Hochhäuser in San Francisco

Die City at the Bay – San Francisco hat eine beeindruckende Skyline, die zu den höchsten in Nordamerika zählt. Relativ kompakt liegen die Skyscraper in der Downtown im Nordosten der Halbinsel auf welcher San Francisco liegt. Hier soll kurz die Geschichte der Wolkenkratzer der Stadt erzählt und einige Bauwerke näher beschrieben werden.

Daten und Fakten:
Anzahl der Wolkenkratzer (150m und höher): 24
Höchstes Gebäude: Salesforce Tower 326m
Höhe der Top 10: 175m
Durchschnittliche Höhe der Top 10: 198,4m
Gesamthöhe aller Wolkenkratzer: 4.257m

Kurze Geschichte der Hochhäuser San Franciscos

Die Geschichte der Hochhäuser in San Francisco begann schon vor dem Jahr 1900 mit der Eröffnung des Hauses für die Zeitung des San Francisco Chronicle. Das Architekturbüro von Daniel Burnham und John Wellborn Root konstruierten ein 66m hohes Haus mit einem aufgesetzten Turmuhr. Das 1890 eingeweihte Bauwerk sollte die Macht und Reichweite der Zeitung und letztendlich auch seines Besitzers M.H. de Young demonstrieren. Doch nur fünf Jahre später setzte sein Konkurrent, der Industrielle Claus Spreckels mit dem Hochhaus für seine Zeitung, den San Francisco Call, ein noch höheres Zeichen mit immerhin 96m. Damit blieb das Call Building auch das höchste Haus der Stadt bis in den 1920er Jahren ein Hochhausboom in der City ausbrach, wie ihn ähnlich auch New York oder Chicago sahen, hier allerdings auf einem niedrigeren Höhenniveau. Mit dem Pacific Telephone Building (von Miller and Pflueger) sowie dem Russ Building (von George W. Kelham) erreichten zwei Hochhäuser erstmals 133m. Die beiden ikonischen Bauwerke blieben auch bis in die 1960er Jahre hinein die Landmarken der Innenstadt.
In den Jahren von 1960 bis 1970 strömte eine Bauwelle von Hochhauskonstruktionen über die Stadt, die seinerzeit höchst umstritten war. Rund 40 neue Hochhäuser wurden in diesen Jahren gebaut, zumeist in engem Abstand in der Innenstadt. Kritiker nannten diesen Boom die Manhattanisierung der Stadt und bemängelten den Zubau des Financial Districts mit dem gleichzeitigen Versperren der Aussicht auf San Franciscos Hügellandschaft. Besonders kontrovers wurde über die Transamerican Pyramid gesprochen, dem mit 260m damals höchsten Gebäude Kaliforniens, das 1972 eröffnet wurde. Seine ungewöhnliche Gestalt ließ manche einen baldigen Abriss einfordern. Doch der Wolkenkratzer wurde zu einem neuen Wahrzeichen von San Francisco. Die Kritik an der Manhattanisierung erhörte jedoch die Stadtpolitik und massive Regulierungen wurden eingeführt, insbesondere um historische Gebäude der Innenstadt zu schützen. So wurde die Zahl der m² für neue Bürobauten eingeschränkt. Die gleichzeitige wirtschaftliche Stagnation der 1990er Jahre führte dann tatsächlich zu einem erheblichen Abschwung der Bautätigkeiten insbesondere im Hochhausbereich.
Im 21. Jahrhundert wurden zahlreiche Pläne für begrenzte Baubereiche bewilligt, die wieder neuen Schwung in die Hochhausbebauung der Innenstadt brachten. So wurden auf dem Rincon Hill am Fuße der Bay Bridge neue Hochhäuser bewilligt. Noch augenfälliger ist der Transit Center Distric Plan in South of Market, der den alten Transbay Terminal (erst Bahnhof, dann Bushaltepunkt) ersetzt. Neben einem neuen Bahnhof entstehen auch neue Hochhäuser in der Nachbarschaft, wie der Salesforce Tower, mit 326m der neue höchste Wolkenkratzer in San Francisco und das zweithöchste Bauwerk Kaliforniens.

Salesforce Tower

Seit 2017 ist der Salesforce Tower der höchste Büroturm der gesamten BayArea. Mit 326m (1070ft) ist er sogar der zweithöchste Wolkenkratzer westlich des Mississippi. Geplant wurde der Büroturm als neues Zentrum des Transbay Transit Centers, dem neuen Verkehrsknotenpunkt in San Francisco. Hier sollen Busse und ab Ende der 2020er Jahre, auch der neue Hochgeschwindigkeitszug Kaliforniens starten. Das Center gehört zu einem neuen Entwicklungsgebiet, dass sich an den Financial District der Stadt anschließt. Es steht auf dem Gelände des 1939 eingeweihten Transbay Terminal, einem Zug und Busbahnhof, der allerdings spätestens ab 1958 an Bedeutung verlor, als der Bahnhalt eingestellt wurde. Zur Jahrtausendwende verloren sich nur noch rund 20.000 Pendler im Bahnhof. Der 1985 festgelegte Downtown-Plan sah vor das intensiven Hochhauswachstum der Stadt zu unterbinden. Als man sich in den 1990er Jahren entschloss einen neuen Transitkomplex für San Francisco zu bauen, wurde ein großflächiges Gelände des alten Haltes freigegeben. Zur Finanzierung des preis-intensiven Projekts (das Transbay Transit Center soll 4,5 Milliarden Dollar kosten) wurde ein neues Bebauungsgebiet erhoben, in welchem Investoren der Hochhausbau wieder möglich war. Für verschiedene Grundstücke wurden daher die erlaubten Höhenmeter für Neubauten stark angehoben. Am Rande des Gebietes konnte so ein „signature skyscraper“ entstehen, für dessen Aussehen sich mehrere namhafte Architekturbüros bewarben. Den Zuschlag erhielt Pelli Clarke Pelli Architects, unter Leitung des US-Argentinischen Baumeisters César Pelli. Das Studio durfte gleichzeitig auch das Design des Bahnhofs entwickeln, welcher auf fünf Ebenen untergebracht wird (vom Untergeschoss als Zughalt bis zum 4. Stock als Busbahnhof). Die Pläne für den Wolkenkratzer mussten die Tatsache berücksichtigen, dass sich das Grundstück in einem stark erdbebengefährdeten Gebiet befindet, gleichzeitig wurde der ursprüngliche Plan das Haus auf eine Höhe von 370m zu bauen etwas gekürzt, da man befürchtete das einige Plätze der Stadt damit zu stark verschattet würden. So begannen 2013 die Bauarbeiten am Transbay Tower, so der ursprüngliche Name, bis 2014 sich das Cloud-Computing Unternehmen Salesforce als Ankermieter verpflichtete. Schließlich kaufte das Unternehmen 2017 auch die Namensrechte des Bauwerks für 15 Jahre und bezahlte dafür übrigens 560 Millionen Dollar. Am 8. Januar 2018 wurde das 61 Stockwerke hohe Bauwerk eröffnet und schon zu diesem Zeitpunkt waren 97% der 150.000 m² Bürofläche vermietet. Der Wolkenkratzer zeigt sich als schmaler und sich verjüngender blauer Obelisk. Die Glasfassade mit ihren perlmuttartigen Metallverstrebungen erscheint zeitlos und durch die nach oben hin erfolgende Verjüngung der Form gibt sich die Spitze des Hauses wie eine Stadtkrone.
Link zur Beschreibung des Wolkenkratzers: http://pcparch.com/project/transbay-tower/detail

Transamerican Pyramid

Obwohl die Transamerican Pyramid mit dem Salesforce Tower den Höhenbestwert San Franciscos verloren hat, ist der 260m hohe Wolkenkratzer auch heute noch nach der Golden Gate Bridge das Wahrzeichen der Stadt. Zur Eröffnung 1972 war es damals das achthöchste Hochhaus der Welt. Schnell fällt der Blick auf die Form des 48-stöckigen Hauses mit seiner ungewöhnlichen Spitze. Der Chicagoer Architekt William Pereira erhielt in den 1960er Jahren den Auftrag, ein neues Hauptquartier für den Versicherungskonzern Transamerican zu bauen. Tatsächlich lag für das Grundstück eine Begrenzung der Büronutzfläche vor, so wurde ein eigenwillig schlankes Hochhaus gebaut, das übrigens schon während der Bauarbeiten jede Menge Kritik verursachte und vielen Einwohnern der Stadt nicht gefiel. Diese Einschätzung wird heute kaum noch geteilt, stattdessen entwickelte sich der Wolkenkratzer zu einer architektonischen Ikone. Das Bauwerk steht auf quadratischem Grundriss und verjüngt sich zu einer 65m hohen Turmspitze aus Aluminium. Auffällig sind die unterhalb der Spitze auskragenden Fahrstuhlschächte, wobei nur im Ostteil Lifts angebracht sind, während im Westteil sich ein Treppenhaus befindet. Die Fassade ist aus Quartz und gibt dem Turm mit seinen 3678 Fenstern sein helles Erscheinungsbild. Obwohl die Transamerican Company ihren Hauptsitz nach Baltimore verlegt hat und das Haus seit 1999 der niederländischen AEGON Gruppe gehört, ist es heute unter seinem ursprünglichen Namen bekannt. Einige spätere Hochhäuser wurden von der Pyramidenform beeinflusst, so wie The Shard in London oder die ewige Baustelle des Ryugyong Hotels in Pyongyang.

181 Freemont

Gleichfalls im Neubaugebiet der Transbay Transit Centers gelegen wird 2018 das Hochhaus 181 Freemont fertiggestellt werden, das nach seiner Adresse benannt ist. Das von Heller Manus Architects geplante Bauwerk besteht aus Büro- und Wohnräumen auf 56 Stockwerken mit einer Nutzfläche von 63.500 m². Ursprünglich war ein 274m (900ft) hoher Wolkenkratzer geplant, der jedoch später auf 700ft Höhe bzw. 213m begrenzt wurde, da man einen Kompromiss in der Höhe mit der Stadtverwaltung erzielen musste. 2013 begannen die Bauarbeiten, die um die 500 Millionen Dollar kosten sollen. Im Herbst 2017 gab Facebook bekannt, das man die sich bis Etage 36 befindlichen Büroetagen komplett mieten werde. Darüber sind 67 Luxuswohnungen bis zu Etage 55 geplant. Abgeschlossen wird das 210m hohe Haus mit einer Antenne, welche die Gesamthöhe auf 244m erhöht.

555 California Street

Nimmt man nur die Bürofläche, so ist 555 California Street das größte Gebäude der Stadt mit einer Nutzfläche von 183.000 m². Das 237m Bauwerk ist nicht nur nach seiner Adresse bekannt, sondern auch als Bank of America Building bekannt, da dieses Bankhaus bis zu seiner Fusion mit der Nations Bank 1998 hier ihren Hauptsitz hatte. Der 1969 fertiggestellte Wolkenkratzer sollte den Reichtum der Bank of America symbolisieren und war für drei Jahre das höchste Haus der Stadt. Die Pläne wurden von den Büros Wurster, Bernadi und Emmons (William Wurster) sowie Skidmore, Owings & Merrill (SOM) ausgearbeitet. Ein gelungener Trick der Architekten des Hochhauses war es, dass sie tausende „Bay Windows“ planten, also Arbeitsplätze die zur Bucht hinaus schauten und die damit eine solchen Büroblick besonders wertvoll machten. Die zur Spitze hin ausgeschnittenen Stockwerke sollen die Sierra Nevada repräsentieren, während die Fassade im roten Granit den Wolkenkratzer nach außen hin sehr edel erscheinen lässt. Bis 2009 konnte man im 52. Stock des Hauses noch ein Restaurant besuchen, das leider am Silvesterabend geschlossen wurde. Der Wolkenkratzer taucht gleichfalls in mehreren Filmen auf, wie in „Dirty Harry“ oder in „Der Gigant“. Der Vorplatz diente übrigens als Kulisse für den Hochhaus-Katastrophenfilm „Flammendes Inferno“.

345 California Center

Mit seinen beiden Zwillingsantennen fällt das 220m (ohne Antennen: 211m) hohe 345 California Center auf. Ebenso mit seiner etwas zusammengewürfelten Form, die für die 1980er Jahre Hochhäuser (1986 eingeweiht) gar nicht untypisch ist. Der 5-höchste Wolkenkratzer der Stadt wurde vom vielleicht bekanntesten Hochhaus-Architektenbüro der Welt Skidmore, Owings & Merrill (SOM) geplant. In den höchsten 11 Etagen, die 45 Grad vom den Hauptkern des Hauses ausdrehen, befindet sich ein Hotel, das im Mittelteil mit einer verglasten SkyBridge aufwarten kann.

