwung. Seit 1348 war man Universitätsstadt (die erste deutschsprachige Universität überhaupt), Handel, Handwerk und Kultur blühten. Mit der Gründung der Prager Neustadt im selben Jahr wurde Prag zu einer der bedeutendsten Agglomeration Europas, denn es handelte sich weiterhin um vier getrennte Städte (Altstadt, Kleinseite, Hradschin-Vorstadt und Prager Neustadt). Mit dem ersten Prager Fenstersturz 1419 und den daraus folgenden Hussitenkriegen war es mit der blühenden Stadt jedoch fürs Erste vorbei. Erst der schwache deutsche Kaiser Rudolf II. machte Prag wieder zur Residenzstadt, was den Adel ermunterte, prächtige barocke Palais bauen zu lassen.
Im Jahr 1618 kam es dann zum zweiten Prager Fenstersturz, der den dreißigjährigen Krieg auslöste. Dieses Defenestrieren (also jemanden zum Zwecke des Protestes aus dem Fenster zu werfen) gilt als Beginn des protestantisch- böhmischen Aufstands gegen die katholischen Habsburger. Jedoch muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass der Dreißigjährige Krieg keineswegs nur eine religiöse Auseinandersetzung war, vielmehr ist er ein Krieg verschiedenster europäischer Staaten, um möglichst große Macht. 1620 kam es zur Schlacht am Weißen Berg, ganz in der Nähe von Prag, als die protestantischen Stände Böhmens, von den Streitkräften der katholischen Habsburger vernichtet wurden. Fortan bestimmten die Habsburger nicht nur das Baugeschehen, sondern auch die kulturellen Aktivitäten in der Stadt als auch im böhmischen Land. Das Tschechische ging mehr und mehr verloren bzw. wurde zurückgedrängt. So werden die nächsten zweihundert Jahre in der tschechischen Geschichte auch „temno“ (Finsternis) genannt.
Erst im Jahr 1784 schlossen sich die vier bisher selbständigen Prager Städte Hradschin (Hradčany), Kleinseite (Malá Strana), Altstadt (Staré Město) und Neustadt (Nové město) zusammen. In diese Zeit fallen auch die Anfänge der Widergeburt des tschechischen Nationalbewusstseins, insbesondere als eine Reaktion auf den Zentralismus Wiens. Wie so viele andere Städte in Europa auch, erlebte Prag im 19.Jahrhundert intensiv die Zeit der Industrialisierung. Lebten in Prag 1837 105.000 Einwohner (eine für die damalige Zeit erstaunlich hohe Zahl), so waren es 1925 schon 718.000. Wie in so vielen Städten zog vermehrt die Landbevölkerung in die Stadt, im Falle Prag war diese zumeist tschechischer Herkunft. So verloren die deutschen Bewohner 1855 ihre bevölkerungsmäßige Mehrheit in Praha. Aber nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell erlebte die Stadt einen Boom. Hier entstanden die Opern von Bedřich Smetana und Antonín Dvořák. Literarische Dichterkreise wetteiferten miteinander und brachten Autoren wie Franz Kafka oder Rainer Maria Rilke hervor. Obwohl sowohl Deutsche, als auch Tschechen in Prag lebten, kann man das Leben in der Stadt nicht als Beispiel gelungener Integration heranziehen. Sahen die Tschechen Prag als ihren kulturellen Mittelpunkt, fühlten die Deutschen sich ehr wie in einer Enklave und schielten auf die deutschen Zentren wie Berlin oder Wien. Ein Beispiel für diese fehlende Integration war auch die Zweiteilung der Karlsuniversität in Prag in einen deutschen und einen tschechischen Bereich.
Nach dem 1.Weltkrieg sahen die Tschechen die Zeit gekommen einen eigenen Staat auszurufen (und sich von Österreich-Ungarn loszusagen), was am 28. Oktober 1918 geschah. Zwei Tage später schloss sich auch das Slowakische Nationalkomitee der neuen Tschechoslowakischen Republik an, deren neue Hauptstadt Prag wurde. Doch die Selbstständigkeit hielt keine 21 Jahre. Am 15. März 1939 besetzten deutsche Truppen die sogenannte Rest-Tschechei und bildeten daraus das Reichsprotektoriat Böhmen und Mähren, während sich östlich davon die unter deutschem „Schutz“ stehende Slowakische Republik gründete. Obwohl unter deutscher Besetzung erlitt Prag im 2.Weltkrieg keine größeren Verluste, was nicht nur dadurch bedingt war, dass die Stadt sehr lange außerhalb der Reichweite der alleierten Luftwaffe lag, sondern wohl auch daran, dass die Stadt – mit rund 90% tschechischer Bevölkerung – geschont werden sollte. Ebenso verzeichnete Prag keine kriegswichtige Industrie.
Mit dem Ende des 2.Weltkireges ging auch das Ende der deutschen Bevölkerung einher. Der durch die Taten Nazideutschlands verursachte Rachefeldzug kostete vielen Deutsch-Pragern das Leben.
Seit 1948 dominierte die Kommunistische Partei in der seit 1945 wieder bestehenden Tschechoslowakei, die recht bald in das politische System des Ostblocks eingegliedert wurde. Doch noch einmal sollte Prag in die Weltöffentlichkeit geraten, als es im Jahr 1968 zum sogenannten „Prager Frühling“ kam. Unter Führung Alexander Dubčeks versuchte die Kommunistische Partei, einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz zu schaffen und leitete eine Phase der Reformen ein. Den Bruderstaaten im Ostblock ging dieses Bemühen jedoch zu weit und so marschierten am 21.August 1968 Truppen aus fünf Staaten des Warschauer Paktes ein. Am 23. August reiste die tschechische Führung nach Moskau und musste Zustimmen, den Großteil der Reformgesetzte rückgängig zu machen. Das Regime wurde jedoch viele Jahre später durch die samtene Revolution im November 1989 gestürzt. Nur wenige Wochen vorher war Prag fast täglich in den (west)deutschen Medien vertreten, als hunderte DDR-Bürger in die Botschaft der Bundesrepublik flüchteten, um von dort ihre Ausreise in die BRD zu erzwingen. Die Ausreise der Flüchtlinge, die wie von der DDR-Führung befohlen über ostdeutsches Territorium gelotst werden musste, führte dann in der DDR zu neuen Unruhen und leitete mit den Untergang der DDR ein. Nach der Spaltung der Tschechoslowakei wurde Prag am 1.1.1993 Hauptstadt Tschechiens.

Geschichte Lissabons

Antike Wurzeln, Römerzeit und maurische HerrschaftChristliche Eroberung und Aufstieg zur europäischen Metropole |Von der spanischen Regentschaft bis zum Erdbeben von 1755Lissabon vom 18. Jahrhundert bis heute

Antike Wurzeln, Römerzeit und maurische Herrschaft

Der Ort an dem heute Lissabon liegt, geht wohl zurück auf griechische Siedlungsspuren (auch wenn einige Forscher und das hiesige Stadtmuseum behaupten die Phönizier hätten hier schon ca. 1000 Jahre vor Christus gesiedelt, jedoch wurde dies bisher nicht archäologisch bewiesen). Die Bucht des Tejo hatte sich dabei als sehr gut geeigneter Naturhafen angeboten. Die Römer, welche seit 205 v. Chr. die Macht in der Region übernahmen, nannten den Ort Olisipo. Er bekam ab 48 v. Chr. die Rechte einer römischen Stadt. Olisipo lag in der römischen Provinz Lusitania, einem Gebiet das dem heutigen Portugal geografisch ähnelt und den westlichen Teil der iberischen Halbinsel abdeckte. Schon hier sehen einige den Beginn der Eigenentwicklung die später den eigenständigen Staat Portugals darstellt. Im Fall von Lissabon ist jedoch zu sagen, dass der wichtigste Ort und die Hauptstadt Lusitanias, Merida war, was heute in der spanischen Provinz Extramadura liegt.
Ab 409 drangen immer wieder barbarische Stämme auf die iberische Halbinsel vor und schließlich übergab 468 der römische Stadtkommandant Lusidius die Stadt an die Sueben. Nur wenige Jahre später zerstörte ein Erdbeben die Stadt beträchtlich und die Westgoten übernahmen die Führungsrolle, wie auf der gesamten iberischen Halbinsel. Sie erneuerten die römischen Verteidigungsmauern des Ortes. Gleichzeitig waren es die Westgoten, die die für die ungehinderte Entwicklung des Christentums in der Region verantwortlich waren. Doch schon 718 unterwarfen die Mauren Lissabon und fast die gesamte Halbinsel. Die Stadt wurde ein Teil des Emirats von Córdoba, das der Region zu einem großen Aufschwung verhalf; Handel, Landwirtschaft, Kunst, Wissenschaft und Seefahrt erblühten. Der heute noch sichtbarste Einfluss stellen die Azulejos dar, die blauen Fließen an den Häusern, die eine maurische Tradition besitzen. Auch der heutige Stadtname „Lisboa“ stammt vom maurischen „Al-Ashbourna“ ab, von dem es abgeleitet wurde.

Christliche Eroberung und Aufstieg zur europäischen Metropole

Immer wieder versuchten christliche Truppen den Ort zu besetzen, der durch seine günstige Lage, eine hohe strategische Bedeutung besaß. Aber die Angriffe scheiterten oder aber die Besetzungen fielen nach kurzer Zeit wieder an die Mauren zurück. Erst Dom Afonso I. gelang es 1147 die Stadt endgültig von den Mauren zu befreien und sie in das von ihm geschaffene Königreich Portugal einzugliedern. Die rund viermonatige Belagerung von Lissabon, die Dom Afonso mit einem Heer von Kreuzfahrern durchführte sicherte ihm die Herrschaft über Portugal und eine reiche Beute, als die Besitztümer der Mauren geplündert wurde. Afonso nannte sich von da an „König von Portucale“. Die Reconquista wurde bis 1249 auf portugiesischem Gebiet weiter betrieben, bis auch die Algarve vollständig unter christlicher Kontrolle stand. Lissabon wurde zur Hauptstadt des Königreiches Portugal, als 1256 Afonso III. den Königssitz von Coimbra in die Stadt verlegt.
Das 14.Jahrhundert brachte zahlreiche Rückschläge für Lissabon. 1344 zerrüttete ein weiteres Erdbeben die Stadt und nur vier Jahre später begann eine große Pestwelle, welcher in wenigen Monaten wohl rund ein Drittel der Bevölkerung zum Opfer fielen. Der 1367 auf den Thron gekommene Fernando ließ eine neue Befestigungsanlage bauen, welche schon 1373 fertig gestellt wurde. In jener Zeit wurde auch die Igreja do Carme Kirche gebaut, die heute nur noch in Ruinen zu sehen ist, aber das einzige Bauwerk mit gotischen Ursprung in Lissabon ist.  1383 wurde Lissabon Schauplatz einer Art von (früher) bürgerlicher Revolution, als die Witwe des König Fernandos I. die Macht übernahm (gemeinsam mit ihrem Liebhaber). Große Unruhen entstanden, die Handwerkerzünfte probten den Aufstand. Bürgertum und niederer Adel unterstützten João I. (den nicht ehelichen Sohn von Fernandos Vater Dom PedroI.) und machten ihn zu ihrem neuen König (welcher dann eigenhändig den Liebhaber der ehemaligen Königin umbrachte). Letzendlich war dies auch ein Versuch die portugiesische Unabhängigkeit zu bewahren, denn Fernando war Kinderlos geblieben und die Krone hätte in die Hände Kastiliens fallen können. João war Großmeister des Ritterordens von Avis und sah sich dem Ziel der Verbreitung des Christentums in alle Himmelsrichtungen verpflichtet.
Unter seinem Sohn Dom Infante Henrique el Navigador wurde dieses Ziel in die Tat umgesetzt. Der in Deutschland unter dem Namen Heinrich der Seefahrer bekannte König entwickelte die Flotte der Portugiesen entscheidend weiter. Dies führte unter anderem zur Gründung der Seefahrerschule in Sagres. Die hier ausgebildeten Kapitäne konnten schnell erste Erfolge erzielen. Von Belèm (das wenige Kilometer westlich der Stadt liegt und heute zu Lissabon gehört) aus starteten zahlreiche erfolgreiche Expeditionen in den Atlantik. 1432 wurden die Azoren entdeckt und dem Land einverleibt, 1434 das Kap Bojador umsegelt, was bis dato als unmöglich galt. 1444 begann, mit der Entdeckung des Senegals, der Gewürz- und Sklavenhandel. Die wohl erfolgreichste Zeit Portugals steht eng mit König Manuel I. in Verbindung. Dieser führt die Expeditionen weiter und seine Kapitäne leisten weltbewegendes. 1488 umsegelt Diaz als erster Europäer das Kap der guten Hoffnung und bereitet Vasco da Gamas Mission zur Entdeckung des Seewegs nach Indien vor. Dieser erreicht 1498 Calcutta. 1500 landete Cabral in Brasilien und beansprucht es für Portugal. Heute erinnert das Seefahrerdenkmal an die Pioniere der europäischen Welteroberung. Durch all diese Erfolge wurde Lissabon zu einer der reichsten und wohlhabendsten Städte der Erde und Portugal zur Weltmacht. 1503 wurde die Casa da Índia gegründet, die zentrale Verwaltungsbehörde für alle Aktivitäten in Übersee, der Hafen der Stadt war einer der größten in Europa geworden. Gegen 1530 hatte Lissabon zwischen 50.000 und 65.000 Einwohner und war auch in ihrer Größe eine europäische Metropole. Noch König Manuel I. veranlasste einen Umzug seines Hofes in die Unterstadt, der sogenannten Baixa. Hier ließ er zahlreiche Gebäude bauen, die sich durch eine besonders reichhaltige Verzierung auszeichnen, welche Motive aus der Seefahrt aufnahm. Dieser Stil wird „Manuelinik“ genannt und ist noch heute im Kloster Mosteiro dos Jerónimos und in der Festungsanlage Torre de Belém zu bewundern und beide unter UNESCO-Welterbeschutz stehen.