Millenium Tower

Der Millenium Tower in San Francisco ist das höchste Wohnhaus der Stadt mit 366 Wohneinheiten über 58 Stockwerke und 198m Höhe. Die höchste Etage ist aber der 60. Stock, da man aus Aberglaube sowohl den 13. als auch den 44. Stock weggelassen hat. Der Wolkenkratzer wurde von Handel Architects designt und 2009 eröffnet. Der schlanke Glasturm gilt als eine der teuersten Wohnadressen der Westküste und es war der erste hohe Wolkenkratzer der Stadt seit über 20 Jahren, der 2002 eine Baugenehmigung erhielt. 2013 wurde die letzte Wohneinheit verkauft, wobei Einnahmen von 750 Millionen Dollar, Baukosten von 600 Millionen Dollar gegenüberstehen. Das könnte alles für eine Erfolgsgeschichte sprechen, wenn man 2016 nicht öffentlich machen musste das das Hochhaus einsinkt (41cm) und sich nach Nordwesten neigt. So begannen zahlreiche Rechtsstreitigkeiten wer die notwendigen Reparaturen zu zahlen hat, deren Kosten momentan auf 200 Millionen Dollar veranschlagt werden.

One Rincon Hill

One Rincon Hill ist ein Hochhauskomplex aus zwei Wohntürmen auf dem Rincon Hill ganz in der Nähe der Bay Bridge. Beide Hochhäuser werden durch ein Townhouse verbunden. Der Südturm wurde 2008 fertiggestellt und ist mit 60 Etagen und 195m der Höhere der beiden, während der Nordturm 2014 fertig wurde und 50 Stockwerke auf 165m Höhe beinhaltet. Insgesamt stehen so 709 Wohneinheiten zur Verfügung. Die Gestaltung geht auf das Büro Solomon Cordwell Buenz (SCB) zurück. Beide Türme haben einen ovalen Abschluss, indem die Technik der Häuser untergebracht ist. Das beide Wolkenkratzer erbaut werden konnten, ist erst mit einer Lockerung der Bauhöhen-Vorschriften auf dem gebiet des Rincon Hills möglich geworden.

Market Center

Seit seiner Eröffnung 1975 war das Market Center schon unter den Namen Standard Oil Buildings und Chevron Towers bekannt, bevor es 2003 verkauft wurde und nun nach der Straße benannt ist, an welcher die beiden Bürotürme stehen. Der Höhere ist mit 40 Geschossen und 175m Höhe auch neun Jahre jünger als sein 95m hoher Bruder. Beide stammen aus dem Büro Hertzka & Knowles.

Embarcadero Center

Das Embarcadero Center besteht aus fünf Hochhäusern, zwei Hotels und einer unterirdischen Mall mit zahlreichen Freizeitangeboten. Der Komplex liegt zwischen dem Ufer und dem Financial District und bildet so etwas wie den Anfang der Hochhauslandschaft wenn man sich Downtown San Francisco vom Golden Gate aus nähert. Das erste Hochhaus One Embarcadero Center wurde 1971 eröffnet und ist mit 173m Höhe das zweithöchste Bauwerk des Komplexes, übertroffen nur vom Four Embarcadero Center mit 174m, das 1982 eröffnet wurde. Während die Hochhäuser eins bis vier miteinander verbunden sind, hat das jüngste Haus, das Embarcadero West, das 1989 eingeweiht wurde keine physische Verbindung mit dem restlichen Komplex. Alle Hochhäuser stammen vom Architekturbüro von John Portman.

333 Bush Street

Das Hochhaus 333 Bush Street ähnelt im Schaft etwas dem Messeturm Frankfurt, obwohl es mit 151m wesentlich kleiner ist und eine ganz andere Gestaltung der Turmspitze aufweist. Das Design stammt von Skidmore, Owings & Merrill (SOM).

St. Regis Museum Tower

Der St. Regis Museum Tower ist 2005 eröffnet worden und gehört somit zu den Hochhäusern jüngeren Datums. Das 148m Hochhaus grenzt an den Yerba Buena Gardens und beinhaltet 102 Luxuswohnungen, 269 Hotelzimmer und Raum für das Museum of the African Diaspora. Einige Bekanntheit erhielt das von Skidmore, Owings & Merrill (SOM) geplante Haus durch seine prominenten Bewohner, zu denen auch Al Gore gehören soll.

650 California Street

Das 1964 eröffnete 650 California Street Building war zu seiner Zeit mit 142m das höchste Haus der Stadt und sogar ganz Kaliforniens. Das etwas langweilige Design von Skidmore, Owings & Merrill (SOM) wurde im Innenbereich in den letzten Jahren aufwendig saniert und erhielt 2011 die höchste Einstufung als energieeffizientes Bauwerk.

San Francisco Marriott Marquis

Das San Francisco Marriott Marquis Hochhaus fällt weniger wegen seiner Höhe von 133m auf, als wegen seines etwas eigenwilligen postmodernen Designs. Das 1989 fertiggestellte Hochhaus hat 1500 Hotelzimmer. Die ursprünglichen Pläne stammen von Zeidler Partnership Architects wurden aber von Anthony J. Lumsden zur heute sichtbaren Form überarbeitet. Das Hotel eröffnete übrigens am 17. Oktober 1989 am Tag als Loma Prieta Erdbeben stattfand. Tatsächlich blieb das Hochhaus fast komplett unbeschädigt. Im Volksmund wird das Haus wegen seiner Form auch die „jukebox“ genannt.

Russ Building

Das Russ Building wurde zu seiner Fertigstellung 1927 das höchste Haus der Stadt. Mit seinen 133m hielt es diesen Rekord bis 1964, bis die Manhattanization von Downtown San Francisco startete und das Gebäude etwas im Gewirr der anderen Wolkenkratzer unterzugehen drohte. Trotzdem fällt der Blick schnell auf das neogotische Bürohaus, das bis heute den Status einer Hochhausikone der Stadt erlangte. Für John King, dem vielleicht führenden Stadt-Architekturführer San Franciscos, ist es als das ästhetisch eindrucksvollste Hochhaus beschrieben, das so etwas wie die Verkörperung des romantischen Jazz-Zeitalters ist. In seinem Buch „Cityscapes 2. Reading the Architecture of San Francisco“ schreibt er: „ a full block of ornate Gothic-flavored masonry that ascends in jagged stages from Montgomery Street with a leap and then a scramble to a central crown.“ (S.2). Architekt George Kelham erschuf ein sich zwar äußerlich der Moderne verweigerndes Bauwerk, dass aber tatsächlich schon sehr fortschrittliche Inhalte hatte, wie die erste Tiefgarage der Stadt.

Four Seasons Hotel

Das Four Seasons Hotel ist der erste im neuen Jahrtausend fertiggestellte Hochhausbau San Franciscos. 2001 eingeweiht ist der 121m hohe Bau der beiden Büros von Gary Edward Handel & Associates und Del Campo & Maru Architects mit 277 Hotelzimmern und 142 Luxuswohnungen ausgestattet.

Park Central Hotel

Das Park Central Hotel der Architekten Hornberger + Worstell wurde 1984 eröffnet und seitdem erlebte der 114m hohe Komplex, der an die Yerba Buena Gardens grenzt zahlreiche Besitzer- und somit auch Namenswechsel.

McAllister Tower Apartments

Die McAllister Tower Apartments gehören zu den traditionsreichen Adressen des Hochhausbaus der Stadt. Das 1930 eingeweihte Haus mit einer Höhe von 94m wurde ganz im Stil des neogotischen Revivals gebaut. Der Architekt der ursprünglichen Planung war Timothy L. Pflueger, welcher aber von den Investoren gefeuert wurde und von Lewis P. Hobart ersetzt wurde, der allerdings nur wenig am Design änderte, woraufhin Pflueger in einer Klage eine hohe Entschädigung zu gesprochen wurde. Eröffnet wurde das Bauwerk als Kirche mit Hotel, was sich aber als nicht gewinnbringende Idee herausstellte. Nach 6 Jahren voller Verluste zog die Kirche aus und Ende der 1930er Jahre zog das Empire Hotel ein, dessen Glanzpunkt der „Sky Room“ war, einem Aussichtspunkt im Art Deco Stil im 24.Stock. Später wurde das Haus von Regierungsbehörden genutzt und seit 1981 gehört es zur University of California, Hastings College of the Law und bietet 248 Wohneinheiten für ihre Studenten an.

Geschichte San Franciscos

Vorgeschichte: Indianer, Forts und Missionen

Städte an der amerikanischen Westküste haben immer eine – im europäischen Vergleich – sehr kurze Geschichte, allerdings kann man am Beispiel San Franciscos gut beobachten, wie reichhaltig, vielfältig und sprunghaft auch eine Stadthistorie sein kann, die gerade erst einmal rund 170 Jahre hinter sich gebracht hat. Dabei sind die Anfänge menschlichen Lebens in dieser Gegend natürlich weitaus älter. Vor rund 5000 Jahren siedelten hier der Indianerstamm der Ohlone. Da die Gegenden reich an natürlichen Nahrungsquellen waren standen die Einwohner unter keinem großen Druck sich zivilisatorisch weiter zu entwickeln und so hatten sie keine festen Siedlungen gebaut, als zum ersten Mal Europäer in diesen Teil der Welt vordrangen. Einer der ersten war Francis Drake, der britische Weltumsegler und Pirat, welcher auf der von ehemals fünf Schiffen einzig verbliebenen „Golden Hind“ die Welt umrundete und wohl nördlich der Einfahrt zum Golden Gate Station machte. Tatsächlich war es ihm, wie vielen weiteren Seefahrern in seiner Nachfolge, entgangen, dass es einen schmalen Zugang zu einer weiten Bucht gab, einem der wohl besten Naturhäfen der Welt, dessen größter Nachteil es war, lange nicht entdeckt worden zu sein und die heute den Namen San Francisco Bay trägt.

Es war erst das Missionswesen der in diesem Teil der Neuen Welt umher zivilisierenden Spanier, welche die Bucht erstmals wahrnahmen und das auch erst, nachdem sie schon rund 200 Jahre lang mehr oder besser zumeist weniger intensiv an den Küsten Kaliforniens segelten. Tatsächlich wurden ab 1769 Missionen in Alta California (übersetzt das „obere Kalifornien“, der heutige zur USA gehörende Bundestaat, „Niederkalifornien“ gehört zu Mexiko) gegründet, welche nicht nur dafür da waren, dass der katholische Glauben sich entlang des Pazifiks ausbreiten konnte, sondern mit denen der spanische Besitzanspruch auf das ungenutzte Land verdeutlicht werden sollte. Im Zuge der Etablierung eines Netzes aus etwa einem Tagesmarsch entfernten Missionen wurde 1776 der ersten Außenposten an der Bucht von San Francisco erbaut, wobei man sich auf der sandigen Spitze der Halbinsel niederließ, die heute das Stadtgebiet von San Francisco ausmacht. Unter Leitung von Juan Bautista de Anza wurde ein Presidio erbaut, dessen Nachfolger heute das Fort Point unter der Golden Gate Brücke ist. Drei Meilen südlich davon wurde eine Mission errichtet. Der Begründer des kalifornischen Missionswesens, Junipero Serra, plante sie nach Heiligen zu bennen, so bekam diese Einrichtung den Namen des Heiligen Franzi von Assisi. Als mit der San Carlos, erstmals ein Schiff durch das Golden Gate fuhr, und das benötigte Baumaterial brachte, konnte am 17. September 1776 das Presidio eingeweiht werden. Drei Wochen später folgte die Mission.

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Die ersten Jahrzehnte in diesem damals entlegenen Winkel der Welt, müssen langweilig und einsam gewesen sein und schon gegen Ende des 18.Jahrhunderts war Berichten zufolge das Fort in einem heruntergekommen und erbärmlichen Zustand. Auch die Zusammenarbeit von Fort und Mission war wohl häufig von Unwägbarkeiten geprägt und insbesondere die Soldaten beschwerten sich darüber, dass ihre Versorgung durch die Mission alles andere als zufriedenstellend war. An dieser Situation änderte sich auch nicht viel, als Mexiko seine Unabhängigkeit erklärte und Kalifornien nun zum neu entstanden Staat gehörten. Seit 1824 Republik, hatte das neue Land kaum Ressourcen das Gebiet wirklich zu besiedeln und in die eigene Infrastruktur aufzunehmen. Eine einigermaßen wirksame Strategie war die Verteilung von Land an Farmer und Rancher, die Viehwirtschaft betrieben. Dadurch entstand ein kleiner Handelsplatz in der Bucht von San Francisco, die ihren Namen nach dem Titel der Mission erhielt. Der Warenaustausch folgte dem Prinzip des hide an tallow trade. Da es zu damaliger Zeit mehr Rinder gab, als die relativ kleine Bevölkerung essen konnte, gleichzeitig aber ein Mangel an anderen Waren vorlag, sogar an einer Zahlungseinheit, wurde das Fell des Rindes als Währung benutzt. Eine sehr hübsche Anekdote darüber stammt vom Presidio von Monterey, dem damals wichtigsten Ort Kaliforniens. Da selbst hier das Kanonenpulver so knapp war, soll es vorgekommen sein, das einkommenden Schiffen erst Schießpulver abgekauft werden musste, bevor man diese mit Kanonen-Salut offiziell begrüßen konnte. Sogar Richter konnten Geldstrafen in Formen von Rinderfällen aussprechen.
Schon damals wurde jedoch den Ersten bewusst, dass Kalifornien Potential haben könnte und wenn, dann würde es in der Bucht von San Francisco sein, dessen Herz und Mittelpunkt sie darstellte. Hier entwickelte sich seit den 1830er Jahren der kleine Hafen von Yerba Buena zu einem Anlaufpunkt, der am nordöstlichen Ende der Halbinsel entstanden war. Der englische Walfänger William Richardson war wohl der erste Bewohner von Yerba Buena, als er hier 1835 das erste Haus baute. Nachdem er die Tochter des Kommandanten des hiesigen Presidios ehelichte, wurde er Mexikaner. Bald darauf, zu etwas Wohlstand durch Fährtätigkeiten auf der Bucht gekommen, ließ er ein zweites Haus bauen, die Casa Grande, die heute der ältesten Straße der Stadt, der Grant Street ihren Namen gab. In den folgenden Jahren kamen einige weitere Häuser dazu und eine kleine Siedlung entwickelte sich, die sich allerdings keinerlei Schönheit rühmen konnte. Hütten und Adobehäuser gaben mit der Zeit mehreren hundert Menschen Platz zum wohnen. Die Einwohner jener Tage, die „Old Saw“ waren ein Gemisch aus Mexikanern, Amerikanern, Indianern, Holländern, Hawaiianern und Spaniern. Jeder ging seinen mehr oder meist weniger legalen Geschäften nach und Yerba Buena war eine Ansammlung an Betrügern, Vagabunden, Exzentrikern und Hedonisten, vor allem aber Händlern, während sich an den Gefilden der Bucht die durch Viehwirtschaft reich gewordenen mexikanisch-spanischen Familien, die „Caballeros“ niederließen. Diese wenigen Familien lebten durch die Arbeit ihrer Knechte und spannten ein enges soziales Netz untereinander. Diese Familien stellten mit einigem Missfallen fest, dass es immer mehr Amerikaner waren, die aus dem Osten in ihr Gebiet einwanderten. Man beschloss sie, mit Billigung des mexikanischen Staates, zu benachteiligen. Doch in dem dünn besiedelten Landstrich ließen sich trotzdem immer mehr Yankees nieder und schon bald kippte die Stimmung und es kamen Forderungen auf, die sich ein von Mexiko unabhängiges Territoriums wünschten, dass lieber zur USA gehören sollte.
1846 erreichten 70 Soldaten des Kriegsschiffs Portssmith Yerba Buena und eroberten kampflos die Siedlung für die USA. Es sollten noch zwei Jahre vergehen bis der amerikanisch-mexikanische Krieg mit dem Vertrag von Guadalupe Hidalgo beendet wurde und ein riesiges Gebiet, das unter anderem den heutigen Bundesstaat Kalifornien umfasste, von Mexiko an die USA übergeben wurde.
Dem damaligen Ortvorsteher von Yerba Buena Lt. Washington A. Bartlett, ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Stadtgeschichte zu verdanken. Am 30. Januar 1847 ließ er die Siedlung Yerba Buena in San Francisco umbenennen und erhoffte sich damit einen Popularitätsgewinn des Ortes, war doch die breite Bucht gleichen Namens schon überregional bekannt. Viel schneller als erwartet sollte San Francisco zu einem Zentrum werden, nicht nur der Bucht oder Kaliforniens, sondern sogar des gesamten neuen Westens der USA, doch am neuen Namen lag dies weniger.

Der Goldrausch und San Franciscos kometenhafter Aufstieg

Schon die ersten Europäer, die nach Amerika kamen, verband der Traum vom Ort mit unendlichen Goldschätzen und der damit verbundenen Suche nach dem El Dorado. Es war 1849, als dieses sagenumwobene Glücksversprechen gültig wurde, als unweit von San Francisco Gold gefunden wurde (unweit in den Maßstäben des riesigen Landes, der Ort des ersten Fundes liegt 115 Meilen von der Stadt entfernt). Die Aussicht auf schnellen Reichtum zog Menschen wie ein Magnet an.
Begonnen hatte alles mit dem Zimmermann James Marshall, der von John Augustus Sutter angeheuert wurde, ihm eine Sägemühle zu bauen. Sutter wurde in mexikanischer Zeit mit reichlich Land ausgestattet und hatte sich hier im nördlichen Kalifornien ein Fort und weite Landstriche gesichert, die er in Erinnerung an seine alte Heimat „New Helvetia“ nannte. Er ließ ein Fort bauen, wo heute die kalifornische Hauptstadt Sacramento steht. Am 24. Januar 1848 schaute Marshall in den neugeschaffenen Mühlgraben und entdeckte dabei einen Goldklumpen. Nach einigen Untersuchungen war man sicher: es ist tatsächlich Gold! Sofort bemühte man sich den Fund geheim zu halten, doch das hatte nur wenig Erfolg. Am 15. März schon kam in der jüngst nach San Francisco gezogenen Zeitung „Californian“ eine kleine Meldung heraus, dass man Gold gefunden haben könnte. Diese mediale Zurückhaltung war darin begründet, dass es solche Meldung nicht gerade selten gab, tatsächlich aber bis zu jenem Zeitpunkt eigentlich nie etwas dahinter stand. Das Konkurrenzblatt, der „Californian Star“, sendete sogar einen Reporter in das Gebiet des American River, einem Zufluss zum im Golden Gate mündenden Sacramento River, um herauszubekommen, ob etwas dran war an den Gerüchten. Doch die dortigen Arbeiter konnten den Reporter überzeugen, nichts sei hier zu holen. Die Gerüchte jedoch hielten sich und als schließlich der Herausgeber des Star, Sam Brennan, durch die Straßen der Stadt lief und laut „Gold! Gold! Gold! Am American River“ brüllte (nicht ohne vorher seinen Laden an Sutter’s Fort mit ausreichend Schaufeln, Spaten und weiterem Material zum ausgraben bestückt zu haben) da waren die Einwohner vom Goldfieber gepackt und die Stadt schien für kurze Zeit ausgestorben, da jeder in die Region reiste um sein Glück zu finden. Werkzeuge wurden den Händlern aus den Händen gerissen und diese setzten sofort neue Bestellungen ab. Somit zog die Nachricht immer weitere Kreise, dass in Kalifornien Gold gefunden wurde. Im Dezember diskutierte der Kongress in Washington die Goldfunde und der damalige Präsident Polk gab schließlich öffentlich die Goldfunde bekannt. Spätestens jetzt gab es kein Halten mehr und eine riesige Menge Goldsuchenden, die sogenannten „fortyniners“ (49er – noch heute im Namen des Footballteams von San Francisco wird an sie erinnert), strömten nach Kalifornien.
Als erstes kamen sie nach San Francisco. Die Wege hierin waren aber alles andere als einfach. Es gab drei Routen von der dicht besiedelten amerikanischen Ostküste aus. Die schnellste und teuerste führte mit dem Schiff an den Isthmus von Panama, dort über das Land vom Atlantik zum Pazifik und an Ozean angekommen, mit dem Schiff nach Norden. Billiger, aber länger und weiter, war die Schiffspassage über ganz Südamerika mit der Umfahrung von Feuerland, was nicht nur zeitraubend war, sondern gleichfalls anspruchsvoll und gefährlich. Und schließlich die Route quer über den riesigen nordamerikanischen Kontinent, der allerdings gleichfalls viele Entbehrungen mit sich brachte, sei es durch Krankheiten, nicht immer glimpfliche Begegnungen mit Indianern oder die Passage des staubtrockenen Great Basins sowie anschließend der hoch aufragenden und verschneiten Gebirgsgipfel der Sierra Nevada. Letztendlich sind rund 200.000 Menschen in den ersten drei Jahren des Goldrausches nach Kalifornien gegangen und rund 50% sind über den Seeweg gekommen. San Francisco wurde mit einem Schlag überrannt und zwar von zwei Phänomenen. Zum einen von Menschenmassen, die das Golden Gate kreuzten und hier ihr Glück suchten und zum anderen vom Reichtum derer, die ihr Glück in Form von Gold schon gefunden hatten. Die Stadt wurde zu einer Boomtown, in welcher sich spätere Western-Autoren sich ihrer Klischees bedienten. Die vielen errichteten Zelte und die wenigen Holzgebäude wurden zur Heimat von Glückspielern. Die Spekulation trat um sich und das nicht nur um Immobilien. Was gerade nicht in San Francisco verfügbar war, wurde extrem teuer gehandelt, denn Finanzen waren ja fast unbegrenzt vorhanden und manch ein Reederer soll einfach Schiffe mit Waren auf gut Glück in die Bucht gesendet haben, in der Hoffnung hier alles extra-teuer verkaufen zu können, denn die Gewinne die man in San Francisco erzielen konnte, schienen gigantisch.
Die eigentlichen Goldsucher waren an der sogenannten Mother Lode dabei ihr Glück zu suchen, einem rund 120 Meilen langen Streifen, der von Fort Suttner nach Süden reichte. In der Anfangszeit konnten, die rund 120.000 Goldsucher noch mit normalen Gerät nach Gold suchen, bevor es ab 1850 bis 53 nur noch mit schwereren Bergbaumaschinen möglich war, das Edelmetall in ausreichenden Mengen zu abzubauen, dies dann aber umso profitabler. Jeder Sucher konnte sich ein Stück abstecken auf dem er Gold suchte, wenn er dies tatsächlich praktisch dort auch tat. Dies war ein ziemlich ordentlicher und selbstregulierter Vorgang. Zahlreiche Goldgräberstädtchen entwickelten sich, Boomtowns, die jedoch schon nach Abflauen des Rausches wieder aufgegeben worden. Trotzdem war das Leben rau, hart und reich an Entbehrungen. Gleichfalls war es zunehmend rassistisch, denn schon seit 1850 wurde es nur noch Amerikanern erlaubt, nach Gold zu suchen, wohlgemerkt zu einer Zeit, als Kalifornien noch nicht mal ein amerikanischer Bundesstaat war. Schwarzen oder Indianern blieb nur die Möglichkeit, für einen Goldsucher zu arbeiten.
Vom Goldrausch getragen entwickelte sich San Francisco zum unumstrittenen Zentrum des am 9.September 1850 ausgerufenen Bundesstaates Kalifornien und die Stadt schien stündlich zu wachsen. Zeitgenössische Schätzungen gehen davon aus, das die Stadt in nur vier Monaten von 6.000 auf 30.000 Einwohner wuchs. Die allermeisten neuen Siedler waren Männer. Erst 1880 soll sich der Frauenanteil in San Francisco bei der Hälfte eingepegelt haben. Neuer Wohnraum wurde an allen Ecken gewonnen. Alte Schiffe wurden verarbeitet, Teile der Bucht aufgeschüttet, um neue Wohnungen, Hotels oder Shops zu bauen. Teile des heutigen Financial Districts beispielsweise wurden erst 1851 dem Wasser der Bucht abgerungen. San Francisco muss in jenen Jahren wie eine große matschige Baustelle ausgesehen haben in der jeder versuchte innovativ seinen Teil des großen Kuchens abzubekommen. Ein deutscher Migrant, geboren als Löb Strauß im oberfränkischen Buttenheim, hatte die Idee den Arbeitern besonders strapazierfähige Hosen zu nähen und produzierte sogenannte Duck-Pants. Als er 1872 den Schneider Jacob Davies (ein geborener Lette) kennenlernte, erzählte ihm dieser von einer Idee einer robusten Hose mit Nieten und bat ihm um 68 Dollar für die Einreichung eines Patents. Strauß, der sich in Amerika Levi Strauss nannte, willigte ein und daraus wurden die heutigen Jeans.
Doch Geld wurde in San Francisco in den 1850er Jahren mit fast allem gemacht, am meisten aber mit Landbesitz (oder mit einer Glücksspiellizenz). Der Macht der Landspekulation und des Grundbesitzes ist auch das recht uneinfallsreiche Grundgerüst der Stadt „zu verdanken“, dass aus rechtwinkligen Straßengittern besteht, die sich an keinerlei morphologischen Besonderheiten der bergigen Halbinsel orientieren (was heute dazu führen kann, dass man das Gefühl hat an der nächsten Straßenecke beginnt ein Abgrund, aber tatsächlich geht die Straße nur steil nach unten). Auf den Flächen der Straßengittern zog Leben ein, dass in vollen Zügen genossen wurde. Schon 1853 wurden 573 Orte gezählt, die Alkohol verkauften. Bei einer Quote von einem Laden pro 60 Einwohner konnte man in San Francisco schon fast von einer Trunksucht reden, die gepaart wurde mit einer Leidenschaft für das Glücksspiel aller Art. Und so schrieb der gebürtige Kalifornier und Philosoph Josiah Royce später über San Francisco, dass die Männer die sich nicht dem Glückspiel hingaben, zu wenige waren um bemerkt zu werden. Aber es entstanden auch Restaurants, Hotels und Theater und San Francisco wurde zu einem beliebten Stopp für wandernde Theatergruppen. Gleichzeitig entwickelte sich ein lebhafter Zeitungsmarkt, den San Francisco war in den 1850er Jahren noch immer abgeschnitten vom großen Rest der USA und viele Leser dürsteten nach Informationen und Geschichten aus dem Rest des Landes und der Welt. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass durch das rasante Wachstum viele Menschen noch in Zelten wohnten und Krankheiten sich schnell ausbreiten konnten. Lungenentzündungen oder Cholera waren keine selten zu findenden Erkrankungen in jenen Jahren. Ein anderes Problem stellte die hohe Kriminalität dar, die sich einer anfangs kaum vorhandenen polizeilichen Staatsmacht gegenüber sah. Bandenkriminalität, die berühmteste Gang waren die Sydney Ducks, war ein großes Übel und ein Schwerpunkt waren Brandstiftung. Sechs schwere Feuer zerstörten rund 3000 Gebäude und auch, wenn alles wieder schnell aufgebaut wurde, waren die Schäden natürlich beträchtlich. Als Gegenmaßnahme wurde ein Komitee der Wachsamkeit („Committee of Vigilance“) gegründet, ein Prototyp für alle späteren Bürgerpatrolien und Nachbarschaftswachen in den USA. Und das Komitee war keinesfalls zimperlich. Wenn sie einen Kriminellen habhaft wurden, verurteilten sie diesen und ließen ihn hängen, was ihnen den nicht unbegründeten Vorwurf der Lynchjustiz einbrachte.