Von der spanischen Regentschaft bis zum Erdbeben von 1755

Doch auch Leid und Not ereilten Stadt und Land. 1531 sorgte ein weiteres Erdbeben für Zerstörung, 1536 wurde die Inquisition eingeführt (schon 1506 kam es zu einem Pogrom gegen getaufte Juden), 1568 raffte eine weitere schwere Pestepidemie tausende Lissaboner dahin.  Der portugiesische Kolonialismus endete mit der Herrschaft König Sebastiãos 1578, der in einer verlorenen Schlacht in Marokko fiel. Da kein Thronfolger existierte, übernahm der spanische König Philip auch das Königreich Portugal. 60 Jahre regierten die Spanier auch Portugal. In diese Zeit fiel auch die größte Niederlage der gewaltigen spanischen Armada von 1588 gegen England. Die Armada bestehend aus 130 Schiffen lief damals in Lissabon aus. 1640 führte der Herzog von Bragança den Wiederstand gegen die spanische Fremdherrschaft an. Unterstützt von Frankreich wurden die Statthalter gestürzt und das Familienoberhaupt der Braganças wurde König João IV. Spanien erklärte daraufhin Portugal den Krieg, doch mit Hilfe Englands konnte man die staatliche Eigenständigkeit verteidigten und sich schließlich 1669 mit Spanien auf einen Friedensvertrag einigen. Damit begann eine Phase in dem Portugal immer mehr in die Abhängigkeit Englands gelangte. Bestes Beispiel dafür ist der Methuen-Vertrag (nach dem britischen Botschafter in Lissabon genannt) der nur britische Textilien als ausländische Ware auf dem portugiesischen Markt erlaubte. Lissabons Blütezeit war aber Mitte des 17. Jahrhunderts eingetrübt. In einem Gewirr schmaler Gässchen waren nur die beiden Hauptplätze Terreiro do Paço am Tejo und den einwärts gelegenen Rossio größere Auflockerungen, der mittelalterlichen Stadt. Goldfunde um die Jahrhundertwende 1700 in Brasilien führten zu einer weiteren wirtschaftlichen Hochzeit und zu einem starken Anstieg der Bevölkerung in der Stadt. Lissabon wuchs nun unkoordiniert auch am Tejoufer entlang und soll eine Bevölkerungszahl von rund 250.000 erreicht haben.
Die größte Katastrophe seiner Geschichte erfuhr die Stadt am 1.November  1755, am Allerheiligentag. Ein Erdbeben apokalyptischen Ausmaßes vernichtete große Teile der Stadt, ihm folgte nur wenige Minuten später eine gewaltige Tsunamiflutwelle, welche Menschen und Häuser wegspülte. Von 25.000 Gebäuden sollen nur ca. 3.000 verschont geblieben wurden sein. Besonders die dichtbesiedelte Baixa wurde vollkommen zerstört. Die genauen Opferzahlen sind unbekannt gehen aber von 10% der Bevölkerung (daher rund 25.000) bis zu Größen von 60.000 Toten aus. Das Erdbeben wurde als schwere Erschütterung in ganz Europa aufgenommen. Ein tiefe Verunsicherung machte sich breit, wieso Gott am Allerheiligentag eine solche Katastrophe zulassen konnte und warum es Lissabon traf und nicht eine andere Stadt. Die Gelehrten der Aufklärung (wie Voltaire) warten erschüttert über ein Desaster solchen Ausmaßes, dass das weitere  Denken der damaligen Zeit nicht unwesentlich bestimmte. Die Melancholie die sich im Nationalgesang des Fado ausdrückt, als auch das Konzept des Saudade, einer sehnsuchtsvollen Traurigkeit sollen auch im Erdbeben des Lissabons ihren Ursprung gefunden haben.
Die vollkommen zerstörte Stadt wurde vom Grafen Marquês de Pombal mit strenger Hand wieder aufgebaut. Er ließ schon zwei Tage nach dem Beben die Arbeiten beginnen. Statt eines Wiederaufbaues der mittelalterlichen Baixa wurde diese schachbrettartig angelegt, wodurch sich breite Straßen und großzügige Plätze realisieren ließen. Der Architekt Eugenio dos Santos de Cervalho plante acht parallel verlaufende Straßen, mit der Rua Augusta als populärster Weg. Jede Straße ist einer Handwerkszunft gewidmet und alle Häuser der Baixa folgen einem funktionalem Aufbau. Das Erdgeschoss war Ladenfläche, zweite und dritte Etage dienten als Büro- oder Lagerfläche und in den Stockwerken darüber wurde gewohnt.

Lissabon vom 18. Jahrhundert bis heute

Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts konnte man in Lissabon die ersten Errungenschaften der modernen Stadt beobachten. So wurde 1780 die erste Straßenbeleuchtung installiert. 1800 eröffnete das erste Postamt. 1851 wurde die erste Eisenbahnlinie nach Carregado eröffnet und 1873 konnte man die erste Pferdestraßenbahn, der Vorgänger der heutigen Straßenbahn in Betrieb nehmen. Politisch begann das 19. Jahrhundert mit der Fremdherrschaft des napoleonischen Frankreichs, das bis 1811 andauerte. Mit Hilfe der Briten wurden letztendlich die Franzosen besiegt, jedoch erhöhte dies nur den britischen Einfluss, was allerdings nicht hieß, das Portugals Industrialisierung auch nur annähernd so rasant verlief, wie das des Empires. Der König weilte statt dessen in Brasilien von wo er der Verfassung 1820 ein liberaleres Gesicht gab, da es im ganzen Land Portugal zu Aufständen kam. 1833 kam es zum Miguelistenkrieg bei dem sich Konservative und Liberale gegenüber standen. Die Liberalen unter Thronfolger Pedro siegten und dessen Bruder Miguel wurde ans Cabo de São Vicente verbannt.
Die zunehmende Distanz zu anderen wirtschaftlich erfolgreicheren Nationen in Europa sorgte für Unmut in der Bevölkerung, die 1910 zur Ausrufung der Republik führte. Das Königshaus floh nach Großbritannien. Die Republik wird jedoch alles andere als stabil. 44 Regierungswechsel in nur 16 Jahren destabilisierten das Land weiter. Im Jahr 1926 putschte das Militär unter Gomes da Costa. Im weiteren Verlauf gewann General Carmona immer mehr an Macht und übernahm 1932 das Amt des Ministerpräsidenten und wird zum Diktator António de Oliveira Salazar. Er ruft den „Estado Novo“ aus, eine konservativ- autoritäre Diktatur unter Führung der União Nacional, der Einheitspartei Salazars. Lissabon , als Hauptstadt des Regimes wurde aber weiterhin ausgebaut, auch auf Kosten des restlichen Landes. 1959 wurde die Christo-Rey Statue eingeweiht, im gleichen Jahr die erste Metro-Linie eröffnete und 1966 die Hängebrücke unter dem Tejo, die nach Salazar benannt wurde.
Mit der Nelkenrevolution von 1974 wurde nicht nur die Brücke umbenannt, sondern auch die gesamte politische Struktur des Landes gestürzt. Hauptsächlich linksorientierte Interessen setzten sich in Portugal durch und führten zu einer kommunistisch-sozialistischen Verfassung. Die Kolonien wurden in die Freiheit entlassen, was zu einer großen Fluchtwelle aus Angola und Mosambik führte, insbesondere nach Lissabon. 1976 wurde die Verfassung nach dem Sieg der Sozialisten modifiziert und 1986 wurde Portugal schließlich Mitglied in der Europäischen Union.
Die Stadt Lissabon erlebte seit dem Ende des 20. Jahrhunderts große Modernisierungsschübe. 1995 war sie Kulturhauptstadt Europas und für die Expo 1998 wurde nicht nur die längste Brücke Europas über die Tejo-Bucht eingeweiht (die Vasco da Gama Brücke), sondern mit dem Expo-Gelände Parque dos Nações ein vollkommen neuer und moderner Stadtteil errichtet. Auch politisch wurden in Lissabon wichtige Weichen für ganz Europa gestellt, nach der Lissabon-Strategie aus dem Jahr 2000 wurde 2007 unter dem sozialistischen Ministerpräsidenten Socrates der Vertrag von Lissabon unterzeichnet, der einen Grundlagenvertrag aller EU-Staaten darstellt.

Geschichte von Cádiz

Cádiz in der Antike | Cádiz von den Westgoten bis Franco | Cádiz heute

 

Cádiz in der Antike

Die Geschichte von Cádiz ist für eine Stadt mit gerade einmal 120.000 Einwohnern herausragend. Sie geht zurück bis ins Jahr 1104 vor unserer Zeitrechnung. Der Legende nach soll sie Herakles gegründet haben. Noch bis heute findet sich diese Sage im Stadtwappen wieder. Auch wenn archäologische Nachweise für Besiedlung erst aus dem 8.Jahrhundert vor unserer Zeit stammen, bleibt sie eine der ältesten Städte Europas (und hat sich auch einem gleichnamigen Netzwerk angeschlossen). Die Römer behaupteten, dass die Phönizier aus Tyros eine Handels- und Militärsiedlung aufbauten und auch wenn sie mit dem Datum wohl rund 300 Jahre falsch lagen, so gilt es als gesichert, dass die Gründerväter von der anderen Seite des Mittelmeeres, der Levante kamen. Die Stadt lag sehr günstig auf einer Insel nahe einer Bucht. Dies entsprach den Vorlieben der Phönizier für Neuansiedlungen. Obwohl Cádiz westlich der Säulen des Herakles liegt (die Säulen des Herakles ist eine antike Darstellung der Straße von Gibraltar, zu ihr gehören der Felsen von Gibraltar auf europäischer als auch der Berg Jbel Musa auf afrikanischer Seite), also der Scheide zwischen Mittelmeer und Atlantik, ist seine Geschichte doch bis in die Neuzeit mit dem Mittelmeere verbunden, bevor mit der Entdeckung der Seewege über den Atlantik genau dies wieder zu einem neuen Vorteil für Cádiz wurde. Gadir, so der erste phönizische Name (wahrscheinlich für „Festung“) bekam einen Melqart-Tempel, der nicht nur Kultstätte war, sondern auch als Lager für kostbare Objekte diente. Man muss sich das Lager als gut gefüllt vorstellen, denn das sagenumwobene Reich Tartassos lag in der Nähe der Stadt. Auch wenn der genaue Standpunkt dieses Gebietes, schon seit seiner ersten Erwähnung durch Herodot, immer wieder Anlass zu Streit und Diskussionen bietet, so scheint doch klar, das es sich um ein iberisches Königreich gehandelt haben musste, dass reich an Silbervorkommen war und im heutigen Südspanien lag. Die Phönizier, traditionell ein geschäftstüchtiges Seefahrervolk, handelten mit dem Silber und brachten im Austausch Olivenöl und Schmuck in die Region. Das jemals Olivenöl nach Südspanien importiert wurde, mag man sich heute kaum vorstellen, wenn man sieht das Oliven das wichtigste Produkt der hiesigen Landwirtschaft sind. Ein kultureller Austausch setze ein, der Cádiz Stellung wirtschaftlich stärkte. Der Höhepunkt des Tartassischen Reiches reicht wohl bis in das Jahr 500 vor unserer Zeit zurück, als schon die Karthager in Cádiz an der Macht waren. Sie errichteten an der spanischen Küste eine Art von Monopol, so untersagte sie beispielsweise in einem Vertrag von 509, den Römern weite Teile des westlichen Mittelmeers zu befahren. Cádiz war für die Karthager ein sehr wichtiger Stützpunkt und der Ausgangspunkt für weitere Unternehmungen auf dem Atlantik (natürlich blieb es bei recht Küstennahen Unternehmungen). 237 v.u.Z. nutzte Feldheer Hamilkar Barkas die Stadt als Ausgangspunkt für Feldzüge auf der iberischen Halbinsel, sein Sohn Hannibal soll vor seinem Zug über die Alpen, um Rom zu zerstören, den berühmten Melqart-Tempel besucht haben. Doch, wie bekannt, verloren die Kathager den 2.Punischen Krieg gegen Rom und diese besetzten um 200 v.u.Z. die Stadt, deren lateinischer Name daraufhin Gades lautete. Auch unter römischer Herrschaft war Cádiz ein prosperierender Ort, Caesar verlieh ihr das römische Bürgerrecht. Unter  Augustus erhielt die Stadt den Namen Augusta Urbs Iulia Gaditana  und wurde im Kaiserreich zu einer sehr wohlhabenden Stadt, in welcher übrigens die Via Augusta endete, welche die wichtigsten Städte Iberiens verband.