Nach dem Rausch: Krisen, Komitees und neue Anschlüsse

Ab 1853 ebbte der Goldrausch ab und war schließlich ebenso schnell vorbei, wie er begonnen hatte. Die Stadt geriet ab der Mitte der 1850er Jahre in eine wirtschaftliche Krise. Die Immobilienpreise sanken dramatisch, rund ein Drittel aller Geschäfte in der Stadt standen leer. Erschwerend kam hinzu, dass Korruption gang und gebe war und der Glaube an staatliche Administration nicht existierte. Als 1856 ein Stadtverordneter, einen Zeitungsmacher erschoss, welcher gegen diesen (wahr oder/ und unwahr) angeschrieben hatte, bildete sich sofort ein neues Komitee aus Bürgern. In nur 3 Tagen schrieben sich 5.000 Menschen in das neue Wachsamkeits-Korps ein und schnell entwickelte sich daraus eine schlagfertige paramilitärische Truppe, die praktisch die Aufgaben der Stadtverwaltung nach ihrem Dünken übernahm. Im Namen des Komitees wurden vier Menschen gehängt und zahlreiche andere deportiert. Nachdem es nach eigenen Dünken in der Stadt aufgeräumt hatte, löste das Komitee sich bereits im Juli wieder auf und transformierte sich zu einer Partei. Damit kam wieder Ruhe in die Stadt und gegen Ende der 1850er Jahre setzte tatsächlich wieder ein beträchtliches Wachstum an der Bucht ein.
Rund 50.000 Menschen lebten da bereits in San Francisco und das nur 10 Jahre nachdem die Stadt überhaupt gegründet wurde. Wofür Boston 200 Jahre brauchte oder New York 190, schaffte San Francisco also in einer Dekade. Die Stadt wurde zu einer Metropole, die vielleicht noch multikultureller und vielsprachiger war, als die Städte der Ostküste. Der weitere Aufstieg setze sich in den 1860er Jahren fort, getragen von Silberfunden in der Sierra Nevada, die in San Francisco gehandelt wurden. 1870 erreichte man bereits die Zahl von 150.000 Einwohnern. Fünf Jahre später wurde das Palace Hotel eröffnet, dass mit seinem Reichtum, Service und seinen Dimensionen sogar dafür ausgelegt war, dass die Stadt noch viel weiter wuchs (bevor sich solch ein Hotel rentierte). Die Ausbreitung der Stadt gestaltete sich weiterhin rund um ihrem Ausgangspunkt an der Nordostecke der Halbinsel, während die direkte Pazifikküste noch unbewohntes Hinterland war. Doch es war klar das bei anhaltenden rasanten Wachstum schon bald auch dieser Teil bewohnt werden würde. Hier sahen innovative Bürger die Möglichkeit, einen Teil der Fläche zur Stadtverschönerung zu benutzen. 1868 wurde ein drei Meilen langer und eine halbe Meile breiter Streifen sich vom Ocean Beach nach Osten ziehender Streifen unter Schutz gestellt. Hier sollte der Golden Gate Park entstehen, ein urbanes Mammutprojekt. Die Größe der Aufgabe lag nicht nur in den Dimensionen für einen solchen Park (seine Fläche ist größer als der Central Park in New York), sondern auch darin, dass es sich hier um eine Dünenlandschaft handelte. Der Vater des Projekts William Hammond Hall musste sich also einerseits um das Problem der ständigen Versandung kümmern, als andererseits auch um eine ausreichende Bewässerung des Parks. Das Letztere wurde durch zwei Windmühlen gelöst, die noch heute am Westende des Parks zu sehen sind und Wasser in diesen pumpen. Die ständige Versandung wurde durch eine Mauer gelöst, auf der heute der Küsten Highway 1 entlang läuft. Die Bauarbeiten starteten in den 1870er Jahren und zogen sich bis ins nächste Jahrhundert. Im Park wurde 1894 die San Francisco Midwinter International Exhibtion eröffnet, welche 2,5 Millionen Besucher anzog. Lediglich der Japanische Garten wurde danach erhalten, denn man legte Wert darauf die Parklandschaft zu erhalten. So blieb gleichfalls nur der Name des geistigen Vaters der Ausstellung M.H. de Young in Erinnerung, nach welchem heute das zentrale Kunstmuseum im Park benannt ist, welches allerdings erst 2005 öffnete.

San Franciscos Bedeutung und seine Einzigartigkeit als abgeschiedene Metropole im Westen der USA änderten sich mit der Eröffnung der Transkontinentalen Eisenbahnverbindung 1869, die eine schnelle Verbindung in den Osten des Landes ermöglichte. Durch staatliche Förderung entstanden zwei Eisenbahngesellschaften, Union Pacific und Central Pacific, welche eine Linie durch die Weiten des Westens und die gewaltige Gebirgslandschaft der Sierra Nevada bauen ließ. Obwohl daran viele chinesische Arbeitskräfte beteiligt waren, wurden hauptsächlich vier Männer, die später sogenannten Big Four, davon steinreich. Mark Hopkins, Leland Stanford, Collis Huntington und Charles Crocker sollten mit der Eisenbahn nicht nur großartige Einnahmen erzielen, sondern sie erhielten großen Einfluss auf das Geschehen im Westen der USA, war doch die Eisenbahngesellschaft (1884 wurde sie zur Southern Pacific) zum wichtigsten Landbesitzer in Kalifornien geworden und wurde zu einem der wichtigsten Akteure, wenn es um politische Entscheidungen im Staat ging.
Für San Francisco war der neue Anschluss keinesfalls so fantastisch, wie es sich die Zeitgenossen ausmalten, denn nicht nur verlor die Stadt etwas von ihrer Einzigartigkeit am Rande des riesigen Landes, sie selbst wurde auch gar nicht ans Netz angeschlossen, denn die Verbindung endete am anderen Ende der Bucht in Oakland. Schnell neidete man der kleinen Nachbarstadt den Bahnhof und befürchtete diese könnte dem großen San Francisco den Rang ablaufen. Doch tatsächlich wurde die Bucht, wie der gesamte Westen nun als Markt für billigere Produkte aus dem Rest des Landes attraktiv. Gleichfalls kamen weitere Neuankömmlinge, doch für sie war es jetzt viel schwieriger geworden einen guten Job zu bekommen, denn tatsächlich schlitterte die Stadt in die ökonomische Krise der 1870er Jahre welche das gesamte Bundesgebiet der USA betraf. Der Westen konnte durch seinen neuen Anschlüsse diesen Krisen nun nicht mehr entrinnen. Ein markantestes Symbol der Krise war der Kollaps der Bank of California am 26. August 1875, dessen einflussreicher Besitzer Billy Ralston am nächsten Tag beim Schwimmen ertrank.

San Francisco bis zur Jahrhundertwende: Painted Ladies und Cable Cars

Mit der wirtschaftlichen Krise der 1870er Jahre erlebten die Arbeiter und Beschäftigten der Stadt erstmals die Auswirkungen ökonomischer Probleme. Die Arbeitslosigkeit griff um sich, ein Phänomen, dass bis dato nahezu unbekannt war. Schnell war ein Sündenbock für die Probleme gefunden, es waren die nach dem Eisenbahnbau unbeschäftigten Chinesen, welche die Aufmerksamkeit der Arbeiterschaft erwarben und für die Krise verantwortlich gemacht wurden. Bisher waren sie als exotische Minderheit wahrgenommen wurden, die in ihrem Viertel - Chinatown - lebten und nicht groß auffielen, die aber in den 1870er Jahren durch harte Arbeit, in der Zigarettenindustrie und der Textilverarbeitung zu Marktführern an der Bay wurden und die 1872 rund die Hälfte aller Fabrikjobs in San Francisco besetzten. Eine „anti-chinesische“ Stimmung machte sich breit, die auch durch administrative Reglungen weiter befeuert wurde. Viele Chinesen erfuhren Gewalt am eigenen Leib. Den Höhepunkt erreichten die rassistische Wut im Sommer 1877, als ein Mob Geschäfte und Häuser in Chinatown anzündeten. Erst ein erneut gegründetes Sicherheitskomitee konnte die Gewalt eindämmen. Aus der sich erhebenden Arbeitermasse entstand gleichfalls eine politische Bewegung, die Ungleichheiten in Kalifornien anprangerte und aus welcher sich die Workingsmen’s Party formierte, die zweifellos notwendige politische Reformen anmahnte, gleichzeitig aber nicht ihre rassistischen Tendenzen ablegte. Trotzdem wurde sie 1877 in den California Constitutional Convent gewählt, konnte dort aber keine wirklich wichtigen politischen Änderungen durchsetzen.
Die äußere Gestalt San Francisco wurde gleichfalls ab den 1870er Jahren verändert und ist noch heute sichtbar, denn bis zur Jahrhundertwende setzte die Epoche der Hausbauten im Viktorianischen Stil ein. Diese Redwood-Häuser prägen heute noch das Bild von San Francisco und obwohl sie in ihrer Ornamentierung so individualistisch wirken, sind sie doch meistens Produkte von großangelegten Projekten einiger Baufirmen, die in Katalogen ihre Entwürfe anboten und die dann reihenweise diese Häuser über die hügelige Landschaft San Franciscos setzten. Diese liebevoll Painted Ladies genannten Wohnhäuser gelten heute als Sehenswürdigkeit der Stadt, auch wenn viele von ihnen das Erdbeben von 1906 nicht überstanden.
Die Stadt erlebte trotz wirtschaftlich angespannten Zeiten bis zur Jahrhundertwende ein weiteres stetiges bis rasantes Wachstum und um die Jahrhundertwende wohnten bereits fast 350.000 Menschen in San Francisco. Die Stadt expandierte nun vor allem in der Fläche. Sie vergrößerte sich vom nordöstlichen Teil der Halbinsel aus und umschloss schon bald den im Westen der Stadt angelegten Golden Gate Park und dehnte sich weiter nach Süden aus. Die zahlreichen – nicht gerade flachen – Hügel der Stadt wurden durch ein neues Transportmittel erschlossen und zu beliebten Wohnquartieren gemacht, durch die cable car. Diese Kabelstraßenbahn in San Francisco – die heute ein bekanntes weiteres Wahrzeichen der Stadt ist – geht zurück auf den Schotten Andrew Hallidie. Dieser wurde aufgeschreckt durch die zahlreichen und teilweise grausamen Unfälle, die sich mit Pferdebahnen auf den steilen Hängen der Stadt ereigneten und ersann einen Plan. Ein unter der Straße angebrachtes Kabel, dass von einer Dampfmaschine angetrieben wurde, sollte die Straßenbahnwagen führen. 1873 eröffnete die erste Linie, die Clay-Street-Line und bald wurde seine Erfindung ein boomender Erfolg, der sich nicht nur in San Francisco ausbreitete, sondern in den USA und auch weltweit weitere Anwender fand. Allerdings war das Transportsystem spätestens seit den 1920er Jahren technisch veraltet und wurde überall aufgegeben, außer in San Francisco, wo noch immer 3 Linien in Betrieb sind und für den allerdings nicht gerade zimperlichen Preis von 7 Dollar pro Fahrt bestiegen werden können.
Auf den Hügeln der Stadt ließen sich die Reichen nieder und zeigten ihr Vermögen mit prunkvollen Villen. Nob Hill wurde zur elegantesten Adresse des amerikanischen Westens. In der Stadt etablierten sich vier große Tageszeitungen, welche die öffentliche Meinung in Kalifornien prägten und San Francisco zu so etwas wie einem Medienzentrum des Westens machten. Chinatown entwickelte sich derweil zu so etwas wie einer frühen Touristendestination. Verwaltet von den Six Companies war es die Heimat von rund 50.000 Chinesen in der Stadt, wo man als Tourist in die exotische Welt Asiens eintauchen konnte (was übrigens auch heute noch funktioniert). Die Zeitungen verwiesen gern auf den halb-legalen, moralisch anrüchigen Charakter des Viertels, waren doch hier auch Opium-Höhlen zu finden, welche nur ein Teil des sündigen Lebens in San Francisco um die Jahrhundertwende ausmachten, der auch bei weitem nicht auf Chinatown begrenzt war.
San Francisco war in jener Zeit das unumstrittene Zentrum in einem zunehmend wohlhabender werdenden Kalifornien. Jeder vierte Kalifornier lebte hier und die Stadt war nach New York der wichtigste Umschlagplatz des Außenhandels. Gleichwohl war die Politik des Bundesstaats, als auch der Stadt geprägt von Vetternwirtschaft und Korruption. 1901 riefen die immer stärker werdenden Gewerkschaften zu einem Streik auf, da sie einen Teil des Kuchens abhaben wollten, der bisher nur unter den Einflussreichen verteilt wurde. Tatsächlich kam es im September zu einem Generalstreik, der die Rolle der Gewerkschaften noch weiter stärkte und schließlich zum Gewinn des Bürgermeisterpostens für die Union Labour Party führte, in welcher der in der Stadt geborene Abu Ruef seine Fäden zog, der später allerdings ebenso wegen Korruption angeklagt wurde und letztendlich 14 Jahre im Gefängnis St.Quentin verbrachte.