Cádiz von den Westgoten bis Franco

Mit dem Untergang des römischen Reiches verlor Cádiz massiv an Bedeutung. Die Westgoten zerstörten die Stadt und erst die Mauren, die 711 die Insel einnahmen, bauten Djesirat Kadis, wie sie den Ort nannten, wieder auf, wobei sie allerdings 1146 auf der Suche nach einem Goldschatz den Melqart-Tempel zerstörten. Da Cádiz sich um einen wichtigen strategischen Punkt handelte, war der Ort umkämpft. 843 griffen die Normannen die Stadt an, 1262 schließlich eroberte Alfonso X. von Kastilien die Stadt, im Zuge der Requoncista und gliederte sie in sein Reich ein. Das war für Cádiz nicht zum Nachteil. Die atlantischen Eroberungen der spanischen Krone, die gegen Ende des 15.Jahrhunderts begannen, sollten seine strategische Bedeutung noch erhöhen und die Stadt wurde Hafen für die spanische Silberflotte, die ihren erbeuteten Reichtum aus Amerika hierher brachten. Doch damit wurde Cádiz auch zum Ziel von Angriffen. Barbareskenpiraten aber auch die Engländer attackierten sie. Francis Drake zerstörte 1587 große Teile der im Hafen befindlichen spanischen Armada. Weniger als 10 Jahre später, plünderten die Engländer wiederum die Stadt, machten wertvolle Beute und brannten die Schiffe nieder. Überhaupt lag Cádiz für viele Jahrzehnte im Brennpunkt englisch-spanischer Rivalität. 1625, als auch 1655 bis 57 und 1702 kreuzten die Engländer wieder vor und in der Stadt auf. Zu jenem letzten Datum, in welchem in Spanien der Erbfolgekrieg tobte, überlegten die Briten eine Basis an der wichtigen Straße von Gibraltar zu erobern. Zwar war Cádiz reicher als Gibraltar, aber letztendlich entschieden sich die Briten für die Einnahme der strategisch wichtiger gelegenen Stadt Gibraltar, die seit 1704 unter britische Flagge weht, woran man sich in Spanien bis heute nicht gewöhnen kann. Der spanische Erbfolgekrieg allerdings begünstigt auch einen weiteren Aufstieg der Stadt in Spanien, da sich Cádiz schnell zu den später siegreichen Bourbonen bekannte, während Sevilla dies nicht tat. Dadurch, und durch die zunehmende Versandung des Guadelquivir, an dessen Ufern Sevilla liegt, wurde von nun an Cádiz der wichtigere Atlantikhafen Spaniens. Daran änderte auch nicht das katastrophale Erdbeben von 1755 mit dem anschließenden Tsunami, der ja bekanntlich Lissabon in Schutt und Asche legte, in Cádiz aber weniger Schaden anrichtete. Während der napoleonischen Besatzung Spaniens und des spanischen Unabhängigkeitskrieges, blieb Cádiz der einzige Ort in Spanien, der nicht von den Franzosen okkupiert wurde. Die Zentraljunta der Aufständigen gegen Napoleon residierte in Cádiz. Obwohl die Franzosen die Stadt belagerten konnten sie sie nicht einnehmen, auch weil die Briten, einstmals schlimmster Feind, die Seeseite der Stadt schützten. In der Stadt wurde die Zeit genutzt und seit 1810 die erste spanische Verfassung ausgearbeitet, welche am 19.März 1812 veröffentlich wurde. Da dies der Tage des Josef von Nazareths ist, im spanischen Pepe benannt, wurde die Verfassung nur Pepa genannt. Nach der Restauration unter den Bourbonen wurde sie 1814 von Ferdinand VII. wieder außer Kraft gesetzt. 1820 revoltierten die Spanier und setzten die Verfassung wieder ein, welche bis 1823 wieder in Kraft trat, doch nach einer französischen Intervention, welche die Regierung, wiederum erst zur Flucht nach Cádiz und dann zur Aufgabe zwang, wurde sie wieder außer Kraft gesetzt und die absolute Monarchie wiederum etabliert. Auch wenn die Stadt politisch immer mal wieder im Mittelpunkt stand, so brach mit dem Verlust der spanischen Kolonien zum Jahrhundertwechsel für sie eine schwere Zeit an, denn die Geschäfte im Hafen von Cádiz liefen damit immer schlechter. Allerdings wurde dieser Hafen noch einmal wichtig, als 1936 die Truppen Francos im spanischen Bürgerkrieg die Stadt eroberten und sie zum wichtigsten Umschlagplatz der aus Marokko kommenden faschistischen Armee machten.

Cádiz heute

Heute ist Cádiz eine Stadt, die erfolgreich versucht sich für Touristen attraktiv zu zeigen. In den letzten Jahren wurden Sehenswürdigkeiten wieder aufgefrischt, oder im Fall des römischen Amphitheaters aufbereitet und für Besucher geöffnet. Obwohl die Stadt eine rund 3000 Jahre alte Geschichte hat, ist außer jenem Theater aus römischer Zeit, fast nichts mehr in Erinnerung, was antiken Ursprung hat, weshalb Cádiz nicht mit Städten wie Tarragona oder Cartagena mithalten kann, die reichhaltige Ruinen aus der Antike beheimaten. Das macht Cádiz aber keinesfalls unattraktiv oder weniger interessant, denn die komprimierte Lage an der Bucht, der Hafen, dass fast an allen Seiten zu findende Meer, die engen Gassen und kleinen Plätze und der Mix aus Besuchern und Einheimischen machen Cádiz zu einer äußerst sehenswerten, hübschen und lebenswerten Stadt.

Geschichte Liverpools

Liverpools Gründung und das MittelalterLiverpools Aufstieg im 17. und 18. Jahrhundert: Erfolg durch Handel aller Art Liverpool im 19. Jahrhundert: Urbanisierung, Eisenbahn, Armut und AuswanderungBis zum 1.Weltkrieg: Liverpool als zweite Stadt des Empires  | Das 20. Jahrhundert: Arbeitslosigkeit, Mersey Sound und Abwanderung | Liverpool heute

Liverpools Gründung und das Mittelalter

Der englische König John begann sich zu Beginn des 13. Jahrhunderts auf Reisen durch das nordöstliche Gebiet seines Reiches. Er besuchte Chester, an dessen Hafen Reisen nach Irland möglich waren. Doch John plante eine größere Expedition und war so auf der Suche nach einem geeigneten Anlegeplatz. Dabei war die Mündung des Flusses Mersey ins Gespräch gekommen. Dort befand sich eine kleine Bucht, welche als „Liver“ oder „Lever“ bekannt war. Eine Bezeichnung die auf schwerfälliges und träges Wasser hinwies. König John erwarb dort das Land und ließ im Jahr 1207 eine Stadt gründen; Liverpool. In dieser Stadt sollten freie Menschen leben (in feudalen Zeiten war dies keine Selbstverständlichkeit). Die ersten Siedler kamen, ein Markt wurde abgehalten und den Bürgern wurde versprochen eine eigene Gerichtsbarkeit abzuhalten. Zünfte durften gegründet werden eine kleine Burg wurde errichtet.
Die kleine Stadt entwickelte sich, jedoch war sie nur eine von vielen „royal boroughs“ des Mittelalters. Die Fischerei war die hauptsächliche Einkommensquelle der Stadt. Im Jahre 1515 wurde das erste Rathaus errichtet. Strategisch lag die Stadt gut geschützt durch die schwierig zu bewältigende Hafeneinfahrt an der Mersey.

Liverpools Aufstieg im 17. und 18. Jahrhundert: Erfolg durch Handel aller Art

Im englischen Bürgerkrieg litt Liverpool. Mehrmals wechselten die Seiten bzw. Fronten hier und die Stadt wurde letztendliche eine Garnisonsstadt der parlamentarischen Truppen.  Im Laufe des 17. Jahrhunderts stieg der Anteil am irischen Handel der durch Liverpool lief. Die Stadt hatte um 1650 rund 4.000 Einwohner und ihr Einfluss, als auch ihr Wachstum vergrößerten sich ständig. Schon 1674 musste ein neues Rathaus gebaut werden, dem auch die Börse innewohnte. Die StadtChester wurde überflügelt und Liverpool stieg zu einem überregionalen Handelsplatz auf, der sich schon bald mit Bristol messen konnte. Berühmte Persönlichkeiten der damaligen Zeit bereisten die Stadt, so wie Daniel Dafoe, welcher bemerkte: „In a word, there is no town in England, London excepted, that can equal Liverpool for the fineness of its streets and the beauty of the buildings.“
Um den Handel weiter voranzutreiben beschloss man eine spektakuläre Investion zu tätigen. Der alte „Pool“ war längst zu klein für die zahlreichen Schiffe und er war von den Gezeiten bestimmt. Unter dem Ingenieur Thomas Steer wurde 1708 ein Dock entwickelt, welches durch Schleußen von den Gezeiten geschützt, immer voll Wasser war und somit das Be- und Entladen entscheidend verbesserte. Es wurde zu einem weltweit kopierten Muster für den Dockbau.
Der Liverpooler Hafen wuchs, schon 1734 wurde ein zweites Dock errichtet. Wichtig für Liverpools Position war dabei das Hinterland Lancanshires. In den Manufakturen Manchesters, Boltons und Wigans wurden zahlreiche Güter hergestellt, die in Liverpool verschifft wurden. Diese gingen nicht mehr nur nach Irland und später nach Spanien oder Frankreich. Zunehmend stärker wurde auch der Atlantikhandel. Dabei hatte Liverpool auch die wenig schmeichelhafte Ehre, eine der Hauptstützpunkte des Sklavenhandels zu werden. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts dominierte die Stadt den Handel mit Afrika. Dieser Dreieckshandel sah vor, das englische Waren wie Töpfe und Krüge (zumeist aus zweiter Hand) nach Afrika geschafft wurden, dort wurden sie gegen Sklaven getauscht, welche nach Amerika deportiert wurden. Die Bedingungen an Bord waren katastrophal. Die Mortalitätsrate auf der Überfahrt konnte 20% erreichen (auch die Bedingungen für die Seeleute waren keineswegs komfortabel). Erst durch die Einführung der Pflicht einen Arzt mit an Bord zu haben wurde diese Rate auf rund 5% gesenkt. Die Schwarzen wurden dann an Plantagenbesitzern verkauft und Zucker, Rum oder Tabak aufgeladen und nach Europa gebracht. Die Sklaven selbst kamen im Normalfall nie bis nach England. Die Händler, die diesen Handel betrieben, fuhren nie mit bei diesen Routen, obwohl gläubige Menschen hatten sie auch kein moralischen Probleme mit dieser Form des Handels und so wehrten sich auch die Liverpooler Händler am stärksten gegen die zu Beginn des 19. Jahrhunderts verabschiedeten Abolitionistengesetze.

Doch nicht nur von See aus war Liverpool immer schneller zu erreichen. Ab 1761 wurde ein ständiger Kutschenverkehr nach London, Manchester oder Glasgow angeboten. Kanäle wurden errichtet um die Güter sicherer und schneller in die Stadt zu bringen. Durch den Liverpool Leeds Kanal konnte man sogar bald mit der anderen Seite der englischen Küste durch das Land reisen und musste nicht die gesamte Insel umrunden.

Liverpool im 19. Jahrhundert: Urbanisierung, Eisenbahn, Armut und Auswanderung

Im Jahr 1800 erreichte Liverpool 60.000 Einwohner. Doch bei weitem nicht alle davon waren wohlhabend. Es entwickelte sich ein Proletariat, dessen Arbeits- und Wohnbedingungen, freundlich ausgedrückt, miserabel waren. Zahlreiche irische Immigranten gehörten dazu, welche in den sich entwickelnden Fabriken oder im Hafen arbeiteten. Doch Liverpool bot  nicht nur Arbeitsplätze für die aus dem Land zuziehenden Schichten. Es bot ebenso reichlich Abwechslung. Theater wurden errichtet, sogar Badeanstalten am Meer, welche die Menschen zum Sprung in die kalte Irische See einluden gab es, jedoch waren diese nur von kurzer Dauer, denn der ständig wachsende Hafen verbrauchte viel Platz und so wurde recht bald das nördlich der Stadt gelegene Southport zum eleganten Badeort für die Oberschicht. Wissenschaftliche und literarische Gesellschaften gründeten sich, wie der Athenaeum Club 1798 oder der berühmte Lycaeum. Pferderennen wurden veranstaltet. Ein Rennkurs in Aintree erlangte dabei großer Popularität. 1839 wurde dort erstmals ein großes nationales Rennen ausgetragen. Das „Grand National“ war geboren, noch heute das bedeutendste Hindernisrennen im britischen Pferdesport. Die Vororte wie Everton, Kirkdale oder Bootle zogen begüterte Schichten an, die alte mittelalterliche Struktur der Stadt mit dem „town field“, das zeitlebens als landwirtschaftliches Gebiet genutzt wurde zerbrach. Bald wurden dort Ziegel hergestellt, um den Bauboom weiter zu treiben.

Liverpools Geschichte ist neben dem Trockendock aber auch mit einer anderen infrastrukturellen Erfindung von Weltruhm verbunden, der Eisenbahn. Schon vor 1820 kam die Idee auf, die expandierenden Textilunternehmen um Manchester schneller mit dem Hafen in Liverpool zu verbinden. Zwar gab es schon Eisenbahnverbindungen, insbesondere für den Transport von Kohle, aber ein so großes Projekt, wie eine Verbindung zwischen diesen beiden Städten gab es noch nicht. Es wäre ein erster Schritt in einer landesweiten Vernetzung aller Städte. Ein Plan sah vor, die 33 Meilen mit je einer Fahrspur je Richtung zu verlegen, sowie entsprechende Tunnel und Brücken zu bauen. 1828 mitten in den Bauarbeiten entbrannte eine Diskussion, ob Dampflokomotiven stark und zuverlässig genug wären, um die Strecke regelmäßig und pünktlich zu bedienen und ein Wettkampf wurde ausgetragen, um die beste Maschine zu küren, welche zukünftig die Linie bedienen durfte. Am 6.Oktober 1829 wurde der erste Wettkampf zwischen Lokomotiven, vor einer begeisterten Menge ausgetragen, bei dem sich klar die „Rocket“ von George Stephenson durchsetzte. Nur ein Jahr später wurde die neue Eisenbahnlinie eröffnet und hunderttausende von Zuschauern sollen die Strecke gesäumt haben. In einer Art von Prozession fuhren die ersten Züge von Liverpool nach Manchester. Allerdings nicht unfallfrei, so kam Parlamentsmitglied Huskinson in einer Pause, zum Nachfüllen von Wasser, unter die Räder. Trotzdem wurde die Fahrt nach Manchester fortgesetzt, auch um die dort wartende Bevölkerung nicht zu enttäuschen. Trotz des Unfalls wurde die Eisenbahnverbindung von und nach Liverpool ein voller Erfolg und die erste längere Passagierverbindung ein Musterbeispiel für den daraufhin einsetzenden Eisenbahnboom.

Aber auch für Passagiere, die Europa in Richtung Westen verlassen wollten war Liverpool ein wichtiger Platz. Im Laufe des 19.Jahrhunderts entwickelten sich große Reederein, wie die Red Star Line. Sie boten zumeist Passagen nach New York an. Ihr Geschäft begann zu florieren, als die Arbeitslosigkeit um sich griff, gefolgt von einer Lockerung der Anti-Emmigrationsgesetze. In den 1840er und 1850er erreichte die Auswanderungswelle nach Amerika ihren Höhepunkt, fast ⅔ aller Passagiere wählten Liverpool als Startpunkt für ein neues Leben am anderen Ende der Welt. Einer Reise die oft unter vielen Entbehrungen und Krankheiten für die Ausreisenden erfolgte und der Möglichkeit, auch den noch so wenigen Besitz an Subjekte zu verlieren, die mit dem Schicksal der Menschen Geschäfte machten (die Frage ist, ob dies heute nicht auch noch so anzutreffen ist, wenn man an die Flüchtlinge nach Europa denkt).
Der Hafen jedoch wurde immer größer und auch vor Traditionen wurde kein Halt gemacht, so wurde das historische Old Dock 1827 verfüllt um Platz für neue Hafengebäude zu machen. Immer größere Schiffe konnten am Ufer der Mersey halt machen, die aufkommenden Dampfer nach Amerika wie Handelsschiffe aus aller Welt. Hafenkneipen und nach Amüsement trachtende Seeleute waren aus dem Stadtbild kaum mehr wegzudenken. So zogen die reichen Bürger an die Stadtgrenze oder gar in „Vorstädte“, während die Ärmeren in der Stadtmitte blieben. Zwar versuchten kirchliche Gemeinden das Leid zu mindern und unterstützten beispielsweise zahlreiche Schulprojekte, doch Armut war im Liverpool des 19. Jahrhunderts an jeder Straßenecke anzutreffen. Durch neue Grenzziehung und Eingemeindungen im Jahr 1835 (u.a. wurde Everton, Kirkdale und Toxteeth zu Liverpool geschlagen) gehörten auch wieder zahlungskräftigere Steuerzahler zur Stadt, die es ermöglichten das Liverpool wieder mehr Mittel zuflossen. Als jedoch in den 1840er Jahren Hungersnöte in Irland auftraten, erlebte Liverpool einen immensen Zuzug von der grünen Insel. Die meisten Migranten sahen die Stadt nur als Zwischenstation nach Amerika, konnten sich aber eine Überfahrt über den Atlantik nicht leisten. So sollen bis allein 1847 rund 300.000 Iren nach Liverpool gekommen sein. Der städtische Zensus zeigte innerhalb von 10 Jahren einen Bevölkerungsanstieg von 223.000 Einwohnern (1841) auf 376.000 Einwohner (1851). Die Konsequenzen daraus waren, dass Liverpool den ersten Gesundheitsbeauftragten einer Stadt in Großbritannien hatte, der 1846 leider feststellen musste, dass rund 50% der Bevölkerung in unhygienischen Behausungen wohnte.

Bis zum 1.Weltkrieg: Liverpool als zweite Stadt des Empires

Doch Liverpool war keineswegs nur arm. So sollten noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein neues Gerichtsgebäude und ein neues Konzerthaus errichtet werden. An den jeweiligen Ausschreibungen beteiligte sich ein junger Architekt namens Harvey Lonsdale Elmes, der gerade einmal 23 Jahre alt war. Er gewann tatsächlich beide Wettbewerbe und wurde von den kühl kalkulierenden Autoritäten gefragt, ob er nicht beide Einrichtungen unter einem Dach bauen könnte. Elmes entwarf die „St. Georges Hall“, für die 1838 der Grundstein gelegt wurde. Leider verstarb er schon 1847. Sein Nachfolger Charles Robert Cockerell führte die Arbeiten weiter und unter ihm konnte 1855 das Bauwerk eröffnet werden. Von außen ist es eines der beeindrucktesten neo-klassizistischsten Gebäude Europas, im Inneren beherbergt es die „Great Hall“ einen Ball- und Konzertsaal, der mit aller Deutlichkeit klarmacht, wie wohlhabend die Stadt Liverpool war. Das Gebäude galt damals als eines der hervorragendsten Bauten der Welt und ist auch heute noch, gemeinsam mit seinen Nachbarn der William Brown Bibliothek oder der Walker Art Gallery und in Abstrichen der Lime Street Station, ein Zeugniss der Repräsentationsbemühungen des 19.Jahrhunderts. Auch in Sachen Transport ging man immer wieder neue Wege. So wurde 1886 der erste Eisenbahntunnel unter der Mersey nach Birkenhead eröffnet und noch vor dem Jahrhundertwechsel wurde an den Docks eine elektrische Hochbahn eröffnet, welche leider  heute nicht mehr existiert.
Derweil nahm die Bedeutung des Hafens immer noch zu. Zwar wurde die Anzahl der anlegenden Schiffe kaum noch erhöht, jedoch wurden diese immer größer. Um die Jahrhundertwende hatte Liverpool Bristol als zweitwichtigster Hafen des Königreichs abgelöst und hatte nun ähnliche Kapazitäten wie der Hafen in London erreicht. Der Hafen und die Schiffsindustrie boten viele Arbeitsplätze, aber weitere Industriezweige wuchsen nur langsam. So bleib Liverpool immer vor allem Handelsstadt und war weniger eine Industriestadt. Im Jahr 1901 erreichte man 648.000 Einwohner (allerdings auch durch weitere Eingemeindungen). Im Bildungsbereich wurde die Academy of Arts gegründet, aus der 1905 die University of Liverpool hervorging.

Das Pier Head am Hafen entwickelte derweil sich zum neuen Mittelpunkt der Stadt. Hier legten die Mersey Fähren ab und zahlreiche Pendler stiegen in die Hochbahn. 1907 wurde das Harbour Board Gebäude mit seiner beeindruckenden Kuppel hinzugefügt. Fast im Anschluss daran wurde das Royal Liver Building gebaut. Es war das Hauptgebäude der Royal Liver Friendly Society, einer Versicherung. Eröffnet 1911, war es ein Zeichen beeindruckender Baukunst. Architekt Aubrey Thomas führte das Hochhaus als eine Stahlbetonkonstruktion aus, eine damals noch neue Form des Bauens, die später für zahlreiche Wolkenkratzer genutzt wurde. So gilt das immerhin 90m hohe Gebäude auch als Vorläufer der Hochhausbeuten des 20. Jahrhunderts und als erstes Hochhaus des europäischen Kontinents. Der 13 stöckige Bau wird abgeschlossen durch zwei Glockentürme, welche jeweils eine Uhr tragen (die genau zum Zeitpunkt der Krönung von König George eingeschaltet wurden und daher auch „Great George“ genannt werden) und zwei Liver Vogel Statuen als Krönung. Die mythischen Wappentiere der Stadt schauen in entgegengesetzte Richtungen und sind mit dem Bauwerk vernetzt. Denn die Legende besagt, sie sind wie ein altes Ehepaar, wenn man die Stricke, die sie halten entfernen würde, sähen sie sich und würden sofort in jeweils andere Richtungen wegfliegen. Ein drittes Gebäude wurde kurz danach errichtet, es ist das Canard Building, der Hauptsitz der gleichnamigen Reederei. Alle drei Bauwerke zusammen werden die drei Grazien genannt und bilden eine der sehenswertesten Uferpromenaden Nordeuropas. Die stetig wachsende Stadt verlangte auch nach religiösen Orten und so wurde 1901 ein Wettbewerb für eine neue Kathedrale ausgetragen, die der junge Architekt Giles Gilbert Scott gewann. Eigentlich plante er ein an die mittelalterliche Gotik angelehntes Gebäude mit zwei Türmen, überarbeitete aber nochmals seinen Vorschlag zu einem Zentralbau mit einem Turm über der Vierung. Das Projekt hatte riesige Dimensionen und so schlug sich dies auch in der Bauzeit nieder, denn die Kirche wurde erst 1996 geweiht. Immer noch an Motiven der Gotik festhaltend, ist die Kathedrale jedoch ein äußerst beeindruckendes Gebäude geworden, das seine ganz eigene Form aufweist.

Das 20. Jahrhundert: Arbeitslosigkeit, Mersey Sound und Abwanderung

Nach dem 1. Weltkrieg verbesserte sich die wirtschaftliche Situation der meisten Liverpooler nicht wirklich. Arbeitslosigkeit wurde zu einem Massenphänomen, die Arbeitslosenzahlen waren in Liverpool weitaus höher als beispielsweise in den Textilhochburgen in unmittelbarer Nachbarschaft. Noch kurz vor Ausbruch des 2. Weltkriegs wurde in der Stadt doppelt soviele Arbeitslose gezählt, wie im Landesdurchschnitt. Der Krieg traf die Stadt hart. Durch die deutschen Luftangriffe wurden rund 50% der Bauten der Stadt in Mitleidenschaft gezogen, rund 4.000 Menschen fielen den Attacken zum Opfer.  Im Anschluss daran, hatte die Stadt weiterhin ein sehr ernsthaftes Wohnungsproblem. Obwohl die Stadt schon im Jahr 1869 mit dem Bau sozialer Wohnungen begann (was für die damalige Zeit eine Pionierleistung war) war dieses Problem bis weit in die 1940er Jahre bei weitem nicht gelöst und so konnte George Orwell von den Liverpooler Verhältnissen als „teure Slums“ sprechen.  Dabei war die Stadt ein Gemisch verschiedenster Ethnien. Protestanten und zumeist irisch stämmiger Katholiken, welche nicht zusammen arbeiteten und schon gar nicht zusammen wohnten, Juden, Walisern, Chinesen und Schwarzen, welche alle in unterschiedlichen Vierteln lebten. Die immer zahlreicher werdende katholische Gemeinde baute sich schließlich eine eigene Kathedrale, die aber als sie 1967 geweiht wurde ganz anders aussah, als die urspünglichen Planungen des Architekten Edwin Lutyens. Dieser wollte eine Kirche vom Ausmaß des Petersdoms errichten. Die Bauarbeiten wurden auch in den 1930er Jahren begonnen, konnten aber schon einige Jahrer später aus finanziellen Gründen nicht weitergeführt werden. Frederick Gibberd legte einen modernen Entwurf vor, der sich an die Vorgabe zu halten hatte, nicht mehr als eine Millionen Pfund für den Bau zu veranschlagen und in 5 Jahren fertiggestellt zu werden. So wurde 1962 die katholische Kathedrale begonnen und tatsächlich nur 5 Jahre später eingeweiht. Die im Volksmund als „Paddys Wigwam“ bezeichnete Kirche ist durchaus originell.

Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg brachte zwar Liverpool nicht mehr die wirtschaftliche Stärke zurück, aber den Aufstieg zu einer der wichtigsten Zentren der Popkultur der Welt. In den 1950er Jahren begann die jungendliche Bevölkerung gefallen am Rock-n-Roll zu finden. Woraufhin Liverpool eine Explosion an neuer populärer Musik erlebte, den Mersey Sound, dessen zentrale Figuren die Beatles waren und deren wichtigster Ort der Cavern Club in der Matthew Street war. 293-mal spielte die wohl größte Band der Popmusik hier und noch heute ist der Cavern Club eine Pilgerstätte für Touristen und Beatlesfans aus aller Welt. Doch auch andere namhafte Bands kamen aus der Stadt, so waren Gerry and the Peacemakers in den 1960ern äußerst populär, wie auch Frankie Goes to Hollywood in den 1980ern.

Doch außerhalb der Bars und Clubs ging der Verfall der Stadt weiter. Die städtische Bevölkerung ging Jahr für Jahr zurück. 1937 hatte die Stadt die meisten Einwohner in ihrer Geschichte gehabt, man zählte 867.000 Bürger. Nur 54 Jahre später, 1991 waren es 481.000, ein Rückgang um fast die Hälfte. Die 1980er Jahre waren ein Paradebeispiel für den Verfall. 1981 kam es zu den Toxteth Riots, bei dem sich mehrheitliche schwarze Liverpooler gegen die Lokalpolizei auflehnten. Die Wohnungsprobleme sollten – wie bei der Idee vom modernen Bauen üblich – mit Hochhäusern behoben werden, doch wie in so vielen anderen Städten entwickelten sich daraus neue soziale Probleme und Brennpunkte.

Liverpool heute

Seit rund 20 Jahren wurde der Abwärtstrend gestoppt. Zahlreiche Maßnahmen ließen Liverpool wieder aufblühen. Die Öffnung des Docksystems für die Öffentlichkeit war eines dieser Beispiele, die schlussendlich dazu führte, dass die Stadt ihre historischen Hafenanlagen durch die UNESCO zum Welterbetitel anerkennen lies. Obwohl die Liverpool immer noch zahlreiche Probleme hat (das Durchschnittseinkommen ist niedriger als im Landesschnitt, die Gefahr durch falsche Ernährung an Herz-Kreislaufkrankheiten zu sterben ist allerdings weitaus höher als im Rest des Königreiches) sieht man positive Zeichen an vielen Ecken. Die Innenstadt wurde wiederbelebt, neue Studentenwohnheime entstanden, ebenso wie Wohnungen für Geschäftsleute. LIVERPOOL ONE ist ein neues riesiges Einkaufsareal, dass zahlreiche Shoppingtouristen anlockt, der Flughafen ist ein Drehkreuz für Billigfluglinien geworden und neue Gebäude laden zum Entdecken ein, wie das neue Liverpool Museum oder die Echo Arena. Als im Jahr 2007 die Stadt ihr 800 jähriges Bestehen feierte, war der Neuanfang an allen Ecken zu spüren. Die neue Stadtmitte rund um das Albert Dock mit seinen Museen (wie der Tate Liverpool), locken viele Menschen an, die gern vorbei an den drei Grazien in die zahlreichen Pubs der Stadt schlendern und dort bei der ortsüblichen Karaoke einen Beatles-Song zu schmettern. Liverpool 2011 ist eine sehr lebenswerte Stadt, immer noch sehr preiswert, teilweise schmutzig, doch an jeder Ecke kann man viel entdecken.

Geschichte Tarragonas

Die Geschichte Tarragonas ist außergewöhnlich und reicht weit in die Vergangenheit zurück. Iberische Stämme siedelten wohl schon 500 v.u.Z. auf dem Gebiet des heutigen Tarragonas, auch wenn sie bevorzugt im etwas weiter südlich gelegenen Ebrodelta beheimatet waren. Sie trieben Handel mit Griechen und Phöniziern. Erstmals historisch bedeutend wurde der Ort, während der punischen Kriege zwischen Karthago und Rom. Nach römischer Geschichtsschreibung waren die Einwohner eher den Römern zugetan und unterstützten sie. Die Römer nannten den Ort Tarraco und machten ihn zu einem Teil ihres damals noch schmalen Besitzes auf der iberischen Halbinsel. Als 197 v.u.Z. zwei römische Provinzen auf der iberischen Halbinsel geschaffen wurden (hispania citerior und hispania ulterior)  saß der Statthalter der neuen Provinz hispania citerior (also des „diesseitigen oder näheren Spaniens“) in Tarraco. Zusammen mit Carthago Nova (Cartagena), Saguntum (Sagunto) und Ilrida (Lleida) wurde es zu einem der bedeutendsten Orte des östlichen Iberiens. So kam beispielsweise Kaiser Augustus im Jahr 27 v.u.Z. in die Stadt, um von hier die Feldzüge in Kantabrien zu überwachen. Die Handelsstraße Via Augusta, welche weiter Richtung Süden (also in Richtung Saguntum) führt, wurde unter seiner Zustimmung ausgebaut und nach ihm benannt. Die Neuordnung der spanischen Provinzen führte dazu, dass aus der Provinz Hispania citerior, Hispania Tarraconensis wurde, was auch mit der enormen Bedeutung des Ortes für die gesamte Region zu tun hat. Die Stadt erlebte ihre Blütezeit um die Zeitenwende und war die reichste Hafenstadt an der westlichen Mittelmeerküste. Einen weiteren Bauboom erlebte Tarraco im 2.Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Durch eine Reform des Reiches ausgelöst, begannen städtische Eliten ihren Reichtum in repräsentativen Bauten zeigen zu wollen. Sowohl das Amphitheater als auch das Provinzialforum fallen in diese Zeit. Danach setzt aber ein schleichender Niedergang ein. Interessant ist das Jahr 259, als während der valerianischen Christenverfolgung Bischof Fructuosis und zwei seiner Diakone im Amphitheater hingerichtet wurden, gleichzeitig ist dies ein Beleg für die erste christliche Gemeinde im Ort, wobei erst ab dem 5.Jahrhundert Überlieferungen von christlichen Gebäuden in Tarraco sprechen. Der Einfall der Franken im Jahr 260 änderte die Stadtstruktur. Nicht nur wurden einige Gebäude zerstört, auch tieferliegende Siedlungen am Meer wurden mehr und mehr aufgegeben.

Endgültig von den Westgoten besetzt wurde die Stadt 476, unter deren König Eurich und damit endet der spektakulärste Teil der tarragonesischen Geschichte. Die Westgoten übernahmen die städtischen Strukturen und stellten fortan eine dünne Oberschicht. Die politische Bedeutung schmälerte sich aber, als zur neuen westgotischen Hauptstadt Toledo ernannt wurde. Allerdings blieb die Stadt ein kirchliches Zentrum. Jedoch nur bis 716, als schließlich die Mauren unter al-Hurr die Stadt eroberten. Tarragonas Bedeutung in den folgenden Jahrhunderten wurde immer geringer und es soll Zeiten gegeben haben, wo der Ort mehr oder weniger nicht mehr besiedelt war. 1136 eroberte Raimund Beranger III. die Stadt und vergrößerte damit sein katalanisches Territorium. Die Stadt wurde zum Hauptsitz der katalanischen Kirche erhoben, was nicht nur mit der ehemals wichtigen kirchlichen Stellung zu tun hatte, sondern insbesondere damit, dass die Katalanen nicht mehr abhängig vom Erzbischofftum Narbonne sein wollten. 1171 wurde mit dem Bau einer neuen Kathedrale begonnen, die jedoch erst 1331 fertiggestellt wurde.
Viele Jahrhunderte später, 1811, stand die Stadt wieder im Fokus. Die französischen Revolutionsarmee erstürmte die Stadt am 8.Juni. Die Bewohner Tarragonas als auch die spanischen Truppen leisteten jedoch erbitterten Wiederstand, was wiederum die Franzosen veranlasste, ein Massaker zu verüben, dass insbesondere auch die Zivilbevölkerung sehr schwer traf. Von den 4000 Toten an jenen Tagen, waren 2000 Zivilisten.

Heute ist Tarragona ein sehr anziehender Touristenort, der viel von seiner antiken Geschichte erzählen kann. So ist sind auch die antiken Reste der Stadt Tarraco seit 2000 UNESCO-Weltkulturerbe. Aber die Stadt ist ebenso ein wirtschaftliches Zentrum im Süden Kataloniens, zusammen mit der etwas kleineren Nachbarstadt Reus (105.000 Einwohner), die den Flughafen der Region beherbergt. Der Hafen Tarragonas ist ein wichtiger Handelsort und hat ebenso mit dem Wohlstand der Region zu tun, wie die hauptsächlich petrochemischen Industrien im Südwesten der Stadt.

Geschichte Alicantes

Der Küstenstreifen an dem Alicante liegt, ist schon seit ca. 7000 Jahren besiedelt. Jäger und Sammler sind um 5000 v.u.Z. aus Mitteleuropa nach Süden vorgestoßen und ließen sich unter anderem hier nieder. Diese Stämme errichteten am Benacantil Berg, auf dem heute die Burg steht, erste Siedlungen. Um rund 1000 v.u.Z. bereisten griechische und phönizische Händler das westliche Mittelmeer. Auf der Suche nach Handlungsstützpunkten mit den einheimischen Stämmen wurde wohl von den Griechen am Fuße des Berghanges die Ortschaft Leukon Teijos gegründet, übersetzt, die Stadt des Lichts. Die an einer Bucht strategisch günstig gelegene Stadt, wurde später von Karthagern übernommen, die sie von nun an Akra Leute nannten und eine Fortifikation auf dem Benacantil erbauten. Doch erst die anschließende römische Eroberung brachte dem Ort einen weiteren Schub und größere regionale Bedeutung, verbunden mit ihm einen weiteren, neuen Namen, Lucentum. Neben Steinmetzen lebten Fischer hier, die gepökelten Fisch für den Verkauf nach Rom vorbereiteten. Rund 700 Jahre herrschten die Römer über die Stadt bevor sich nach dem Niedergang des römischen Reiches die Westgoten die spanische Halbinsel sicherten. Doch nur kurze Zeit später überrannten die Mauren ganz Iberien und besetzten 711 die Stadt. Sie nannten sie von nun an Al Lucant und sollten bis 1296 hier herrschen. Allerdings war der Ort eher unbedeutend in maurischen Herrschaftsgebiet.
Im Zuge der Reconquista eroberte Jaume II. die Stadt für die Krone Aragons (zwischenzeitlich wurde es schon 1240 von Alfonso X. aus Kastilien in Besitz genommen) und ließ es dem Königreich Valencia zufallen. Als eine „Vila Reial“ konnte sich die Stadt im Parlament der Cortes Valencianes repräsentieren. Eine weitere einschneidende Entwicklung war die im 17. Jahrhundert vorgenommene Vertreibung der bis dato weiter hier lebenden Mauren, die nach der Reconquista noch geduldet wurden und deren wirtschaftlicher Einfluss in der Region erheblich war. Insbesondere die blühende Landwirtschaft kam fast völlig zum erliegen. Der spanische Erbfolgekrieg, der 1701 bis 15 tobte, brachte zwar keine erhebliche Zerstörung, jedoch sank die Bedeutung der Stadt weiter, da nun auch das Königreich Valencia nicht mehr existierte. Das Schuhhandwerk und die Fischerei sorgten für das Einkommen der Bürger. Erst mit dem Ende des 19. Jahrhunderts stieg die wirtschaftliche Bedeutung Alicantes wieder an, als der Hafen der Stadt zu einem bedeutenden Umschlagplatz wurde und die Bevölkerung anwuchs. Wie viele Städte der Levante war Alicante im spanischen Bürgerkrieg zwischen 1936 bis 39 lange in republikanischer Hand, die republikanische Regierung soll im städtischen Hafen 1939 an Bord gegangen sein um vor den einrückenden Truppen Francos endgültig aus Spanien zu fliehen.
Mit den 1960er Jahren begann man in der gesamten Region den Tourismus zu fördern und natürlich wurden auch die Strände von Alicante zu Anziehungspunkten für Touristen aus Europa. Neue Gebäude schossen in die Höhe (wobei bei weitem nicht in den Dimensionen die man in Benidorm finden kann) und die Stadt erhielt einen neuen Flughafen, der seit 1967 Touristen in die Stadt und das Umland bringt. Heute reisen rund 10 Millionen Personen über den Flughafen. Die meisten kommen dabei aus Großbritannien (5 der 10 verkehrsreichsten Routen Alicantes führen nach Großbritannien, nur 2 zu anderen spanischen Destinationen). Mit den Touristen erlebte Alicante auch einen weiteren Bevölkerungsboom und wurde zu einer der am schnellsten wachsenden Stadt Spaniens (1950 erreichte man die Großstadtmarke von 100.000 Einwohner, in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends übersprang man schon die 300.000 Einwohner). Der Schwung der Bevölkerungszunahme ist in den letzten Jahren abgeklungen. Heute hat Alicante 332.000 Einwohner, wobei einige hier dauerhaft lebende Nordeuropäer sich nicht offiziell gemeldet haben und die Zahl wohl etwas höher ist als offiziell dargestellt. Ob länger bleibende Urlauber oder Tagestouristen, Alicante ist auch heute noch sehr populär. Ereignisse wie das hier startende Volvo Ocean Race oder die Johannisfeuer im Juni ziehen viele Neugierige in die Stadt.