Das Erdbeben von 1906

San Franciscos wohl einschneidenstes Ereignis war das Erdbeben vom 18.April 1906. Auf Grund der Lage an der San Andreas Verwerfung ist die Stadt bis heute ein Gebiet, dass mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von solchen Naturkatastrophen betroffen ist. Das letzte größere Beben lag schon fast 40 Jahre zurück, als um kurz nach 5 Uhr morgens die Einwohner der Stadt aus dem Schlaf gerissen wurden. Heutigen Schätzungen zur Folge lag die Stärke bei rund 7,8 auf der Richterskala und brachte zahlreiche Häuser, besonders im Financial District und North Beach zu Fall, was wohl insbesondere daran lag, dass in dieser alten Sumpfregion der Untergrund weniger fest ist. Das Beben war in fast ganz Kalifornien zu spüren und tatsächlich waren die Schäden durch die Erschütterungen in einigen Städten sogar verheerender als in San Francisco. Was die zerstörerische Wirkung des Bebens aber potenzierte, war ein darauf einsetzendes Feuer, das für 80% der zerstörten Häuser verantwortlich war. Geborstene Gasleitungen entfachten einen wahren Feuersturm, der vom Stadtzentrum startend sich über die Stadt wälzte. Zu allem Unglück war schon beim Beben der Feuerwehrchef der Stadt ums Leben gekommen, was die Koordination der Rettung stark einschränkte. Auch die gebrochenen Wasserleitungen trugen dazu bei, dass die Feuerwehr nur schwer arbeiten konnte und gegen Abend breiteten sich die Brände immer weiter aus. Die viktorianischen Holzhäuser boten dafür eine gute Angriffsfläche und man kann von Glück sprechen, dass sich die Winde drehten und so weiter westlich gelegene Teile der Stadt vom Feuer verschonten. Bürgermeister Schmitz rief die Armee, die im Presidio stationiert war zur Hilfe, die sowohl den Brand bekämpfte, als auch Plünderungen verhinderte. Doch auch mit ihrer Hilfe konnten die letzten Flamen erst drei Tage nachdem Beben endgültig gelöscht werden. Nach offiziellen Angaben starben rund 3.000 Menschen, während mindestens 10mal, nach anderen Schätzungen 100mal so viele Menschen Obdachlos wurden (was bei damals rund 400.000 Einwohner, dreiviertel der Bevölkerung ausmachen würde). Die Armee errichtete Zeltstädte um die Opfer unterzubringen, die auch dank der raschen Solidarität der Nachbarstädte bald mit dem Notwendigsten versorgt werden konnten. Tatsächlich erinnerte diese Situation ein wenig an die rasche Besiedlung zu Zeiten des Goldrausches, als viele Menschen gemeinsam in Zelten oder unter freiem Himmel schliefen mussten und Klassen oder Standesgrenzen keine größere Rolle spielten, sondern nur die Verbesserung der Situation in Angriff genommen wurde. Rund 28.000 Gebäude waren zerstört und – so die Legende – der Wiederaufbau startete, als die Ruinen noch rauchten. Schnell wurden aus 20.000 in der Stadt tätigen Bauarbeitern 60.000.

Wiederaufbau und neuer Glanz - San Francisco bis zum 2.Weltkrieg

Es stellte sich kurz die Frage, eine historische Chance zu nutzen. Durch die zahlreichen Zerstörungen war es möglich San Francisco besser und schöner aufzubauen als zuvor. Das starre grid-Muster aus Blöcken hätte man für eine Gestalt der Stadt verändern können, welche die Landschaft einschließt. Tatsächlich hätten Ideen dazu bereitgestanden. Die Bewegung des „City Beautiful“ hatten den bekannten Architekten Daniel Burnham mit einem Masterplan für die Stadt beauftragt. Burnhams Idee war es, die Hügel von Besiedelung zu befreien, lange Boulevards anzulegen, die Sichtachsen zu einem neuen neoklassischen Stadtzentrum erlaubten und neue Straßen zu bauen, welche sich der Oberfläche der Stadt besser anpassten und aus dem rechtwinkligen Muster ausbrachen. Burnham veröffentlichte seinen Masterplan 1905 in einem Buch, doch tatsächlich war die große Chance für den Start seiner Idee – die weitreichende Zerstörung der Stadt, insbesondere der Innenstadt – der eigentliche Todesstoß für ein Konzept das zahlreiche Anhänger in der Stadt hatte. Nach dem Beben war der wichtigste Punkt der schnelle Wiederaufbau, es ging darum, dass Leben so zügig wie möglich wieder zu normalisieren und nicht um einen teuren und zeitaufwendigeren Plan für die Anlage einer neuen Stadt. San Francisco verpasste es damit zu einer Planstadt zu werden und behielt damit „it’s birthmark as an instant city“, wie Tom Cole schreibt, bei.
Zu einem Symbol des Wiederaufbaus der Stadt wurde das neue Rathaus, denn das Alte stürzte beim Erdbeben ein. Auch wenn es erst 1912 bewilligt wurde, war es so etwas wie ein kleines Überbleibsel der City Beautiful Bewegung, denn es war im Beaux-Artes Stil von den Architekten Bakewell und Brown als zentraler Bau mit großer Kuppel geplant. 1915 wurde die City Hall eröffnet worden und wurde zum Zentrum eines neuen „Civic Centers“, das gleichfalls im historisierenden Stil noch ein Civic Auditorium bekam und eine Bibliothek, sowie das California State Building, die sich alle um das Rathaus herum positionierten. 1932 kam schließlich noch das Opernhaus der Stadt dazu, wo übrigens 1945 51 Nationen die Gründungscharta der Vereinten Nationen unterzeichneten.
Ein Höhepunkt der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts war die Weltausstellung, die „Panama-Pacific International Exposition“, im Jahr 1915, die allerdings etwas unter den Umständen des 1.Weltkriegs in Europa litt. Ein Hauptanliegen der Schau war der Durchbruch des Panamakanals, welcher den Anlass zur Feier gab (der Kanal konnte mit einem großen Modell studiert werden). Eine heute noch eindrucksvolle Hinterlassenschaft des Ausstellungsgeländes ist der Palast der feinen Künste von Bernard Maybeck.
Trotzdem erlebte San Francisco in jenen Jahren auch Spannungen, so wie beim Bombenanschlag beim Preparedness Day 1916, als 10 Menschen getötet wurden. Das hatte jedoch keine Auswirkungen auf die Bevölkerungszahl die bis 1920 rasant anwuchs. Die Stadt lebte in den 1920er Jahren in großer Prosperität bis auch hier die Weltwirtschaftskrise 1929 zuschlug und insbesondere den Hafen der Stadt und die (bis dahin) dort beschäftigten Arbeiter stark traf. Die schlechte ökonomische Situation führte zu weiteren Spannungen, so wie zum „Bloody Sunday“am 5.Juli 1934 als ein Streik gewaltsam von Streikbrechern aufgelöst werden sollte und zwei Menschen starben und über 100 verletzt wurden.
Die 1930er Jahre waren aber das Jahrzehnt, dass der Stadt zahlreiche heute noch bekannte Wahrzeichen bescherte. Dem Nachlass einer großen Freundin der Feuerwehr, Lillie Coit ist der nach ihr benannte Coit Tower auf dem Telegraph Hill entstanden, welcher an die städtische Feuerwehr erinnern soll und gleichzeitig wohl einen der besten Blicke auf die Stadt ermöglicht.
Ein fast noch bekannteres Wahrzeichen und gleichzeitig ein heutiger Touristenhotspot ist die eher ungemütliche Insel Alcatraz mit ihrem Gefängnis. Schon seit 1886 wurde die Insel vom Militär genutzt, aber im Jahr 1934 zu einem Hochsicherheitsgefängnis des Bundes umgebaut. Hier saßen so klangvolle Namen wie „Machine Gun“ Kelly oder Al Capone ein. Angeblich war die Insel ausbruchsicher, da die Strömung es nur schwer zulässt von ihr an Land zu entkommen und man große Gefahr läuft, über das Golden Gate ins Meer gespült zu werden. Tatsächlich beflügelte diese Tatsache noch weiter die Fantasie und nach der kostenbedingten Schließung des Gefängnisses wurde es zu einem beliebten Drehort für zahlreiche Filme, unter anderem „Der Gefangene von Alcatraz“ mit Burt Lancaster oder „Flucht von Alcatraz“ mit Clint Eastwood. Nach einer Besetzung durch Indianer in den 1970er Jahren wurde es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und mittlerweile von 1,3 Millionen Menschen per annum besucht.
Kein Besuchermagnet, aber für die Wasserversorgung der ständig wachsenden Stadt zentral, war der Bau des Hetch Hetchy Water Projects. Das 1934 fertiggestellte Projekt sicherte zwar die Wasserversorgung der Stadt, war aber aus einem anderen Grund äußerst umstritten, denn für das Wasser wurde das Hetch Hetchy Valley aufgestaut, das als eines der schönsten Naturgebiete Kaliforniens galt.
Die heute noch am sichtbarsten und vielleicht schönsten Leistungen der 1930er Baumaßnahmen sind die zwei Brücken, welche von der Stadt über die Bucht führen. Da ist zum einen der etwas weniger beachtete Bay Bridge, die vom Stadtzentrum über die Yerba Buena Island nach Oakland führt. Sie ersetzt die zahlreichen Fähren, die zwischen den beiden Fähren fuhren und das Ferry Terminal in San Francisco zur stärkst frequentierten Transitstation der USA machte. Als im November 1936 die Brücke eröffnete, konnte man über eine doppelte Hängebrücke fahren, eine Konstruktion die eine absolute Weltneuheit war und eine Investitionssumme von 80 Millionen Dollar kostete, eine für damalige Zeit enorme Summe. Für die weltweite Imagination San Franciscos war aber die 1937 eröffnete Golden Gate Bridge noch wichtiger, die als eine der schönsten Brücken der Welt gilt. Dabei war die Hängebrücke sehr umstritten, denn die reizvolle Landschaft an der Durchfahrt des Golden Gates sollte nicht mit einem so gigantischen Bauwerk verschandelt werden, immerhin war die Brücke die damals Größte ihrer Art. Letztendlich war aber die Gestalt und die Farbgebung der Brücke so gut gewählt, dass das Bauwerk zu den schönsten Brücken der Welt gezählt wird.
Im Februar 1939 eröffnete erneut eine Weltausstellung in San Francisco. Auf der künstlich aufgeschütteten Insel Treasure Island, welche sich an die Yerba Buena Island anschloss, wurde die Golden Gate International Exposition eröffnet, welche zwar nicht an die Strahlkraft und Innovation der Panama-Pacific Exposition heranreichte, aber immerhin auch 17 Millionen Gäste erreichte. Im Herbst des gleichen Jahres startete der 2.Weltkrieg, bei dem die USA erst später eingriffen, dann aber San Francisco zu einem der wichtigsten Plätze der Kriegsökonomie werden ließ. Und so erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich nur noch mit den Zeiten des Goldrausches vergleichen ließ. Mehr als 1,5 Millionen Soldaten fuhren unter der Golden Gate Bridge hinaus in den Krieg während die Anzahl der Fabriken in der Stadt um ein Drittel zunahm und die Zahl an Arbeitskräften sich verdoppelte, wobei erstmals eine größere Menge Schwarzer sich in der Stadt niederließ und die Stadt insgesamt eine Einwohnerzahl von 775.000 erreichte, einen Höchstwert, der erst im Jahr 1990 wieder erreicht wurde.