Die europäische Stadt im Mittelalter

Das ausgehende Mittelalter (insbesondere das 13. Jahrhundert) ist die Zeit, in der es zu einer wahren Stadtgründungswelle in Europa kommt. Wir wollen an dieser Stelle an die Überlegungen des Mediävisten Jaques LeGoff anknüpfen, dessen hervorragendes Buch „Die Geburt Europas im Mittelalter“ wärmstens empfohlen wird (die Argumentation wird hier größtenteils aufgenommen).

Das 13.Jahrhundert ist eine vergleichsweise friedliche und ökonomisch prosperierende Zeit in Europa, wobei mit diesem Begriff der Teil des Kontinentes verstanden wird, auf dessen Territorien sich damals, der Katholizismus als wesentliche Religion durchgesetzt hatte.
Die Stadt des Mittelalters bewahrt sich zwar in großen Teilen den Standort der antiken Stadt, jedoch hat sich ihr Erscheinungsbild geändert. Die militärische Funktion ist kleiner geworden, so wie die ökonomische Funktion angewachsen ist.

Was ist in jener Stadt zu finden?
Der Markt stellt den Mittelpunkt der Mittelalterlichen Stadt dar. Neu ist, dass die vielen Läden der Handwerker Einzug gehalten haben und damit die Stadt zu einem Orten der Produktion machten, die bisher fast ausschließlich auf dem Land von statten ging. Zu einer Stadt gehört natürlich auch die obligatorische Stadtmauer, welche die Stadt aber nicht definiert. Denn was die Stadt ausmacht sind seine Bewohner, die Bürger. Diese sorgten sich um die Reinlichkeit in der Stadt und bauten neue Gebäude, die zunehmend ästhetischen Maßgaben nach eiferten oder gar neu definierten. So entstand in der Stadt eine neue Vorstellung von Schönheit. Die Stadtmauern hielten quasi eine Gemütsverfassung der Bewohner fest, die sich in materiellen Gegebenheiten und geistigen Vorstellungen manifestierte. Die Stadtmauer war nicht nur ein Schutzwall, sondern sie war auch das Symbol für die Stadt. Gern wurden in den aufkommenden Stadtsiegeln die Mauer der Stadt aufgenommen. Wichtig waren dabei natürlich auch die Stadttore, die zwischen Innen und Außen vermittelten. Die Dialektik zwischen privilegiertem Innenraum und dem Äußeren spielte im Mittelalter eine große Rolle.
Städte wurden zu Orten der Bewunderung. Berge und Küsten, die heute Besucher anziehen, hatten keinen Reiz für die Bewohner des Mittelalters. Städte allerdings schon. Hier wohnten vergleichsweise viele Bewohner auf engen Raum, wirtschaftliche Aktivitäten im größeren Ausmaß wurden hier getätigt, neue und teilweise imposante Bauwerke schmückten die Straßen und unterschiedliche Gewerbe waren zu finden. Schließlich hatte auch jede Stadt, die etwas auf sich hielt einen legendären Mythos, der die Genese in der Vergangenheit erklärte. So wurden die Städte, neben den Klöstern zu den ersten Orten, einer wenngleich noch sehr rudimentären, Geschichtsschreibung.

Im Mittelalter kann man grob verschiedene Stadttypen unterscheiden:
Die Bischofsstadt:  Die Anwesenheit eines Bischofs war ein wichtiges urbanes Zeichen. Als Verantwortlicher für die Riten sammelten sich unter ihm die Gläubigen in den Kirchen. Dabei wurden erstmals auch die Toten in das Stadtleben einbezogen und Friedhöfe innerhalb der Siedlungen angelegt, was eine revolutionäre Neuerung war, denn noch in der Antike galt dem toten Leichnam Abscheu.
Großstädte: Das 13. Jahrhundert sah ein nicht zu unterschätzendes Bevölkerungswachstum, wobei die großen Städte Europas nicht die Dimensionen des Orient erreichten. Bedeutende Städte hatten bereits 10- oder gar 20.000 Einwohner. Barcelona und Palermo waren mit 50.000 Einwohner außergewöhnlich, London, Gent, Genua und Cordoba (allerdings auf islamischen Boden gelegen) hatten schon 60.000, Bologna und Mailand über 70.000 Einwohner. Florenz und Venedig überschritten wohl schon die heutige Grenzmarke zur Großstadt mit über 100.000 Einwohnern und Paris mit seinen mindestens 200.000 Einwohnern im Jahr 1300 sprengte alle Dimensionen in Europa.
Hauptstädte: Hauptstädte waren Orte die von einer übergeordneten politischen Gewalt zum Sitz erhoben wurde. Dies war im Mittelalter eine große Besonderheit und hat nicht viel mit einer heutigen Hauptstadt zu tun. Die Wichtigkeit politischer Behörden war sehr gering und den Status Hauptstadt einer administrativen Einheit zu sein, war wenig bis gar nicht ausgeprägt, zumal die Höfe nicht unbedingt an einem einzigen Ort beheimatet sein mussten und eher durch die Lande reisten.
Stadtstaaten: Stadtstaaten demgegenüber waren Städte, die sich zu eigenständigen Staaten entwickelten. Ein Phänomen, dass man insbesondere in Italien beobachten konnte. Die italienischen Städte durchliefen vom 10. bis zum 14. Jahrhundert eine Entwicklung, die sich in drei Phasen aufteilen lässt. Nach der Errichtung einer aristokratischen Kommune, bei dem man Grafen oder Bischöfen die Macht genommen hatte folgte die Aufspaltung des an der Macht kommenden Adels. So griff man in der zweiten Phase zumeist auf einen auswärtigen Amtsträger zurück, dem einige Befugnisse übertragen wurden. In einer dritten Phase setzte sich die Stadtregierung schließlich aus Zünften und Kooperationen der handwerklichen und kaufmännischen Elite der Bevölkerung zusammen. Dabei kam es immer wieder zu zahlreichen Auseinandersetzungen der Familienclans, welche die Regierungsgewalt übernahmen. Die italienischen Städte sind jedoch eher Ausnahme als Regel. Im Rest Europas lebte die Aristokratie zumeist auf Burgen auf dem Lande, wobei sie sich durchaus Zweitwohnsitze in den Städten leisteten.

Soziale Gruppen in der Stadt
Die Stadt steht nicht komplementär zum Feudalsystem des Landes, sondern sie profitierte von ihm. Sie nutze die Produkte des Landes, ebenso zog sie Bauern als neue Bewohner an und die handwerklichen und ökonomischen Entwicklungen der Stadt, ist ohne den landwirtschaftlichen Überschuss an Lebensmitteln nicht zu denken. Dabei ist der Regierungstyp unterschiedlich zum Feudalsystem des Landes. Die Städte kämpften zumeist um Freiheitsrechte, die sie teilweise auch bekamen. Damit wurden sie zu Kommunen, die ein Maß an Selbstverwaltung entstehen ließ. Diese Administration wiederum führte zum Einsatz von Juristen, die als erste Rechtsgelehrte alltägliche Probleme zu lösen hatten. Erst später, mit der Einbeziehung der Universitäten wurden daraus Experten des Rechtes, die sich um Ausarbeitung von umfangreichen Rechtskatalogen kümmerten. Ein weiterer Aspekt der Stadt ist es, dass sie verstärkt Steuern und Abgaben von ihren Bürgern eintrieben, zumeist um kommunale Projekte zu finanzieren. Die Gleichheit der Stadtbürger wurde dabei aber schnell ausgehebelt und es bildete sich eine Schicht von Eliten, die sich finanziell und politisch von den anderen Stadtbürgern absetzte. Diese neu entstehende Oberschicht, war unabhängig vom Adelsgeschlecht, aber auch sie kannte bürgerliche Genealogien, dass heißt Generationenübergreifende Familienbande, die zu höherem Status führten. Ebenso konnten einige Berufe einen höhere Reputation genießen und die Zahl der als unerlaubt geltenden Berufe ging zurück. Der Gastwirt beispielsweise, der seit der Antike einen sehr schweren Stand hatte wurde rehabilitiert. Nur die Prostitution und der Wucherer blieben verabscheuungswürdig. Die Prostitution jedoch wurde geduldet und der Wucher so umgedeutet, dass lediglich der verstärkt von Juden betriebene Gebrauchsdarlehen sich Vorwürfe gefallen lassen musste.
Auf der anderen Seite der Skala standen die Kaufleute, die zumeist im großen Maßstab mit wertvollen Produkten handelten. Diese Patrizier bildeten zumeist die städtische Führungsschicht. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass der Reichtum der Städte weniger von diesem Personenkreis, als vom Gewerbe entsprungen ist. So sieht man beispielsweise in Flandern, wo das Tuchmachergewerbe florierte, führte es auch zum Wachstum der dortigen Städte. Erst die Textilverarbeitung schuf die Kaufmannsgilde.
So war die soziale Ungleichheit die sich gerade auch in der Stadt zeigte, eine sichtbare Belastung der Zeit. Dennoch war die Stadt ein einheitliches, wenngleich prä-demokratisches Gebilde. Aber gerade im Vergleich zur weit ins Umland hineinreichenden muslimischen Stadt oder mit der chinesischen Stadt, die kein Zentrum und keine Autonomie besaß, entwickelte sich die europäische Stadt intensiver, vielfältiger und auch demokratischer als andere Beispiele dieser Zeit. Ausgehend von Kerngebieten, die entweder ein Markt, oder eine Burg waren entwickelten sich die Städte insbesondere im 13. Jahrhundert mit großer Geschwindigkeit.

Fazit
Die Städte waren anfangs auf kleinem Raumkonzentrierte Gesellschaften in Mitten von weiten, schwach bevölkerten Gebieten. Sie sind Orte der Produktion und des Tausches, wobei sich beide Formen unter dem Einfluss der Geldwirtschaft vermischen. Kulturell trennt sie sich vom ländlichen Gebiet, weil Städte die Praxis kreativer und schöpferischer Arbeit begünstigten. Geschäfte machen und Geld zu erwirtschaften war etwas zutiefst städtisches, ebenso wie ein Aufkommender Sinn für Schönheit und dem Hang zum Luxus. Reiche bilden in der Stadt keine Hierarchie mehr untereinander aus, sondern sitzen Seite an Seite und regieren eine einheitliche und solidarische Masse, wobei dies das Ideal abbildet, das in der Realität immer wieder an seine Grenzen stieß, gerade da sich die Oberschicht in Steuerfragen gern begünstigte. Doch von der Grundidee her waren alle Städter gleich, ganz anders auf dem Lande, wo der Grundherr über den Leibeigenen verfügen konnte. Der Städter war Nutznießer einer Gemeinschaftskultur, die sich überall im städtischen Raum ausbildet, auf den Marktplätzen, in Schulen, Tavernen, beim Theaterspiel (das seit dem 13.Jahrhundert von den Klöstern kommend, auch in der Stadt wieder auflebte) und auch bei der Predigt. „Die mittelalterliche Stadt ist eine Persönlichkeit, die die Vielzahl der Persönlichkeiten prägt, aus denen es besteht. Das urbane Europa hat bis heute so manche ihrer Grundzüge bewahrt.“ (S.154)

Geschichte Warschaus

Wie bei vielen Städten in Mittelosteuropa reicht Warschaus Geschichte nicht so weit in die Vergangenheit, wie man es bei mediterranen Orten findet. Nichts desto trotz ist es eine bemerkenswerte Historie, die die Stadt an der Weichsel aufzeigen kann. Der folgende Text gliedert sich in mehrere Abschnitte:
Von der ersten Siedlung um Warschaus bis zur Gründung der NeustadtWarschau – Hauptstadt immer größerer GebieteBlütezeiten, schwedische Sintflut und unglückliche SachsenzeitPoniatowskiWarschau in Kongreßpolen und Rußland Warschau im 1.Weltkrieg und als Hauptstadt eines unabhängigen Polens sowie die Tragödie des 2.WeltkriegsWarschau im Ostblock und heute

Von der ersten Siedlung um Warschaus bis zur Gründung der Neustadt

Im 9. Jahrhundert wurde erstmals eine Siedlung mit Wallburg in dieser Gegend errichtet, aber schon im 11. Jahrhundert wieder aufgegeben. Eine weitere Ansiedlung war Jazdów, dass 1262 von den Litauern zerstört wurde, woraufhin die Bewohner mit frischen Mut eine neue Siedlung auf dem Gebiet der heutigen Altstadt errichteten. Auch der Herzog von Masowien (der Region in welcher Warschau liegt) ließ hier ein Schloss errichten, wobei sein Hauptsitz in Płock verbleib, einer Stadt rund 100km stromabwärts der Weichsel. Zwischen 1281 und 1321 wurde Warschau dann zum ersten Mal urkundlich erwähnt, allerdings existiert diese Urkunde nicht mehr (was dann auch die Unklarheiten mit den Jahreszahlen erklärt). Im Jahr 1334 bekam Warschau das Stadtrecht nach Kulmer Recht (im Mittelalter wurden Städten und deren Bewohner unterschiedliche Rechte zu teil, die jeweilige Rechtsform wurden dann nach Städten benannt, welche diese Rechtsform schon länger hatten). Im Laufe des 14. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Gebäude in der Altstadt, so auch die gotische Johanniskathedrale und das spätere Königsschloss. 1350 wurde ein erster Mauerring um die Stadt gezogen, 30 Jahre später schon ein Zweiter, was das Wachstum des Ortes deutlich macht. In diese Zeit fällt auch die Gründung der nördlich gelegenen Neustadt, die 1408 zur Stadt erhoben wurde.