San Francisco nach dem 2.Weltkriegs: Beatniks, Hippies and Milk

Die Nachkriegszeit und der bald darauf einsetzende Kalte Krieg machten San Francisco und die Umgebung der Stadt nicht nur zu einem wirtschaftlichen Zentrum, sondern auch zu einem kulturellen Hotspot der westlichen Welt. Das Begann bereits in den 1950er Jahren mit dem Beatnik-Movement, einer für die damaligen Zeit nonkonformistischen und rebellischen Bewegung, die als Vorläufer der Hippie-Bewegung gelten kann. In ihrer Mitte standen Schriftsteller, wie beispielsweise Jack Kerouac, der den Begriff der „Beat Generation“ erfand, der für den Konsum von Marihuana, freie Liebe und einer standhaften Nonkonformität gegenüber der Welt der 1950er Jahre stand. In Kaffees und dem legendären „City Lights Bookshop“ trafen sich die Beatniks und prangerten den Materialismus und die zunehmende Vereinnahmung der Gesellschaft von rechts an.
Dies hatte in den 1960er Jahren Nachfolger als neue linke Protestbewegung, die sich insbesondere auf dem Campus der Berkeley University auf der anderen Seite der Bucht einrichtete und Rassismus, Materialismus und Krieg kritisierte. Die Hippies, welche gleichfalls in den 1960er Jahren, insbesondere im Stadtteil Haight-Ashbury auftauchten waren viel weniger politisch, als das sie die Welt mit liebevollem Umgang und der Entsagung von Konsumismus (außer vielleicht von Drogen) begegnen wollten. Mit ihren langen Haaren und Bärten und zusammengewürfelten Klamotten setzen sie sich vom Rest der Stadt (des Landes und der Welt) ab und veranstalteten große „Be Ins“, wie den „Summer of Love“, der sich musikalisch in Scott McKenzies „San Francisco“ manifestierte und der Welt von einem neuen Lebensgefühl kündete. Doch die eher auf Disziplinlosigkeit angelegte Bewegung verwässerte sich schnell und wurde zu einem zeit-geistigen Modebegriff und schon zu Beginn der 1970er Jahre verwandelte sich Haight-Ashbury zu einem „New Age slum“ (so Cole S. 142). Und so wurde es wieder etwas rauer in San Francisco, in einer Stadt die aber weiterhin für Toleranz und Diversität stand. Im Viertel um die Castro-Street siedelten sich mehr und mehr Homosexuelle an, die ihren Liebe hier frei ausleben konnten. Hier wurde auch Harvey Milk zum ersten offen schwulen Stadtrat in den USA gewählt, der jedoch am 28. November 1978 gemeinsam mit dem Bürgermeister George Moscone vom einem ehemaligen konservativen Stadtrat, namens San White, erschossen wurde, weil dieser sich über die neue Politik in der Stadt erregte, seinen Posten zurückgab, diesen aber auf Betreiben von Milk und Moscone nicht wiederbekam. Als White mit einem recht milden Urteil von nur 7 Jahren Gefängnis wegen Totschlags davonkam, protestierten zahlreiche Schwule und deren Sympathisanten am 22. Mai 1979 in der sogenannten „White Night Riot“, bei der die Polizei rigoros von Gewalt Gebrauch machte.
So begannen die 1980er Jahre, die Dekade von AIDS, welche in der Stadt wütete und in welcher auch die nationale Wirtschaftskrise der USA nicht halt machte. So verlor der Hafen der Stadt mehr oder weniger seine Bedeutung mit der Erweiterung der Anlagen im gegenüberliegenden Oakland. San Francisco transformierte sich zu einer post-industriellen Stadt, die unter anderem sich als touristische Destination mit neuen Hotspots wie der Fisherman’s Wharf für Touristen attraktiv machte. Während im Stadtzentrum immer mehr Hochhäuser der Hochfinanz in den Himmel schossen und der Stadt einen neue Skyline und neue Blickwinkel bescherten, formierte sich quasi am anderen Ende der Interessen eine kraftvolle Umweltschutzbewegung, die unter anderem durchsetzte, dass schon 1973 sich eine Golden Gate National Recreation Area bilden konnte und die skeptisch auf die Auswüchse des Hochhausbaus und der Umgestaltung von einem urbanen Lebensraum zu einer Touristendestination blickten.
Das Erdbeben am 17.10 1989 beschloss ein nicht immer glückliches Jahrzehnt der 1980er, mit 63 Toten und über 3700 verletzten Menschen. Zwar war es nicht so dramatisch wie das Beben von 1906, aber mit 16.000 unbewohnbaren Wohnungen in der Bay Area und einer nicht mehr befahrbaren Bay Bridge hatte es erheblichen Einfluss in das Leben an der Bucht.
Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der nächsten 20 Jahre veränderte abermals das Aussehen der Stadt, denn mit dem Erfolg des Sillicon Valley und vieler neuer wohlhabender Menschen durchflutete die Gentrifizierung die Straßen San Franciscos, die es für Familien der Unter- aber auch der Mittel-schicht immer schwieriger machten, in der Stadt zu leben. So soll es schon 2007 mehr Hunde in San Francisco gegeben haben als Kinder und auch heute noch muss man befürchten, dass San Francisco sich zu einer teuren Stadt für Wohlhabende entwickelt (denn die Immobilien-Preise hier sind bereits die höchsten in den USA). Trotzdem wäre es falsch in der Stadt nicht auch heute noch viele Überbleibsel der kurzen aber so wechselvollen Geschichte zu sehen.

Literatur: Dieser Artikel stützt sich maßgeblich auf Tom Coles „A short history of San Francisco“

 

Golden Gate und Bay Bridge

Wenn überhaupt, dann gibt es nur sehr wenige Städte in der Welt die ihren Anspruch eine schöne Metropole zu sein, so sehr mit Brücken verbinden wie San Francisco. Genau genommen ist es hier sogar nur eine Überquerung, die mit ihrem Aussehen, ihren Dimensionen und ihrer Eingebettetheit in der Landschaft, wohl als die berühmteste und als schönste wahrgenommene Brücke der Welt gilt. Die Rede ist natürlich von der Golden Gate Bridge. Tatsächlich ist die Golden Gate Bridge aber nur eine von fünf beachtlichen Brücken, die sich über die Bucht von San Francisco schlagen, wobei nur zwei von ihnen tatsächlich eine Verbindung aus bzw. in die Stadt bilden. Diese beiden Bauwerke, die beide nicht nur ingenieurtechnische Höchstleistungen sind, sondern gleichfalls wunderschöne Brücken, sollen im folgenden näher dargestellt werden.

Golden Gate Bridge

Obwohl nur am äußersten Nordwestrand der Stadt gelegen, weit ab von der Innenstadt und von den gewöhnlichen Aussichtspunkten in San Francisco kaum, oder gar nicht zu sehen, ist die Golden Gate Bridge doch das unumstrittene Wahrzeichen der Stadt, der Bay Area und im Grunde auch von Kalifornien. Die Brücke taucht laut wikipedia in 73 Spielfilmen (u.a. in Vertigo), 33 Serien (u.a. in Full House) auf, wird in 14 Songs erwähnt und taucht in leicht abgewandelter Form auch auf so manchem Logo wieder auf, wie beispielsweise beim Basketballteam der Golden State Warroirs. Dabei war das Bauprojekt anfangs nicht unumstritten, verläuft die Querung doch nicht nur an einem landschaftlich sehr reizvollen Ort, dem Golden Gate, der einzigen, und lange Zeit unentdeckten, Durchfahrt vom Pazifik zur Bucht von San Francisco. Gleichwohl war eine Überbrückung des Verkehrs zwischen der Stadt und des sich nördlich anschließenden Marin Countys schon seit dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts thematisiert worden.
In den 1920er Jahren wurden die Pläne für eine Brücke konkreter. Joseph B. Strauß legte eine Skizze für eine kombinierte Ausleger- und Hängebrücke vor, die aber als zu teuer abgelehnt wurde. Gleichfalls wehrten sich die Fährbetreiber gegen ein Bauwerk, da sie – berechtigterweise – um ihre Existenz fürchteten. Trotzdem konnte 1929 eine Behörde gegründet werden, dessen Vorsitz Joseph B. Strauß bekam, dessen Aufgabe es war, neue Ideen vorzulegen, war doch die Technik für Hängebrücken schon weiter fortgeschritten. Am Beispiel der George-Washington Brücke in New York, die 1931 eingeweiht wurde, konnte man ermessen, dass Spannweiten von über einem Kilometer Länge möglich waren. Strauß entwickelte gemeinsam mit Charles A. Ellis und Irving F. Morrow neue Pläne für eine Hängebrücke mit der revolutionär neuen Spannweite von 1280m. Die Finanzierung des Baus sollte durch Anleihen in einer Gesamthöhe von 35 Millionen US-Dollar gemeistert werden, welche trotz der 1929 hereinbrechenden Großen Depression im darauffolgenden Jahr sichergestellt wurden. Durch Mauteinnahmen sollten die Summe und die Zinsen wieder ausbezahlt werden, was schließlich bis zum Jahr 1971 dauerte.
Die Bauarbeiten begannen 1933 und stellten eine enorme Herausforderung dar, zum einen weil hier in neue Dimensionen vorgestoßen wurde. Es wurden die bisher höchsten Pfeiler (232m) gebaut, sowie die längsten und dicksten Kabelstränge verwendet. Gleichfalls mussten die bisher größten Unterwasserfundamente in einer Meerenge mit extrem starker Strömung befestigt werden. Die Stahlteile der Pylone wurden in Pittsburgh gefertigt und von dort über den Atlantik, den Panama-Kanal und den Pazifik bis an die Baustelle gebracht. Eine Route, wie sie auch von vielen Goldsuchern rund 90 Jahre vorher genommen wurde, die über das Golden Gate kamen., in der Hoffnung auf ein gutes Leben. Am 20.November trafen sich die beiden Fahrbahnen in der Mitte der Brücke und die Bauarbeiten konnten am 19.April 1937 beendet werden, übrigens ganz leicht vor der geplanten Zeit und ebenso unter den veranschlagten Kosten (ein Phänomen der Auswirkungen der Großen Depression, so wurde auch das Empire State Building billiger als gedacht). Bei den Bauarbeiten starben insgesamt elf Menschen. Das diese Zahl nicht höher war, verdankt sich einem unter der Baustelle gespannten Netz, das Bauarbeiter im Fall eines Sturzes aufhalten sollte. So konnten insgesamt 19 Menschen das Leben gerettet werden. Die ins Netz gefallenen Überlebenden wurden übrigens als „Half-Way-To-Hell-Club“ bekannt. Am 27.Mai durften erstmals Fußgänger die Brücke benutzen und rund 200.000 Menschen sollen an diesem Tag die Chance für einen Rundgang genutzt haben, einen Tag später wurde die Golden Gate Bridge offiziell eröffnet.
Zum Zeitpunkt der Eröffnung an, stellte die Golden Gate Brücke neue Weltrekorde für Hängebrücken auf, der bedeutendste sicherlich mit der schon erwähnten längsten Hauptstützweite von 1280m. Erst 1964 wurde dieser Rekord von der Verrezano-Narrows-Bridge in New York City gebrochen (um nur 18m! der heutige Rekordhalter ist die Akashi-Kaikyo-Brücke in Japan mit 1991m Mittelspannweite). Insgesamt ist die Brücke 2737m lang, wobei die Hängebrücke eine Länge von 1966m aufweist (im südlichen Verlauf schließt sich eine Bogen- und eine Balkenkonstruktion an). Zwei Merkmale machen die Golden Gate einzigartig. Das ist zum einen die Form der Pylonen, die unter dem Fahrbahndeck aus einem gekreuzten Fachwerk bestehen, oberhalb des Decks aber mit horizontalen Querriegeln verbunden ist, die in der Höhe ihren Abstand verringern. Das zweite Merkmal ist ihre typische Farbe, das „International Orange“. Es war eigentlich nur die Farbe des Rostschutzmittels, dass aber hervorragend in die Landschaft der Bay Area passte und deshalb behielt die Brücke diesen Anstrich bei.
Heute benutzen rund 120.000 Fahrzeuge die sechspurige Brücke auf dem Highway 1. Die Fahrt stadteinwärts kostet eine Mautgebühr, die über das Internet bezahlt werden muss (es gibt keine Mautstellen mehr), stadtauswärts ist die Fahrt immer kostenlos. Leider ist die Brücke auch Anlaufpunkt von Selbstmördern und es wird geschätzt, dass seit ihrer Eröffnung rund 1600 Menschen sich durch einen Sprung über das 1,20m hohe Geländer selbst getötet haben. Das ist die zweithöchste Rate für eine Brücke auf der Welt. Seit 2017 werden deshalb Schutznetze aufgestellt um potentielle Suizide zu verhindern.