Warschau – Hauptstadt immer größerer Gebiete

1413 wurde Warschau die Hauptstadt das masowischen Herzogtums Czersk. Die Stadt profitierte weiterhin von der strategisch günstigen Lage zwischen Wilna und Krakau, den beiden Hauptstädten der polnisch-litauischen Union, wobei das Herzogtum Czersk-Warschau erst 1526 an Polen fiel (durch das Aussterben der Herrschaftslinie, dessen Ableben gerüchteweise auf Geheiß der polnischen Königin erfolgte). Doch die Eingliederung nach Polen brachte Warschau weiteren Aufschwung, denn König Sigismund I. gestand dem Bürgertum der Stadt zahlreiche Handelsprivilegien zu. Nach der Eroberung des Weichseldeltas durch Polen erhöhte sich die Bedeutung Warschaus nochmals, da der Fluss nun als Handelsweg besser genutzt werden konnte. Die Stadt gewann zunehmend auch größeren Einfluss in der Politik. Das polnische Parlament Sejm sollte ab 1569 in Warschau tagen, außerdem sollte der König Polens zukünftig vor den Toren der Stadt, in Kamion bzw. Wola gewählt werden. Immer mehr politische Institutionen gingen von Krakau nach Warschau über und 1596 entschloss sich Sigismund III. Wasa, nach dem Brand im Krakauer Wawel mit seiner Residenz komplett nach Warschau umzuziehen, was auch damit zu tun hatte, dass er auch gleichzeitig König von Schweden war und ebenso Ambitionen auf den Thron im Moskau hegte und Warschau dafür strategisch sehr günstig lag. Der eigentliche Umzug dauerte aber einige Zeit und wurde erst 1611 vollzogen. Hauptstadt blieb aber Krakau, da es keinerlei rechtliche Dokumente gab, die diese neue Rolle bestätigten. So blieb Warschau offiziell bis 1795 nur die Rolle als Königssitz.

Blütezeiten, schwedische Sintflut und unglückliche Sachsenzeit

Das alles tat aber der Blüte der Stadt keinen Abbruch. Schon im 16. Jahrhundert war die Stadt weit über die alten Stadtmauern hinaus gewachsen und zählte 50.000 Einwohner auf beiden Seiten der Weichsel. Zwischen 1568 und 73 entstand eine erste Brücke über den Fluss, 1548 erhielt Praga, der östlich gelegene Teil der Agglomeration Stadtrecht. Zahlreiche neue Paläste bereicherten das Stadtbild, da der Adel dem königlichen Hof nahe sein wollte und entsprechende Residenzen benötigte. König Sigismund Wasa III. ließ unterdessen die königlichen Schlösser in barocker Aufmachung umbauen. Auch kulturell erstrahlte die Stadt, so wurde beispielsweise schon 1661 die erste polnische Tageszeitung herausgebracht. Warschau war damals eines der führenden Zentren in Europa (auch weil große Teile Mitteleuropas noch Jahrzehnte unter den Folgen des 30-jährigen Krieges litten). Einen heftigen Rückschlag erlebte die Stadt durch den zweiten nordischen Krieg 1655 bis 57, als große Zerstörung die Stadt in weiten Teilen zerstörte. Die Jahre gelten in der polnischen Geschichtsschreibung als die „schwedische Sintflut“. Mit Jan Sobieski, der ab 1674 den Thron bestieg folgte aber eine neue Blütezeit. Unter dem Kunstmäzen wurde der Wilanow Palast im Süden der Stadt im Versailler Stil erbaut. Seiner Herrschaft folgte die sächsische Epoche, die man in Polen nicht in bester Erinnerung hat. Die sächsischen Kurfürsten, August II. und später August III. regierten neben ihrem wettinischen Stammland, auch Polen wurden aber in Kriege gezogen, aus denen sie nicht glücklich herauskamen (als Sachse ist man das gewohnt) und die zahlreiche Verwüstungen hinterließen. Jedoch fällt in diese Zeit der Bau der sächsischen Achse, die senkrecht zum Königsweg angelegt wurde und Palais und Gärten beinhaltete. 1740 entstand das Collegium Nobillium, der Vorläufer der Universität, die 1817 gegründet wurde. 1748 wurde die Warschauer Oper gegründet.

Poniatowski

Mit der Herrschaftsübernahme von Stanislaus August Poniatowski 1764 endete die Sachsenzeit und Warschau erlebte eine neue Phase des Aufschwungs. Der aufgeklärte Monarch ließ die Stadt zu einem Zentrum des Klassizismus werden. In seiner Zeit soll Warschau bereits mehr als 120.000 Einwohner gehabt und damit zu den größten Städten Europas gezählt haben. Stanislaus führte das Neue Staatstheater ein, ließ Straßennamen und Hausnummer vergeben (eine damalige Innovation), erließ ein weltweit erstes Bildungsministerium und ließ am 3.Mai 1791 die erste moderne Verfassung Europas verabschieden. Polen führte dies jedoch in die außenpolitische Krise und das wiederum führte zur 2. Polnischen Teilung um 1793 und nach schlimmen Massakern und Schlachten 1795 zur 3. Polnischen Teilung und zur Zerschlagung des Landes. 1796 besetzten preußische Truppen Warschau und machten es zur Hauptstadt der Provinz Südpolen. Viele Menschen verließen die Stadt und um 1800 soll Warschau weniger als 100.000 Einwohner gehabt haben.  1807 wurde im Frieden von Tilsit das Herzogtum Warschau gegründet, eine Art polnischer Rumpfstaat unter napoleonischer Protektion. Der „Code Civil“, also ein bürgerliches Gesetzbuch das von den Werten der französischen Revolution getragen ist, trat in Kraft und die polnische Sejm, daher das Abgeordnetenhaus, setzte sich wieder in Warschau zusammen. Symbol des Herzogtums wurde General Josef Antoni Poniatowski (ebenfalls aus der Poniatowski Dynastie stammend), der Oberbefehlshaber der Armee, die an französischer Seite kämpfte. Poniatowski verlor bei der Völkerschlacht bei Leipzig sein Leben und wurde in Warschau mit einem Staatsbegräbnis bedacht. Der Wiener Kongress, der nach der Niederlage Frankreichs und seiner Verbündete Europa neu aufteilte, änderte erneut die Machtverhältnisse. Das Herzogtum Warschau wurde aufgelöst und das Königreich Polen gegründet, dass aber vom russischen Zaren regiert wurde und in der Geschichte als Kongresspolen bezeichnet wird. Die Exekutivmacht hatte Großfürst Konstantin, ein Bruder des Zaren. Kongresspolen war es erlaubt eine recht liberale Verfassung zu benutzen.

Warschau in Kongreßpolen und Rußland

Wirtschaftlich folgten Zeiten des Aufbruchs. Die erste ständige Wertpapierbörse Polens wurde 1817 in Warschau gegründet. In jene Zeit fällt die erste Industrialisierungswelle in der Stadt und kulturell wurde beispielsweise 1825 mit dem Bau des großen Theaters begonnen. In jener Zeit lebte Frédéric Chopin, einer der berühmtesten Söhne der Stadt in Warschau. Nachdem Novemberaufstand musste er 1831 nach Paris fliehen. In jenem Aufstand im vorletzten Monat des Jahres 1830 wand sich die Bevölkerung gegen den zunehmend autoritär regierenden Großfürsten Konstantin, welcher aus der Stadt vertrieben wurde. Nach über einem Jahr Krieg mussten sich die aufständischen Polen jedoch der russischen Armee geschlagen geben. Neben Chopin flohen über 30.000 Menschen Richtung Westeuropa. Die dagebliebenen mussten mit strengen politischen Repressalien leben. Jedoch stoppte das den wirtschaftlichen Aufschwung nur wenig. 1840 wurde die erste Eisenbahnverbindung gebaut, schon bald darauf bestand eine Verbindung mit Wien. An jener Linie lag auch Lodz, dass in jenen Jahren einen rasanten Aufstieg erlebte. Die 80km südwestlich von Warschau gelegene Stadt wurde zur Textilmetropole Mitteleuropas. Das endgültige Ende Kongresspolens kam in der Nachfolge des Januaraufstandes 1863, welcher nach fast zwei Jahren Ende 1864 aufgegeben werden musste. Russland löste Polen auf und verleibte sich das Gebiet komplett ein. Warschau wurde dadurch zur drittgrößten Stadt Russlands (nach Moskau und St.Petersburg). Interessanterweise führte aber auch diese politisch sehr unangenehme Entwicklung zu weiterer wirtschaftlicher Blüte, da nun alle Zollschranken zu Russland fielen. Westlich der Königsstraße entstanden neue Häuser des Bürgertums, 1908 wurde die erste elektrische Straßenbahn eröffnet und zahlreiche Kultureinrichtungen wie die Philharmonie wurden errichtet. Intelektuelle wie Marie Sklodowska-Curie wohnten in der Stadt (wenngleich Curie Warschau verließ, weil sie als Frau hier nicht studieren konnte). Um nur ein paar andere weitere Beispiele zu nennen: Rosa Luxemburg wuchs in Warschau auf, der Literaturnobelpreisträger Henryk Sienkiewics wirkte hier ebenso wie der Tenor Jan Kiepura oder der Autor Joseph Conrad. Warschau konnte sich um die Jahrhundertwende auch einer großen jüdischen Gemeinde erfreuen. Über ein Drittel der Warschauer waren Juden.

Warschau im 1.Weltkrieg und als Hauptstadt eines unabhängigen Polens sowie die Tragödie des 2.Weltkriegs

Im 1.Weltkrieg wurde das russische Warschau von deutschen Truppen besetzt. Die Besatzer errichteten ein provisorisches Königreich mit der Aussicht einen späteren unabhängigen polnischen Staat zu gründen. Die siegreichen Westmächte unterstützen nach dem Ende des 1.Weltkrieges diesen Plan. Doch bevor dieser umgesetzt werden konnte sah sich Polen in einen Krieg mit Sowjetrussland versetzt. 1920 stand die Rote Armee vor Warschau, verlor aber trotz großer Überlegenheit eine zentrale Schlacht an der Weichsel gegen die polnische Armee unter Marschall Piłsudski. Polen warte seine Unabhängigkeit und seine Hauptstadt Warschau blühte in den 1920er Jahren weiter auf. Doch neben der kulturellen Blüte gab es ebenso politische Unruhen. Das alles verhinderte aber nicht den weiteren Ausbau der Stadt mit neuen Bus- und Straßenbahnverbindungen und dem Anlegen des ersten polnischen Flughafens. Kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges hatte Warschau bereits 1.350.000 Millionen Einwohner. Als Hitler-Deutschland schließlich am 1.September 1939 Polen angriff, verschanzte sich die polnische Armee in der Hauptstadt, während diese von deutscher Artillerie beschossen wurde. Zehntausend Menschen sollen dabei ihr Leben verloren haben, 10% der bebauten Stadtfläche wurden schon in diesen ersten Kriegstagen zerstört. Doch alles kam noch weitaus schlimmer. Am 28. September marschierte die Wehrmacht in Warschau ein, womit eine fünfjährige Besatzungszeit begann. Ab November 1940 wurde die jüdische Bevölkerung der Stadt und der Umgebung in ein extra angelegtes Ghetto gesperrt. Das 3,1km² große Gebiet, westlich der Altstadt gelegen beherbergte in mancher Zeit 450.000 Menschen. Letztendlich diente es als Sammellager, um die Menschen weiter ins KZ Treblinka zu befördern und dort zu töten.
International bekannt wurde das Ghetto Warschau durch den Aufstand vom 19.April bis zum 16.Mai 1943. Seit 1942 wurde durch die Ermordung der jüdischen Bevölkerung das Warschauer Ghetto immer kleiner. Die verbliebenen restlichen rund 30.000 Bewohner beschlossen, den sicheren Tod vor Augen, bewaffneten Wiederstand gegen die SS zu leisten, welche die Aufgabe hatte, das Ghetto zu liquidieren. Der Aufstand dauerte mehrere Wochen und wurde niedergeschlagen. Das Ghetto wurde vollständig niedergebrannt, nur sehr wenigen jüdischen Kämpfern gelang die Flucht, alle anderen wurden an Ort und Stelle erschossen oder ins Gas von Treblinka geschickt.
Etwas mehr als ein Jahr später begann am 1.August 1944 der Warschauer Aufstand. Fast die gesamte verbliebene Stadtbevölkerung Warschaus kämpfte an der Seite der polnischen Heimatarmee mit dem Ziel die deutschen zu vertreiben, gleichzeitig aber auch die Übernahme durch die Rote Armee zu verhindern. Diese verweigerte den Aufständigen Unterstützung womit dieser am 2.Oktober zusammenbrach. 200.000 Menschen verloren bei diesen Kämpfen ihr Leben, die Wehrmacht reagierte mit größtmöglicher Brutalität und Destruktion. Fast alle Gebäude der Stadt an der westlichen Weichselseite (also der weitaus größeren) wurden zerstört. Als am 17. Januar endlich die Rote Armee in die Stadt einmarschierte, fanden sie lediglich ein unbewohntes Trümmerfeld vor.

Warschau im Ostblock und heute

Sehr schnell wurde nachdem Krieg ein sowjetfreundliches Regime etabliert. Eine der ersten Beschlüsse war Warschau detailgetreut wieder aufzubauen. Die Altstadt, die Neustadt und die Krakauer Vorstadt wurden ab 1946 bis 1953 in einer historischen Rekonstruktion wieder errichtet und letztendlich 1980 als Weltkulturerbe der UNESCO ausgezeichnet, was bisher nie wieder für eine Rekonstruktion geschah. Die Aufbauarbeiten stellen bis heute weltweit die größte geplante Rekonstruktion einer Bebauung dar. Für den Wiederaufbau wurden insbesondere Arbeiten des Malers Bernardo Bellotto, besser bekannt als Canaletto, zu Rate gezogen. Auch wenn 1970 das Königsschloss ebenso wieder errichtet wurde und bis heute weitere historische Gebäude (wie  der brühlsche und der sächsische Palast) wieder hergestellt werden sollen, bleibt die Stadt Warschau vor 1939 unwiederbringlich verloren. Viele neue Stadtteil entstanden im Stil der Moderne sozialistischer Prägung. Das sicherlich auffallendste Bauwerk dabei war der 1955 vollendete Kulturpalast. Das damals zweithöchste Gebäude Europas war ein Geschenk der Sowjetunion, wurde von den Warschauern allerdings nie wirklich geliebt. Warschau wurde auch Namensgeber des Warschauer Paktes, welcher als osteuropäisches Gegenstück zur NATO hier 1955 gegründet wurde. Nicht zu vergessen ist auch der Kniefall des damals regierenden westdeutschen Bundeskanzlers Willy Brandt am 7. Dezember 1970 vor dem Denkmal  des Ghettoaufstandes, der international sehr beachtet wurde, für den Brandt aber in konservativen westdeutschen Kreisen heftig kritisiert wurde. 1979 besuchte der Papst Warschau, es war der erste Besuch von Johannes Paul II. in seinem Heimatland in der Funktion als Oberhaupt der katholischen Kirche. Die Begeisterung der Polen für ihn ist heute, lang nach seinem Tode, noch ungebrochen. Mit der Gründung der freien Gewerkschaft Solidarność 1980 begann in Polen der politische Umbruch, der 1989 in den ersten freien Parlamentswahlen im Ostblock mündete.
Seit jener Zeit wächst die Stadt vor allem in die Höhe und beschert der Hauptstadt Polens eine der in Europa eher seltenen Hochhausskylines. Ebenso wurde 1995 die U-Bahn eröffnet. Heute ist Warschau das uneingeschränkte politische und wirtschaftliche Zentrum des Landes. Im Jahr 2002 ist es administrativ wieder eine einheitliche Stadt, nachdem es vorher verwaltungstechnisch nur als Ansammlung von unabhängigen Gemeinden in einem losen Kommunalverband bestand. Noch immer sind die Spuren des Krieges deutlich zu sehen, aber überall in der Stadt hat man das Gefühl, das fleißig an der Zukunft der Stadt gebaut wird.

Geschichte Barcelonas

Sehr oft wird die Gründung von Barcelona mit der Besetzung durch Hannibal im Jahre 218 v. Chr. gleichgesetzt. Zweifellos gab an dieser Stelle schon eine frühere Besiedlung durch iberische Kulturen. Später übernahmen die Römer die Stadt und gaben ihr den Namen Barcino und damit eine Vorform des heute gebräuchlichen Namens. Der Ort war jedoch nicht mehr als eine mäßig bedeutende Kleinstadt. Die Goten eroberten die Stadt und Barcelona wurde kurzzeitig zur Hauptstadt erhoben, verlor diese Stellung jedoch schnell wieder an Toledo.
Der Aufstieg der Stadt begann im 9. Jahrhundert. Nach einer rund hundertjährigen Besetzung durch die Mauren wurde Barcelona 801 von Christen erobert und die „spanische Mark“ gegründet. Damit wurde die Grenzregion des Frankenreiches auf der iberischen Halbinsel bezeichnet. Innerhalb dieser Grenzregion entstanden mehrere Grafschaften, welche anfangs noch dem fränkischen König unterstanden, mit der Zeit aber immer selbstständiger wurden. Wilfried „der Behaarte“ vereinte die Grafschaften Urgell, Cerdanya, Barcelona und Girona unter sich und begründete die Dynastie der Grafschaft von Barcelona. Im Laufe des 10. Jahrhunderts löste sich die Grafschaft aus dem fränkischen Lehnssystem. Durch die Heirat des Grafen Ramón Berenguer IV. mit der Infantin Petronillia von Aragon (im Jahr 1137, Petronilla war da gerade ein Jahr alt!) wurde Berenguer König von Aragón. Es entstand das Königreich Aragón – Katalonien (auch „Krone Aragon“ genannt) mit der Hauptstadt Barcelona. Durch Eroberungen gelang es Berenguer, dass Land zum bedeutendsten Königreich des westlichen Mittelmeerraus zu machen. Unter Jaume I. wurden die Eroberungen noch intensiviert, man nahm 1238 Valencia ein, 1286 Menorca und 1299 Mallorca. Auch heute wird in allen diesen Regionen noch die katalanische Sprache gesprochen. Der Handel blühte auf, man gab sich fortschrittliche politische Institutionen wie die „Corts Generals“ (eine der ersten Ständeparlamente der Welt) und stieg mit der Eingliederung der drei Mittelmeerinseln Sizilien, Sardinien und Korsika in das Herrschaftsgebiet zu den führenden europäischen Mächten auf, wovon natürlich die Hauptstadt Barcelona profitierte, auch weil sie zu jener Zeit der wichtigste Hafen der westlichen Mittelmeerküste wurde. Diesen Reichtum erahnt man noch heute in den prächtigen gotischen Gebäuden der Stadt. Das Streben zur See wurde dabei immer mehr zu einer Notwendigkeit, da Kastilien auf dem iberischen Festland eine immer wichtiger werdende Rolle spielte.
1410 erlosch die Dynastie der Grafen von Barcelona und die Herrschaft viel an Fernando von Antequera, einem aus dem kastilischen Grafengeschlecht der Trastámara kommenden Grafen. Mit ihm begann der Niedergang der Krone Aragons und Barcelonas. Durch die Heirat von Fernando II. von Aragon mit Isabella I. von Kastilien (den „katholischen Königen“) im Jahre 1469 entstand der spanische Zentralstaat. Die politische Macht wurde ins Zentrum des Landes gelegt, ab 1561 wurde Madrid die Hauptstadt Spaniens. Die Krone Aragons verlor mehr und mehr an Bedeutung und Eigenständigkeit, auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Ein Impulsgeber dafür war Kolumbus Entdeckung Amerikas. Barcelona wurde vom Amerika-Handel ausgeschlossen, lediglich von Sevilla aus, brachen die Schiffe in die neue Welt auf. Als im Konflikt zwischen Spanien und Frankreich, Katalonien sich an die Seite Frankreichs begab, wurde es im Pyrenäenfrieden 1659 bestraft und verlor seine nördlichen Gebiete an Frankreich (wenngleich hier erwähnt werden muss das diese Bestrafung eine Gesamtspaniens war, das damit seine Rolle als Weltmacht aufgeben musste). Diese Friedensreglung provozierte ab 1701 den spanischen Erbfolgekrieg, der die Nachfolge auf die spanische Krone regeln sollte. Katalonien setzte spät auf die habsburgische Seite, welche letztendlich gegen die französische Seite der Bourbonen verlor. Der neue bourbonische König Felipe V. beschnitt daraufhin alle katalanischen Freiheiten und organisierte einen absolutistischen Zentralstaat. Der 11. September 1714, der Tag an dem Barcelona an die Truppen Felipes V. fiel, ist heute der Feiertag Kataloniens (in Spanien haben Orte und Regionen eigene Feiertage).
Statt politischer Autonomie verlagerte man in Barcelona seit dem 18. Jahrhundert sein Interesse und versuchte seinen Reichtum zu mehren. Manufakturen entstanden und wurden bald von Fabriken abgelöst. Die alten Zünfte verloren immer mehr an Bedeutung und Barcelona wurde zum Zentrum der Industrialisierung, einem Prozess der fast im gesamten Rest Spaniens ausblieb. In Barcelona wurde das erste spanische Dampfschiff gebaut, genauso wie die erste Eisenbahnlinie. Doch mit zunehmender Industrialisierung und Urbanisierung wurden zahlreiche soziale Nebenwirkungen sichtbar. Eine sich zunehmend vergrößernde Schicht der Arbeiterklasse lebte unter teilweise verheerenden sozialen und hygienischen Bedingungen (im heißen Sommer 1854 fielen 6000 Menschen der Cholera zum Opfer). Immer wieder gab es gewaltsame Aufstände in der Stadt, welche blutig niedergeschlagen wurden. Der rasche Anstieg der Bevölkerungszahlen verlangte nach neuen städteplanerischen Lösungen. Das moderne Barcelona entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Jahre 1869 wurde nach dem Plan Cerdà (einen der vielen Städtebauplänen des 19. Jahrhunderts) die Eixample (katalanisch für Expansion) gebaut, ein neuer Stadtteil der die Stadt wie ein quadratisches Gitternetz nach Norden hin erweiterte. Die Eixample sollte eigentlich mit vielen Grünflächen und Parks angelegt werden, doch durch den nicht nachlassenden, immensen Zuzug von Menschen mussten diese Flächen durch Wohnhäuser ersetzt werden, was ihr die heutige Form eines Schachbrettmusters einbrachte. Das aufstrebende Bürgertum machte die Eixample zur Heimat zahlreicher, um die Jahrhundertwende gebauter Jugendstilgebäude (dem so genannten „Modernisme“), welche auch heute noch einen großen Reiz und den Ruf Barcelonas als eine Stadt des Jugendstils prägen.

Im Zuge der Industrialisierung begann auch ein verstärktes Nationalgefühl Katalonien und damit auch Barcelona zu durchdringen. Die katalanische Sprache feierte eine Renaissance und verstärkte eine eigene katalanische Kultur. Mit der Gründung der 2.Republik in Spanien 1931 erhielt Katalonien seinen Autonomiestatus zurück und Barcelona wurde wieder zur katalanischen Hauptstadt. Doch diese Phase währte nur bis zum Ende des spanischen Bürgerkrieges 1939. Unter der Diktatur Francos wurde Spanien wieder zu einem Zentralstaat umgebaut und Katalonien verlor jegliche Autonomie, sogar die katalanische Sprache wurde verdrängt. In den 1950er und 60er Jahren siedelten sich zahlreiche Andalusier in Barcelona an, die auf der Suche nach besseren Jobs nach Norden gezogen waren. Erstaunlicherweise führte dies nicht zu einem Zurückgehen des Katalanischen. Da die neuen Einwohner die Sprache als Ausdruck der Opposition zum Franco-Regime betrachteten, wurde dieser immer stärker, nahm aber im Gegensatz zum baskischen Nationalismus nie gewaltsame Züge an.

Mit dem Tod Francos und der Umwandlung Spaniens zur Demokratie bekam nicht nur Katalonien wieder seine weitgehende Autonomie wieder, Barcelona erlebte ebenso einen neuen Aufschwung. Dieser zeigte sich nicht zuletzt der Weltöffentlichkeit mit den Olympischen Spielen von 1992. Die Stadt erlebte dadurch einen fast schon radikalen Wandel. Sie konnte sich der Weltöffentlichkeit präsentieren und wandelte in wenigen Jahren ihr Image von einer etwas schmuddeligen Industriestadt zu einer hippen Metropole mit historischem Charme des Jugendstils, wunderbarer geografischer Lage zwischen Bergen und Mittelmeer, urbaner Weltoffenheit und moderner Architektur. Heute ist Barcelona der Touristenmagnet auf der iberischen Halbinsel für Städtetourismus und präsentiert stolz sein eigenes Selbstbewusstsein, dass auch in Richtung Unabhängigkeit von Spanien tendiert.