Bay Bridge

Unter der weltweiten Bekanntheit und Popularität der Golden Gate Bridge verschwindet fast schon ein wenig San Franciscos „Hausbrücke“. Doch die Bay Bridge ist nicht nur der Überquerung wegen, die verkehrstechnisch wichtigere (mit täglich 270.000 Fahrzeugen fahren mehr als doppelt soviel wie auf der Golden Gate Bridge) Verbindung, von der Innenstadt direkt auf die andere Seite der Bay nach Oakland, sie ist gleichfalls eine wunderschöne Brücke und ingenieurtechnische Meisterleistung in einem.

Die Notwendigkeit einer Brücke von der westlichen Halbinsel, auf welcher San Francisco liegt, auf die östliche Seite der Bucht führend, wurde seit der Eröffnung der Transkontinentalen Eisenbahn offensichtlich, denn diese stoppte eben auf dieser östlichen Seite, in Oakland. Schon 1872 wurde ein Bay Bridge Committee gegründet, die eine Eisenbahnüberquerung planen sollte. Die nächsten Jahrzehnte tat sich allerdings wenig bis gar nichts, denn die Größe und die Tiefe der Bucht ließen im 19.Jahrhundert keine geeignete Lösung offenbar werden. So wurde erst in den 1920er Jahren wieder eine offizielle Untersuchung gestartet, welche die technische Machbarkeit eines Brückenschlags untersuchen sollte, jetzt natürlich hauptsächlich auf den aufkommenden Autoverkehr abzielend.
Charles H. Purcell leitete die dafür eingesetzte Kommission, welche zu dem Ergebnis kam, die recht mittig in der Bucht liegende Yerba Buena Insel in das Projekt einzubeziehen. Diese war aber zum damaligen Zeitpunkt ein Stützpunkt der US-Marine und erst nach langen Verhandlungen mit den Bundesbehörden in Washington D.C. gab der Kongress 1931 seine Zustimmung, die Insel benutzen zu dürfen. Mit der Einbeziehung der Insel konnte man zwei Brücken bauen, um die zu überbrückende Distanz zu meistern. Auf der westlichen Seite zwischen San Francisco und der Yerba Buena Insel lagen aber trotzdem 3,2km, was in den 1930er Jahren eine zu große Distanz für konventionelle Hängebrücken mit zwei Pylonen darstellte. Die Lösung war, zwei nebeneinanderliegende Hängebrücken zu bauen, welche beide in einem in der Mitte liegenden Betonblock verankert sein sollten. Auch die östliche Seite zwischen der Insel und Oakland war über 3km lang. Hier entschied man sich für eine Stahlfachwerkauslegerbrücke, die eine lichte Höhe von 58m erreichte, bei einer Hauptspannweite von 427m. An diese Hauptbrücke schlossen sich fünf weitere Fachwerkbrücken mit 155m Stützweite und danach weitere 14 Fachwerkbrücken mit je 89m Stützweite und einem abschließenden 327m langen Stahlbetonviadukt. Auch auf der Yerba Buena Insel musste gebaut werden und ein 165m langer Tunnel gegraben werden, um eine Verbindungsstraße zwischen den Brücken zu bekommen. Das beim Bau freigesetzte Gestein und der Schutt wurden übrigens dazu verwendet, Treasure Island aufzuschütten, eine künstliche Insel die sich der Yerba Buena Island anschließt und 1939 als Gelände der Golden Gate International Exhibition genutzt wurde.
Der Grundstein für das Mammutprojekt wurde am 9. Juli 1933 gelegt (kurz nach der Golden Gate Bridge) und schon am 12. November 1936 wurde die Brücke eröffnet (ganze sechs Monate vor der Golden Gate Bridge). 24 Menschen verloren bei den Bauarbeiten ihr Leben. Zum Zeitpunkt ihrer Einweihung war der westliche Teil der Bay Bridge die längste zusammenhängende Hängebrückenkonstruktion der Welt, da es sich technisch jedoch um zwei Brücken handelt, wurden die beiden Teile zur zweit- und drittlängsten Hängebrücke der Welt erklärt. Das Bauwerk erhielt den offiziellen Namen James „Sunny Jim“ Rolph Bridge, nach dem zwei Jahre vor der Eröffnung gestorbenen Bürgermeister von San Francisco. Tatsächlich wurde aber wegen politischer Rivalitäten der offizielle Name selbst bei der Einweihung nicht von der Presse erwähnt und erst zum 50. Geburtstag der Brücke erinnerte man sich dieser Bezeichnung, der jedoch eigentlich praktisch nie benutzt wird. Gewöhnlich ist das Bauwerk als San Francisco-Oakland-Bay Bridge bekannt, oder wird nur kurz Bay Bridge genannt. Die Maut betrug anfangs 65ct., wurde aber bald auf 50ct. und später sogar auf 25 ct. herabgesetzt, bevor sie danach wieder sukzessive erhöht wurde. Heute zahlt man eine doppelte Maut (quasi für Hin- und Rückfahrt), aber lediglich in Richtung San Francisco, da man so die Kosten für die Mauterhebung reduzieren wollte.

Das Ungewöhnliche und Besondere an der Bay Bridge ist zweifellos ihre Zwillingshängebrücke, der von San Francisco bis zur Yerba Buena Insel führende Westteil des gesamten Brückenschlages. Die von San Francisco kommend erste Hängebrücke hat Stützweiten von 357m-704m-354m bei einer lichten Höhe von 69m, zur Durchfahrt der Schiffe. Danach folgt ein 52m langer zentraler Ankerblock aus Beton, der in 70m Tiefe mit dem Felsen verankert ist und eine Höhe von 85m über dem Meer erreicht. Danach folgt der Zwilling der ersten Hängebrücke. Die Stahl-Pylonen erreichen eine Höhe von 158m, wobei sie anders als bei der Golden Gate Brücke mit – gewöhnlichen – kreuzenden Diagonalen verbunden sind.
Von Beginn an wurde die Brücke doppelstöckig benutzt. Anfangs im Obergeschoss von PKWs und im Untergeschoss von LKWs und einer Straßenbahn. Nachdem aber der LKW-Verkehr rasant zunahm und die Straßenbahn an Bedeutung verlor, wurde das System 1957 umgebaut. Nun konnten je fünf Spuren pro Deck in eine Richtung freigegeben werden, wobei das obere Deck in Richtung San Francisco führt (in vielen Filmen wird dies übrigens nicht korrekt wiedergeben, z.B. in der „Reifeprüfung“). Nachdem Loma-Prieta-Erdbeben 1989 brach ein 15m langes Teilstück des oberen Decks der East Bay Bridge auf das untere Deck, wodurch die Brücke für einen Monat geschlossen werden musste. Noch in den 1990er Jahren wurde über eine Sanierung der Brücke nachgedacht, wobei insbesondere die anfällige Fachwerkträgerkonstruktion der East Bay Bridge zur Diskussion stand. Man entschloss sich diese abzureisen, und durch einen Neubau zu ersetzen. Dabei wurde eine einhüftige selbstverankerte Hängebrücke gebaut, eine bis dato noch nicht benutzte Bauform. Hier wurden beide Fahrbahnen auf einer Höhe ausgeführt. Die neue Brücke wurde am 2. September 2013 eröffnet, während die altehrwürdige East Bay Brücke vom Folgetag an abgetragen wurde.

San Francisco

Painted Ladies 5-2 unten
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urban facts

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Geschichte San Franciscos

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Hochhäuser in San Francisco

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Golden Gate und Bay Bridge

San Francisco gehört zu den Städten auf der Welt, die sich eine fast schon magisch zu nennende Anziehungskraft erworben haben. Der Name erinnert aus europäischer Sicht, an die Ferne des Pazifiks, den Abschluss der Neuen Welt, an Reichtum und Schönheit. Dazu haben beigetragen, dass die Stadt besungen (am bekanntesten wohl von Scott McKenzie) und gezeigt (Hitchcocks Klassiker „Vertigo“ spielt hier) wurde. Der Goldrausch oder auch die Hippie-Bewegung lassen an San Francisco denken und nicht zuletzt ist es ein Bauwerk, das als Wahrzeichen und Ikone das Bild von ganz Kalifornien prägt; die Golden Gate Bridge. Sie ist die unumstößliche Landmark der Stadt und das obwohl die Brücke am Ende des Stadtgebiets, etwas abseits der City, steht.

San Francisco liegt auf einer Halbinsel, welche vom Pazifik, der weiten San Francisco Bucht und der Einfahrt zur Bucht begrenzt wird. Diese recht enge und in der Geschichte der Seefahrt lange unbekannte Einfahrt ist das Golden Gate. Die rund acht Kilometer lange und zwischen 1,5 und 3 km breite Durchfahrt bekam ihren Namen in der Zeit des Goldrausches, als der Wasserweg so etwas wie das Tor zum Glück war und viele Goldsucher hier in die Bucht einfuhren, um im weiteren Verlauf ihrer Reise zu den Schätzen Kaliforniens vorzudringen. Das seit 1937 eine der imposantesten und vielleicht schönsten Brücken der Welt über der Meerenge verläuft, hat die Aufmerksamkeit nur verstärkt. Die Innenstadt – The City – von San Francisco, liegt dann auch nicht an der Ozeanküste, sondern in der Bucht die den Namen der Stadt trägt. Wobei das eigentlich falsch herum gesagt ist, denn tatsächlich trägt die Stadt den Namen der Bucht. 1847 wurde das Örtchen Yerba Buena in San Francisco umbenannt, weil die Bucht, durch ihre hervorragende Lage und ihre Größe, einen weit bekannten Namen trug, von dem man sich, im damals noch unbedeutenden Straßen von Yerba Buena eine glänzende Zukunft erhoffte. Das daraus in nur wenigen Jahren das größte Zentrum der US-Westküste werden sollte, war 1847 sicherlich unvorstellbar und wird im Kapitel Geschichte San Franciscos genauer dargestellt.

Wie bei vielen amerikanischen Städten ist San Francisco umgeben von einer großen Anzahl von Vorstädten und man ist tatsächlich überrascht das im eigentlichen Stadtgebiet „nur“ rund 800.000 Einwohner leben, was ungefähr so viel sind wie in València oder etwas mehr als in Frankfurt am Main. Nimmt man nur die Einwohner der Stadt ist San Francisco sogar nur viertgrößte Stadt in Kalifornien, hinter Los Angeles, San Diego und San Jose und die dreizehntgrößte in den USA. Tatsächlich ist die Wahrnehmung von Städten in Amerika aber zumeist an den Großraum gebunden (Urbanisierung und Suburbanisierung gehen hier Hand in Hand), welcher die Einwohnerzahl der Stadt auch um ein Vielfaches übersteigen kann. Das ist in dieser Form in Europa nicht üblich, wo der städtische Ballungsraum zumeist von einer Stadt dominiert wird. (Studie Ballungsraum und Stadt: wie viel % der Stadt gehören zum Ballungsraum, was unterscheidet Ballungsräume von Metroregionen etc.) Der Großraum San Francisco jedoch übersteigt die Einwohnerzahl der Stadt um ein Vielfaches. Bedenkt man das das Silicon Valley im Großraum San Francisco angesiedelt ist, wird schnell klar, dass die Bedeutung der Stadt weit über ihre eigentlichen Stadtgrenzen hinausgeht (das der städtische Großraum nicht einfach an den Stadtgrenzen halt macht, wird schnell klar, wenn man auf einem der Hügel der Stadt auf die Bay schaut, oder mit dem Flugzeug in San Francisco landet).
Es gibt mehrere Definitionsmöglichkeiten wie man Stadt und Großraum erfassen kann, dessen bekannteste ist die Bay Area. Obwohl die größte Stadt dieser Region San Jose ist, wird die Bay Area traditionell mit San Francisco verbunden. Die Bay Area hat 7,68 Millionen Einwohner, was fast das Zehnfache der Einwohnerzahl San Franciscos entspricht. Sie ist die 5.größte Metropolregion der USA. Anzumerken ist, dass die Bay Area eine Fläche von 18.040 km² abdeckt (was fast genau die Fläche Sachsens ist) und weit über die eigentlichen Grenzen der San Francisco Bucht hinausgeht bis weit hinein in sehr ländliche Gebiete. Einen etwas engeren Rahmen bietet die Metropolitan Statistical Area San Francisco-Oakland-Hayward, welche insbesondere San Jose ausschließt und auf 6.410km² rund 4,6 Millionen Einwohner hat. Wie auch immer man die regionalen Grenzen der Stadt und der Region zieht, San Francisco ist zweifellos eine Weltstadt mit vielen Gesichtern, auf welche als nächstes kurz eingegangen werden soll.

Scott McKenzies bekannter Song über die Stadt, gleichzeitig eine Hymne der Hippie-Zeit:

Das ständige Auf und Ab in San Francisco eignet sich hervorragend für Verfolgungsjagden:

Hitchcoks Meisterwerk "Vertigo" spielt in San Francisco, wie in diesem wundervollen Trailer zu sehen ist:

Das bekannteste Gesicht der Stadt ist die schon erwähnte Golden Gate Bridge. Tatsächlich ist die der Stadt am nächsten liegende Brücke aber die Bay Bridge, welche weniger touristische Beachtung bekommt, was jedoch ziemlich ungerecht ist, denn es ist ein ziemlich herausragender Brückenkomplex, der die Stadt mit dem östlichen Bay-Ufer verbindet. Die Brücke mündet an den Rand der Innenstadt, der City, die eine eindrucksvolle Skyline hat. Am bekanntesten ist dabei die Transamerica Pyramid, ein 260m hohes Gebäude, das nicht nur wegen seiner Höhe, sondern auch wegen seiner Form ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ist. Abgelöst wurde es als höchstes Bauwerk erst kürzlich vom Salesforce Tower. In Downtown beginnt die bekannteste Straße der Stadt, die Market Street, welche sich auch als einzige nicht an das rechtwinklige Straßenraster hält, was die Stadt überzieht. Ein solches Gitternetz ist in amerikanischen Städten zwar nicht weiter ungewöhnlich, in San Francisco ist es aber tatsächlich bemerkenswert, da die Stadt sich über zahlreiche Hügel erstreckt, mit teilweise beeindruckenden Steigungsprozenten. So kann es durchaus vorkommen, dass man an einer Straßenkreuzung nach rechts schaut und meint, an einem Abgrund zu stehen, aber sieht dass es durchaus noch weiter geht. Es sind auch spektakulär verfilmte Autoverfolgungsjagden, welche die Hügel der Stadt noch weiter bekannt gemacht haben. Diese bergige Landschaft, die eigentlich von den Dünen des Pazifiks gefüttert wurde, macht einen weiteren Reizpunkt der Stadt aus. Immer wieder findet sich ein neuer Aussichtspunkt, mit einer weiteren Perspektive auf die Stadt. Da kann der Blick auch schnell auf den Golden Gate Park fallen, der nach Westen hin San Francisco mit dem Pazifik verbindet und einer der größten innerstädtischen Parks der Welt ist. Auf einer Länge von 5 km weist er eine Breite von rund 800m auf (=4,1km²). Die Küste am Pazifischen Ozean liegt am Rande der Stadt und bildet keinen urbanen Kern mehr (mehr ein Ausflugsziel). San Francisco liegt an der Bucht und viel weniger am Ozean, könnte man vereinfachend sagen. So sind auch die Piers und alten Hafenanlagen und das berühmte ehemalige Gefängnis Alcatraz an bzw. in der Bucht von San Francisco. Ein anderes Gesicht zeigt die Stadt in den zahlreichen Wandgemälden der Stadt, die sich besonders im Bezirk Mission wiederfinden. Über 400 sogenannte Murallas säumen Häuserwände. In den 1970er Jahren war die Blütezeit dieser Kunstbewegung, die sich politisch mit den Zuständen in den USA auseinandersetzt. Noch heute ziehen Schulklassen unter anderem durch die kleine Balmy Alley und bewundern die Bilder. Mission ist ebenfalls ein gut frequentiertes Ausgehviertel der Stadt mit zahlreichen Kneipen, Diners und Bars in allen Geschmacksrichtungen. Die Vielfältigkeit San Franciscos zeigt sich dann auch in weiteren Vierteln, wie Japantown oder Chinatown. Letzteres ist nach New York das größte Chinesen-Viertel in den USA. Hier kann man schnell abtauchen und sich kurz wie am anderen Ende des Ozeans fühlen und die Geschichte der Stadt und Kaliforniens einatmen, die eng auch mit asiatischer Einwanderung verbunden ist. Heute ist San Francisco die Stadt mit den meisten asiatisch-stämmigen Menschen Amerikas (im Vergleich zur Gesamtbevölkerung).
Doch nicht alles ist nur Prunkvoll in San Francisco, Reichtum und Armut sind manchmal höchst eng miteinander verbunden. Am besten zeigt sich das am Civic Center, wo das mächtige Rathaus und die Oper vom Stolz des hiesigen Bürgertums künden, man aber gleichzeitig nicht daran vorbeisehen kann, wie viele Obdachlose hier auf der Straße leben. Das ein Großteil von ihnen schwarze Hautfarbe hat, ist insbesondere deshalb bemerkenswert, da San Francisco einen für die USA verhältnismäßig geringen Anteil von 6% an afroamerikanischer Bevölkerung hat und es zeigt den nicht unerheblichen Unterschied auf, den die Zugehörigkeit zu einer ethnische Gruppe in den USA ausmacht. So streift man durch das Tenderloin Viertel, das direkt an Downtown grenzt und wird gewahr über die für europäische Augen fast schon unglaublich großen Unterschiede, die es zwischen Arm und Reich gibt und man wird sich bewusst, dass Kalifornien die mit Abstand meisten Obdachlosen der USA zählt. Ein nicht unerheblicher Grund dafür sind die hohen Immobilienpreise in der Stadt, die zu einem guten Teil vom Boom des Sillicon Valley ausgelöst sind. Viele der dort ausgezeichnet verdienden Menschen pendeln von und nach San Francisco und haben gerade in den letzten Jahren zu einem sehr hohen Niveau der Preise auf dem Wohnungsmarkt gesorgt, der auch nach der Immobilienkrise 2008, die so viele Städte in Kalifornien betraf, nicht nachließ.

Und noch ein letzter Punkt ist für San Francisco typisch, das Wetter. Die wärmsten Monate in der Stadt sind der September und der Oktober und gerade der Sommer ist für seinen Nebel bekannt, der dann über die Stadt hinwegzieht. Er entsteht wenn warme und feuchte Luft aus Westen an die Küste mündet und über dem kälteren Kalifornienstrom, der aus Norden kommt abkühlt und kondensiert. Dadurch können sehr unterschiedliche Mikroklimate entstehen. So kann über dem Golden Gate der Nebel für kühle Luft sorgen und die Brücke einhüllen, während im Stadtzentrum hochsommerliche Hitze herrscht. Durch die Klimafaktoren ist der Sommer hier kühler als in vergleichbaren Region dieser Breiten, aber sehr trocken, während der Winter mild und feucht ist und es fast nie zu Frost kommt.

urban facts San Francisco

Allgemeine Daten:

Einwohner (2016) 870.887 (Stadt SF)
4.679.166 (SF Metropolitain Area: San Francisco-Oakland-Hayward)
7,68 Mio. (SF Bay Area)
Einwohnerentwicklung 2010-2016 +8,15% (Stadt)
+7,93% (SF Metro Area)
Fläche 121,4 km² (Stadt ohne Wasserfläche von: 479 km²)
6.410 km² (SF Metro Area)
18.040 km² (Bay Area)
Bevölkerungsdichte 7.154 Einw/ km² (Stadt)
727 Einw/km² (SF Metro Area)
Koordinaten 37ᵒ47ˈN
122ᵒ25ˈW
Geographische Höhe 0-285m
Niederschlagsmenge /Regentage / Sonnenstunden pro Jahr 600 mm / 73 / 3.061
Gewässer San Francisco Bay

 

Infrastruktur:

Bürgermeister Edwin Lee (Demokrat; seit 2011)
Verwaltungstechnische Bedeutung City und County
Anzahl Besucher im Jahr 24,6 Mio. (2015)
Platz in der Mercer-Studie 29. (2017) – höchster Platz einer US-City
Global City Status Alpha – (4.Kategorie: z.B. mit Zürich, Buenos Aires oder Lissabon)
Flughafen San Francisco International Airport (SFO; eröffnet 1927; 53,1 Mio; PAX 2016; 2.größter Flughafen der US-Westküste, 7. Größter der USA. ; 4 Landebahnen, 4 Terminals; 21km S der Innenstadt)
weitere Flughäfen in der Bay Area:
Metropolitan Oakland International (OAK; 1927;11,2 Mio; PAX 2015)
Norman Y. Mineta San José International Airport (SJC; 1965; 10,7 Mio; PAX 2015)
ÖPNV BART (Bay Area Rapid Transit): Stadtbahn System auf 5 Linien mit 42 Stationen auf 175km Gleislänge, 124 Mio PAX (2017), eröffnet: 1972
Muni Metro: 6 Linien mit 33 Stationen auf 59km Gleislänge, 56 Mio. PAX (2014), eröffnet: 1980; Vorläufer1912 als SF Municipal Railway
Cable Cars: Kabelstraßenbahn mit 3 Linien bei 62 Haltepunkten auf 17km Streckenlänge, eröffnet 1873, eine Fahrt kostet 7$
Straßenbahnlinien E,F: als eher touristisch genutzte Linien entlang der Market St und Embarcadero
O-Busse: 15 Linien mit ca. 300 O-Bussen, welche am steilsten Stück eine 22% Steigung bewältigen müssen, eröffnet: 1935
ÖPNV Kosten Außer BART werden alle ÖPNVs von der San Francisco Municipal Railway betrieben; eine Fahrt 2,75$, Tagesticket kostet 21$ (inkludiert Cable Cars)
Entfernung nach… Los Angeles LL: 559km (615km Auto: 5h50min, Bus: 7h)
Seattle LL: 1.093km (1.300km Auto: 12h30min, Bahn: 23h 10min)
Dresden LL: 9.257kmnächster Ort über 1000.000: San Jose LL: 67km

 

Kultur / Geschichte:

Anzahl Universitäten University of San Francisco (USF; gegründet 1853 von Jesuiten; seit 1930 unter heutigen Namen privat, 11.000 Studenten)
University of California, San Francisco (UCSF, gegründet 1864, staatlich, nur Medizinstudiengänge)
San Francisco State University (SFSU; gegründet 1899, staatlich, 29.000 Studenten)
Golden Gate University (GGU; gegründet 1901, 5.500 Studenten=
in der Bay Area befinden sich noch die beiden renommierten Universitäten:
University of California, Berkeley (Cal, gegründet 1868; staatlich, 41.000 Studenten)
Stanford University (gegründet 1891; privat, 16.000 Studenten)
Anzahl Museen 52 (laut wikipedia.en)
Sportvereine der Stadt San Francisco 49ers (American Football): gegründet 1946; 5x Superball Sieger; Ø-Zuschauer: 70.178 (2016) @ Levi’s Stadium (75.000; in Santa Clara, ca. 70km S von SF)
San Francisco Giants (Baseball): gegründet 1883 als New York Gothams, seit 1885 Giants, Umzug 1958 nach SF; 8x Sieger der World Series; 23x National League gewonnen (Rekordsieger); Ø-Zuschauer: 40.785 (2017) @ AT&T Park (41.915)
Golden State Warriors (Basketball): gegründet 1946 als Philadelphia Warriors, seit 1962 in SF, seit 1971 im benachbarten Oakland, seit dem GSW; 5x NBA Meister; Ø-Zuschauer (2016/17): 19.596 @ Oracle Arena (19.596 in Oakland gelegen)
Tageszeitung der Stadt (Auflage) San Francisco Chronicle (erscheint seit 1865; 165.000 Exemplare Mo-Sa; 227.000 So)
San Francisco Examiner (erscheint seit 1865; 65.000 Exemplare; sonntags 255.000)
Rolling Stone (gegründet 1967, erscheint 14-tägig, Auflage 1,5 Mio.)
Erste urkundliche Erwähnung 1847
Gegründet von: Mexikanern
Großstadt seit 1863
Das entscheidende Jahr 1849 (Gold Rush)
Meisten Einwohner im Jahr heute
Kneipenviertel: Castro (LGTB), Mission
City Branding bzw. Spitznamen SF”, “Frisco”, “The City by the Bay”, “Golden Gate City”, “San Fran”, “Fog City” oder etwas veraltet: “The Paris of the West”

Wirtschaft / Attraktivität:

Sehenswürdigkeit Nr.1 Golden Gate Bridge
Architektonisches Highlight TransAmerican Pyramid
Prachtstraße Market Street
Höchstes Gebäude Salesforce Tower (326m)
Meist fotografiertes Bauwerk Golden Gate Bridge
Anzahl Starbucks 50
Konzernzentralen von Internet: Salesforce, Dropbox, Airbnb, Uber, Lyft, Wikimedia, Twitter, Mozilla
weitere: Levi Strauss & Co., Gap, Dolby, Pacific Gas and Electric Company
Anzahl Pendler 265.000 inbound
103.000 outbound
Straftaten auf 100.000 Einwohner 6.152 (CA:2.998; US: 2.837)
Kaufkraftindex 53.573$ (für gesamten Ballungsraum SF; 2014)
Verfügbares Einkommen 64.990§ (Einkommen ohne Berechnung der höheren Preise in SF)
Arbeitslosenquote 2.9% (9.2017)

 

Bevölkerungsentwicklung:

1848 1849 1852 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920
1.000 25.000 34.776 56.802 149.473 233.959 298.997 342.782 146.912 506.676

 

1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
634.394 634.536 775.357 740.314 715.674 678.974 723.959 776.733 805.235